Gedanken zum nach wie vor aktuellen Problem: Wer befreite Dachau, Buchenwald und andere Konzentrationslager?
Man hat eine schlechten Geschmack im Mund, verfolgt, begreift und analysiert man die widerstreitenden Diskussionen zur Person und wirklichen Vergangenheit des Afroamerikaners Paul Parks, der vor einem Jahr in Berlin als „Liberator von Dachau“ geehrt wurde – eine Reihe größerer amerikanischer Zeitungen wie der Boston Globe und der Boston Herald, und sogar die deutsche Frankfurter Allgemeine Zeitung beschäftigen sich mit diesem Thema. Und analog dazu ist die verständliche Empörung derjenigen zu erleben, die sich als die wirklichen „Liberators von Dachau“ bezeichnen können, weil sie am 29. April 1945 als erste in Dachau anlangten und die dort noch befindlichen Häftlinge befreiten. Aber es geht nicht nur um Dachau – es geht insgesamt um das Problem „Liberator“ ja oder nein. Und der namentlich erwähnte „Liberator Parks“ ist nur ein Name in einer längeren Liste mehr oder minder spektakulär in der Öffentlichkeit agierender Personen. Ihnen begegnet man als Historiker und Dokumentarfilmer bei der Konfrontation mit Ereignisabläufen am Ende des 2. Weltkrieges immer wieder: Bei der Konfrontation mit sichtbaren Widersprüchen damaliger Ereignisabläufe und ihrer Protagonisten.
Unmittelbar nach Präsentation von „Liberators: Fighting On Two Fronts In WWII“ [Befreier: Kampf an zwei Fronten im 2. Weltkrieg] 1992 durch Nina Rosenblum & William Miles im amerikanischen Fernsehkanal PBS eskalierte ein – sich in den folgenden Jahren immer mehr vertiefender und bis heute andauernder – Streit zu im Film gezeigten und formulierten „Wahrheiten“, „Ansprüchen“ und daraus resultierenden Fragestellungen, welche amerikanischen Einheiten 1945 wirklich die Befreier der Konzentrationslager Buchenwald und Dachau gewesen sind. Aber, anstatt mittels authentischer Dokumente wie der von jeder Einheit der US Army abzuliefernden After Action Reports korrekte Nachprüfungen vorzunehmen, durch Befragungen militärhistorischer Autoritäten und damals involvierter Angehöriger der Divisionen der U.S. Army, von damals befreiten KZ-Häftlingen etc. und im weiteren durch Lokaltermine vor Ort in Dachau oder Buchenwald die gemachten Aussagen zu überprüfen, und diese notfalls zu korrigieren und richtigzustellen, begann eine lange Phase inneramerikanischen Streits, persönlicher Angriffe und Schuldzuweisungen.
Dieser Streit beschäftigte sich bald weniger mit der Aufklärung der wirklichen Befreiungsumstände und der wirklich daran Beteiligten – es wurde der Streit darum, welche Hautfarbe die Befreier hatten: Denn zufälligerweise hatten Diejenigen, die mit Vehemenz den in Richtung „black“ tendierenden Aussagen des Dokumentarfilmes widersprachen, eine weiße Hautfarbe. Und mit der Hautfarbe „white“ verbindet sich im Selbstverständnis der Afroamerikaner ein unseliges Kapitel amerikanischer Geschichte, hatte doch jahrhundertelang „white“ über „black“ gestanden: Aus der Darstellung der Befreiung der Konzentrationslager Dachau und Buchenwald erwuchs somit zwangsläufig ein amerikanischer Streit mit rassistischen Inhalten …
Zu dieser – meiner sehr persönlichen – Feststellung gelangte ich im interessierten Verfolgen ungezählter Diskussionen und Streitargumente, vielfach erhobener gegenseitiger Anschuldigungen, sich widersprechender Gutachten und Gegengutachten. Im Internet fand all dies weltweite Verbreitung und sorgte insbesondere unter den nach dem Krieg geborenen, zu denen auch ich gehöre, für ein ziemlich ungutes Gefühl … oder für ziemliche Verwirrungen! Und so wurde auch ich – und obwohl ich meinen eigenen und sehr spezifischen historischen Forschungen ganz andere Motivationen und Zielstellungen zugrunde lege, und der ich auch keinerlei Interesse an der Rolle eines Schiedsrichters an inneramerikanischen Problemen habe – zwangsläufig und auf vielfache Weise in die mir sehr viele Magenschmerzen bereitende Problematik wie von selbst einbezogen. Und dies aus besonderen Gründen: Weil auch das ehemalige KZ Buchenwald zum Bereich meiner historischen Forschungen gehört, wo am 11. April 1945 mit der Annäherung amerikanischer Einheiten die Befreiung erfolgte. Und Buchenwald stand und steht als sich stetig wiederkehrender Streitpunkt leider auch im Mittelpunkt des „Liberators-Streites“. Bis heute …
Als Angehöriger der Generation, die unmittelbar nach dem Krieg geboren wurde (1946 in Apolda, einer unweit von Weimar und Buchenwald gelegenen thüringischen Stadt) und zudem noch als Deutscher, könnte ich mich eigentlich ruhig zurücklehnen und mir sagen, „Laß doch die Amerikaner: wenn sie sich streiten wollen, sollen sie es doch tun! Irgendwann werden sie nicht mehr da sein und dann hört das Herumstreiten ohnehin auf. Es ist ganz allein ihre Sache und nicht unsere!“ Viele meiner Zeitgenossen und Vertreter meiner und der nachfolgenden Generation (und sicher auch mancher Amerikaner im analogen Alter) denken durchaus in solchen Kategorien, interessieren sich nicht oder verhalten sich ganz neutral, dabei meinend, daß es doch nur Geschichte ist, also für sie uninteressante Vergangenheit. Und sie denken sicher ebenso, daß mit dem Ableben der widerstreitenden Protagonisten der Streit ohnehin endet. Jedoch, das „Problem Liberators“ wurde auch zu unserem Problem: Eine synchronisierte Fassung des Dokumentarfilms „Liberators: Fighting On Two Fronts In WWII“ wurde 1993 durch die öffentlich-rechtliche ARD auch in Deutschland ausgestrahlt! Die im Film enthaltenen – und in direkten Zusammenhängen mit Dachau oder Buchenwald äußerst zweifelhaften – Aussagen oder auf konkrete Orte bezogenen Darstellungen, wurden ohne nachvollziehbare Widersprüche seitens deutscher Historiker auch in Deutschland akzeptiert! Der Film lief unter der werbewirksamen Ankündigung, bisher unbekannte Details zur Befreiung der Konzentrationslager Dachau und Buchenwald würden enthüllt! Diese Vorschußlorbeeren wandelten sich im Erleben des Films und nach entsprechenden Untersuchungen ins genaue Gegenteil! Damit war aus einem inneramerikanischen Problem auch ein Problem hier bei uns geworden!
