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Lange Zeit war der Antisemitismus in der Weimarer Republik gegenüber den Ereignissen der nationalsozialistischen Herrschaft von der Forschung vernachlässigt worden. Mit der Aufwertung der Kulturgeschichte ist das Interesse an den kulturellen und sozialen Prozessen, die die fragmentierte Gesellschaft der Weimarer Republik prägten, erwacht.[1] In diesem Zusammenhang stellte sich die Frage […]
Thomas Urban: Von Krakau bis Danzig. Eine Reise durch die deutsch-polnische Geschichte, München 2004. Zum ersten Mal seit langer Zeit sind Polen und Deutschland in stabilen und partnerschaftlich organisierten Bündnissen vereint. Mit dem diesjährigen offiziellen „Deutsch-polnischen Jahr“ sollen auch die beiden Zivilgesellschaften miteinander vernetzt werden. Nicht nur die politischen Repräsentanten, […]
Ähnlichkeit mit der Kunst der Mörder? Linke Kritik am Berliner Holocaustmahnmal Das Denkmal für die ermordeten Juden Europas – meist kurz als Holocaust-Mahnmal bezeichnet – ist mittlerweile zur touristischen Normalität geworden. Tausende besuchen das Monument täglich, viele zeigen sich bewegt und beeindruckt. Angesichts von soviel normativer Kraft des Faktischen wirkt […]
Geschichtsstudenten der Humboldt-Universität befragen Besucher in zeithistorischen Berliner Gedenkstätten Gedenkstätten zur Erinnerung an die Opfer von Nationalsozialismus oder Stalinismus gelten weithin als Orte historisch-politischer Bildung. Große Teile der Öffentlichkeit glauben beispielsweise, dass Gedenkstättenbesuche Jugendliche gegen extremistische Einstellungen immunisieren oder gar bereits „infizierte“ davon heilen können. Die einfache und konkrete Frage, […]
Rechtsextremes Kroatien Sollte es in der Geschichte des Holocaust etwas geben, was mit Schreckenstaten im deutschen Namen vergleichbar wäre, eventuell diese noch überträfe, dann ist es das Wüten der kroatischen Ustaše (Aufständische). Der Zagreber Advokat Ante Pavelić (1889-1959) hatte diese rechtsradikale Terrororganisation 1929 gegründet, wobei ihm anfänglich Mussolinis Faschisten als […]
Faschismus in der DDR? Mit meinen wissenschaftlichen Forschungsarbeiten über das Scheitern der deutschen Kommunisten in der DDR gegenüber Neo-Faschismus, Rassismus und Anti-Semitismus in ihrem eigenen Land, habe ich für mich die Position eines marxistischen Historikers gewonnen. Diese Positionierung war auch geschuldet meiner persönlichen ultima ratio, und letztlich gewonnen aus meinen […]
Von der zynischen Zerstörung der Stuttgarter Terrorzentrale. Typische Fehlleistung eines kulturpolitisch weit rechts operierenden Stadtmilieus Für meinen Großonkel ALBERT FEIT (10. Januar 1944 Flucht in den Tod mit einer Giftkapsel, als die Stuttgarter Gestapo ihn abholen und nach Theresienstadt transportieren wollte; Stolperstein für ihn in der Stadtmitte bei der Sophienstraße […]
[…]Kontakten zur christlich geprägten Umwelt und der daraus folgenden Abkehr vom Judentum folgte Rosenzweigs spätere Rückkehr zum wahren Glauben. Überzeugend verfolgt Thomas Meyer in dem Aufsatz „Tod und Verklärung – Franz Rosenzweigs Nachleben“ dessen intellektuellen Werdegang und geistiges Weiterleben durch die Rezeptionsgeschichte nach dem Beginn des „Dritten Reiches“. Zugleich weist […]
Die Institution des Konzentrationslagers war darauf abgerichtet, Menschen zu selektieren, sie durch Arbeit auszubeuten, zu erniedrigen und letztendlich umzubringen. Die nationalsozialistischen Konzentrations- und Vernichtungslager waren architektonisch betrachtet riesige Anlagen, meistens abgeschottet von der Öffentlichkeit, in unmittelbarer Nähe zu Industrie und Fabriken, sie bestanden aus Baracken ohne ausreichende sanitäre Anlagen und […]
[…](Vgl. Domarus 1962: 511-514, 595) [5] „Das entmilitarisierte Rheinland bildete einen weißen Fleck in den militärstrategischen Voraussetzungen des Rüstungsprogramms. Und je nach der Frankreich zugedachten Rolle in der Phase der deutschen Expansion mußte die Eingliederung des Rheinlands entweder als Aufmarsch- oder als Sicherheitszone für die militärische Organisation des Reiches als […]
Viel ist im Gedenkjahr 2008 über die Ereignisse im November 1938 gesprochen und geschrieben worden. In diesem Artikel sollen deshalb vor allem Ereignisse und Entwicklungen dieses Jahres jenseits des Novemberpogroms beleuchtet werden. „Die Entziehung der bürgerlichen Gleichberechtigung für eine jüdische Minderheit, die seit hundert Jahren emanzipiert war, verbunden mit einer […]
