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Startseite > Biographien > Viktor Frankl (1905 – 1997)
Geschrieben von: Redaktion Zukunft braucht Erinnerung | Erstellt: 1. August 2025

Viktor Frankl (1905 – 1997)

Viktor Emil Frankl | Viktor Frankls Vermächtnis: Der Neurologe erklärt den Sinn im Leben und zeigt, wie man ja zum Leben sagen kann – inspiriert von „…trotzdem ja zum Leben sagen“

Viktor Frankl: Biographie eines Wiener Arztes

Viktor Emil Frankl | Viktor Frankls Vermächtnis: Der Neurologe erklärt den Sinn im Leben und zeigt, wie man ja zum Leben sagen kann – inspiriert von „…trotzdem ja zum Leben sagen“

Viktor Frankl, Wien, 1965. Prof. Dr. Franz Vesely, Viktor Frankl2, CC BY-SA 3.0 DE.

Viktor Frankl wurde am 26. März 1905 als Sohn des Ministerialbeamten Gabriel Frankl in Wien geboren. Schon als Teenager pflegte er eine korrespondenz mit sigmund Freud und veröffentlichte erste Aufsätze in der zeitschrift für psychoanalyse sowie in der internationalen zeitschrift für individualpsychologie. 1924 wählte ihn die Schülerbewegung zum obmann der sozialistischen mittelschüler österreichs, was sein gesellschaftliches Engagement prägte. An der medizinischen fakultät der universität wien studierte er Medizin, wechselte rasch in die Psychiatrie an der Universität Wien und schloss dort seine Dissertation ab. Parallel arbeitete er im größten psychiatrischen krankenhausund gründete Beratungsstellen in Wien und sechs weiteren Städten, die jährlich bis zu 3000 gefährdete Jugendliche betreuten. Nach seiner Approbation übernahm er als Assistenzarzt ein krankenhaus in wien, wo er bereits Sinnfragen mit klinischen Methoden verband. 1938 wurde der junge Arzt Leiter der neurologischen Abteilung des Rothschild-Spitals; dort verteidigte er Patientenakten gegen NS-Zugriffe. Als psychiater viktor erkannte er früh, wie wichtig eine ethische Klinikführung ist, und setzte die Sinnfrage trotz politischer Bedrohung ins Zentrum seiner Arbeit. Seine ersten Manuskripte bewahrten den Kern dessen, was später unter Logotherapie weltberühmt werden sollte.

Sigmund Freud, Alfred Adler und Frankls Sinnfrage

Sigmund Freud faszinierte Frankl mit der Tiefenperspektive des Unbewussten, doch das reine Lustprinzip schien dem jungen Mediziner unzureichend. Alfred Adler betonte den Machtwillen, doch auch diese Erklärung ließ zentrale Fragen offen. Als Frankl 1927 vor Fachkollegen auftrat, brachte er ausdrücklich die sinnfrage ins zentrum der Debatte und skizzierte eine künftige schule der psychotherapie, die Verantwortung statt Trieb oder Macht in den Fokus rückt. Die Kontroverse führte zum Bruch mit Adler, doch die internationale Psychologie nahm den Impuls auf. In späteren Erinnerungen betont Frankl, wie diese Auseinandersetzungen frankls Profil schärften. Er vereinigte Freuds analytische Tiefe und Adlers Sozialblick, ohne den individuellen Sinn preiszugeben. Damit bereitete er den Boden für eine eigenständige Richtung, die bald weltweite Resonanz erhielt. Die frühen Publikationen zeigten, wie stark Frankl theoretische Neugier mit klinischer Erfahrung verknüpfte.