Mein Forschungs- und Dokumentationsprojekt THE WINNERS SAY GOODBYE [Die Sieger verabschieden sich] beschäftigt sich mit den Kampfhandlungen in Thüringen und Westsachsen sowie der nachfolgenden kurzen amerikanischen Besatzungszeit. Im Fokus der Untersuchungen stehen zwei Divisionen der Third U.S. Army [3. amerikanischen Armee] – die 6th Armored Division [6. Panzerdivision] und 76th Infantry Division. Beide Divisionen operierten in den bewußten Apriltagen des Jahres 1945 in unmittelbarer Nähe des KZ Buchenwald. Im Rahmen meiner Forschungen gelangte ich zu sehr interessanten Ergebnissen, die ich auf meinen Webseiten http://www.koch-athene.de/ als Teil meines Dokumentationsprojektes bereits vorab in deutscher und englischer Sprachversion vorgestellt habe. Die auf authentischen amerikanischen Militärdokumenten der Third U.S. Army und ihres XX Corps, sowie aller in regionaler Nähe zu Buchenwald im Zeitraum 8. bis 14. April 1945 operierenden Divisionen und Einheiten basierenden Recherchen ergaben, daß viele bisherige Darstellungen und Ansprüche, ein „Liberator“ von Buchenwald gewesen zu sein, in vielen Fällen der Korrektur und dem Verzicht anheim fallen müssen, reduziert man den Fakt der Befreiung auf das unmittelbare Eintreffen der ersten Amerikaner und den unmittelbar ersten Kontakt zwischen den gerade befreiten Häftlingen und der U.S. Army! Hinzu kommt bei Buchenwald ein bis heute insbesondere in den USA übersehener, weil dort unbekannter Umstand: Der geographisch besondere Standort des KZ Buchenwald! Dieses Nazi-KZ wurde ab 1937 auf einem 477 m hohen Berg – dem Ettersberg – errichtet, der sich über der umliegenden, und viel flacheren Landschaft deutlich heraushebt. Diese besondere Lage brachte es mit sich, daß das Lager Buchenwald nur über zwei Zufahrtsstraßen zu erreichen war! Die eine Straße aus Richtung Weimar führte aus südlicher, bzw. ost-westlicher Richtung nach Buchenwald; die andere vom wenige Kilometer entfernten (etwas nordwestlich von Buchenwald gelegenen) Dorf Hottelstedt in südöstlicher Richtung nach Buchenwald. Buchenwald war auf anderen Wegen nicht zu erreichen! Dieser Nachweis ist auf meinen Webseiten zu finden und darüber hinaus weitere interessante Fakten. Wie die Annalen von Buchenwald eindeutig belegen, wurde das Konzentrationslager am 11. April 1945 befreit und zwar, wie in – bereits im April 1945 aufgeschriebenen – Erinnerungen ehemaliger Häftlinge nachzulesen ist (u. a. Eugen Kogon in „Der SS-Staat“), „aus nordwestlicher Richtung“, von wo aus die ersten Amerikaner das Lager erreichten! Zum Zeitpunkt, als dieses geschah, war die Straße nach Weimar aber noch blockiert, weil Weimar am 12. April kapitulierte, als dort Einheiten der 80th Infantry Division kampflos in die Stadt einzogen. Erst von diesem Moment an konnte Buchwald von Weimar aus erreicht werden! Wer aber waren die Amerikaner, die aus nordwestlicher Richtung von Hottelstedt aus Buchenwald erreichten? Die Antwort dazu fand ich im After Action Report der Task Force 9 der 6th Armored Division! Diese Task Force, die im wesentlichen aus Einheiten des 9th Armored Infantry Battalion bestand, bewegte sich beim Vormarsch der „Super Sixer“ nach Osten als am südlichsten operierende Task Force in Richtung Saale. Die Vormarschroute der Task Force 9 lag zufälligerweise nur wenige Kilometer von Buchenwald entfernt – und eine Patrouille der TF 9, bestehend aus Captain Frederick Keffer und drei weiteren GI’s vom 9th AIB, war diejenige Einheit, die Buchenwald als erste erreichte, oder es entdeckte, wie Keffer wenig später selbst formulierte! Und im Weiteren wurde der Fakt der Befreiung eines Konzentrationslagers bei Weimar durch die 6th Armored Division bereits am 12. April 1945 als Teil der damals täglichen Kriegsberichterstattung in allen USA-Zeitungen gemeldet! Kein einziges Wort über andere Divisionen oder andere Einheiten!
Im Zusammenhang mit „Liberators: Fighting On Two Fronts In WWII“ wurde von den Autoren / Produzenten Rosenblum & Miles das 761st Tank Battalion (colored) in den Mittelpunkt ihrer Darstellungen und Aussagen gestellt – nur: das 761st Tank Battalion konnte ich trotz intensivster Forschungen mit Datum 11. April 1945 nicht in unmittelbarer Nähe von Buchenwald entdecken, hingegen mehrere andere Divisionen und Einheiten der Third U.S. Army im Bereich südlich des KZ, zu denen eine große Zahl von GI’s gehörten, die heute als Veteranen entgegen des korrekten historischen Ablaufs behaupten, „die ersten in Buchenwald gewesen zu sein“! An dieser Stelle ist eine – meine persönliche – Positionierung notwendig: Wenn ich vorangehend mit der konkreten Benennung des 761st Tank Battalion als einer „farbigen Einheit“ den ganz offensichtlichen „farbigen Aspekt“ des „Liberators-Streites“ nochmals benannte und im weiteren entsprechende Bezüge dazu herstelle, geschieht dies, um ein paar Worte zu diesem – wahrscheinlich sehr entscheidenden – Aspekt im mehrjährigen Streit anzumerken: Dem ganz offensichtlichen in Verbindung mit rassistischen Vorurteilen gestellten Hintergrund!
Als die Jüdin Nina Rosenblum und der Afroamerikaner William Miles – zwei ausgewiesene und durch ihre Dokumentarfilme weit über die USA hinaus bekannte Regisseure / Autoren – ihr „Liberators …“-Projekt konzipierten, hatten sie (ich beziehe mich auf entsprechende und via Internet nachlesbare Aussagen im Kontext zum nachfolgenden Streit) die durchaus sehr interessante Vorstellung, erstmals darzustellen, wie in den USA sehr lange diskriminierte Farbige als Angehörige der U.S. Army im 2. Weltkrieg heldenhaft verfolgte Juden in Europa befreiten. Beim Verfolgen ihres Ziels gelangten sie darum wohl auch zwangsläufig zum 761st Tank Battalion und seiner glorreichen Geschichte, die unter anderem auch mit einer besonderen Zitierung durch den Präsidenten der USA verbunden ist. Rosenblum & Miles fanden Veteranen des 761st, die bereit waren, als Zeitzeugen vor der Kamera auszusagen. Nur (und ich nehme an, daß hier der schließlich „alles entscheidende Haken“ lag, der eine Finanzierung und Realisierung des Projektes ansonsten in Frage gestellt hätte!): Rosenblum & Miles brauchten für ihre Story auch in den USA bekannte, weil spektakuläre, Schauplätze, an denen sie ihre Darstellung anlehnen mußten und mit denen sie gegenüber ihren Finanziers operieren konnten! Oder: Ihre vorbereitenden Recherchen waren von derart schlechter Qualität, daß die späteren Fehler zwangsläufig geschehen mußten – was aber nur Rosenblum & Miles bezeugen könnten, wenn sie es wollten…!