Volker Harry Altwasser, Letzte Haut, Berlin 2009. Der Autor Volker Harry Altwasser wagt sich mit seinem historischen Roman „Letzte Haut“ an ein äußerst sensibles Thema heran, den Holocaust. Als Vorlage für seine Erzählung nutzt Altwasser einen Teil der Lebensgeschichte des ehemaligen SS-Richters und Obersturmbannführers Dr. Georg Konrad Morgen, aus dem […]
[…]– eine Galgenzeit, gekennzeichnet durch die Hinrichtung von Juden. Ausdrücklich nicht über Rosen/red ich, – das lyrische Ich spricht nicht von der Natur oder Gedichten – deutet man die Rose als Metapher in dieser Weise – , es flieht die Welt nicht, sondern sucht Worte, um das Unrecht zu benennen […]
[…]er weiterhin als „Arzt“ tätig war, kämpfte bei der Tschechischen Legion, später bei den „Weißen“ des Admirals Kol’čak, noch später gegen diese und kehrte im Januar 1920 nach Prag zurück. Hier studierte er an der Kriegshochschule, machte danach rasche Karriere in der Armee, war 1926 für zwei Monate sogar Chef […]
[…]„Murka“ vielmehr für ein typisches Jadov-Lied. Jadov hatte bei der Zeitung „Morjak“ (Matrose) eine feste Anstellung und schrieb unter eigenem Namen und den Pseudonymen Ja. Žgut und Bocman Jakov zahlreiche witzige Feuilletons und Lieder. Das Schreiben fiel ihm leicht, viele Dichtungen bekamen schmissige Melodien, waren binnen einer Woche in Odessa […]
[…]den Plan fallen lassen, nach England zu fliegen, um die englischen Behörden über die “Weiße Rose” und die innere Lage in Deutschland sowie den deutschen Widerstand zu informieren. 24. März Theodor Steltzer kommt in Schweden an. 25. März In einem in Stockholm geschriebenen Brief an seinen Freund Lionel Curtis schildert […]
Reiner Schürmann: Ursprünge, Zürich-Berlin 2008. Mit „Millionen Toten auf den Schultern geboren…“ fühlt er sich gefangen in der Vergangenheit. Die Rede ist von Reiner Schürmann. Im Alter von dreißig Jahren schreibt er sich seine Suche nach der moralischen Auseinandersetzung mit der NS-Zeit im Deutschland der Nachkriegszeit in seiner autobiografischen Erzählung […]
[…]einen „beachtlichen Beitrag zum Verständnis und zu Vermittlung des Holocaust.“ (S. 44) A. M. Rosenthal betont den „bleibenden Wert des Buches“ (S. 53) darin, dass eben kein Zwang notwendig war, um die deutsche Mordmaschinerie in Gang zu setzen bzw. in Gang zu halten. Die eigentliche Debatte in Deutschland begann – […]
Harry Bernstein, Gegenüber die andere Welt, Eine Kindheit, Berlin 2007. In „Gegenüber die andere Welt, Eine Kindheit“ beschreibt Harry Bernstein seine erlebte Kindheit als Jude zur Zeit der Industrialisierung in einem englischen Arbeiterviertel. Geboren im Jahr 1910 wächst Harry als eines von sechs Kindern einer armen Arbeiterfamilie in einer englischen […]
[…]malt, sind die von Melián mit Bleistift gezeichneten Bilder negativ projiziert und erscheinen als weiße Linien auf schwarzem Grund. Melián ist es in beeindruckender Weise gelungen, die verschiedenen historischen Schichten durch Dokumente und Interviews in einer Mischung aus Oral-History-Projekt und dokumentenbasierender Recherche freizulegen. Eine nicht-jüdische Friseurin von außerhalb, die in […]
Tom Segev: Die ersten Israelis. Die Anfänge des jüdischen Staates, München 2008. Sechs Jahrzehnte nach der Proklamation des Staates Israel am 14. Mai 1948 begibt sich der Historiker Tom Segev mit seinem Werk „Die ersten Israelis“ auf die Spuren dieser ersten jüdischen Pioniere. Die Einblicke in die Archive und in […]
Massimo Ferrari Zumbini, Die Wurzeln des Bösen. Gründerjahre des Antisemitismus von der Bismarckzeit zu Hitler, Frankfurt a.M. 2003. Peter Pulzer, Die Entstehung des politischen Antisemitismus in Deutschland und Österreich 1867- 1914. Mit einem Forschungsbericht des Autors, Göttingen 2004. Thomas Gräfe, Antisemitismus in Deutschland 1815- 1918. Rezensionen – Forschungsüberblick – Bibliographie, […]
I. Das nationalsozialistische Frauenbild Bevor Adolf Hitler und seine nationalsozialistische Partei 1933 in Deutschland an die Macht kamen, beschrieb er die Weltordnung als von den Männern dominiert. Sein Weltbild beinhaltete die Entmündigung der Frau, die bereits nach der biblischen Schöpfungsgeschichte das unterworfene und dienende Geschlecht war, während Adam, der für […]
Uwe Ullrich: Zur Geschichte der Juden in Dresden, Dresden 2001. Der 62 Seiten umfassende Band erhebt keinen Anspruch, eine vollständige Geschichte der Dresdner Juden präsentieren zu wollen. Vielmehr geht es dem Autor, dem bekannten Dresdner Publizisten Uwe Ullrich, darum, entscheidende Spuren und Stationen dieser Geschichte sichtbar zu machen. Insofern handelt […]
Die Geschichte der Juden in Danzig, ihre besondere Situation in den 20er und 30er Jahren wie auch die so genannte „Lösung der Judenfrage“ in der ehemals ‚Freien Stadt’ unterscheiden sich deutlich von der Geschichte anderer jüdischer Gemeinden im deutschen Sprachraum. Als nach dem Ersten Weltkrieg im Zuge der Versailler Friedenskonferenz […]
