Beginn des Zweiten Weltkriegs 1939/40
Am 1. September 1939 begann mit dem Überfall der deutschen Wehrmacht auf Polen der Zweite Weltkrieg. Die deutsche Führung hatte gezielt auf die Eskalation des Konflikts mit Polen hingearbeitet, Streitpunkte waren unter anderem der Status der Stadt Danzig, sowie die Frage bezüglich eines Korridors nach Ostpreußen. In der Hoffnung, zu einem militärischen Eingreifen der Westmächte werde es wie bei der Zerstörung der Tschechoslowakei nicht kommen, fingierte die deutsche Führung einen polnischen Angriff auf den deutschen Sender Gleiwitz und nahm dies zum konkreten Anlaß für den Überfall. Die Haltung der Garantiemächte (Großbritannien/Frankreich) hatte sich jedoch gewandelt. Sie waren nicht länger bereit, bei den über die Revision des Versailler Vertrages hinausgehenden Eroberungen Hitlers tatenlos zuzusehen. Am 3. September erklärten Frankreich und Großbritannien dem Deutschen Reich den Krieg. Bis zum 19. September folgten ihnen Australien, Indien, Neuseeland, Kanada und Südafrika.
Die polnische Armee war der deutschen Wehrmacht in keiner Weise gewachsen, bereits nach wenigen Tagen brach die Verteidigung zusammen. Am 17. September marschierte die Rote Armee in den östlichen Teil des Landes ein, der ihr nach dem geheimen Zusatzprotokoll des Hitler-Stalin-Paktes vom August 1939 zustand, und offenbarte damit die Haltung der Sowjetunion in diesem Konflikt. Die Westmächte griffen trotz der Kriegserklärung nicht in das militärische Geschehen ein und wurden an der Westfront kaum aktiv. Nach dem Sieg der Wehrmacht wurde Polen aufgeteilt, die Gebiete an der deutschen Ostgrenze wurden dem Deutschen Reich angegliedert, das übrige Gebiet als Generalgouvernement unter Zivilverwaltung gestellt und die polnischen Ostgebiete von der Sowjetunion annektiert.
Nach der Konsolidierung der Herrschaft in Polen wurden die deutschen Truppen an die Westfront verlagert, an der sich der „Sitzkrieg“ entwickelte hatte. Großbritannien verlegte Truppen nach Frankreich, beide Mächte konnten sich aber nicht zur Entwicklung einer Offensivstrategie entschließen und verharrten hinter der Maginot-Linie, der französischen Abwehrstellung. Der Krieg zwischen dem Deutschen Reich und den Westmächten konzentrierte sich auf Propaganda-Aktionen, unbedeutende Luftangriffe und den Seekrieg. Auf Anweisung Hitlers begannen aber schon im Oktober 1939 die Planungen für einen deutschen Angriff im Westen, der, wenn möglich, noch vor Einbruch des Winters erfolgen sollte, nachdem seine „Friedensangebote“ an den Westen, die er allerdings nur indirekt via Reichstagsreden ausgesprochen hatte, auf keinerlei Resonanz gestoßen waren.
Im November 1939 wurde Finnland, nachdem es sowjetische Forderungen nach Gebietsabtretungen zurückgewiesen hatte, von der Roten Armee angegriffen. Die geschickt taktierende finnische Armee konnte sich bis März 1940 gegen die drückende Überlegenheit verteidigen. Die hohen russischen Verluste und die Führungsprobleme der Roten Armee beim Angriff auf das kleine Finnland bestärkten Hitler in der Einschätzung, es sei ein leichtes, das sowjetische Militärpotential in einem Blitzkrieg zu zerschlagen.
Während an der Westfront keine Bewegung in den Krieg kam, planten sowohl Großbritannien wie auch das Deutsche Reich eine Besetzung Norwegens. Hintergrund waren die für das Deutsche Reich immens wichtigen Erzlieferungen aus Schweden, deren Transport über norwegische Häfen abgewickelt wurde, sowie Stationierungsmöglichkeiten für die deutsche Flotte und Luftwaffe. Am 8. April begann die Besetzung Dänemarks, das sich kampflos ergab, am 9. April wurde Norwegen mit einer kombinierten See-, Land-, und Luftunternehmung angegriffen. Nach heftigen Kämpfen, die sich bis Anfang Juni 1940 hinzogen, mussten sich die britischen Truppen zurückziehen und Norwegen kapitulierte.