Wie auch immer: Das 761st Tank Battalion stand im gewollten Mittelpunkt des Projektes. Unter der zugrunde liegenden Konzeption, nach der zu dokumentieren war, wie schwarze Soldaten verfolgte Juden befreiten, bot sich die Kampfgeschichte des 761st geradezu an, da dieses Bataillon nicht nur in ihrer personellen Struktur für damalige Verhältnisse außergewöhnlich war, sondern auch in ihren militärischen Leistungen. Und dieses Bataillon war wirklich an der Befreiung eines KZ beteiligt! Nur hieß es nicht Buchenwald oder Dachau – es hieß Gunskirchen! Während sich in Dachau, Buchenwald und anderen Konzentrationslagern, die von unterschiedlichsten Einheiten der U.S. Army befreit wurden, immer nur „geringere Zahlen“ jüdischer Häftlinge befanden (neben den zum Teil größeren Zahlen anderer Gefangener – Deutscher und Häftlingen aus anderen Ländern Europas), wurden am 5. Mai 1945 im Konzentrationslager Gunskirchen bei Linz in Österreich (einem Nebenlager des berüchtigten KZ Mauthausen), etwa 15.000 ungarische Juden gerettet. Unter den Einheiten, die Gunskirchen überrannten, war das 761st Tank Battalion! Trotz dieser ganz offensichtlichen und außergewöhnlich großen Zahl gerade dort geretteter Juden, ist dieser Teil der Geschichte des KZ Gunskirchen lange in Vergessenheit geraten und bisher noch zu Teilen unaufgearbeitet – und ein ziemlich deutlicher „weißer historischen Fleck“ mit „schwarzem Hintergrund“!
An dieser Stelle des Aufsatzes zeigt sich eine berechtigte Frage: Wie hätte ich mich selbst im Zusammenhang mit einem ähnlichen Projekt und Konzept verhalten, wie es Rosenblum & Miles verfolgten, und wäre ich dabei auf diesen besonderen Umstand „Gunskirchen“ gestoßen? Wäre ich im Interesse der Sache nicht in großen Jubel ausgebrochen, wenn zur vergessenen Geschichte eines schwarzen Bataillons mit ganz besonderen Hintergründen auch noch das erneute Entdecken einer außergewöhnlichen Rettungstat und des authentischen Ortes gekommen wäre? Mit Sicherheit! Eine solche Gelegenheit hätte ich mir keinesfalls entgehen lassen! Um so unverständlicher darum die Aktivitäten von Rosenblum & Miles, die aus welchen Gründen auch immer Anfang der neunziger Jahre nach Deutschland flogen und in Buchenwald bei Weimar ihre Zeitzeugen vom 761st Tank Battalion vor der Kamera befragten … oder in Dachau.
Das Produktionsteam Rosenblum & Miles fuhr also nach Buchenwald und befragte dort Zeitzeugen vom 761st Tank Battalion. In analysierender Nachverfolgung der anhand der Filmdokumentation in etwa nachvollziehbaren Ereignisabläufe und ausgewählten Intervieworte, dachte ich oftmals darüber nach, wie übertragbar und typisiert doch die sogenannte „KZ-Architektur“ im Dritten Reich gewesen ist, wie ähnlich sich Baracken und Funktionsgebäude eines „Konzentrationslagers A“, eines „Konzentrationslagers B“, „C“ usw. usw. waren (und es gab mindestens 2000 Haupt- und Nebenlager im damaligen Einflußbereich Hitlers!) und wie groß gerade heute die Gefahr von Verwechslungen sein kann, zumal inzwischen Jahrzehnte vergingen und sich manche Erinnerungsbilder erheblich verwischten. Hinzu kommt bei Buchenwald, daß dort heute große Teile der originalen Baustrukturen von damals gar nicht mehr existent sind und der historische Zustand vorwiegend durch Modelle oder Dokumentarphotos rekonstruiert und nachvollziehbar gemacht wird! Wieviel Möglichkeiten für Verwechslungen können daraus entstehen, wo die gezeigten Bilder oft Baracken darstellen, die auch an anderen Orten mit gleichem Aussehen gestanden haben könnten! Und: Wie viele GI’s haben unmittelbar nach Einstellung der Kampfhandlungen im Rahmen des allgemeinen Bildungs- und Beschäftigungsprogramms der U.S. Army die gerade befreiten Konzentrationslager besucht! Können nicht gerade daraus heutige Verwechslungen resultieren, wo andererseits von ungezählten Einheiten irgendwo und irgendwo eines der vielen Lager befreit wurde? Hinzu kommt noch ein – für europäische Historiker – unbegreiflicher Moment: Wie viele berufen sich heute darauf, deswegen ein „Liberator“ zu sein und sich als solcher bezeichnen zu können, weil sie unmittelbar nach der Befreiung irgendwann ein Lager betreten haben! Dabei berufen sie sich auf entsprechende „Zeitlimits“, die vom Chief of Military History, Washington D.C., dem U.S. Holocaust Museum in Washington D.C., sowie anderer anerkannter Holocaust-Vereinigungen eingeführt wurden, und die zwischen 24 Stunden und mehreren Tagen nach der Befreiung liegen…
Zurück zu „Liberators: Fighting On Two Fronts In WWII“: Im Zusammenhang mit dem Dokumentarfilm wurde das 761st Tank Battalion zusätzlich zu Buchenwald auch noch „Liberator von Dachau“ benannt. Ähnliche Ansprüche erheben aber auch andere Divisionen und Einheiten der U.S. Army, oder einzelne Personen, wie der „Fall Paul Parks“ gerade aktuell zeigt. Bezogen zum 761st Tank Battalion, das Teil der Third U.S. Army war (was im günstigsten Falle bedeutet hätte, daß zumindest Buchenwald „eine reale Hausnummer“ für das 761st TB hätte sein können!), erscheint aber ein Anspruch darauf, ein „Liberator von Dachau“ gewesen zu sein, absolut unwahrscheinlich, da Dachau im Operationsgebiet der Seventh U.S. Army [7. amerikanischen Armee] lag und nicht in dem der Third Army! Über eine zeitweilige Unterstellung des 761st von der Third zur Seventh Army ist nichts bekannt, vielmehr aber, daß das 761st wenige Tage nach der Befreiung Dachaus am 29. April 1945, als Teil eben der Third Army in Österreich operierte und Gunskirchen am 5. Mai 1945 mit befreite. Anders wäre es nur, wenn das 761st eine derart unabhängige und irreguläre Einheit gewesen wäre, die über die Grenzen oder Zonen von Armeen und Corps hinaus selbständig operieren konnte! Wäre solches aber geschehen, würde dies an hervorragender Stelle in allen Militäry Records vermerkt sein! Die bis zur Ausstrahlung von „Liberators: Fighting On Two Fronts In WWII“ makellose Geschichte des 761st erhielt durch die im Film gemachten Behauptungen einige „schwarze Flecken“…
Ein weiterer Dokumentarfilm – „The Last Days“ von Steven Spielberg – belegtte 1998 erneut, daß Fehler, wie sie bereits in „Liberators: Fighting On Two Fronts In WWII“ 1992 sichtbar wurden, immer wieder gemacht werden bzw. bei unachtsamen Recherchen auftreten können! Und ein gerade in Vorbereitung befindlicher Dokumentarfilm einer deutschen Produktion mit analoger Themenstellung wie bei „Liberators …“ wird sicher irgendwann in naher Zukunft belegen, daß auch deutsche Filmemacher vor schlimmen und verfälschenden Irrtümern nicht zu bewahren sind! Vor geraumer Zeit wurde ich durch eine etwas arrogant auftretende Mitarbeiterin eben dieser Produktion telefonisch in dieser Frage konsultiert – sie war bei ihrer Recherche auf meine Webseiten gestoßen. Beim Gespräch bemerkte ich, daß auch sie nach einem ähnlichen Konzept wie Rosenblum & Miles arbeitete. Als ich einige inhaltlich-fachliche Fragen bezüglich der notwendigen militärhistorischen Grundlagen und Forschungen stellte, war bei ihren Antworten sofort deutlich, daß diese bis dahin noch gar nicht vorhanden waren! Wie wird das Ergebnis aussehen? Ich habe sehr trübe Ahnungen…!
