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Startseite > NS-Völkermord > Holocaust > Konzentrationslager KZ Bad-Sulza
Geschrieben von: Redaktion Zukunft braucht Erinnerung | Erstellt: 22. Januar 2024

Konzentrationslager KZ Bad-Sulza

Entlassungsschein für einen Häftling des Konzentrationslagers Bad Sulza, ausgestellt am 17. August 1935 vom Lagerkommandanten

Entlassungsschein für einen Häftling des Konzentrationslagers Bad Sulza, ausgestellt am 17. August 1935 vom Lagerkommandanten. Ginko Cidre, Entlassungsschein aus dem Konzentrationslager Bad Sulza, 1935, CC BY-SA 4.0.

Die Orte Auschwitz, Dachau, Bergen-Belsen oder auch Buchenwald stehen im öffentlichen Diskurs repräsentativ für das System der nationalsozialistischen Konzentrationslager. Zu Recht werden an ihrem Beispiel die Schrecken nachvollzogen, die zahllose Menschen in ihnen erlebten. Neben den zwei Dutzend Hauptlagern, die der NS-Staat zwischen 1936 und 1945 hervorbrachte und in denen Millionen von Menschen gemartert und ermordet wurden, existierten jedoch noch hunderte, oft wenig beachtete Außenlager sowie über 50 sogenannte „Frühe Lager“ und „Schutzhaftabteilungen“, mit denen die Geschichte der nationalsozialistischen Konzentrationslager im März 1933 ihren Anfang nahm. Eine dieser Anstalten war das in dem beschaulichen Weimarer Land betriebene Konzentrationslager Bad Sulza, in welchem vorrangig Widerstandskämpfer und andere Gegner des nationalsozialistischen Regimes ihre oft jahrelang andauernde Reise durch zahlreiche Haftanstalten und Konzentrationslager begannen.

Das im März 1933 eingerichtete KZ Nohra bei Weimar war das erste Konzentrationslager Deutschlands unter nationalsozialistischer Führung. Mit seiner Schließung bereits einen Monat später entstand für den Raum Thüringen ein Vakuum, das die Gestapo möglichst schnell durch eine dauerhafte Einrichtung zu schließen bemüht war. Im Herbst dann fiel die Entscheidung, nahe des kleinen Kurstädtchens Bad Sulza eine neue Anstalt einzurichten. Ein 1864 errichtetes Gebäude in der Louise-Braille-Straße, ehemals als Kurhotel „Zum Großherzog von Sachsen“ betrieben, sollte innerhalb weniger Wochen in ein KZ umgewandelt werden. Dabei stand der Komplex zum Zeitpunkt des Beschlusses keinesfalls leer. Zeitgenössische Pressemitteilungen sprechen davon, dass mehrere Bewohner sowie ein gastronomischer Betrieb das ehemalige Hotel im Oktober des selben Jahres räumen mussten, so dass die Gestapo schnellstmöglich mit den anfälligen Umbauarbeiten beginnen konnte. Mit welcher Eile das so entstandene Lager eingerichtet wurde, zeigt der Umstand, dass bereits Anfang November die ersten Häftlinge aufgenommen wurden und auf folgende Bedingungen trafen: In den Haupt- und Nebengebäuden des ehemaligen Kurhotels waren die Unterkünfte sowohl des Personals als auch der Insassen untergebracht; wobei letztere große Schlafsäle mit dreistöckigen Etagenbetten bewohnten. In den Kellerräumen befanden sich u.a. die Arrestzellen. Darüber hinaus verfügte es über eine Lagerküche und Aufenthaltsräume im hinteren Gebäudeteil. Das Grundstück, mitsamt des unbefestigten Appellplatzes, war durch Umfassungswände und Stacheldraht gesichert. Bei Einrichtung war eine Belegung mit bis zu 400 Häftlingen vorgesehen.