[…]und nüchterne Analyse, endete beim Unterschied der Geschlechter. Zudem hatte Edith Stein ein Proseminar als „philosophischer Kindergarten“ bezeichnet. Ihre Wege trennten sich endgültig. Martin Heidegger (8) wird Edith Steins Nachfolger und 1928 wird er dank Husserls Förderung, dessen Nachfolger auf dem Lehrstuhl. Was wir von uns selbst erkennen, ist nur […]
Dietmar Arnold: Neue Reichskanzlei und Führerbunker. Legenden und Wirklichkeit, Berlin 2006. Die „Neue Reichskanzlei“ im Zentrum Berlins gehört sicher nicht zu den spektakulärsten Bauten des NS-Regimes, aber hier bündelt sich auf seltsame Weise die Geschichte des Dritten Reiches: Eingeweiht im Januar 1939 sollte die Reichskanzlei in der Hauptstadt vor der […]
[…]enorm bereichert haben: Else Lasker-Schüler, Gertrud Kolmar, Mascha Kaleko, Ilse Aichinger, Rose Ausländer, Hilde Domin und – vor allem – Nelly Sachs, die am 10.12.1966, an ihrem 75. Geburtstag, mit dem Nobelpreis für Literatur ausgezeichnet wurde. Obwohl ihre Hauptwerke erst nach dem zweiten Weltkrieg entstanden, hat Kurt Pinthus, der Herausgeber […]
Geralf Gemser: Darf eine Schule diesen Namen tragen? Zur Vorbildwirkung des Wehrmachtsgenerals Erich Hoepner, Marburg 2005 Sieben Wochen vor dem Beginn des „Unternehmens Barbarossa“ proklamierte der Befehlshaber der Panzergruppe 4, General Erich Hoepner, in einem nicht auf Hitlers oder ranghöherer Militärs Veranlassung hin ergangenen, sondern auf eigene Initiative erteilten Befehl […]
[…]sehen, man denke nur an die Literatur, die einen Schwerpunkt bildete und später für die Weiße Rose wichtig sein sollte, ließen sie doch immer wieder Zitate in ihre Texte einfließen. Abschließend möchte ich nun die Weiße Rose besprechen: eine Gruppe, wie sie symbolträchtiger nicht sein könnte, die durch ihren heldenhaften […]
[…]dieser Einheiten waren nur Ariern vorbehalten, Juden und Zigeuner trugen runde Kappen, die Matrosenmützen ähnelten“. Was geschah mit slowakischen Juden im Zweiten Weltkrieg? Slowaken und Juden Die Slowakei entstand als Staat im März 1939 – als Ergebnis der endgültigen Zerschlagung der Tschechoslowakei und ausgestattet mit einer Souveränität von Hitlers […]
[…]Dennoch blieb er hochgeehrt: 1958 Kulturpreis der Stadt Amberg, 1961 steiermärkischer Peter-Rosegger-Preis, 1963 Sudetendeutscher Kulturpreis. Brehm verbrachte seine letzten Jahre im steiermärkischen Altaussee, Sitz eines Salzbergwerks, in welchem im Krieg zahlreiche Kulturschätze eingelagert waren, die die Nationalsozialisten in ganz Europa geraubt hatten. Am 5. Juni 1974 verstarb Bruno Brehm hier, […]
[…]Auf Tausch stand Tod! Aber vor Pessach riskierte man mehr als sonst; besonders für etwas weißes Mehl für ein paar Mazzen. Diejenigen, die keine Gelegenheit hatten, weißes Mehl zu bekommen, begnügten sich mit dem schwarzen Mehl von der Ausgabe. Auf jeden Fall, soweit es nur möglich war, mussten wenigstens für […]
Durch die Deportationen in die Konzentrations- und Vernichtungslager des national-sozialistischen Regimes wurden Familien auseinander gerissen und nach Geschlechtern bei der Selektion voneinander getrennt. Männer und Frauen waren rein technisch gesehen den gleichen Bedingungen ausgesetzt und wurden dahingehend selektiert, ob sie „arbeitsfähig“ waren oder nicht, „unter entsprechender Leitung sollen nun im […]
Aus den Annalen des 2. Weltkrieges – insbesondere der Konzentrationslager – treten nur vereinzelt jüdische Funktionäre hervor, die von den Nazis selbst ernannt wurden und während ihrer „Amtszeit“ und auch später nach 1945 einen positiven Eindruck hinterließen und allerseits allgemeine Anerkennung erhielten. Einer dieser wenigen war der in Flamersheim geborene „Jupp“ Weiss, […]
[…]verübt. Zweimal hatten sie zahlreiche Grabsteine und Gräber auf dem Friedhof in Berlin-Weißensee umgeschmissen und sie zerstörten in der Synagoge in der Rykestraße wertvolle Fensterscheiben, Bänke, Gesangbücher und Mauerwerk.[34] Schändungen jüdischer Friedhöfe mit antisemitischen Inhalten gab es 1973 in Dresden und in Bleicherode, 1974 in Zittau, 1975 in Potsdam und […]
Malin Büttner: Nicht minderwertig, sondern mindersinnig… Der Bann G für Gehörgeschädigte in der Hitler Jugend. Frankfurt/Main 2005. Das Schicksal von Menschen mit Behinderung im ‚Dritten Reich’ ist erst spät aufgearbeitet und bisher nahezu ausnahmslos als ‚Opfergeschichte’ geschrieben worden. Der wissenschaftliche Fokus der seit den 1980er Jahren erschienenen Studien richtet sich […]