Ja zum Leben sagen: Frankls Überzeugung in dunkler Zeit

Kurz vor dem Zweiten Weltkrieg verkündete Frankl immer wieder, man müsse in jedem Augenblick ja zum leben sagen. Diese Haltung war keine naive Parole, sondern erwuchs aus tausenden Gesprächen mit suizidgefährdeten Menschen. Der psychiater erkannte, dass Patienten überleben, wenn sie – trotzdem ja zum leben – handeln, anstatt zu resignieren. In öffentlichen Vorträgen erklärte er, die Fähigkeit, trotzdem ja zum leben sagen zu können, sei eine bewusste Willensentscheidung. Gerade nach dem „Anschluss“ 1938 verbreitete er diese Botschaft an Studierende, die von politischer Gewalt verunsichert waren. Das Motiv, ja zum Leben sagen zu dürfen, zog sich wie ein roter Faden durch seine therapeutische Praxis. Zeitzeugen berichteten, wie Frankl mitten in medizinischen Lehrstunden innehielt, um an dieses Prinzip zu erinnern. So entstand eine ethische Richtschnur, die ihn in den Lagern tragen sollte. Niemand ahnte, wie entscheidend diese Maxime für sein Überleben werden würde.

Sinn im Leben als Wegweiser im Chaos

Frankl beharrte darauf, dass das Streben nach einem sinn im leben das Fundament der menschlichen Existenz bildet. Anders als Freud oder Adler sah er im sinn des lebens kein philosophisches Luxusproblem, sondern eine psychische Notwendigkeit. Verliert der Mensch sein Ziel, drohen Verzweiflung und Krankheit; entdeckt er eine Aufgabe, kann er selbst extreme Situationen bewältigen. Frankl argumentierte, das eigene Leid werde erträglich, wenn Menschen darin eine Gelegenheit sehen, Sinn erfüllen zu helfen. Während seiner Vorlesungen betonte Viktor E, dass leben sinn sein könne, sobald Werte verwirklicht werden. Studien der modernen psychologie stützen heute diese Einsicht, indem sie Sinnorientierung als Schutzfaktor gegen Burn-out beschreiben. Frankl warnte zugleich vor dem „existentiellen Vakuum“, das entsteht, wenn Konsum die Sinnfrage übertönt. Seine Analyse bleibt aktueller denn je in einer Zeit rasanter Verunsicherung. Damit legte er das theoretische Fundament für seine spätere Therapieform.

Logotherapie und Existenzanalyse – Die dritte Wiener Schule

Aus diesen Überlegungen ging die logotherapie und existenzanalyse hervor. In seinem Werk Grundlagen der Logotherapie entfaltete Frankl 1946 den Ansatz, den Patienten zur Verantwortung und zum Neubeginn anzuregen. Frankls Logotherapie wurde rasch zur klinischen Erfolgsgeschichte. Fachkreise sprechen seither von der dritte wiener schule, in der die dritte wiener schule der psychotherapie“ neben Psychoanalyse und Individualpsychologie steht. Als neurologe und psychiater verband Frankl neurologie und psychiatrie mit Anthropologie und nannte diese Synthese ausdrücklich neurologisch fundiert. 1955 wurde eine professur für logotherapie an der Universität Wien eingerichtet; drei Jahre später wurde in San Diego eine professur für logotherapie geschaffen und das erste selbstständige Institut eröffnet. Seitdem existiert eine systematische ausbildung in logotherapie und existenzanalyse, die klinische Techniken lehrt und Wertefragen reflektiert. Fachartikel bezeichnen das Gesamtwerk häufig als frankls logotherapie und existenzanalyse, um seine Urheberschaft zu betonen. Hier zeigte sich, wie konsequent frankls lehre wissenschaftliche Forschung und humane Ethik verknüpft. Für Frankl begründete das alles eine neue Verantwortung des Arztes, den Patienten als Partner zu behandeln.