In „The Last Days“ von Steven Spielberg wurde neben anderen Zeitzeugen auch der Afroamerikaner Paul Parks als „Liberator von Dachau“ präsentiert und durfte „seine Erinnerungen“ darlegen. Nach Öffentlichmachung des Filmes kam es in den USA zwangsläufig zu ähnlichen Protesten wie bereits Jahre zuvor bei „Liberators: Fighting On Two Fronts In WWII“! Die dabei berechtigt Protestierenden – insbesondere Veteranen, die an der Befreiung von Dachau unmittelbar und nachweisbar beteiligt waren und es daher besser wissen müssen, ihre Ehre verletzt sehen – ersuchten sofort darum, den Parks betreffenden Teil von „The Last Days“ zu überarbeiten und die Aussagen von Paul Parks auf ihren Wahrheitsgehalt hin zu überprüfen! Inzwischen lief der mit einem Oscar ausgezeichnete Film auch bei uns in Deutschland. Einem unüberschaubaren Publikum weltweit wurde Paul Parks als „Liberator von Dachau“ bekannt, was letztlich nun dazu führte, daß Parks zusammen mit weiteren Kriegsveteranen am Sonntag, den 22. Oktober 2000 in Berlin auf Vorschlag von B’Nai B’rith durch die „Raoul-Wallenberg-Loge“ in Berlin mit dem finanziell nicht dotierten „Raoul-Wallenberg-Preis“ ausgezeichnet wurde. Bereits Tage vor der Ehrung begann in den USA eine – mit Ausnahme der FAZ bis heute in Deutschland unreflektierte – Kampagne von Veteranen gegen diese Auszeichnung.
Auf den von jedermann einsehbaren Webseiten von Mr. Albert R. Panebianco (http://www.45thinfantrydivision.com/new_page_6.htm), einem Veteranen des 157th Infantry Regiment, 45th Infantry Division, Seventh U.S. Army, sind die meiner Meinung nach bisher interessantesten und der Wirklichkeit am weitesten entsprechenden Fakten zur Befreiung von Dachau am 29. April 1945 dargestellt. Brigadier General Felix L Sparks (ret.) beschreibt dort unter anderem in einem Aufsatz aus dem Jahre 1989 – Sparks war als Lt. Col. 1945 Commander des Third Battalion im 157th Infantry Regiment, dem es als einer der ersten amerikanischen Einheiten gelang, Dachau zu erreichen – die konkreten Abläufe und Fakten der Befreiung des Konzentrationslagers. Diese lassen sich letztlich auf – in einigen Teilen heute nicht mehr vollständig zu rekonstruierende – Details und daraus erwachsende unterschiedliche Ansprüche der 45th und 42nd Divisions reduzieren, die mehr oder minder an den Operationen zur Befreiung beteiligt waren. [Zu den Ansprüchen der 42nd Infantry Division erschien 1998 das Buch: Surrender of the DACHAU CONCENTRATION CAMP 29 APR 45 – THE TRUE ACCOUNT, by John H. Linden – siehe gesonderte Darstellung und URL: http://www.scrapbookpages.com/DachauScrapbook/liberation.html] Siehe auch Archiv Boston Globe: http://www.boston.com/globe/nation/packages/secret_history/index5.shtml.
Ein anderer Militärfachmann, Lt. Col. Hugh F. Foster III (ret.), machte sich aufgrund der immer wieder aufflammenden Streitigkeiten 1999 die Mühe, an Hand ihm verfügbarer Originaldokumente die damaligen Abläufe in Verbindung zur konkreten Örtlichkeit zu rekonstruieren. Besonders interessant sind aber seine am Ende seines Aufsatzes gemachten Feststellungen:
„Die Argumente gehen weiter. In der Hauptsache werden sie durch persönliche Feindseligkeiten immer wieder aufgefrischt. Veteranen bezeichneten andere als Lügner und bewerteten ihre Charaktere abfällig. Und auch ‚Familiennamen‘ haben einen Anteil. Manche von ihnen sind durch ausgeschmückte Geschichten nach Jahren aufgewertet worden. Sogar Nachkommen einiger Veteranen haben ‚den Kampf aufgenommen‘, um die Namen von bereits lange Verstorbenen sauber zu halten. Es ist so etwas wie eine Besessenheit daraus geworden. Viele unter den Siegern finden, daß dieses Gezänk sinnlos und zeitweilig auch komisch ist. Für die Menschen, die von der Befreiung betroffen wurden – die Insassen – war es nicht wichtig, welcher Schulterflicken auf der Uniform des Mannes es war, der am Torhaus als erster angekommen ist. Es war ein amerikanischer Soldat, der mit seinen Kameraden einen langen Weg genommen hatte, der sein Leben und seine Glieder unzählige Male in der Zeit seinen Einsatzes riskierte. Er war dort, um sie von ihren Nazi-Peinigern befreien, um ihnen die Freiheit zurückzugeben – das Leben – und das war alles, was wirklich wichtig war. Und es ist wirklich alles, was jetzt wichtig ist.“
Lt. Col. Foster spricht das einzig Vernünftige aus! Ist es wirklich so wichtig, heute behaupten zu wollen oder behaupten zu müssen, der „Erste“ gewesen zu sein oder zu den „Ersten“ gehört zu haben? Wäre es nicht wichtiger und richtiger, stolz darauf zu sein, damals zu einer Armee gehört zu haben, die diese Befreiung überhaupt erst möglich machte? Und: Wen von den damals geretteten Häftlingen interessierte es wirklich, zu welcher Division oder Einheit die amerikanischen Befreier gehörten, die ihnen das Leben wiedergaben? Wichtig allein war für die Befreiten (und es waren nicht nur allein Juden!), daß sie dank ihrer Befreier überlebt hatten, um in Freiheit weiter zu leben, um Zeugnis abzulegen über das Geschehene! Müssen darum heute die persönlichen Biographien mit Titeln ausgeschmückt werden, die ohnehin allen Alliierten als den Befreiern von Hitler und seinem Regime zustehen? Viele weitere Fragen fallen einem Nachgeborenen bei solchen Gedankengängen ein, der betroffen darüber ist, daß es so ist und daß es so etwas heute gibt…