Das 80 Kilometer nordöstlich von Warschau errichtete Vernichtungslager Treblinka war neben Belzec und Sobibor eines der Todeslager, die die Nationalsozialisten unter dem Decknamen »Aktion Reinhard« zur systematischen Tötung der Juden im Generalgouvernement bestimmten. In den Jahren 1942 und 1943 wurden in den Gaskammern des »Totenlagers« von Treblinka ca. 900.000 Menschen […]
Russische Fragen, Auskünfte und Erkenntnisse zum Zweiten Weltkrieg Seit 2001 kultiviert das russische „Pressezentrum“ (Press-centr) eine interessante Art von Diskussion (www.smi.ru/interviews/ – Seite nicht mehr abrufbar / Stand: 14. November 2014 – Snapshot in der Internet Archive Wayback Machine vom 17. April 2006): Man nimmt einen Prominenten, einen Experten etc. […]
(Juli 1932–Februar 1934)[1] Das Ende des Reichsrats war ein Prozess, der sich in drei Schritten vollzog. In der Folge des „Preußenschlags“ vom 20. Juli 1932 wurde das innere Gefüge des Reichsrats wegen der faktischen Neutralisierung Preußens instabil. Diesen Zustand heilte auch das Urteil des Staatsgerichtshofs vom 25. Oktober 1932 nur […]
Die Deutsche Armee und ihre Hilfstruppen auf dem Balkan 1941-1945 Bosnien ethnopolitisch Bosnien (sagte Literatur-Nobelpreisträger Ivo Andrić in einer Novelle) ist ein zemlja mržnje, ein Land des Hasses – nicht weil die Einwohner das so wollen, sondern weil der Haß von außerhalb hereingetragen, verbreitet, instrumentalisiert wird. Dass so etwas […]
Hans-Jürgen Döscher: Seilschaften. Die verdrängte Vergangenheit des Auswärtigen Amtes. Berlin 2005. Der Autor des zu besprechenden Bandes, Studiendirektor und Lehrbeauftragter für Neuere Geschichte an der Universität Osnabrück, gilt seit seiner Dissertation zur Geschichte des Auswärtigen Amtes im Dritten Reich (1987 bei Siedler erschienen) als anerkannter Fachmann zu diesem Themenkomplex. Nun […]
[…]Rose“, Essen 2005. An Büchern, Aufsätzen und didaktischen Handreichungen zur Geschichte der „Weißen Rose“ mangelt es nicht. Und doch bleibt bis heute die Thematisierung dieser Widerstandsgruppe um den Mentor der universitären Jugend und zugleich aktiven Träger des Widerstandes, Prof. Kurt Huber, im idealistischen, angeblich realitätsfernen Widerstandsbereich verhaftet, nicht selten nahezu […]
Ein tschechoslowakisches Armeeblatt berichtete im April 1945 aus dem KZ Im März 1939 war die Tschechoslowakei zerschlagen worden – in die „souveräne“ Slowakei und das deutsche „Protektorat Böhmen und Mähren“. Teile der ehemaligen tschechoslowakischen Armee hatten sich in die Sowjetunion geflüchtet, wo sie ab Februar 1942 in den Verband der […]
[…]Sprachraum existiert übrigens eine Reihe von interessanten Arbeiten über Alfred Rosenberg, die hierzulande kaum beachtet wurden. Setzte Rosenberg nicht unter den veränderten Bedingungen der Weimarer Republik und der faschistischen Diktatur die frühere weltanschauliche Beeinflussung durch völkische und nationalistische Verbände fort? Vor dem Ersten Weltkrieg agierte eine Vielzahl von solchen Organisationen […]
[…]Widerstandskreises des „20. Juli“, der Münchener Studentengruppe „Weiße Rose“ oder auch Günter Weisenborn durch seine 1953 veröffentlichte Sammlung „Der lautlose Aufstand“ ebenfalls auf der Anerkennung deutschen Widerstands gegen den Nationalsozialismus, erreichten allerdings erst ab den 1970er Jahren eine breiter werdende öffentliche Zustimmung. Initiativen von Überlebenden oder Angehörigen zur Errichtung eines […]
[…]als „Weihnachtsbuch der deutschen Jugend“. Eben dieses Buch hätten die Literaturwächter des Rosenberg-Amts gern verboten. Wer sollte es verbieten? Rosenberg schickte es an Hitler persönlich: Der Führer sollte entscheiden, ob „Der Führer“ als Weihnachtsgeschenk geeignet war, nachdem das Buch bereits verschenkt worden war! Das ist der Stoff, aus welchem surreale […]
[…]selbst gestrickten Denkart etwas wiederholte, was er im weiteren mit Bezug zur Black History und weißer rassistischer Politik den Weißen gegenüber angriff. Folgt man Parks‘ manchmal ziemlich konfuser Argumentation, verwundert es im Nachhinein, daß die wirklichen Befreier von Dachau von den Gefangenen überhaupt als Amerikaner identifiziert wurden. Denn: Die Hautfarbe […]
„Franz Kafkas Wirklichkeit war ein weitläufiger Raum der Einbildungskraft“. Bereits der erste Satz des Vorworts verdeutlicht die Reflexionstiefe der nachfolgenden biographischen Analyse von Kafkas Leben durch den Literaturwissenschaftler Peter-André Alt. Die mehr als 700 Seiten umfassende, bei C.H.Beck erschienene Biographie veranschaulicht Kafkas Leben und Wirken vor dem Hintergrund seiner Zeit. […]
Eine vergessene Rede zur „Neuordnung Europas“ von 1940 Wir haben hier kürzlich einen Bericht veröffentlicht, der eine Reise tschechischer Intellektueller ins „Reich“ im September 1940 behandelte. Zu dieser Zeit war die Heimat der Besucher bereits seit anderthalb Jahren das deutsche „Protektorat Böhmen und Mähren“.[1] Dieses verfügte zwar über eine rudimentäre Autonomie, […]