Der Krieg im Westen 1940
An der Westfront waren die Aufmarschpläne der deutschen Wehrmacht bis Anfang Mai erfolgreich abgeschlossen worden. Aufgrund der Wetterlage war der Angriffstermin insgesamt neunundzwanzig Mal verschoben worden, Warnungen aus Kreisen des deutschen Widerstandes in der Wehrmacht an die Westmächte hatten so ihre Glaubwürdigkeit verloren. Am 10. Mai erfolgte schließlich der deutsche Angriff im Westen. Unter der Verletzung der Neutralität Belgiens, Luxemburgs und der Niederlande stieß die Wehrmacht im Norden vor und umging so die Verteidigungsanlagen entlang der deutsch-französischen Grenze. In Erwartung eines ähnlichen Vorgehens wie im Ersten Weltkrieg bewegten sich die alliierten Truppen nach Westen und damit in die deutsche Falle. Die deutschen Planungen hatten ein solches Verhalten vorhergesehen, in einer Sichelschnittbewegung stießen sie bei Sedan vor und brachen Richtung Ärmelkanal durch, der am 19. Mai erreicht wurde. Damit wurden die alliierten Streitkräfte in zwei Teile gespalten. Während sich die deutschen Truppen auf den zweiten Operationsteil, den Angriff auf Zentralfrankreich vorbereiteten, begann in Dünkirchen die Evakuierung der im Nordabschnitt eingeschlossenen britischen und französischen Truppen über den Kanal. Aus der militärischen Niederlage wurde ein organisatorischer Triumph, da es gelang, fast 350.000 Soldaten auszuschiffen. Die deutsche Offensive Richtung Süden begann am 5. Juni, innerhalb weniger Tage brach die improvisierte französische Verteidigung zusammen. Am 21. Juni trat Italien auf deutscher Seite aktiv in den Krieg ein, nachdem Mussolini im Zeichen der sich abzeichnenden Niederlage der Westmächte diesen am 10. Juni den Krieg erklärt hatte. Italien begann eine Offensive in den Alpen, die aber innerhalb kürzester Zeit stecken blieb. Am nächsten Tag wurde der deutsch-französische Waffenstillstand unterzeichnet, der Frankreich in zwei Zonen aufteilte. Der Norden, die gesamte Kanal- und Atlantikküste blieben unter deutscher Besetzung, das übrige Land wurde zum „Freien Frankreich“ erklärt, der Regierungssitz nach Vichy verlegt.
Mit dem überraschend schnellen Sieg über Frankreich, das den Ruf hatte, die stärkste Armee der Welt zu besitzen, erlang das Deutsche Reich eine unangefochtene Vormachtstellung in Europa. Der einzige verbleibende Kontrahent, Großbritannien, musste sich geschlagen auf die Insel zurückziehen und sah sich der Gefahr einer deutschen Invasion ausgesetzt. Innenpolitisch bedeutete der Sieg über den „Erbfeind“ Frankreich einen Popularitätsschub für das NS-Regime und stärkte gleichzeitig den Glauben an die Unbesiegbarkeit der deutschen Wehrmacht und ihrer Blitzkriegsstrategie.
Die Ausschaltung des letzten kontinentalen Gegners ermöglichte Hitler die Rückkehr zu seinen eigentlichen Plänen. Rationales Kalkül und machtpolitische Überlegungen spielten dabei keinerlei Rolle. Der logisch erscheinende Angriff auf Großbritannien und die damit mögliche Neuordnung Europas lag nicht in seinem Interesse. Die gesamte Kriegsführung basierte auf der rassenideologisch geprägten Vorstellung vom Kampf gegen die Sowjetunion, der Zerschlagung des Kommunismus und der Erlangung von „Lebensraum im Osten“. Großbritannien war in den Überlegungen Hitlers als Juniorpartner bei der Neuordnung der Welt vorgesehen, wies aber auch nach der französischen Niederlage deutsche Einigungsvorschläge zurück. Die deutsche Luftoffensive gegen Großbritannien im Sommer 1940 wurde nur halbherzig geführt und stand bereits unter dem Eindruck der Angriffsplanungen auf die Sowjetunion. Die Landungspläne wurden nach den immer größeren Verlusten der Luftwaffe, die sich vor allem nach dem Strategiewechsel – von der Bombardierung der für die Royal Airforce wichtigen Einrichtungen zur wahllosen Bombardierung von Wohnvierteln – einstellten, fallengelassen.