Ich erschloß mir bei meiner Arbeit am Projekt THE WINNERS SAY GOODBYE viele Geschichten von Einheiten, die bereits 1945 oder unmittelbar danach entstanden sind, und habe sie sehr genau gelesen. Und ebenso studierte ich manchen After Action Report und weitere Dokumente bis ins allerletzte Detail. Dabei stellte ich fest, welch‘ unterschiedliche Qualität bereits zusammenfassende Darstellungen von 1945 haben können. Ein erstes Beispiel: Bei Einheiten, die bereits relativ früh in den Krieg in Europa einbezogen waren – also bereits ab 1942/43 in Nordafrika und dann in Italien, oder ab D-Day 6. Juni 1944 in der Normandie – und die bis zur Einstellung der Kampfhandlungen im Mai 1945 am Krieg teilnahmen, ergeben sich mehrheitlich relativ dichte Darstellungen von zum Teil sehr hoher Authentizität. Anders ist es hingegen oft bei Divisionen, die erst kurz vor Kriegsende in den Kampf eintraten und ihre relativ kurze Zeiträume erfassenden Erlebnisgeschichten bis hin ins allerletzte (oft überflüssige) Detail ausweiteten. Vergleicht man beide Darstellungsvarianten im Seitenumfang, fällt auf, daß die Darstellungen zuletzt gekommener Einheiten oft viel umfangreicher sind als die von Divisionen, die sehr lange in die Kämpfe einbezogen waren. Ein zweites Beispiel: Je später eine History oder Memoiren entstanden, um so ungenauer, verklärter und fragwürdiger fielen sie aus. Später erfahrenes Wissen oder oft gehörte Geschichten von Kameraden werden zum Teil vermeintlich eigenen Erlebens, Denkens und Fühlens damals, als der Betreffende selbst dem alltäglichen Tod gegenüberstand. Aus ganz normalen und wenig spektakulären Soldatenerlebnissen wurden in späterer Zeit Heldenlegenden unter entsprechenden sich selbst-in-den-Mittelpunkt Stellens des berichtenden Autors, der seiner Familie oder der Öffentlichkeit (oft auch noch via Internet oder mittels im Selbstverlag herausgebrachter Bücher) „seine persönliche Kriegsstory“ mitteilt. Nachgeborene Leser, darunter auch die stolzen Kinder und Enkelkinder, können so etwas nicht nachprüfen und werden dann zu eben jenen „wütenden Verteidigern des guten Namens ihres Verwandten“ (wie Lt. Col. Foster es ansprach), wenn das Geschriebene irgendwann berechtigt in Frage gestellt wird. Und es gibt dann auch noch diejenigen, die das Gelesene vorurteilslos konsumieren, nicht weiter fragen oder nachprüfen und so ein Geschichtsbild für sich gewinnen, das bar jeglicher Wirklichkeit ist! Und: Dann gibt es auch noch Jene, die sich mit böswilliger Absicht eben solcher Elaborate bedienen, um sie argumentativ bei der Verbreitung ihrer faschistoiden oder nationalistischen Ideen einzusetzen, und damit beweisend, daß es doch ganz anders gewesen sein muß, weil der von ihnen zitierte Autor seine Geschichte nachweisbar nicht korrekt darstellte! Im Ergebnis folgen dann die „Beweise“, daß Auschwitz, Bergen-Belsen, Maidanek, Theresienstadt, Mauthausen, Buchenwald, Dachau … etc., nur „Lügengebilde der Alliierten“ waren…
Ein, insbesondere durch „Liberators …“ vor Jahren selbst stark betroffener amerikanischer Kriegsveteran von der 6th Armored Division (der zudem noch als Weißer zum Ziel rassistischer Verdächtigungen wurde, weil er auf der historischen Wahrheit beharrte und das 761st bei der Befreiung von Buchenwald eben nicht vorkam!), sagte mir in diesem Zusammenhang: „Was wird einmal sein, wenn wir nicht mehr sind und unseren Protest bei Verfälschungen der Wirklichkeit artikulieren können? Wird dann Geschichte so geschrieben und dargestellt, wie es dem Belieben des jeweiligen Autors oder dessen angestrebten Zielen entspricht?“ [Vgl Jim Moncrief’s Home Page: „How History Becomes A Lie“: http://members.aol.com/jimmonc/history.htm] (Snapshot aus der Internet Archive Wayback Machine vom 16. März 2005). Bereits zu Lebzeiten der letzten Veteranen scheint diese Zeit angebrochen … und leider geschehen solche Verfälschungen manchmal auch unter direkter Beteiligung anderer Veteranen, die zwar ihren Militärdienst in Ehren beendeten, aber heute nicht ihren besonderen Bronze oder Silver Star vorzuweisen haben und ihr Ego aufpolieren wollen, wie es beispielsweise ein ehemalige Sergeant machte, der sich größenwahnsinnig in seinen Erinnerungen vergleichsweise in der Position eines Commanders vom Format von George C. Patton sieht (schenkt man seinen Darstellungen Glauben), oder der seine damaligen „Ahnungen“ mit konfusen Deutungen irgendwelcher Geschehnisse verbindet, die in keinem Zusammenhang mit den realen Abläufen standen. Eine andere traurige Geschichte…
Und trotzdem hat die „oral history“ von Veteranen nach wie vor eine eminente Bedeutung und ist trotzdem gleichzeitig oft anfechtbar, dann, wenn sie nicht durch entsprechende authentische Dokumente unterschiedlichster Art zu untermauern ist! Hinzu kommt eine ganz besondere Problematik, die wohl mehr im amerikanischen Nichtverstehen europäischer – und insbesondere deutscher – Geographie, von Entfernungen und insbesondere von Ortsnamen basiert: Wie viele deutsche Namen wurden damals beispielsweise beim rasanten und schnellen Vormarsch mehr in einer Art Lautschrift, denn in ihrer korrekten Bezeichnung notiert; wie viele deutsche Namen gleichen einander sehr oder sind oft identisch und werden selbst für Deutsche nur durch Beifügung eines zusätzlichen Regionalbegriffs auffindbar; und wie viele Verwechslungen bis hin zum Problem, bei einem heutigen Besuch diese Orte nicht mehr zu finden, sind damit verbunden? Angenommen, die Namen Dachau und Buchenwald wären auch mit Bezug zu anderen Orten oder sogar Lagern gebracht worden – wie viele andere Veteranen würden dann außerdem noch „ihren Anspruch“ erheben?