Lehrstunde in „Widerstand zwecklos“ Der tschechische Publizist Pavel Kosatík (*1962) hat in seiner Heimat zahlreiche Bücher veröffentlicht, meist tiefgehende und einfühlsame Biographien, u.a. eine von Václav Havels erster Frau Olga[1], und ist dafür 2001 mit dem renommierten „Preis der Charta 77“ dekoriert worden. In der Prager Wochenzeitung „Týden“ publiziert Kosatík […]
Łódź besitzt seit dem 29. Juli 1423 Stadtrecht und hat sich speziell im 19. Jahrhundert zur zweitgrößten Stadt Polens entwickelt – keine schöne Stadt, aber eine sehr fleißige, die von Polen, Deutschen und Juden zu einem pulsierenden Industriezentrum und einem wichtigen Verkehrsknotenpunkt Osteuropas ausgebaut wurde. Anfang September 1939 überfielen deutsche […]
Der Retter aus Japan Chiune Sugihara, dessen Vorname auch Sempo übersetzt wird, wurde am ersten Tag des Zwanzigsten Jahrhunderts, am 1. Januar 1900, in Yaotsu, 50km nördlich von Nagoya, geboren. Zur Zeit seiner Geburt war Japan ein in sich zurückgezogenes Land, das hinsichtlich Wirtschaft und Gesellschaft deutlich hinter den europäischen […]
Ladislava Chateau (*1950) ist eine tschechische Publizistin, die abwechselnd in Prag und in Paris lebt. Ihre Hauptinteressen gelten literarischen Themen, weshalb sie vorwiegend bei Literaturzeitschriften der tschechischen Hauptstadt beschäftigt ist. Ende 2004 publizierte sie in den „Listy“ (Blätter), einem sehr niveauvollen, lebendigen Blatt für Literatur und Politik, einen Aufsatz über […]
Christian Saehrendt: Der Stellungskrieg der Denkmäler. Kriegerdenkmäler im Berlin der Zwischenkriegszeit (1919-1939). Bonn 2004. Christian Saehrendt legt eine Abhandlung über die regionale Denkmalskultur in Berlin vor, deren Untertitel sehr wörtlich zu lesen ist: Der Stellungskrieg – oder besser: der Aufstellungskrieg – der Denkmäler steht in seinen detailreichen und differenzierten Beobachtungen […]
[1]Es ist eine unbestreitbare Tatsache, daß im Zweiten Weltkrieg rund sechs Millionen Juden umkamen. Diese Zahl steht für beinahe 20 Prozent der gesamten Kriegsverluste an Menschenleben, obwohl die Juden nur 0,78 Prozent der ganzen Weltbevölkerung ausmachten. Auf dem Territorium des alten Jugoslawiens, wo vor dem Krieg 82.242 Juden und jüdische […]
Sowohl wissenschaftliche Abhandlungen über die nationalsozialistischen Konzentrationslager als auch autobiografische Schriften von ehemals dort Inhaftierten lassen keinerlei Zweifel daran, dass diese Lager Orte des Grauens waren. Die Opfer, von ihren Peinigern als rassisch, politisch, religiös oder in anderer Weise minderwertig und unerwünscht qualifiziert, sollten in den Lagern ihrer Würde beraubt, […]
Überlegungen zu einer Kontroverse zwischen Jean Améry und Primo Levi Die Frage, ob in dem unmenschlichen Zustand der psychischen und physischen Verrohung, den die KZ-Häftlinge erleiden mussten, Bildung tatsächlich völlig bedeutungslos wurde, soll im Folgenden mit Hilfe einiger Überlegungen zur Kontroverse zwischen Jean Améry und Primo Levi über den „Geist […]
Der mittlerweile 85-jährige Pavel Stránský ist ein in seiner tschechischen Heimat berühmter Schriftsteller, der international durch sein Buch „Als Boten der Opfer: Von Prag durch Theresienstadt, Auschwitz, Schwarzheide und zurück“ bekannt wurde. Im Dezember 1941 wurde er in dem Ghetto Theresienstadt (Terezín) inhaftiert, wo er seine Frau Věra heiratete. Im […]
David King: Stalins Retuschen. Foto- und Kunstmanipulation in der Sowjetunion, Hamburg 1997. Das Foto aus dem Jahre 1924 zeigt einen Mann mittleren Alters, die Stirn leicht gefurcht, um die Augen tiefe Ränder und unübersehbare Falten. Der Mann ist Josef Stalin, Jahrgang 1879, Generalsekretär der kommunistischen Partei. Als dieses Foto fünfzehn […]
In seinem „Roman eines Schicksallosen“ erzählt Imre Kertész die Geschichte des Jungen György Köves, der als Jugendlicher von der Straße weg zunächst in das Konzentrationslager Auschwitz und später nach Buchenwald verschleppt wurde. Kertész selbst wurde 1944 mit 15 Jahren aufgrund seiner jüdischen Abstammung in diese Konzentrationslager deportiert und im April […]
[…]Vater, rotbärtig, ruhelos und zum Lachen bereit, kommt in einem schlingernden Gang matrosenhaft daher. Ist er überhaupt ein Jude? Krauß versagt sich fast jedes billige Merkmal der Rasse. Shylock ist ihm in erster Reihe der Plebejer und in Antonio haßt er nicht den Christen, sondern den Kavalier.“ (Archiv Steinfeld) Das […]