Bevor Hitler jedoch den Befehl zum Angriff auf die Sowjetunion geben konnte, mußte die deutsche Wehrmacht den Bündnispartner Italien militärisch unterstützen. Mussolini war unter dem Eindruck der schnellen Erfolge der Wehrmacht und der absehbaren Niederlage Frankreichs in den Krieg eingetreten und hatte Großbritannien und Frankreich den Krieg erklärt. Ziel der italienischen Planungen war die Wiedererrichtung eines Mittelmeergroßreichs nach dem Vorbild Roms. In Nordafrika griff Italien die britische Kolonie Ägypten an, von Albanien aus im Oktober 1940 das neutrale Griechenland. Den Griechen gelang es mit britischer Unterstützung, die Italiener nicht nur aufzuhalten, sondern auf albanisches Gebiet zurückzudrängen. Gleichzeitig stießen die Briten nach Libyen vor, die italienische Front drohte zusammenzubrechen. Damit hatte sich bereits nach wenigen Monaten die Vorstellung Mussolinis, einen unabhängigen „Parallelkrieg“ an der Seite des Deutschen Reiches zu führen, zerschlagen. Er sah sich gezwungen, Hitler sowohl auf dem Balkan wie in Nordafrika um Hilfe zu bitten.
Im Februar 1940 trafen die ersten Wehrmachtsverbände in Nordafrika ein, im März gingen sie zur Offensive über und erreichten bis April die ägyptische Grenze. Nach einem Staatsstreich in Jugoslawien beschloß Hitler, nicht nur Griechenland anzugreifen, sondern auch Jugoslawien, das als unabhängiger Staat vollständig zerschlagen werden sollte. Anfang April griff die Wehrmacht schließlich von den Verbündeten Staaten Ungarn, Rumänien und Bulgarien, die einem deutschen Aufmarsch in ihrem Territorium zugestimmt hatten, an. Innerhalb kurzer Zeit kapitulierte Jugoslawien, das Land wurde in italienische und deutsche Besatzungszonen aufgeteilt. Auch der Angriff auf Griechenland glich einem Vormarsch, bis Mitte Mai war das gesamte Land besetzt.
Mit der Ausschaltung der letzten Kontinentalgegner, der Verhinderung einer neuen englischen Frontstellung auf dem Balkan und der Einfügung Rumäniens, Bulgariens und Ungarns in die gegen die Sowjetunion gerichtete Front hatte Hitler die Vorbereitungen für die „Operation Barbarossa“ erfolgreich abgeschlossen.
Der Angriff im Osten 1941
Am 22. Juni 1941 begann schließlich der Überraschungsangriff gegen die Sowjetunion. Mit ihm sollte das eigentliche Ziel, die „Gewinnung von Lebensraum im Osten“ und damit die vollständige Neuordnung Europas unter deutscher Herrschaft, erreicht werden. Der Feldzug unterschied sich von den bisherigen grundlegend. Die nationalsozialistische Führung stilisierte ihn zum „Kampf zweier Weltanschauungen“, zum „Kreuzzug“ gegen den Kommunismus. Der Feind wurde nicht mehr als ebenbürtiger Gegner angesehen, der entsprechend zu behandeln war, sondern als Abkömmling einer Rasse von Untermenschen. Daraus resultierten bereits im Vorfeld des Angriffs der Barbarossa-Gerichtsbarkeitserlass, der unter anderem den Verfolgungszwang von durch Wehrmachtssoldaten verübten Übergriffen auf die Zivilbevölkerung aufhob, sowie der Kommissarbefehl, der die „Sonderbehandlung“, also Tötung der politischen Kommissare der Roten Armee vorsah.
3,25 Millionen Soldaten traten von der Ostsee bis zu den Karpaten zum Angriff an. Die Truppen der Wehrmacht und ihrer Verbündeten stießen schnell vor, die Rote Armee war – trotz mehrfacher Warnungen an Stalin – größtenteils überrascht. In mehreren Kesselschlachten gelang es, große Mengen von Kriegsgerät zu zerstören oder zu erbeuten und hunderttausende Gefangene zu machen. Doch trotz des rasanten Vormarsches brach die sowjetische Regierung nicht, wie erwartet wurde, zusammen. Zwar gelang es der Wehrmacht, bis auf wenige Kilometer nach Moskau vorzudringen, die beginnende Schlechtwetterperiode und der erstarkende sowjetische Widerstand brachten die Front jedoch zum Stehen. Bis Anfang Oktober hatte die Wehrmacht 16,6% ihrer Stärke zu Angriffsbeginn an Verlusten erlitten, darunter fast 120.000 Tote. Im Dezember begannen sowjetische Gegenoffensiven, die die auf einen Winterkrieg nicht vorbereiteten deutschen Truppen erschöpften und zum Rückzug zwangen. Was sich bereits im August 1941 angedeutet hatte, wurde zur Gewissheit – der Blitzkrieg gegen die Sowjetunion war gescheitert und die Operationen konnten nicht im selben Jahr zu einem Ende gebracht werden. Damit war das gesamte strategische Konzept der Wehrmachtsführung zusammengebrochen. Großbritannien, das nach einem Sieg über die Sowjetunion diplomatisch oder militärisch in die Knie gezwungen werden sollte, war erstarkt. Eine Bedrohung seiner Position in Nordafrika und im Nahen Osten war nicht möglich, da die deutschen Truppen weiterhin in Russland standen.
