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Startseite > Rezensionen > Buchrezensionen > Pragmatismus und Faschismus – von Peter Vogt
Geschrieben von: Bernd Kleinhans
Erstellt:

Pragmatismus und Faschismus – von Peter Vogt

Rezension über:
Peter Vogt: Pragmatismus und Faschismus. Kreativität und Kontingenz in der Moderne. Velbrück Wissenschaft, Weilerswist 2002, 336 Seiten, ISBN 3-934730-56-6, EUR 35,00.

Vier Fremdworte in einem einzigen Buchtitel. Das verspricht auf den ersten Blick nicht gerade eine spannende Lektüre. Und wenn der Autor eingangs beinahe entschuldigend verkündet, die Themenwahl „scheint die Inkompetenz des Verfassers hinlänglich zu bekunden“, dann ist vollends jeder Anreiz genommen, sich durch mehr als 350 Seiten Wissenschaft durchzuarbeiten. Dabei ist das Buch von Vogt wichtig: Als ideengeschichtliche Untersuchung befasst es sich mit den weltanschaulichen und ideologischen Grundlagen des Faschismus. Ungeachtet der Flut an neuen Publikationen über das Dritte Reich ist genau dieser Aspekt noch viel zu wenig erforscht. Vogt untersucht dabei Parallelen zwischen zwei Bewegungen, die nach bisheriger Lesart nur als schroffe Gegensätze gesehen werden können. Der Pragmatismus (von griechisch: Handlung) ist eine Philosophie, die von Denkern wie Pierce, Dewey und James um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert formuliert wurde und bis heute eine der wichtigsten philosophisch-politischen Strömungen in den USA darstellt. In der Theorie vor allem an empirischen Fakten interessiert, lehnt der Pragmatismus jede Form von Idealismus ab, der ewige Ideen als verbindlich und politisch wichtig hält. In der Politik geht er daher von einer pragmatischen Haltung aus, die anstelle ewiger Wahrheiten konkrete Probleme und ihre Lösungen in den Mittelpunkt stellt. Deswegen und weil der Pragmatismus von der grundsätzlichen Fehlbarkeit menschlichen Handelns ausgeht, konnte er auch zur Philosophie der Demokratie werden. In den USA sind „pragmatism“ und „democracy“ bis heute beinahe synonyme Begriffe. Dagegen Faschismus und Nationalsozialismus: Sie glauben an ewige Ideen – zum Beispiel die Rassenlehre –, sie sind von der Unfehlbarkeit ihrer Führer überzeugt und schließlich sehen sie in der Demokratie ihren Hauptfeind.

Alles dieses bestätigt auch Vogt. Doch er zeigt auch, dass es gemeinsame Wurzeln gibt. Beide Strömungen, so seine Grundthese, antworten auf eine geistige Krise des 19. Jahrhunderts. Diese Krise besteht für ihn im Zerfall des aufklärerischen Optimismus und des Fortschritts. Die Aufklärung habe die Auffassung von einer geschichtlichen Notwendigkeit der menschlichen Entwicklung vertreten, die kaum Platz gelassen habe für individuelle Kreativität. Die Aufklärung habe damit den Blick verloren für die Kontingenz des politischen Lebens – die Einsicht also, dass eine Gesellschaft sich auch ganz anders entwickeln könnte.

Faschismus und Pragmatismus haben nun beide – in ganz unterschiedlicher Weise – auf diese Krise des Fortschrittsoptimismus reagiert: Beide stellen die Kreativität und den Gestaltungswillen des Menschen auch in politischen Fragen in den Mittelpunkt. Nicht mehr ein unabhängig vom Willen des einzelnen ablaufender, notwendiger Geschichtsprozess bestimmt die politische Zukunft, sondern der Wille des Menschen. In den Worten Vogts: „Pragmatismus und Faschismus protestieren im Kontext der geistigen und kulturellen Krise am Ende des 19. Jahrhunderts gegen die Kreativitäts- und Kontingenzvergessenheit des modernen Denkens, welche sich insbesondere in den Überzeugungen der Aufklärung kristallisiert.“

Die Antworten von Pragmatismus und Faschismus sind allerdings gegensätzlich: Während der Pragmatismus die Gestaltung der Gesellschaft einem demokratischen Gemeinwesen überlässt, antwortet der Faschismus mit der Absolutsetzung eines Einzelwillens, dem des „Führers“ oder des „Duce“. Auch wenn man mit nicht mit allen Details seiner Untersuchung einverstanden sein mag, etwa mit der Reduktion der Aufklärung auf „Kreativitätsvergessenheit“, gelingt es Vogt den Faschismus in einen größeren geistigen Zusammenhang zu stellen. Gerade daran fehlt es der aktuellen Forschung noch zu oft. Vogt hat für seine These ausführlich vor allem auch in italienischen Quellen recherchiert und belegt seine Thesen überaus gründlich. Allerdings bleibt es ein schwer lesbares Buch. Wer mit den Schriften der zitierten Denker nicht wenigstens einigermaßen vertraut ist, wird stellenweise nur mühsam den Zusammenhang herstellen können. Dennoch: Vogts Buch gibt wichtige Impulse. Bleibt zu hoffen, dass sie auch eine breitere Diskussion anstoßen können.

Autor (Rezensent): Dr. Bernd Kleinhans M.A.

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