SS-Sturmbannführer, Standortarzt von Auschwitz Biographie Eduard Wirths wurde 1909 in Geroldshausen bei Würzburg geboren. Er entstammte einem relativ wohlhabenden aber nichtakademischen Milieu. Der junge Eduard wurde von Familienmitgliedern und Freunden als diszipliniert, ungewöhnlich gewissenhaft und gehorsam aber auch als „einfühlsam und sanft im Umgang mit anderen“[1] beschrieben. Er begann sein […]
[…]Der ehemalige Zaren-General Nikolaj N. Judenič führte im Bürgerkrieg 1918-1920 die „weißen“ Truppen im […]
[…]Szmalcowniciy, nicht augenblicklich freiließe. Juden mussten im „Generalgouvernement“ eine weiße Armbinde mit blauem David-Stern tragen. Taten sie es nicht, drohte ihnen anfänglich nur eine Haft- oder Geldstrafe. Entsprechend niedrig waren die Forderungen der Szmalcownicy, die sich mit einigen Hundert Złoty begnügten. Ein polnischer Złot (sing.) entsprach 0,50 Reichsmark – 60 […]
[…]– Die letzten Tage“ setzt das historische Wissen des Zuschauers um die Flugblattaktion der `Weißen Rose´ sowie die darauf folgende Verhaftung der Geschwister Scholl in München voraus, zeigt diese nur kurz, um sich dann gänzlich auf die Untersuchungshaft und die Vernehmung Sophies durch die Gestapo bis hin zum Schauprozess und […]
Zwischen 1933 und 1944 wurde eine Reihe von Propagandafilmen produziert, die sich speziell an ein jugendliches Publikum wandte. Sollten diese Filme zunächst allgemein für die Ideologie des Nationalsozialismus werben, stand mit Kriegsausbruch die psychologische Vorbereitung auf den Kriegsdienst im Mittelpunkt. Zu diesen Filmen zählt auch Himmelhunde, der 1942 in die […]
Beginn des Zweiten Weltkriegs 1939/40 Am 1. September 1939 begann mit dem Überfall der deutschen Wehrmacht auf Polen der Zweite Weltkrieg. Die deutsche Führung hatte gezielt auf die Eskalation des Konflikts mit Polen hingearbeitet, Streitpunkte waren unter anderem der Status der Stadt Danzig, sowie die Frage bezüglich eines Korridors nach […]
Einleitung „Der Presseeinfluss auf die Masse ist der weitaus stärkste und eindringlichste, da er nicht vorübergehend sondern fortgesetzt zur Anwendung kommt“ Adolf Hitler, „Mein Kampf“ Medien und Kultur waren sowohl im inneren als auch im äußeren System Hitlers von großer Wichtigkeit. Das lag an der Eigenschaft der beiden gewaltigen Machtinstrumente, […]
Eine kritische Betrachtung Die Geschichte der Jüdischen Gemeinde von Saloniki in der Zeit 1941/43 zeigt, bei einer genauen Überprüfung, wie gut das zuständige Wehrmachtskommando mit der SS – Eichmann Referat – und der lokalen Marionettenregierung zusammenarbeitete um die Juden erst auszubeuten und dann in den Tod zu schicken. Diese Tatsache […]
Gedenken an den Holocaust: Auschwitz: Der Name und Ort sind Wahrzeichen für Unmenschlichkeit und Völkermord. Die Befreiung des Konzentrationslagers vor 60 Jahren sollte ein Fanal für die nachfolgenden Generationen sein. Das Auftreten der NPD im sächsischen Landtag überschattet das weltweite Gedenken an die Opfer des Holocaust und der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft. […]
Polen protestieren gegen westliche Gedankenlosigkeit Am 27. Januar 2005 jährte sich zum 60. Mal der Tag, an welchem das KZ Auschwitz befreit wurde. Daran wurde in aller Welt mit Veranstaltungen, Publikationen etc. erinnert, und was da mitunter auch laut wurde, hat in Polen wütende Proteste hervorgerufen: Unter dem Titel „Gegen […]
Karl Barth: „Zu diesem Krieg muß leider Ja gesagt werden…“ Theologische und politische Legitimierung des Widerstands gegen Hitler Karl Barth (1886–1968), der „vermutlich größte Theologe seit der Reformation“, war als Wissenschaftler ein ungemein „fruchtbarer“ Autor. Fast noch beeindruckender war der Briefschreiber Karl Barth, der allein im Jahr 1933 weit über […]
Geschichten und Bilder von 120 ehemaligen Weltkriegssoldaten, erzählt nach 60 Jahren – 2004 – Eigenverlag Übach-Palenberg Jürgen Klosa, 54 Jahre, Heimatschriftsteller (Boscheln – Das Buch über seinen Heimatort und „Die letzte Förderung“ – Die Gewerkschaft Carolus Magnus in Bildern und Geschichten) hat sich der lebendigen Geschichte verschrieben. Das Buch „Eine […]
Christin, Wissenschaftlerin, „Gerechte unter den Völkern“ Am 12. Februar 2002 erreichte die Evangelische Kirche Deutschlands eine ehrenvolle Botschaft: Die Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem in Israel hatte die Deutsche Hildegard Schaeder mit dem Ehrentitel „Gerechte unter den Völkern“ ausgezeichnet. Zu diesem Zeitpunkt war Hildegard Schaeder bereits 18 Jahre tot, und diese „verspätete“ […]
Über die Judenräte – jüdische Funktionäre, welche ihre Gemeinden/Gemeinschaften zur Zeit der Shoah vor den Nazi-Faschisten vertraten – wird wieder viel debattiert. Hier soll eine Verteidigung zu Wort kommen. Einige grundsätzliche Fragen sind zu beantworten: Wie wurde jemand Judenrat? Die Nazis versuchten in erster Linie Mitarbeiter von Jüdischen Gemeinden […]
