Zukunft braucht Erinnerung

  • Startseite
  • Über uns
    • Auszeichnungen für unser Projekt
    • Grußwort von Yad Vashem
    • Liste unserer Autoren
  • Mitmachen
    • Themenliste Biographien
    • Themenliste Die Welt seit 1990
    • Themenliste Erinnerung und Aufarbeitung
    • Themenliste Extremismus
    • Themenliste Geschichte der Juden
    • Themenliste Geschichte Deutschlands
    • Themenliste Geschichte Österreichs
    • Themenliste Kalter Krieg
    • Themenliste Nahostkonflikt
    • Themenliste NS-Völkermord
    • Themenliste Zeitalter der Weltkriege
  • Kontakt
  • Impressum
  • Datenschutzerklärung und Nutzungsbedingungen

Das Online-Portal zu den historischen Themen unserer Zeit.

  • News
  • Geschichte Deutschlands
    • Deutsche Einigungskriege
    • Deutsches Kaiserreich
    • Weimarer Republik
    • Drittes Reich
    • Deutschland unter alliierter Besatzung
    • Bundesrepublik Deutschland
    • Deutsche Demokratische Republik
    • Geteilte Stadt Berlin
  • Geschichte Österreichs
    • Österreich im Dritten Reich
    • Österreich unter alliierter Besatzung
  • Zeitalter der Weltkriege
    • Erster Weltkrieg
    • Zwischenkriegszeit
    • Zweiter Weltkrieg
  • Kalter Krieg
  • Die Welt seit 1990
    • Kriege und Konflikte seit 1990
    • Postsowjetische Kriege und Konflikte
    • Propaganda in Russland
    • Ukraine-Krieg
  • Geschichte der Juden
    • Antisemitismus
    • Geschichte der Juden in Deutschland
  • NS-Völkermord
    • Holocaust
    • Porajmos
  • Völkermorde im 20. Jahrhundert
  • Erinnerung und Aufarbeitung
    • Aufarbeitung der DDR-Zeit
    • Aufarbeitung der NS-Zeit
  • Extremismus
    • Rechtsextremismus in Deutschland
  • Biographien
  • Rezensionen
    • Ausstellungsrezensionen
    • Buchrezensionen
    • Filmrezensionen
    • Theaterrezensionen
    • Veranstaltungsrezensionen
    • Webrezensionen
Startseite > Rezensionen > Ausstellungsrezensionen > Jüdische Berliner – Leben nach der Schoa
Geschrieben von: Gudrun Wilhelmy
Erstellt:

Jüdische Berliner – Leben nach der Schoa

„Wo waren Sie am 8. Mai 1945?“ ist die Ausgangsfrage des Buches zu den Interviews mit jüdischen Berlinern. Für die Interview-Partner beginnt die Antwort auf diese Frage mit einer Schilderung, wie es dazu kam, dass sie überhaupt den 8. Mai 1945 erlebten. Diese Antworten implizieren auch die im Vorwort aufgeworfene Frage, wie Berlin nach der Befreiung von nationalsozialistischer Terrorherrschaft wieder zur Heimatstadt für Juden hat werden können. Zurückgerufen hatte sie niemand.

Normal war es nach 1945 nicht als Jude in Berlin oder Deutschland zu leben oder zurückzukehren. Insbesondere unter Juden im Ausland rief dies Reaktionen hervor, die von demonstrativer Abkehr bis Misstrauen geprägt waren, wie Andreas Nachama aus eigenem Erleben noch in den 70er Jahren berichtete. Dieses Verhalten und diese Einstellungen änderten in einem über Jahrzehnte andauernden Prozess. Deutschland, und damit Berlin, war zum „Unland“ für Juden geworden. Die, die geblieben oder zurückgekehrt waren, fanden sich in einem „unsichtbaren Netz aus Lügen, Verschweigen, Verdrängen, Entschuldigungen und Reinwaschungen“ wieder. Es war für viele von ihnen dieses „Trotz alledem“, dass sie veranlasste hier in Berlin zu bleiben und hier zu leben.