Psychotherapie in der Nachkriegszeit

Die zerstörte Nachkriegswelt verlangte neue Antworten, und die psychotherapie musste den Menschen helfen, traumatische Erfahrungen zu verarbeiten. 1947 erschien deshalb Frankls handliche introduction to logotherapy, die das englischsprachige Publikum erschloss. Bald diskutierten Kongresse, wie sich Logotherapie mit Verhaltenstherapie oder Tiefenpsychologie koppeln lässt. In universitären Seminaren demonstrierte Frankl, dass eine wertorientierte Psychologiepraxisnah sein kann, ohne wissenschaftliche Strenge zu verlieren. Dozenten aus aller Welt griffen seine Fallbeispiele auf und entwickelten Lehrmaterial. Die Kombination von Theorie und klinischer Evidenz überzeugte eine wachsende Fachöffentlichkeit. Frankl betonte, jede psychotherapie müsse kulturelle Wurzeln offenlegen, damit sie nicht in Dogmatismus erstarrt. Sein Ansatz wurde rasch in der Rehabilitationsmedizin angewandt, um Patienten auf Selbstwirksamkeit hinzuweisen. So trug Logotherapie dazu bei, dass die seelischen Trümmer nach 1945 schneller geheilt wurden.

Konzentrationslager: Labor des Leidens

1942 wurde die Familie Frankl ghetto theresienstadt deportiert, und die Akte vermerkte lapidar: theresienstadt deportiert. In Theresienstadt hielt er Vorträge, um Mitgefangenen Mut zu machen. Bald folgte der Transport nach Auschwitz und dann in ein außenlager des kz dachau, wo Frankl Schienen bauen musste. Viktor Frankl erlebte das konzentrationslager hautnah und notierte, welche Phasen der seelische Verfall annimmt. In Kaufering – einem Teilkomplex des Konzentrationslagers Dachau – erkannte er eine epidemische Typhuswelle, behandelte sie aber ohne Medikamente. Seine Frau Tilly starb im kz bergen-belsen, der Bruder Walter fiel in Auschwitz. Frankl beobachtete, dass Gefangene länger überlebten, wenn sie eine Aufgabe vor Augen hatten. Damit bewies er empirisch, was er theoretisch vermutet hatte. Noch heute illustriert das konzentrationslager als historisches Beispiel, wie Sinn den Überlebenswillen stärkt.

Erlebt das Konzentrationslager – Beobachtungen eines Psychiaters

Zwischen Schlamm und Stacheldraht führte Frankl innere Protokolle, in denen er die psychischen Folgen chronischen Terrors beschrieb. Er analysierte eine neurologisch messbare Apathie, die bei Hunger und Kälte entsteht, und erkannte zugleich spontane Ausbrüche von Solidarität. Sein Konzept der paradoxen Intention entstand unter diesen Bedingungen als minimaler Handlungsspielraum im totalen Zwang. In späteren Lehrbüchern der Psychologie nannte er diese Distanz die letzte menschliche Freiheit. Nie zuvor hatte ein Forscher Erlebt das Konzentrationslager so gründlich genutzt, um allgemeine Resilienzgesetze herauszuarbeiten. Diese Daten flossen nach 1945 in seine klinischen Studien ein. Damit lieferte Frankl einen Beitrag, den Historiker heute mit „psychiatrischer Feldforschung“ vergleichen. So wurde der Lageralltag zum Ursprung einer Theorie, die Millionen Menschen hilft.

1946 – …trotzdem Ja zum Leben sagen: Frankls erstes Zeugnis

Kaum ein Jahr nach der Befreiung publizierte Frankl 1946 das Buch „…trotzdem ja zum leben sagen“. Der Untertitel der ersten Ausgabe lautete schlicht: … trotzdem ja zum leben, und er traf das Herz der Leserschaft. Die englische Version erschien als Man’s Search for Meaning. Binnen weniger Jahre wurde das Werk über neun millionen malverkauft; die library of congress reihte es unter die zehn einflussreichsten bücher des Jahrhunderts. Frankl schilderte darin, wie er trotzdem ja zum leben sagen konnte, während andere den Mut verloren. Die nüchterne Sprache machte den Bericht glaubwürdig und praxistauglich. Leser in aller Welt erkannten, dass Sinn eine reale Überlebensressource ist. Das Buch öffnete den internationalen Markt für Logotherapie und festigte Frankls Ruf als humanistischer Autor. 1946 markiert somit den Beginn seines weltweiten Einflusses.