[…]– Land ohne Antisemitismus, Erlangen 1976. Petry, Christian: Studenten aufs Schafott. Die weiße Rose und ihr Scheitern, Piper Verlag, München 1968. Schmädeke, Jürgen / Peter Steinbach (Hrsg.): Der Widerstand gegen den Nationalsozialismus. Die deutsche Gesellschaft und der Widerstand gegen Hitler, Piper Verlag, München und Zürich 1985. Scholl, Inge: Die Weiße […]
Dass Hitler Polen zerstören und die polnische Intelligenz vernichten wollte, stand nie außer Frage. Zu häufig hatte die NS-Propaganda das deutsch-polnische Verhältnis als einen jahrhundertelangen „Lebenskampf“ hingestellt[1] und polnische Politik am Vorabend des Zweiten Weltkriegs als „von einem Hassgefühl ohnegleichen gegen alles Deutsche erfüllt“ charakterisiert.[2] Insofern war es nur konsequent, […]
[…]Goga“. Und weil NS-Politiker den Rumänen Goga so vielversprechend einschätzten, manipulierte Rosenberg 1934 deutsch-rumänische Finanztransaktionen derart, dass für die PNC eine Unterstützung von 700.000 Reichsmark heraussprang. „Geldbote“ war der Rumäne Radu Lecca (1902-1980), der noch Rumänien-Korrespondent des „Völkischen Beobachters“ war, später aber zum „Judenkommissar“ im Lande avancierte. Daß die Nationalsozialisten […]
Kommandant des KZ Auschwitz Das Konzentrationslager Auschwitz ist Inbegriff der Vernichtung der Juden Europas. Rudolf Höß war sein Kommandant. Unter seiner Leitung wurde Auschwitz zum größten Vernichtungslager, in dem weit über eine Million Menschen ermordet wurden. Trotzdem ist Höß‘ schrecklicher Ruhm nicht nur auf seine Tätigkeit als Lagerkommandant zurückzuführen. Vielmehr […]
Bartusevicius, Vincas; Tauber, Joachim; Wette, Wolfram (Hrsg.): Holocaust in Litauen. Krieg, Judenmorde und Kollaboration im Jahre 1941. Köln 2003. Overy, Richard: Russlands Krieg. 1941-1945. Reinbek: Rowohlt Verlag 2003. Die beiden hier anzuzeigenden Bücher können für sich in Anspruch nehmen, für die Historiografie des nationalsozialistischen Krieges gegen die Sowjetunion auf sehr […]
Jochen Fuchs: Auschwitz in den Augen seiner Besucher. Eine Untersuchung von Teilnehmerinnen und Teilnehmern an Exkursionen nach Auschwitz in den Jahren zwischen 1994 und 2002 und zum Beitrag von Gedenkstättenbesuchen zur politischen (Bewusstseins-) Bildung nebst Vorschlägen zur Optimierung solcher Veranstaltungen, Magdeburg 2003. Jochen Fuchs, Professor an der Fachhochschule Magdeburg, fährt […]
Die NS-Vergangenheit vergeht nicht. Das schließt aber nicht aus, dass die Formen der Erinnerung an den Nationalsozialismus und die Konsequenzen, die aus ihm gezogen werden, eine Geschichte haben und deutlichen Veränderungen unterliegen. Dies machen die Beiträge dieses Bandes, der aus einer Tagung des Arbeitskreises „Politik, Kultur, Sprache“ der Deutschen Vereinigung […]
Benz, Wolfgang (Hrsg.): Überleben im Dritten Reich. Juden im Untergrund und ihre Helfer. München 2003. Der von Wolfgang Benz, dem Leiter des Zentrums für Antisemitismusforschung an der Technischen Universität Berlin herausgegebene Band ist ein Ergebnis des Forschungsprojekts „Rettung von Juden im nationalsozialistischen Deutschland“, das über fünf Jahre hindurch bis Ende […]
Meyer, Steffen: Ein Kriegsgefangenen- und Konzentrationslager in seinem Umfeld: Bergen-Belsen von „außen“ und „innen“ 1941-1950. Stuttgart 2003. Bergen-Belsen von “außen” und “innen” “Je abstoßender wir ihnen erschienen, um so größer war ihre Sünde und Schande.” (Lilly Kertesz) Welche Berührungspunkte gab es zwischen dem Lager Bergen-Belsen und seinem Umfeld? Wie nahmen […]
[…]Landgerichtsdirektors Max Rosenbaum erweist sich „wahrhaftig als schicksalhaft“, denn Max Rosenbaum überlebte zwei Konzentrationslager. Rosenbaum, Jahrgang 1886, Frontkämpfer und Träger des Eisernen Kreuzes wurde – was seinerzeit nicht unüblich war – erst mit vierzig Jahren in das Beamtenverhältnis berufen. Auch er unterfiel am 7. April 1933 dem „Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums“, […]
Der nationalsozialistische Propagandafilm «Der ewige Jude» ist, mit den Worten des Regisseurs, Fritz Hipplers, eine «Negation alles Humanen». Diese Bezeichnung verwendete Hippler allerdings erst nach dem Krieg. Bei der Uraufführung am 28. November 1940 sprach er hingegen von einer «Symphonie des Ekels und des Grauens». «Der ewige Jude» beinhaltet eine […]
Im Maxim Gorki Studio Berlin Sie sitzen da, alt geworden, die schlimmsten Zeiten für Juden in Europa im letzten Jahrhundert als Lebenserinnerung und Lebensschmerz mit sich tragend, mit der Frage: „Wann ist ein Schmerz verjährt? Um wie viel Uhr?“. Mit solchen Sätzen und Witzen setzt diese Inszenierung auf menschliche Gefühle: […]