Auch wenn man konstatieren kann, daß die Geschehens- und Ereignisabläufe im 2. Weltkrieg in den USA weitgehend aufgearbeitet und dargestellt sind, muß trotzdem angemerkt werden, daß dies in einigen Fällen nicht ganz korrekt erfolgte, wie konkrete Nachprüfungen heute manchmal ergeben (und im besonderen Bezug zu dem, was im vorangehenden Absatz angesprochen wurde), oder in ihrer subjektiven Darstellung in erster Linie Zielen des amerikanischen Patriotismus dienen. Betrachtet man vergleichend die aufarbeitende Darstellung des Kriegsgeschehens in Deutschland, gelangt man ebenfalls zu unterschiedlichen Qualitäten. Einerseits werden vorrangig und in subjektiver Betrachtungsweise allein deutsche Aussagen und deutsche Dokumente (wenn überhaupt erhalten) in den Mittelpunkt gestellt, was letztlich zur inhaltlichen unvollständigen subjektiven Aussage führt. Nicht überall machten sich Historiker die Mühe, auch amerikanische Quellen zu erschließen und diese zu nutzen. Mit wenigen positiven Ausnahmen ist darum auch heute noch in Deutschland ein ziemlicher Nachhol- und Aufklärungsbedarf vorhanden, was insbesondere jene deutschen Gebiete betrifft, die bis 1990 zur ehemaligen sowjetischen Besatzungszone und späteren „DDR“ gehörten, jedoch 1945 durch westliche Alliierte befreit und zeitweilig besetzt wurden. Dort wurde jahrzehntelang eine Geschichte geschrieben und weitergegeben, die in erster Linie einer sowjetisch orientierten kommunistischer Ideologie diente. Mit Bezug zu den Ereignissen 1945 bei Ende des 2. Weltkrieges bedeutete dies, daß die Rolle der westlichen Alliierten zwar grob skizziert, im weiteren aber äußerst sparsam bis hin zum völligen Verschweigen dokumentiert und öffentlich gemacht wurde … oder in bewußter Fehldeutung zu anderen Inhalten führte. Bei Darstellungen zur Befreiung des KZ Buchenwald hieß dies beispielsweise, daß der 11. April 1945 als Befreiungsdatum zwar richtig genannt war, jedoch entsprechend ideologischer Ausrichtung als „Selbstbefreiung der Häftlinge unter Führung einer kommunistischen Widerstandsorganisation“ deklariert war – als Ankunftstag der U.S. Army wurde darum der 13. April benannt (als in der historischen Realität die medizinischen Versorgungen und Nahrungsmittel der U.S. Army eintrafen). Daß diese „Selbstbefreiung“ wohl mehr die zwangsläufige Nachbesetzung von der SS bei ihrer Flucht aufgegebenen Positionen war und überhaupt erst durch die unmittelbare Nähe der U.S. Army ermöglicht wurde, war tabuisiert!
Meine – hier bewußt vorgenommene – Themenausweitung belegt, wie dringlich, wie notwendig und wie umfangreich selbst 56 Jahre nach Ende des 2. Weltkrieges eine komplexe und gleichzeitig detaillierte Erforschung des damaligen Geschehens nach wie vor ist. Dies gilt für die Forschungen in Deutschland ebenso wie auch für die Forschungen in den USA und ebenso in anderen Ländern dieser Erde. Es gilt, bisher unbekannte Dokumente in den Archiven und an anderen Orten noch zu Lebzeiten befragbarer Zeitzeugen zu recherchieren und aufzuarbeiten und diese Zeitzeugen auch zu konsultieren, sowie gleichzeitig konsequent gegen jegliche Art von Geschichtsfälschungen vorzugehen! Nur die noch lebenden Zeitzeugen können an Hand ihnen vorzulegender Dokumente manchmal sagen, welcher Hintergrund dazu wirklich besteht, den verwaltende Archivare oder nachgeborene Historiker niemals bis ins letzte Detail klären können. Über die „oral history“ können zudem damalige Stimmungsbilder wieder lebendig gemacht werden, die den nackten historischen Gehalt und Hintergrund erheblich ergänzen. Noch ist solches möglich…
Zurück zum eigentlichen Thema „Liberators“ ohne Ende – und ohne Ende „Liberators“: In einer, inzwischen nach vehementen Protesten aus dem Web verschwundenen Präsentation des US Army Corps of Engineers, New England Division, fand ich einen Artikel aus dem Yankee Engineer, Volume 33, No. 6, March 1997: Unter der Schlagzeile Dr. Paul Parks spricht bei schwarzer Gedenkfeier, wurde dort über eine Feier zur Black History in Boston, Massachusetts, berichtet, bei der Paul Parks als Festredner auftrat. In der Veranstaltungsdarstellung waren die Ausführungen von Parks auch inhaltlich beschrieben, bzw. Parks wörtlich zitiert: „… Eine von Dr. Parks‘ Erfahrungen war, als er während des zweiten Weltkriegs bei der Befreiung des Konzentrationslagers Dachau, Deutschland, half. „Wir begriffen, daß jedes Lager von schwarzen Soldaten befreit wurde,“ sagte er. „Der Grund, warum gerade schwarze Soldaten ausgewählt wurden, war der, damit die Gefangenen nicht dachten, daß es nur ein Trick von einem Teil der Deutschen war. Sie wußten, daß die schwarzen Soldaten wirklich Amerikaner waren.“ … Diesen absoluten Unsinn verkaufte Parks einer gläubig zuhörenden Gemeinde! Und predigte auf diese Weise neue rassistische Vorurteile, bei denen er in seiner selbst gestrickten Denkart etwas wiederholte, was er im weiteren mit Bezug zur Black History und weißer rassistischer Politik den Weißen gegenüber angriff. Folgt man Parks‘ manchmal ziemlich konfuser Argumentation, verwundert es im Nachhinein, daß die wirklichen Befreier von Dachau von den Gefangenen überhaupt als Amerikaner identifiziert wurden. Denn: Die Hautfarbe der Befreier war weiß! Wie übrigens die Hautfarbe der Befreier von Buchenwald weiß war, oder der des KZ Ohrdruf bei Gotha, wo kurz nach der Besetzung die Generals Eisenhower, Bradley und Patton die Schrecken der Nazis besichtigten. Vielleicht aber, und auch dies ist nicht auszuschließen, befanden sich innerhalb der befreienden Einheiten auch vereinzelte Afroamerikaner, was ja bei manchen Einheiten der U.S. Army durchaus alltäglich war!