Die vierzehn Interview-Partner sind ein Bruchteil der rund 1.500 Juden, die sich für Berlin als Lebensort nach der Schoa entschieden hatten. Die Tonband-Interviews mit Portrait-Fotografien von Elke Nord, ist für viele eine Erinnerung an erlittenes Leid, aber auch erfahrener Solidarität. Das Zitat von Milan Kundera trifft für alle zu, die sich für Berlin als Lebensmittelpunkt entschlossen hatten: „Der Kampf des Menschen gegen die Macht ist der Kampf der Erinnerung gegen das Vergessen.“ Teil dieses Kampfes ist das vorliegende Buch und die Ausstellung.

In Selbstreflexionen über das eigene Leben als Teil einer geschichtlichen Epoche zu sprechen, und was dieses im privaten, individuellen Bereich bedeutete und bedeutet, machen die unterschiedlichen Motivationen deutlich. Da ist als Erstes Politik zu nennen. Die Wachsamkeit politischen Ereignissen und Entwicklungen gegenüber, aber auch die Motivation politisch mitzugestalten und zu entscheiden, zieht sich durch alle Biografien und ist für die meisten besondere Triebfeder, sich damit auseinander zu setzen und die eigene Entscheidung für Berlin als Lebensort als eine politische zu verstehen. Der nächste wichtige Punkt ist Antisemitismus innerhalb der Gesellschaft. Dieser ist nicht im politischen allein zu sehen – in den letzten Jahren schmerzlich mehr als in vergangenen Jahrzehnten nach 1945 -, sondern in gleichem Maße im Alltag, im Privaten, im gesellschaftlichen Kontext. Er zeigt sich überall und es gilt, ihm überall wo er auftaucht entschlossen entgegenzutreten.

Das Leben jedes Einzelnen verlief in ganz unterschiedlichen Schwerpunkten. Für den einen, war und ist das Leben um die Synagoge, also im religiösen Kontext, der entscheidende Mittelpunkt, für andere war und ist es die Kunst, für wieder andere die Politik. „Trotz“ war und ist für alle Bereiche die entscheidende Triebfeder ihres Bleibens und ihres Widerstandes gegen alle Formen von Antisemitismus und Judenfeindschaft. Diese Frauen und Männer sind und waren es, die jüdisches Leben in Berlin nach der Schoa lebten und ermöglichten, wie es heute in Berlin zum selbstverständlichen und selbstbehaupteten Teil des Stadtlebens geworden ist. Ob diese Entscheidung richtig war, und zwar nicht nur in der persönlichen Dimension, diese Frage bleibt auch heute weiter offen und unbeantwortet.

Die Ausstellung ist beachtenswert konzipiert. Die Farben des Buchumschlages sind dabei aufgegriffen worden und selbstverständlich die einfühlsamen Portraitfotografien von Elke Nord. Im Eingangsbereich sind auf Pulten zusätzlich drei kleinere Fotografien der Interviewten zu sehen, daneben ein charakterisierendes Zitat und – sehr schön – das gesamte Interview als Abdruck zum Lesen ausgelegt.

Auf diese Weise können Besucher die Persönlichkeiten recht schnell erfassen. Die Interviews verleiten zum Lesen und wer nur schnell einen Einblick gewinnen will, findet sich fast ungewollt plötzlich mitten im Interviewtext – oder bereits an dessen Ende. Die Texte sind so redigiert und den Prämissen einer schriftlichen Veröffentlichung angepasst, doch genau das, was den einzelnen Menschen besonders macht, spricht aus den Sätzen.

Im wenig tiefergelegenen Ausstellungsraum sind auf den Stellwänden, die den Blick nach Außen offen lassen, die schwarz-weiß Fotoportraits angebracht mit Namen versehen und einem einzigen charakterisierenden Lebens-Satz. Und so sieht man schon von oben beispielsweise: „Ich war nie weg“, oder „In der Arche Noah“, oder „Marx und Michelangelo“, „Wir Juden gehören dazu“. Sätze die neugierig machen, die verblüffen, die zum Dialog mit den Portraitierten einladen.

Überraschend ist jedoch eine technische Raffinesse in der Ausstellung. Mit Hilfe einer Software ist in den einzelnen Ausstellungskojen immer wieder ein Teil des Original-Interviews eines der Portraitierten zu hören. Oder ist es zu sehen, weil es möglich ist, der sprechenden Person zugleich ins Gesicht zu sehen? Um einer Übertönung vorzubeugen, sind nicht immer in allen Kojen gleichzeitig Stimmen zu hören. Denn das, was zu hören ist – oder zu lesen – verwickelt diejenigen miteinander ins Gespräch, die dort stehen und zuhören.