Und es gab ihn doch: Jüdischen Widerstand. Dies ist Thema der Ausstellung des B’nai B’rith – Söhne des Bundes -, der im Berliner Kronprinzenpalais – den Übergangsausstellungsräumen des Deutschen Historischen Museums www.dhm.de – mit zahlreichen Exponaten, einem exzellenten Hörguide die Ergebnisse intensiver Forschungs- und Recherchearbeit vorstellt. Informationen – glaubhafte und […]
„Wo waren Sie am 8. Mai 1945?“ ist die Ausgangsfrage des Buches zu den Interviews mit jüdischen Berlinern. Für die Interview-Partner beginnt die Antwort auf diese Frage mit einer Schilderung, wie es dazu kam, dass sie überhaupt den 8. Mai 1945 erlebten. Diese Antworten implizieren auch die im Vorwort aufgeworfene […]
Rezension über: Peter Vogt: Pragmatismus und Faschismus. Kreativität und Kontingenz in der Moderne. Velbrück Wissenschaft, Weilerswist 2002, 336 Seiten, ISBN 3-934730-56-6, EUR 35,00. Vier Fremdworte in einem einzigen Buchtitel. Das verspricht auf den ersten Blick nicht gerade eine spannende Lektüre. Und wenn der Autor eingangs beinahe entschuldigend verkündet, die Themenwahl […]
Rezension über: Michael Rißmann: Hitlers Gott. Vorsehungsglaube und Sendungsbewußtsein des deutschen Diktators. Pendo, Zürich [u. a.] 2001, 312 Seiten, ISBN 3-85842-421-8. Schon den Zeitgenossen fiel auf, wie oft Hitler in seinen Reden sich auf Gott, den Allmächtigen oder auf die Vorsehung berief. Gelegentlich stilisierte er sich zu einer Messias-Gestalt, so […]
Rezension über: Hans Krah (Hrsg.): Geschichte(n). NS-Film – NS-Spuren heute (= LIMES – Literatur- und Medienwissenschaftliche Studien – KIEL 1). Ludwig, Kiel 2000, 224 Seiten, ISBN 3-933598-00-1, EUR 19,90. Der Blick in das Fernsehprogramm beinahe jeder beliebigen Woche zeigt es: Filme aus der NS-Zeit sind auch Jahrzehnte nach ihrer Produktion noch […]
Kurt Pätzold: Stalingrad und kein Zurück. Wahn und Wirklichkeit, Militzke Verlag, Leipzig 2002. Dem Autor geht es in seiner Stalingrad-Monographie weniger um die Beschreibung der Kampfhandlungen auf dem Schlachtfeld als vielmehr um die historische Verortung der Schlacht als zentrales Ereignis des 20. Jahrhunderts. Zu den Kampfhandlungen selbst liegen einschlägige Studien, […]
Zum deutsch-sowjetischen Krieg 1941–1945 existiert nicht nur eine kaum mehr überschaubare Flut an wissenschaftlicher, populärwissenschaftlicher und trivialer Literatur, manchmal mit fließenden Grenzen ineinander übergehend, sondern stehen sich mehr oder weniger unversöhnliche Positionen zu Ursachen und Charakter dieses Kernstücks des Zweiten Weltkriegs gegenüber. Während z. B. die einen in Ernst Noltes Definition […]
Das Ghetto Theresienstadt hat in der Geschichte der Shoah eine Sonderstellung, da es vom Internationalen Roten Kreuz befreit wurde. 1941, als die Deportation der Juden aus dem Reichsgebiet nach Osten beschlossen wurde, war es Himmler klar: wenn auch diese „Aussiedlung“ breite Zustimmung fand, würde jeder Deutsche seinen Juden haben für […]
[…]als die hungernden und frierenden Menschen im grellen Licht der Scheinwerfer im tiefen, grellweißen Schnee auf dem Appellplatz singend standen, hat sich jedem Teilnehmer unauslöschlich ins Gedächtnis gegraben.“ Der Refrain des „Buchenwald-Liedes“: „O Buchenwald, ich kann dich nicht vergessen, / weil du mein Schicksal bist. / Wer dich verließ, der […]
Seit seinem Tode am 2. Februar 1738 sind über die Person Joseph Süß Oppenheimers in verschiedenster Form die gegensätzlichsten Darstellungen veröffentlicht worden. Bis zur Mitte des letzten Jahrhunderts zählten, neben der leicht antisemitischen Fortsetzungsnovelle Wilhelm Hauffs aus dem 19. Jahrhundert, Lion Feuchtwangers Roman `Jud Süß´ wohl zu den bekanntesten Rezeptionen. […]
Die Sportsoziologie weiß es längst: Sport und schwere Arbeit passen nicht zusammen. Wer schwer arbeitet, hat in aller Regel weder Motivation noch Kondition, Sport zu treiben. Und dieser Normalfall präsentierte sich im KZ noch mehrfach verschärft: Schwerste Arbeit, unzureichende Ernährung, ständige Bedrohung, schlechteste Bedingungen für Hygiene und medizinische Betreuung etc. […]
Neue Forschungsergebnisse und Erkenntnisse zu Vorgeschichte, Ablauf und Folgen des legendärsten Häftlings-Aufstands im Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau, März 1943-November 1944 1.) Im Zustand tiefster Verzweiflung, tragischer Hilflosigkeit und ungebrochenem Überlebensdrang (März 1943–August 1944) 1.1) Historiografie Bereits in den ersten Veröffentlichungen zum Thema Auschwitz wurde das Kapitel Widerstand mit besonderer Aufmerksamkeit behandelt. […]