Als sogenanntes „Frühes Lager“ oblag die Aufsicht über das KZ Bad Sulza zunächst dem thüringischen Innenministerium sowie der Landespolizei. Das Wachpersonal rekrutierte sich aus der SA (Sturmabteilung). Bei den Insassen handelte es sich in erster Linie um Schutz- und Untersuchungshäftlinge, darunter zahlreiche Kommunisten und Sozialdemokraten, denen Sabotage oder auch Vorbereitung zum Hochverrat vorgeworfen wurde. Die gerichtliche Verurteilung eines Insassen hatte i.d.R. die Überführung in eine reguläre Strafanstalt zur Folge. Nicht selten kam es aber vor, dass die politischen Häftlinge nach Verbüßung einer gerichtlich verordneten Freiheitsstrafe erneut in Schutzhaft genommen und abermals hierher oder in andere Einrichtungen verbracht wurden. Ihre Verwahrung in dem thüringischen KL stellte somit für zahlreiche Betroffene oft nur den Ausgangspunkt eines jahrelangen Lebens in Gefangenschaft unter elenden Bedingungen dar. Für etwa drei Jahre bestand das es als SA-Lager. Im Sommer 1936 wurde es schließlich der SS (Schutzstaffel) bzw. deren Verwaltungsbehörde, der IKL (Inspektion der Konzentrationslager), überantwortet. Personal und Leitung wurden durch SS-Angehörige ausgetauscht. Kommandant wurde Albert Sauer, der in späteren Jahren auch dem KZ Mauthausen sowie Ravensbrück vorstehen sollte. Darüber hinaus wurden sämtliche weibliche Gefangene in das KZ Moringen verlegt, so dass Bad Sulza ab Juli 1936 ein reines Männerlager war.

Obwohl die Anstalt in Bad Sulza nicht den Charakter späterer Vernichtungslager hatte und offiziell keine Todesmeldungen überliefert sind, wurde doch der Alltag der Häftlinge von karger Verpflegung, auszehrender Arbeit, Schikanen und Gewalttaten bestimmt. Den Großteil ihrer wachen Zeit brachten die Insassen mit Zwangsarbeit zu. Ausgewählte Häftlinge leisteten Dienst in der Lagerküche, der Bad Sulzener Stadtpflege oder in ortsansässigen Werkstätten. Der überwiegende Anteil der Gefangenen aber war dazu bestimmt, auszehrende Arbeiten in einem nahen Steinbruch zu leisten. Auf ihrem täglichen Weg von und zu dem im Lanitztal gelegenen Einsatzgelände passierten die Häftlinge den Ort, so dass die harte Realität des dortigen Lebens der dort wohnenden Stadtbevölkerung keinesfalls verborgen blieb. Die Verpflegung im Lager bestand in erster Linie aus Suppe, Brot und Malzkaffee. In seinen täglichen Routinen, dazu gehörte das sogenannte Bettenbauen nach dem Aufstehen sowie der Morgen- und Abendappell, glich der Alltag dort anderen Konzentrationslagern. Bereits geringe Verfehlungen wurden durch Disziplinarmaßnahmen und Strafen geächtet. Diese reichten von Toilettendiensten über Strafsport und körperliche Züchtigungen bis hin zu Einzelhaft, die ggf. in Dunkelheit und bei reduzierter Essensration abgesessen werden musste. Der Umgang mit Häftlingen jüdischer Herkunft fiel dabei besonders streng aus. Die wenigen Hafterleichterungen, die häufig ein musterhaftes Verhalten der Insassen voraussetzten, bestanden in dem Zugriff auf Brettspiele oder Bücher. Darüber hinaus war den Gefangenen alle zwei Wochen ein zensierter Briefverkehr mit der Außenwelt gestattet. Auch dieses Zugeständnis aber hatte keinen Rechtscharakter, sondern wurde als Privileg missbraucht, das den Häftlingen bei etwaigem Fehlverhalten entzogen werden konnte. Gleiches galt für Besuche von Familienangehörigen oder Ehepartnern. Solche waren zwar vorgesehen, basierten jedoch auf der ausdrücklichen Erlaubnis des Lagerkommandanten.