Unter diesem Titel „Berliner Juden Leben nach der Schoa“ ist ein Buch von Ulrich Eckhardt/Andreas Nachama erschienen und zeitgleich eine Ausstellung im Centrum Judacium in Berlin eröffnet worden. Handlich kompakt und im Design gleiche Elemente, präsentieren sich die Arbeiten schnell erschließbar und ästhetisch ansprechend.

Ausstellung wie Buch (für 14,90 € im Buchhandel erhältlich) sind einzeln und im Miteinander sehr gut gemacht und gelungen. Nicht versäumen: bis 29. Juni 2003 im Centrum Judaicum, Oranienburger Str. 28-30, Berlin

 

Autorin: Gudrun Wilhelmy. Jegliche Kopie dieses Artikels, auch auszugsweise, bedarf der Genehmigung der Autorin.

Ähnliche Beiträge:

  • Der Kapp-Lüttwitz-Putsch (13. - 17. März 1920)
  • Ein Skandalurteil – oder der ganz normale Wahnsinn im…
  • Walther Rathenau (1867-1922): Person und Wirken - 100 Jahre…
  • Eichmann in Jerusalem – 60 Jahre später: Der Versuch einer…
  • Der Weg zur Reichsgründung von 1871: Die drei…

Ähnliche Beiträge:

  • Der Kapp-Lüttwitz-Putsch (13. - 17. März 1920)
  • Ein Skandalurteil – oder der ganz normale Wahnsinn im…
  • Walther Rathenau (1867-1922): Person und Wirken - 100 Jahre…
  • Eichmann in Jerusalem – 60 Jahre später: Der Versuch einer…
  • Der Weg zur Reichsgründung von 1871: Die drei…

Suche

Auszeichnungen

Aktuelle Buchempfehlung

Danke

Wir bedanken uns für die tatkräftige Mithilfe bei:
  • kakoii Berlin
  • Netzkommune
  • Nervous Energy
  • Signum sine Tinnitu
  • Thomas Tröndle

Häufige Suchen

Popular Searches

Shoa  hj  Warschauer ghetto  konzentrationslager  weiße rose  Lebensborn  holocaust  bund deutscher Mädel  historikerstreit  auschwitz  hitlers krieg  Widerstand  Antisemitismus  hitler  sportpalastrede  franz xaver schwarz  faschismus  die weiße rose  volksgemeinschaft  Hitlerjugend  Bdm  propaganda  ghetto  euthanasie  Eichmann  hakenkreuz  anne frank  totaler Krieg  theresienstadt  goebbels 
Zukunft braucht Erinnerung
  • News
  • Geschichte Deutschlands
    • Deutsche Einigungskriege
    • Deutsches Kaiserreich
    • Weimarer Republik
    • Drittes Reich
    • Deutschland unter alliierter Besatzung
    • Bundesrepublik Deutschland
    • Deutsche Demokratische Republik
    • Geteilte Stadt Berlin
  • Geschichte Österreichs
    • Österreich im Dritten Reich
    • Österreich unter alliierter Besatzung
  • Zeitalter der Weltkriege
    • Erster Weltkrieg
    • Zwischenkriegszeit
    • Zweiter Weltkrieg
  • Kalter Krieg
  • Die Welt seit 1990
    • Kriege und Konflikte seit 1990
    • Postsowjetische Kriege und Konflikte
    • Propaganda in Russland
    • Ukraine-Krieg
  • Geschichte der Juden
    • Antisemitismus
    • Geschichte der Juden in Deutschland
  • NS-Völkermord
    • Holocaust
    • Porajmos
  • Völkermorde im 20. Jahrhundert
  • Erinnerung und Aufarbeitung
    • Aufarbeitung der DDR-Zeit
    • Aufarbeitung der NS-Zeit
  • Extremismus
    • Rechtsextremismus in Deutschland
  • Biographien
  • Rezensionen
    • Ausstellungsrezensionen
    • Buchrezensionen
    • Filmrezensionen
    • Theaterrezensionen
    • Veranstaltungsrezensionen
    • Webrezensionen