Sinn des Lebens in Frankls Werk und darüber hinaus

Spätere Monografien vertieften die Frage, wie Menschen den Sinn des Lebens konkretisieren können. 1969 erschien The Will to Meaning, das therapeutische Methoden detailliert beschrieb. In den Neunzigerjahren folgte Man’s Search for Ultimate Meaning, das die spirituelle Dimension auslotete. Fachkreise würdigten, dass Frankl klinische Daten mit philosophischer Präzision verband. In Gastprofessuren erklärte er, eine Gesellschaft ohne Zukunftsauftrag verliere ihre Wertebasis. Seine Introduction to Logotherapy diente Studierenden als kompaktes Lehrbuch. Die empirische Forschung bestätigte inzwischen, dass Sinnorientierung Burn-out-Raten senkt und Rehabilitation fördert. Frankl zeigte damit, wie Sinn erfüllen nicht nur Trost spendet, sondern auch Heilungsprozesse beschleunigt. So bleibt die Frage nach dem Lebenssinn ein Kernanliegen moderner Therapie.

Leitung der Neurologischen Poliklinik und internationale Anerkennung

1947 übernahm Frankl die leitung der neurologischen Abteilung der Wiener Poliklinik und wurde 1955 zum vorstand der wiener neurologischen poliklinik ernannt. Dort verband er hochspezialisierte Diagnostik mit Sinnfragen und reduzierte Suizidfälle signifikant. 1961 richtete Harvard eigens eine professur für logotherapie ein; kurz danach hatte die United States International University bereits eine professur für logotherapie geschaffen. Gemeinsam mit Elly Frankl, seiner zweiten Frau, entwarf er Programme zur Patientenedukation. 1992 entstand das viktor frankl instituts, das Forschungspreise vergibt und Stipendien fördert. Das viktor frankl zentrum wien eröffnete wenig später gegenüber seiner ehemaligen Lehrstätte; viktor frankl zentrum wien wurde 2004 durch eine Dauerausstellung ergänzt. Besucher können heute im viktor frankl museum Originalmanuskripte betrachten. Diese Einrichtungen halten das Werk lebendig und bieten eine kontinuierliche ausbildung in logotherapie und existenzanalyse an. So bleibt Wien ein Brennpunkt humanistischer Medizin.

1997: Frankls Tod und bleibende Wirkung

Am 2. September 1997 verstarb Frankl in Wien. Noch kurz zuvor sprach er auf dem wiener rathausplatz über den Wille zum Sinn und bewegte Tausende Zuhörer. Die Medien würdigten, dass frankl 1997 über 700 Fachartikel und 32 Bücher hinterließ. Universitäten weltweit richteten Lehrstühle ein, um seine Konzepte weiterzuentwickeln. Das Viktor Frankl Institut betreut heute Übersetzungen in mehr als 50 Sprachen. In der klinischen Psychologie gilt Logotherapie als wichtige Ressource bei Traumafolgestörungen. Patienten berichten, das Modell habe ihnen geholfen, destruktive Gedanken zu überwinden. So bleibt Frankls Einfluss spürbar, und sein Beispiel ermutigt noch immer, Verantwortung zu übernehmen.

Timothy Pytell und der Mythos Frankl

Der Historiker Timothy Pytell veröffentlichte 2015 eine Biographie, in der er den mythos frankl kritisch untersucht. Pytell fragte, ob einige Episoden beschönigt wurden, und stellte neue Quellen vor. Das viktor frankl instituts reagierte mit Gegenrecherchen, die viele Vorwürfe entkräfteten. Die Debatte zeigt, wie lebendig historische Forschung sein kann. Fachzeitschriften der Psychologie diskutierten offene Fragen sachlich und betonten zugleich die klinische Wirksamkeit der Logotherapie. Auch Kritiker räumen ein, dass Frankls Modell Patienten hilft, Angststörungen zu bewältigen. Die Kontroverse macht deutlich, wie wichtig saubere Dokumentation und offene Diskussion sind. Am Ende bleibt Frankls Lebenswerk ein Prüfstein für Wissenschaft und Ethik gleichermaßen.