Vom europäischen Krieg zum Weltkrieg
Entscheidend waren dabei auch die Entwicklungen im asiatisch-pazifischen Raum. Japans Expansionsbestrebungen führten 1937 zum Krieg gegen China (Annexion der Mandschurei 1931), was eine Konfrontation mit den USA bedeutete. Die zähen Verhandlungen Japans und der Vereinigten Staaten im sich ausweitenden Wirtschaftskrieg hatten zu keiner Lösung geführt. Japan sah in der verfahrenen Situation die Bedrohung seiner Vormachtstellung in Asien und damit verbunden als einzige verbliebene Lösung einen Krieg mit den Vereinigten Staaten. Dieser begann am 7. Dezember mit dem Angriff japanischer Flugzeuge auf den Flottenstützpunkt Pearl Harbor auf Hawaii, gefolgt von Operationen gegen südostasiatische Stützpunkte der Vereinigten Staaten, der Niederlande und Großbritannien. Im Gegensatz zu Japan, das sich gegenüber der Sowjetunion nach wie vor neutral verhielt, erklärten das Deutsche Reich und Italien nach dem japanischen Angriff den Vereinigten Staaten ebenfalls den Krieg. Damit war der Krieg endgültig zum Weltkrieg eskaliert. Die direkten Konsequenzen für das Deutsche Reich waren auf der einen Seite die mögliche Ausweitung des U-Bootkrieges auf den gesamten Atlantik, um den Nachschub nach Großbritannien zu unterbinden. Auf der anderen Seite bedeutete es aber auch die offene Unterstützung der USA für Großbritannien und die Sowjetunion. Das Deutsche Reich befand sich damit Ende 1941 in einem Mehrfrontenkrieg, die strategische Initiative war auf seine Gegner übergegangen.
Das Kriegsjahr 1942
Das Kriegsjahr 1942 begann für die deutsche Wehrmacht mit Abwehrkämpfen entlang der Ostfront. Fast überall mußte die Front zurückgenommen werden, was Hitler zu Veränderungen innerhalb der Oberbefehlsstruktur veranlaßte – es begann die Konzentration der Wehrmachtsführung auf seine Person. Erst mit dem Einsetzen der Schlammperiode im Frühjahr konnte sich die Wehrmacht an der Ostfront erholen und ihrerseits schließlich im Sommer zur Offensive übergehen. Hauptstoßrichtung war nicht mehr Moskau, die neue Zielvorgabe hieß Eroberung des Kaukasus, um die sowjetische Erdölzufuhr abzuschneiden und die russische Volkswirtschaft zu schwächen. Dabei gelang es erneut, große Raumgewinne zu erreichen und schließlich bis zur Wolga vorzustoßen. Im Gegensatz zum Sommer 1941 war es jedoch nicht im gleichen Maße möglich, die Rote Armee in Kesselschlachten zu stellen und ihr so erneut enorme Verluste zuzufügen oder eine Entscheidung herbeizuführen. Der Vorstoß bis Stalingrad zeichnete so ein falsches Bild von der tatsächlichen Lage. Die deutsche Front war bis zum Jahresende stark überdehnt, was die Rote Armee ausnutzte, um ihrerseits einen erfolgreichen Gegenschlag zu führen. Es gelang ihr bei Stalingrad, zwei rumänische Armeen zu vernichten und die Stadt, um die bereits seit August gekämpft wurde, einzuschließen. Den deutschen Truppen wurde ein Ausbruch durch Hitler verwehrt, ein Entsatzversuch scheiterte ebenso wie die Versorgung aus der Luft. Damit zeichnete sich an der Ostfront der Beginn einer militärischen Katastrophe ab. Das Deutsche Reich war nicht mehr in der Lage, die Verluste an Menschen und Material an der Ostfront auszugleichen, zumal die konsequente Vernichtungspolitik gegen die russische Bevölkerung zu einer immer stärker werdenden Bedrohung durch Partisanen führte, damit Truppen hinter der Front band und den Nachschub bedrohte. Die militärische Initiative ging auf die Sowjetunion über und konnte ihr auch nicht mehr entrissen werden.