Der bereits an anderer Stelle zitierte Lt. Col. (ret) Hugh F. Foster III sandte mir auf mein Bitten einige Fakten und Verweise zum realen biographischen Hintergrund von Paul Parks. Darin führte er unter anderem an, daß Parks behauptet, er hätte am 6. Juni 1944 zu den Angriffskräften bei der Landung in Omaha Beach in der Normandie gehört, und ein Freund aus seiner Einheit, ein gewisser Robert Orr, wäre dabei durch deutsches Maschinengewehrfeuer getötet worden, sowie weiter, daß – als Orrs Leichnam zum Strandfriedhof gebracht wurde – es die Männer der Grabregistration ablehnten, ihn dort zu begraben, weil er ein schwarzer Mann war! Fosters Forschungen ergaben aber, daß Parks‘ Einheit gar nicht an der Landung teilnahm und erst Wochen später in Frankreich landete, während Robert Orr bereits am 6. März 1944 (also bereits drei Monate vor dem D-Day) in England verstarb und auf einem Militärfriedhof dort begraben wurde. Lt. Col. Foster führte noch weitere Beispiele für Parks‘ „Heldenmut“ an, die sich mittels konkreter Untersuchung im Nichts auflösen. Die „Krönung“ ist allerdings, wenn man den eigentlichen „Streitpunkt Dachau“ betrachtet und die realen Fakten hinterfragt: Dabei ist nicht anfechtbar, daß sich Dachau innerhalb der Operationszone der 7th U.S. Army befand! An dieser Stelle ist ein Blick auf die U.S. Army interessant, zu der auch die Einheit von Paul Parks gehörte. Parks war Mitglied der E Company, 2nd Battalion, 365th Engineer General Service Regiment (colored) vom 30. September 1943 bis zum 25. Juni 1945. Zum Zeitpunkt, als das KZ Dachau befreit wurde, gehörte Parks‘ Regiment zur 15th Army und war im Begriff, sich in Positionen in bei Mons in Belgien (Headquarters und 1st Battalion) und nach Le Havre (Parks‘ 2nd Battalion) zu bewegen. Das 2nd Battalion hatte den Auftrag, an der Atlantikküste Verlegungslager für amerikanische Einheiten zu errichten, die nach Ende der Kämpfe auf dem europäischen Kriegsschauplatz in den Pazifik verlegt werden sollten. Anhand dieser Daten und Fakten wird deutlich, daß die Befreiung von Dachau durch Parks‘ Einheit in Wirklichkeit ein Produkt krankhafter Phantasie ist! Und ebenso eine andere Argumentation von ihm, nach der Paul Parks behauptete, zeitweilig zu einem „black battalion“ der 45th Infantry Division gehört zu haben – die Records der 45th Infantry belegen aber, daß ein solches Bataillon niemals beigefügt war! Im Boston Globe vom 22. Oktober 2000 äußerte sich nun als einziger noch auffindbarer Kriegskamerad aus Parks‘ Einheit ein gewisser Joseph C. Gettys, der mit Bestimmtheit sagt, daß Parks‘ Behauptungen falsch sind. Gettys erinnerte sich, daß Parks als Bauvorarbeiter in der Einheit diente. Bereits am 13. Oktober 2000 antwortete Mary Haynes, Archivarin und Historikerin beim US Army Center of Military History, Washington D.C., im Boston Globe wie folgt: „Es gab dort keine beigefügten oder angeschlossenen schwarzen Einheiten, denen die Befreiung von Dachau zugeschrieben werden kann.“
Was immer in weiterer Zukunft bei der Aufklärung der „Paul Parks affair“ noch ans Licht kommen wird – mit Sicherheit wird sich zeigen, daß Dr. Paul Parks es mit der Wahrheit wohl nicht so genau genommen hat, um für sich Aufmerksamkeit und damit ein Podium für seine konfusen Botschaften zu erhalten, ein Podium, das ihm leider auch durch Betroffene des Holocaust geboten wurde. Darüber als Nichtamerikaner zu urteilen oder gar zu spekulieren, kann nicht meine Aufgabe sein. Allerdings stimmt es traurig, daß es geschehen ist, daß es geschehen konnte oder wahrscheinlich auch mit Bezug zu anderen Personen oder in anderen Zusammenhängen weiterhin geschehen kann. Zu dieser Annahme muß man kommen, wenn man bedenkt, daß das öffentliche Debakel nach „Liberators: Fighting On Two Fronts In WWII“ 1992 noch nicht ausreichte und 1998 durch „The last days“ und Parks‘ Auftritt auf anderem Niveau fortgesetzt wurde, daß fast täglich eilige und schlecht recherchierende Journalisten historisch fragwürdigen Unsinn und viele falsche Sensationen verbreiten, sich auf einem unüberschaubaren Buchmarkt weltweit viele Elaborate mit fragwürdigen Inhalten tummeln können etc. Hinzu kommen die unüberschaubaren Potenzen des Internet … Dies alles findet seine Konsumenten und Leser! Und noch eines ist leider zu sagen: Daß in der Vergangenheit und Gegenwart die durch Falschaussagen betroffenen und in ihrer Ehre verletzten Veteranen nicht rechtzeitig reagierten und gegen Verfälschungen vorgingen, und daß teilweise auch manche Einheitengeschichten unvollkommen und manchmal unkorrekt aufgearbeitet sind, was zu Fälschungen und Verfälschungen geradezu einlädt! Begibt man sich auf eine notwendige Fehler- und Ursachensuche, ergibt sich ein weites Feld!
Ein letztes und ausführliches Beispiel, auf das ich bei Recherchen im Internet stieß: Auf den Webseiten des Douglass Institute of Government, fand ich einen Aufsatz von Executive Director Asa R. Gordon [Vgl. u. a.: http://members.aol.com/asargordon/aarl.htm ; Holocaust: The Encounter of African-American Liberators and Jewish Survivors at Buchenwald] , William A. Scott, III und der Holocaust: Die Begegnung von afroamerikanischen Befreiern und jüdischen Überlebenden von Buchenwald. Im Mittelpunkt von Gordons Ausführungen steht sein Vetter 1. Grades, eben jener William A. Scott III. Scott, ebenfalls afroamerikanischer Herkunft wie Gordon, gehörte mit seinem Freund Leon Bass zu einer Transporteinheit der U.S. Army. Zitate nach Asva R. Gordon:
… Am 10. April 1945 erhielt der Commanding Officer (C.O.) des 183rd Engineer Combat Battalion, Lt. Colonel Lawrence J. Fuller, um 5:10 p.m. [17:10] von Col. Strevenson, 1123rd Engineer Combat Group, ein Ersuchen „Sende zusätzliche zehn Trucks mit Offizier und zwei NCO [Noncommissioned Officers – Unteroffiziere] …“. Die zwei Unteroffiziere waren Sgt. William A. Scott, III und sein bester Freund, Sgt. Leon Bass. Ihre Aufgaben waren Nachrichten und Aufklärung. Die Fahrzeuge des 183rd waren Teil eines Konvois zum Konzentrationslager Buchenwald, wo Sgt. Scott später Aufnahmen manchen sollte, und wurden mit befreiten Kindern und kranken Insassen beladen.
… Um 2:30 p. m. [14:30] des gleichen Tages [inzwischen 11. April 1945], an dem der Befehl für die Neuzuordnung des 183rd Eng. C. Bn. ausgegeben wurde, berichteten Elemente des 9th Armored Infantry Battalion der 6th Armored Division unter dem Befehl des 20th Corps, „10 Kilometer nördlich von Weimar zu sein“. Captain Fred Keffer (später leitete er als Dr. Frederick Keffer das Physics Department an der University of Pittsburgh) vom Combat Team 9 erhielt die Anordnung, die Angriffslinie zwischen HOTTELSTEDT und WEIMAR, Deutschland, zu verlassen, um eine 4-Mann Aufklärungspatrouille zu führen und einen Bericht von Flüchtlingen über die Existenz eines nahegelegenen deutschen Todeslagers zu untersuchen. Die Patrouille stieß auf das Konzentrationslager Buchenwald.