Das Lager Bad Sulza existierte von Oktober 1933 bis August 1937. Seine Schließung ergab sich aus der Inbetriebnahme von Buchenwald, welches ab Juli 1937 das für den mitteldeutschen Raum zentrale Konzentrationslager darstellen sollte. In den knapp vier Jahren seines Bestehens durchliefen etwa 850 Frauen und Männer die Einrichtung, darunter die KPD-Funktionäre Willy Gebhardt und Richard Eyermann, die Widerstandskämpferin Helene Fleischer, der jüdische Opernsänger Julius Götze, Schriftsteller Albrecht von Heinemann und viele weitere, die sich der nationalsozialistischen Führung entgegenstellten. Es sei zudem darauf hingewiesen, dass die wiederholte Inhaftierung einzelner Schutzhäftlinge dazu führte, dass die fortlaufend vergebenen Häftlingsnummern die Tausend überschritten. Zum Zeitpunkt seiner Auflösung befanden sich 106 Gefangene im Konzentrationslager. Diese wurden zunächst in das sächsische KL Lichtenburg, später in das neu erbaute KZ Buchenwald deportiert. Was sich an beweglicher Einrichtung in dem ehemaligen Hotelkomplex befand, wurde ebenfalls in das neue Lager überführt. Das nun leerstehende Gebäude wurde anschließend vom Staatsarchiv Weimar genutzt. Einige Monate vor Ende des 2. Weltkriegs wurde es in Brand gesteckt.

Die Stadt und ihre Bevölkerung blieb von dem in ihrer direkten Nachbarschaft eingerichteten Konzentrationslager nicht unberührt. Dessen Betrieb wurde in der Presse besprochen und ortsansässige Gewerbetreibende waren an dem Ausbau und der Einrichtung des einstigen Hotelkomplexes beteiligt. Trotz des ausgedehnten Brandes 1945 haben sich einige der ursprünglichen Gebäudeteile bis heute erhalten. Besonders eindrücklich sind die Fenstergitter vor den ehemaligen Arrestzellen sowie die ebenfalls dort befindlichen Eisentüren. Als Gedenkstätte wird das Gelände dagegen nicht betrieben. Es findet sich lediglich eine Informationstafel mit ausgewählten Fotografien und Erläuterungen zu der zwischen 1933 und 1937 betriebenen Anstalt sowie ein Gedenkstein mit der Aufschrift: „In diesem ersten KL Thüringens begann im Jahre 1933 der Leidensweg der antifaschistischen Widerstandskämpfer.“ Auch das Stadtbild Bad Sulzas weist bis in die Gegenwart Spuren jener Zwangsarbeit auf, die Gefangene des Konzentrationslagers leisteten. Eine Wasserfontäne im örtlichen Kurpark ist ein solches Relikt. Sie wurde von Häftlingen installiert und ist bis heute in Betrieb. Dennoch lassen aktuelle Bebauungspläne befürchten, dass das seit Jahren dem Verfall anheimgegebene Gelände, auf dem sich einst das KZ Bad Sulza befand, weiter in Vergessenheit geraten wird.  

 

Literatur

Udo Wohlfeld: Das Konzentrationslager Bad Sulza; Thüringer Blätter zur Landeskunde Heft 42; Landeszentrale für politische Bildung Thüringen; Erfurt 2004

Thüringer Verband der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschisten und Studienkreis deutscher Widerstand 1933-1945 (Hg.): Heimatgeschichtlicher Wegweiser zu Stätten des Widerstandes und der Verfolgung 1933-1945, Reihe: Heimatgeschichtliche Wegweiser Band 8 Thüringen, Erfurt 2003.

Udo Wohlfeld, Falk Burkhardt: Das Netz. Die Konzentrationslager in Thüringen bis 1945. Reihe: „gesucht 2. Die Vergangenheit für die Zukunft retten!, hgg. Geschichtswerkstatt Weimar-Apolda e.v.

Udo Wohlfeld, Peter Franz: Gefangen im Netz. Die Konzentrationslager in Thüringen bis 1937. Reihe: „gesucht 3. Die Vergangenheit für die Zukunft retten!, Hrsg. Geschichtswerkstatt Weimar-Apolda e.V. 

Lena Saniye Güngör, Elisa Paschold, Kevin Reichenbach: Eine Kurstadt und ihr Erbe – Das ehemalige Konzentrationslager in Bad Sulza, Rosa-Luxemburg-Stiftung Thüringen, 2023.

Website der Gedenkstätte

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