Die bedrohliche Situation an der Ostfront ließ keinen Raum für Operationen auf anderen Kriegsschauplätzen. Obwohl das Afrikakorps einige Erfolge verbuchen konnte, vor allem weil die Briten sich gezwungen sahen, Truppen Richtung Südostasien zu verlegen, um der japanischen Bedrohung zu begegnen, gelang es den Briten dennoch, die Wehrmacht im September zum Rückzug zu zwingen. Im November landeten britische und amerikanische Truppen überraschend in Algerien und Marokko und bedrohten die Streitkräfte der Achse von zwei Seiten.
Die Schlacht im Atlantik verlief 1942 für das Deutsche Reich dagegen erfolgreich. Die relativ unvorbereitete amerikanische Handelsmarine erlitt vor der Küste der Vereinigten Staaten erhebliche Verluste. Trotzdem gelang es nicht, die ständige Lieferung von kriegswichtigen Materialien und Rüstungsgütern an Großbritannien und die Sowjetunion zum Erliegen zu bringen.
Daß die Initiative an die Alliierten übergegangen war und daß der Krieg nicht mehr nur an fernen Orten stattfand, bekam auch die deutsche Zivilbevölkerung zu spüren. Während die Bombenabwürfe durch die Luftwaffe auf britische Städte auf ein Minimum zurückgingen, begannen die Alliierten mit ihren Großangriffen auf deutsche Städte – bereits im Mai wurde Köln vom ersten 1000-Bomber-Angriff getroffen.
1942 führte auch auf dem pazifischen Kriegsschauplatz bereits zur Wende, obwohl es den Japanern zu Jahresbeginn gelang, Erfolge zu erzielen. Sie landeten im Januar auf den Philippinen und nahmen Manila ein, im Mai befand sich die Insel vollständig in ihrer Hand. Malaysia und Singapur wurden erobert, Indonesien wurde besetzt, Indien bedroht.
Anfang Juni erlitten sie jedoch bei der Schlacht um die Midway-Inseln eine vernichtende Niederlage. Sie verloren vier moderne Flugzeugträger, die die entscheidende Waffe im Pazifikkrieg darstellten, und mußten die Absicht, die Inseln zu erobern, aufgeben. Die Amerikaner gingen nun zur Offensive über und landeten im August auf der Salomoneninsel Guadalcanal, um die in den nächsten vier Monaten heftig gekämpft wurde, bis sich die japanische Heeresleitung entschloß, die Insel Ende Dezember zu räumen.
Das Kriegsjahr 1943
Das Kriegsjahr 1943 begann mit der Kapitulation der deutschen Truppen in Stalingrad. Die nicht zu verheimlichende Niederlage wurde von der deutschen Führung als heldenhafte Verteidigung des „Abendlandes“ dargestellt. In der Folge kam es zur Proklamation des „totalen Krieges“ durch den Reichspropagandaminister Joseph Goebbels in einer Rede im Berliner Sportpalast. In den folgenden Monaten mußte die deutsche Front immer weiter zurückgenommen werden, erst im April stabilisierte sich die Lage mit dem Einsetzen der Schlammperiode. Diese wurde genutzt, um eine neue Offensive der Wehrmacht vorzubereiten, die den Frontbogen um Kursk zum Ziel hatte. Diese fand schließlich Anfang Juli statt, mußte jedoch schon nach einer Woche abgebrochen werden, da sie an der vorbereiteten sowjetischen Verteidigung scheiterte. Die Rote Armee ging nun ihrerseits zur Offensive über, die sich über die nächsten Monate hinzog und die deutsche Wehrmacht weit zurückdrängte. Die Krim und das Donezbecken mußten aufgegeben werden, bis zum Frühjahr 1944 erreichten die sowjetischen Truppen fast die Westgrenze ihres von den Deutschen besetzten Landes.
Auch in Afrika war die Wehrmacht zum Rückzug gezwungen. Bis zum April wurden die verbleibenden Truppen im Norden von Tunesien zusammengedrängt, Mitte Mai kapitulieren die italienischen und deutschen Truppen, 130.000 Deutsche und 120.000 Italiener gingen in alliierte Gefangenschaft. Im Juli landeten die Amerikaner und Briten auf Sizilien, Mussolini wurde vom „Großen Faschistischen Rat“ abgesetzt, neuer Ministerpräsident wird Marschall Badoglio. Entgegen der Zusicherung an das Deutsche Reich, an seiner Seite weiterzukämpfen, nahmen die Italiener geheime Verhandlungen mit den Alliierten auf, um ein Ausscheiden Italiens aus dem Krieg zu erreichen. Im September wurde schließlich ein Waffenstillstand verkündet, die neue italienische Regierung erklärte dem Deutschen Reich den Krieg. Dieser Schritt kam für die deutsche Führung jedoch nicht überraschend. Italien wurde von deutschen Truppen besetzt, die italienischen Truppen entwaffnet. Unter Mussolini wurde im nördlichen Teil Italiens eine neue Regierung mit Sitz in Salo gebildet, die unter deutscher Aufsicht stand. Gleichzeitig landeten alliierte Truppen im Süden Italiens und stießen nach Norden vor, blieben im Oktober aber bei Monte Cassino stecken. Entgegen den Hoffnungen der Alliierten gelang es nicht, zügig in Italien vorzustoßen. Die deutschen Stellungen konnten erst im Mai 1944 durchbrochen werden.