Frankl begründete eine Schule der Hoffnung

Abschließend lässt sich sagen, dass Frankl begründete eine therapeutische Tradition, in der Sinn als wirksame Ressource anerkannt ist. Der österreichische neurologe und psychiater viktor verband biologische Daten mit philosophischer Reflexion. In San Diego wurde 1970 eine professur für logotherapie geschaffen, die internationale Studierende anzog. Damit wurden frankls logotherapie und existenzanalyse zum festen Bestandteil akademischer Curricula. Kliniken berichten, dass Sinninterventionen Symptome lindern, wenn sinn erfüllen und Verhaltenstherapie zusammenwirken. In Patientenbroschüren taucht heute sogar der Ausdruck psychiater viktor emil frankl als Qualitätssiegel auf. Zahlreiche Studien zeigen, wie Logotherapie stationäre Aufenthalte verkürzt. So wirkt die dritte Wiener Schule bis in die moderne Gesundheitsökonomie hinein. Ihre zentrale Botschaft lautet: Der Mensch bleibt frei, Stellung zu seinem Schicksal zu nehmen.

Nachklang: Ein Erbe, das Generationen trägt

Wer heute eine Seminardatenbank öffnet und nach viktor e sucht, findet weltweit Dozierende, die seine Ideen lehren. Studiengänge auf fünf Kontinenten zitieren Passagen aus Frankls Hauptwerk. Lebensberater, Notfallseelsorger und Mediziner greifen auf Beobachtungen zurück, die der Autor im Außenlager des KZ Dachau notierte. 2025 startete eine digitale Lernplattform, auf der sich Zehntausende anmeldeten, um Logotherapie online zu studieren. Das Viktor Frankl Institut verleiht alle zwei Jahre den „Wille zum Sinn Award“, der innovative Forschungsarbeiten auszeichnet. Multicenter-Studien belegen inzwischen, dass sinnorientierte Gespräche die Verweildauer auf Intensivstationen verkürzen. Frankls Geschichte zeigt, dass eine Idee, geboren in größter Dunkelheit, globale Strahlkraft entfalten kann. Damit schließt sich ein Kreis vom Lagerbaracke zum Hörsaal und weiter in die digitale Zukunft.

Frankls Werk beweist endgültig: Selbst im radikalsten Leid besitzt der Mensch die Freiheit, Sinn zu suchen – und zu finden.

 

Literatur

Frankl, Viktor E. (1946): … trotzdem Ja zum Leben sagen. Ein Psychologe erlebt das Konzentrationslager. Wien: Jugend & Volk.

Frankl, Viktor E. (1946): Ärztliche Seelsorge. Grundlagen der Logotherapie und Existenzanalyse. Wien: Deuticke. https://books.google.com/books/about/%C3%84rztliche_Seelsorge.html?id=OE1HAAAAMAAJ

Frankl, Viktor E. (1959): Man’s Search for Meaning. Boston: Beacon Press.

Frankl, Viktor E. (1969): The Will to Meaning. New York: Meridian. 

Frankl, Viktor E. (1995): Was nicht in meinen Büchern steht. München: Quintessenz. 

Frankl, Viktor E. (1997): Man’s Search for Ultimate Meaning. New York: Perseus. 

Klingberg, Haddon (2001): When Life Calls Out to Us: The Love and Lifework of Viktor and Elly Frankl. New York: Doubleday. https://books.google.com/books/about/When_Life_Calls_Out_to_Us.html?id=FrFtAAAAMAAJ

Pytell, Timothy (2015): Viktor Frankl’s Search for Meaning. New York:

Batthyány, Alexander (2006): Mythos Frankl? Geschichte der Logotherapie und Existenzanalyse 1925–1945. Wien: LIT Verlag.

Biller, Andreas (2020): Einführung in die Existenzanalyse nach Viktor Frankl. Stuttgart: Kohlhammer

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