… Am 12. April 1945 um 10:30 a. m. [10:30] kamen Sgt. Scott und Sgt. Bass zusammen mit dem Konvoi der Viertelgruppe der 1126th Eng. C Gp. und mehreren ¾-Tonnen Trucks vom 183rd in Eisenach, Deutschland, an, etwa 62 Meilen vom KZ Buchenwald entfernt. Der frühere Sgt. Bass, jetzt Leon Bass, Ph. D., ist ein Philadelphia Public School Principal [Leiter einer öffentlichen Schule in Philadelphia] im Ruhestand, der seit 1968 Vorträge über den Holocaust gehalten hat. In einem Interview, was ich mit Dr. Bass führte, erzählte er, wie sie in Eisenach ankamen und ihre Zelte im Biwakbereich aufstellten, als sie ein Lieutenant näherte, der sagte: „Komm mit mir.“ Bass erinnert sich: „Es wurde angeordnet, daß wir nach Weimar weitergehen. Ich fragte den Lieutenant: ‚Sir, wohin gehen wir? Und er sagte: Wir gehen zu einem Konzentrationslager.‘ Ich wußte nicht, worüber er redete. Ich hatte keine Ahnung, was ein Konzentrationslager war. Aber an diesem Tag sollte ich den Schock meines Lebens bekommen, müssen sie wissen. Weil ich vorhatte, durch das Tor von einem Konzentrationslager zu gehen, das Buchenwald genannt wurde.“
In seiner Broschüre „World War II Veteran Remembers the Horror of the Holocaust“ [Ein Veteran des 2. Weltkriegs erinnert sich an das Grauen des Holocaust], beschreibt William A. Scott III, was geschah, als sie an Buchenwald ankamen. „Wir kamen aus unseren Fahrzeugen und einige der uns Folgenden begannen zu winken und sahen, was in dieser Stelle geschehen war – vor uns liefen Skelette herum. Die Sichten waren nicht zu beschreiben. … Ich dachte, daß kein Platz so schlimm wie dieser sein konnte. Ich nahm meine Kamera heraus und begann einige Fotos zu machen – aber es reichte nur für einige Bilder. Als die Szenerie grausiger wurde, senkte ich meine Kamera und verfiel in eine Benommenheit mit den Überlebenden, als wir alle Formen des Verfalls menschlicher Körper betrachteten.“
Scott beschreibt einen Vorfall, der auftrat, nachdem sie Buchenwald betreten hatten und der zeigte, wie früh sie nach der Entdeckung im Konzentrationslager angekommen sein müssen. „Ein SS-Mann war bis zum Tag unserer Ankunft geblieben und unsere Überlebenden hatten ihn gefangengenommen, als er versuchte, über einem Zaun zu flüchten. Er wurde in einem Gebäude gefangen genommen, wohin zwei Männer von meiner Einheit folgten dorthin. Sie sagten, daß er von Überlebenden zu Tode getrampelt wurde.“ …
An dieser Stelle eine Anmerkung: Die vorangehende, hier gekürzte und im Original durch Gordon ausführlich dokumentierte Darstellung ist schlüssig und glaubwürdig, läßt allerdings an einem Punkt aufmerken – wenn es um den Zeitpunkt der Ankunft in Buchenwald geht. Den kann Gordon nicht belegen, bzw. keine eindeutige Datierung vornehmen! Darum befragte er zwei der Überlebenden:
Dr. Henry Oster erinnert sich: „Ich war siebzehn, und ich war ein schwaches Kind. Ich kam aus unseren Baracken und wurde durch die Abwesenheit der Deutschen konfrontiert. Und dann sahen wir Leute, die wir zuvor nicht gesehen hatten. Die merkwürdige Sache war, daß sie schwarz waren. Konvois von schwarzen und weißen Soldaten kamen an. Sie brachten Nahrung, und die schwarzen Soldaten waren sonderbar großzügig mit Nahrung und Kleidung und viel mehr, als es die weißen Soldaten waren. Dies war am 11. April, oder einen Tag später. Es war der Tag, an dem Roosevelt starb“.
Soweit Ava R. Gordon, der auf einer Reihe von weiteren Webseiten (die übrigens von Liberators under fire unterstützt werden!) seine Lanze für die Afroamerikaner schwingt. Die von ihm eingesetzten Zeitzeugenzitate identifizieren das Ankunftsdatum von Scott III und Bass mit dem Bekanntwerden des Todes von Franklin Delano Roosevelt! Der amerikanische Präsident verstarb am 12. April 1945 – also muß es nach Meinung von Gordon auch am 12. gewesen sein, als sein Vetter Scott und dessen Freund Bass Buchenwald erreichten! Jedoch: Roosevelt verstarb auf seinem Landsitz Warm Springs am 12. April zwischen 16.00 und 17.00 Uhr! Zum gleichen Zeitpunkt begann in Mitteleuropa bereits der 13. April! Und hinzu kommt weiter: Das Ableben ihres Präsidenten und Oberbefehlshabers wurde unter den Kampftruppen in Mitteldeutschland am späten 13. und in den meisten Fällen erst am 14. April bekannt – alle bisher ausgewerteten After Action Reports belegen dies eineindeutig! Wenn ich darum unter Einsetzen des belegten Fakts, daß die ersten Versorgungen mit medizinischer Hilfe und Nahrungsmitteln Buchenwald am 13. April 1945 erreichten, annehme, daß Scott III und Bass erst am 14. April ins KZ kamen, habe ich mit ziemlicher Sicherheit das richtige Datum benannt! Gordon hingegen irrt in seiner Darstellung; und Leon Bass, dem nach Aussagen amerikanischer Freunde ähnliche Aktivitäten wie eben jenem Paul Parks mit Bezug zu Dachau nachzuweisen sind, erzählt den Besuchern seiner Vorträge zumindest in diesem Punkt Dinge, die nicht der Realität damals entsprechen. An dieser Stelle möchte ich anmerken: Ich will keinesfalls die Leistungen und Erlebnisse beider anzweifeln, meine aber (und beziehe mich hier auf das bereits benannte, für mich als Historiker fragwürdige „Zeitlimit für Liberators“), daß sie die gemeinsam vom Office of the Chief of Military History und dem Holocaust-Museum 1993 festgelegte Frist von 48 Stunden nach Ankunft der ersten Amerikaner in einem KZ für sich nicht in Anspruch nehmen können! Demzufolge sind sie „nur“ Helfer oder Retter, denn ihren Anteil an der Rettung der Überlebenden kann und darf man ihnen nicht absprechen oder in Zweifel setzen! Und die GI’s, die in den Wochen danach in vielen Exkursionen nach Buchenwald kamen und dort ihr Entsetzen und ihre Erinnerungen oft in Bildern festhielten, waren lediglich „visitors“ [Besucher]. Und trotz all dieser unterschiedlichen Wertungen waren sie doch die „Liberators“, die Befreier! Wären die Armeen der USA im März und April 1945 nicht so schnell vorangekommen – wie viele zigtausende Opfer hätte es noch gegeben! Und nicht nur in Buchenwald! Zum Zeitpunkt, als Buchenwald befreit wurde, bereitete sich die Rote Armee gerade östlich der Oder zum Sturm auf Berlin vor…
Ein letztes Wort zu Paul Parks und der Verleihung des „Raoul-Wallenberg-Preises“ in Berlin: Ich sprach mit Vertretern dieser Loge und befragte sie, warum Parks vorher (der Streit um Parks‘ Legenden war bereits vor der Verleihung bekannt) nicht überprüft wurde? Ihre Antwort lautete in etwa: Dr. Parks wurde uns von jüdischen Gremien in USA und Israel vorgeschlagen, weshalb wir keinerlei Gründe zum Zweifeln hatten. Und zudem wurde er nur mehr symbolisch ausgezeichnet, da er als Amerikaner irgendwie doch mit der Befreiung von Dachau verbunden war – auch die anderen Ausgezeichneten (ein weiterer Amerikaner, ein Brite und zwei ehemalige Sowjetsoldaten) erhielten ihre Ehrungen symbolisch und stellvertretend für die Befreiung von Dachau, Bergen-Belsen und Auschwitz!
Autor: Ulrich Koch