Mit dem Verlust von Nordafrika und der alliierten Landung in Italien wurden die Kämpfe im Mittelmeer beendet, die verbleibenden deutschen Einheiten zogen sich an den Atlantik zurück, die italienische Flotte geriet größtenteils in die Hände der Alliierten. Im Atlantik konnten die deutschen U-Boote nicht an die Erfolge des Vorjahres anknüpfen. Die alliierte Konvoikoordination wurde erheblich verbessert, hinzu kamen die Verbesserung der Reichweite von Flugzeugen, die eine lückenlose Aufklärung ermöglichten und vor allem der Einsatz von Radar, dem die Deutschen nichts entgegenzusetzen hatten. Die deutsche Kriegsmarine musste katastrophale Verluste unter ihren U-Booten hinnehmen, die alliierte Versorgung konnte nicht mehr erheblich gestört werden. Im Mai war die Wende im U-Bootkrieg endgültig erreicht, die Kriegsmarine verlor nach der Entschlüsselung ihrer Funksprüche alleine in diesem Monat 43 U-Boote.
Auch im Luftkrieg zeigte sich die alliierte Überlegenheit immer deutlicher. Dabei wechselten sich die britische Royal Airforce und die amerikanische Luftwaffe ab: Die Briten flogen Nachtangriffe, die Amerikaner griffen am Tage an. Während die Alliierten mit Tausenden von Flugzeugen deutsche Städte und Rüstungsstandorte in den von der Wehrmacht besetzten Gebieten angriffen, bestanden die deutschen Gegenmaßnahmen in nur wenigen Angriffen auf Großbritannien, für die kaum Flugzeuge zur Verfügung standen. Im Juli starben alleine in Hamburg über 30.000 Menschen durch die alliierte Luftoffensive.
Die Anti-Hitler-Koalition begann 1943 ihre gemeinsamen Planungen für ein gemeinsames militärisches Vorgehen zu intensivieren und eine Nachkriegsordnung für Europa zu suchen.
Bereits im Januar verständigten sich Roosevelt und Churchill in Casablanca darauf, nur eine bedingungslose Kapitulation von Deutschland, Italien und Japan zu akzeptieren. Bei einem weiteren Treffen Ende des Jahres in Teheran, an dem auch Stalin teilnahm, wurde über die Teilung Deutschlands, die Westverschiebung der Grenze Polens und Reparationen verhandelt.
Im Pazifik ging die Initiative ebenfalls restlos auf die Alliierten über. Gegen die sehr verlustreiche, zähe Verteidigung der Japaner tasteten sich die alliierten Truppen langsam vor und nahmen eine Insel nach der anderen ein (sog. „Inselspringen“). Die japanische Marine und die Luftwaffe waren nicht mehr in der Lage die Verluste auszugleichen, die Truppen mußten sich vielerorts zurückziehen.
Das Kriegsjahr 1944
Das Kriegsjahr 1944 begann an der Ostfront mit vorbereitenden Kämpfen der Roten Armee. Bereits im Januar erreichte sie die alte polnisch-sowjetische Grenze vom 1.9.1939. Im gleichen Monat wurde das belagerte Leningrad endgültig entsetzt. Im März begann schließlich die russische Frühjahrsoffensive im Südabschnitt der Front. Sie zwang die deutsche Wehrmacht zum Rückzug aus der Ukraine und erreichte Ende des Monats rumänisches Gebiet. Im April wurden die deutschen Truppen auf der Krim abgeschnitten, sie konnten sich jedoch über das Schwarze Meer zurückziehen, im Mai fiel Sewastopol und die Krim wurde endgültig befreit. Am Jahrestag des deutschen Angriffs begann die russische Sommeroffensive. Entlang der Ostfront wurden an verschiedenen Stellen tiefe Einbrüche in die deutsche Front erzielt, teilweise deutsche Verbände eingekesselt und aufgerieben. Innerhalb von vierzehn Tagen fielen 350.000 Mann, 28 Divisionen wurden zerschlagen. In der deutschen Front klaffte eine riesige Lücke, durch die die Rote Armee ungehindert vorstoßen konnte. In der Folge wurde Ende Juli die gesamte Heeresgruppe Nord in Estland und Lettland eingeschlossen, Einheiten der Roten Armee erreichten Warschau. Dort begann Anfang August der Aufstand der national-polnischen Heimatarmee. Die von ihr erhoffte Hilfe durch die nur wenige Kilometer entfernten sowjetischen Truppen blieb jedoch auf Stalins Befehl aus, der Aufstand konnte von Wehrmacht und SS niedergeschlagen werden, wobei die Stadt völlig zerstört wurde. Im gleichen Monat wurde in Rumänien die Regierung gestürzt, das Land wechselte die Fronten. Die Lage an der Südfront zwang die deutsche Wehrmacht so, sich aus Griechenland zurückzuziehen um in Jugoslawien eine neue Verteidigungslinie aufzubauen. Auch in Bulgarien kam es zu einem Staatsstreich, das Land erklärte schließlich ebenfalls dem Deutschen Reich den Krieg. Zwischen Finnland und der Sowjetunion kam es zu einem Waffenstillstandsvertrag, der die deutschen Truppen im Lande zwang, sich nach Nordnorwegen zurückzuziehen. Anfang Oktober erreichte die Rote Armee Ostpreußen, Ende Dezember wurde Budapest eingeschlossen.
An der Westfront erlitt die Wehrmacht ebenfalls schwere Niederlagen, die deutlich machten, daß die Tage des Regimes gezählt waren. Im Januar landeten alliierte Truppen bei Anzio im Rücken der italienischen Front. Obwohl es den Deutschen Truppen gelang, einen sofortigen Ausbruch zu verhindern, mußten die Stellungen im Mai geräumt werden, die Alliierten drängten sie bis über den Arno zurück, Rom wurde befreit.
Am 6. Juni eröffneten die Westalliierten die lange erwartete zweite Front, sie landeten in der Normandie. Innerhalb von 24 Stunden wurde deutlich, daß das Landungsunternehmen gelungen war und die deutschen Truppen nicht in der Lage sein würden, die Alliierten zurückzudrängen, vor allem weil die alliierte Luftwaffe die absolute Luftherrschaft inne hatte und so jegliche Bewegung der deutschen Truppen erfolgreich verhindern konnte. Nach einer Woche befanden sich bereits mehr als 300.000 Soldaten auf französischem Boden. Im Laufe der nächsten zwei Monate wurde die deutsche Abwehrfront durchbrochen, die Wehrmacht mußte sich unter schweren Verlusten zurückziehen, da sie nach Landungen in Südfrankreich auch im Süden bedroht wurde. Paris wurde im August befreit, Anfang Dezember befand sich die Front bereits teilweise auf Reichsgebiet, als erste deutsche Großstadt fiel Aachen. Alliierte Luftlandungen hinter der deutschen Front im Raum Arnheim konnten den Vormarsch jedoch nicht beschleunigen.
Angesichts der schweren Niederlagen und der militärischen Katastrophen an allen Fronten, entschloß sich Hitler zu einem letzten Vabanquespiel. Er zog Verbände von der Ostfront ab und konzentrierte die letzten Reserven und die verbliebenen Einheiten der Luftwaffe an der Westfront. Mitte Dezember ging die deutsche Wehrmacht zu einem Überraschungsangriff über, mit dem Ziel, einen Keil zwischen die alliierten Truppen zu treiben. Der politische Hintergedanke war, auf diese Weise vielleicht zu einem Separatfrieden mit den Westalliierten kommen zu können, was eine völlige Fehleinschätzung der deutschen Führung darstellte. Obwohl die Offensive erfolgreich begann, blieb sie nach kurzer Zeit stecken. Die letzten deutschen Reserven waren aufgebraucht, die Luftwaffe endgültig zerstört.
Die Luftwaffe war 1944 auch nicht mehr in der Lage, den andauernden Luftangriffen auf deutsche Städte Nennenswertes entgegenzusetzen. Obwohl die deutsche Rüstungsproduktion in diesem Jahr den höchsten Stand des Krieges erreichte, überstieg die alliierte Produktion sie um ein Vielfaches. Außerdem fehlte es der Luftwaffe an erfahrenen Piloten, Treibstoff und auch Flugzeugtypen, die mit den alliierten Maschinen konkurrieren konnten. Ein großer Teil der für ihre Produktion benötigten Rohstoffe wurde zum Bau der „Vergeltungswaffen“ genannten Raketengeschosse V1 und V2 eingesetzt. Diese „Wunderwaffen“, die militärisch bedeutungslos blieben, dienten vor allem dazu – propagandistisch beschwörend – die Hoffnung der deutschen Bevölkerung auf eine Kriegswende am Leben zu erhalten.
Auf dem pazifischen Kriegsschauplatz stießen die Alliierten ebenfalls immer schneller vor. Während es den Japanern zu Beginn des Jahres noch gelang, Richtung Indien vorzugehen und in China erfolgreich amerikanische Basen anzugreifen, mußten sie im Seekrieg und im Kampf um die Inseln des Pazifik schwere Niederlagen hinnehmen. Im Juni eroberten die Amerikaner Saipan und hatten damit eine Luftwaffenbasis, von der aus das japanische Mutterland erreicht werden konnte. Im Oktober wurde mit der Rückeroberung der Philippinen begonnen, in der Seeschlacht um Leyte erlitt die japanische Flotte eine vernichtende Niederlage, die dazu führte, daß sie nicht mehr in der Lage war, entscheidend in den Krieg einzugreifen.
Das Kriegsjahr 1945
Anfang Januar 1945 wurde in Westgalizien die sowjetische Großoffensive eröffnet. Die wenigen verbliebenen deutschen Truppen wurden unaufhaltsam zurückgedrängt, Anfang Februar fiel das oberschlesische Industriegebiet in die Hände der Roten Armee. Anfang März erreichten die russischen Truppen die Oder-Neiße-Linie, nach dem Fall von Budapest und Wien stießen sie weiter Richtung Westen vor und trafen Ende April mit amerikanischen Einheiten bei Thorgau an der Elbe zusammen, Deutschland wurde in zwei Teile gespalten. Mitte April begann die Großoffensive auf Berlin, das nach heftigen Kämpfen eingeschlossen wurde. Hitler beging am 30. April Selbstmord, am 2. Mai kapitulierte Berlin.
Nach dem endgültigen Scheitern der deutschen Offensive im Westen zu Beginn des Jahres 1945 stießen die alliierten Truppen Richtung Osten vor. Anfang März wurde der Rhein, das letzte natürliche Hindernis, überschritten. Mitte April ergab sich der letzte große Truppenverband an der Westfront im Ruhrgebiet. Der militärische Widerstand fiel in sich zusammen, Ende April kam es zur Kapitulation der deutschen Verbände in Italien.
Am 7. Mai schließlich wurde der deutsche Widerstand durch die Gesamtkapitulation aller Wehrmachtsteile beendet. Die bedingungslose Kapitulation wurde am 8. Mai von Generalfeldmarschall Keitel in Berlin unterzeichnet. Damit hatte das Deutsche Reich als Staatsgebilde aufgehört zu existieren, sämtliche Kontrolle ging in die Hände der Alliierten über. Die Nachfolgeregierung unter der Leitung von Admiral Dönitz wurde schließlich am 25. Mai abgesetzt und gefangen genommen. Deutschland wurde entsprechend den alliierten Plänen der Konferenz von Jalta vom Februar 1945 in vier Besatzungszonen aufgeteilt, die Regierungsgewalt übernahm der Alliierte Kontrollrat.
Im Pazifik drangen die alliierten Einheiten immer weiter an die japanischen Inseln heran. Ständige Luftangriffe auf japanische Großstädte forderten zehntausende Opfer. Anfang April kündigte die Sowjetunion den Neutralitätsvertrag mit Japan und griff damit dem amerikanischen Wunsch entsprechend noch in den Pazifikkrieg ein. Nach der Kapitulation der deutschen Wehrmacht verkündete die japanische Führung, daß sie trotzdem gegen die erdrückende alliierte Überlegenheit weiter ankämpfen werde. Schlußendlich mußte die japanische Führung nach dem Abwurf der beiden Atombomben auf Hiroshima am 6. August und Nagasaki am 9. August den militärischen Widerstand doch aufgeben und unterzeichnete am 2. September die Kapitulation.
Autor: Fabian Grossekemper
Literatur
Barth, Reinhard: Taschenlexikon Zweiter Weltkrieg, München 2000.
Benz, Wolfgang / Hermann Graml /Hermann Weiß: Enzyklopädie des Nationalsozialismus, München 1997. – auch erhältlich als CD-Rom Version.
Frei, Norbert: Der Führerstaat. Nationalsozialistische Herrschaft 1933 bis 1945, München 2001.
Weinberg, Gerhard: A World at Arms : A Global History of World War II. Cambridge 1995.