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Startseite > Biographien > Rudolf von Sebottendorf (1875–1945)
Geschrieben von: Redaktion Zukunft braucht Erinnerung | Erstellt: 10. August 2022

Rudolf von Sebottendorf (1875–1945)

Die okkulten Wurzeln des NS-Regimes: Leben und Lügen des Rudolf von Sebottendorf. Die geheimen Übungen der türkischen Freimaurer und andere Geschichten.

Wie soll man Adam Alfred Rudolf Glauer (1875 – 1945) oder wie er sich selbst nannte Rudolf von Sebottendorf in einem Satz beschreiben? Am treffendsten wäre es wohl zu sagen, dass von Sebottendorf das ist, was man erhält, wenn man Aleister Crowley (1875 – 1947) mit Adolf Hitler (1889 – 1945) kreuzt. Kurzum: wenn sich schwarzmagischer Okkultismus und verschworene Geheimbünde mit antisemitischem Rassenwahn und völkischem Nationalismus mischen. Da die meisten Informationen zum Leben von von Sebottendorf aus seinen eigenen Memoiren „Bevor Hitler kam“ stammen, diese sich aber höchstwahrscheinlich bestenfalls vage an der Wahrheit orientiert, sind sie mit äußerster Vorsicht zu genießen.

Rudolf von Sebottendorf – Leben

Rudolf Glauer wurde am 9. November 1875 in Hoyerswerda als Sohn eines Lokomotivführers geboren. Nach dem Abitur begann er in Berlin an der Technischen Hochschule das Studium der Ingenieurwissenschaften, brach es aber ab. 1898 heuerte Glauer als Heizer auf einem Schiff an, das von Bremerhaven nach New York fuhr. Von da an bereiste er einige Jahre zur See die Welt. Im Orient beschäftigte er sich zunehmend mit Okkultismus. So behauptet von Sebottendorf in seinen Memoiren, er habe zwischen 1901 und 1914 viel Zeit in der Türkei verbracht. In Bursa habe er so 1901 den griechischen Juden Termudi kennengelernt, von dem er in die örtliche Freimaurerloge eingeführt wurde, die vermutlich in Verbindung mit der französischen Loge des Memphis-Ritus stand und zudem nur die Tarnung für das jungtürkische Komitee für Einheit und Fortschritt gewesen sein soll. Bei diesem handelte er sich um eine verbotene Oppositionsbewegung gegen das Regime des absolutistischen osmanischen Sultans Abdülhamid II. (1842 – 1918). Von Sebottendorf gibt auch an, Termudi habe ihm seine Sammlung okkultistischer Bücher vererbt und er habe 1910 selbst eine mystische Loge in Istanbul begründet. In seiner Zeit im Orient wurde Glauer nach eigenen Angaben von einem emigrierten Adeligen namens Baron Heinrich von Sebottendorf adoptiert, weshalb er seither den Namen Rudolf Freiherr von Sebottendorf führte. Das Bezirksamt Freiburg kam 1919 zu dem Schluss, er führe Namen und Titel zu Unrecht. Glauer bzw. von Sebottendorf erwarb die türkische Staatsangehörigkeit. Daher kämpfte er 1913 zwar für die osmanische Armee im Zweiten Balkankrieg, jedoch nicht für das Deutsche Reich im Ersten Weltkrieg, obgleich er 1914 wieder im Deutschen Reich weilte. Er erwarb dort für 50.000 Reichsmark ein Anwesen im Dresdener Villenvorort Kleinzschachwitz. 1915 heiratete er die Tochter eines reichen Bankiers und lebte fortan von deren Vermögen.

Die geheimen Übungen der türkischen Freimaurer, Talisman des Rosenkreuzers, astrologische Merkblätter, Beiträge zur Astrologie, Symbole dies Tierkreises und andere Merkwürdigkeiten als Schlüssel zum Verständnis

Die okkulten Lehren, die von Sebottendorf über die Jahre entwickelte, waren eine abenteuerliche Mischung von Versatzstücken anderer okkulter und esoterischer Lehren, die nicht selten selbst schon wild zusammengewürfelte Ideologien waren. Aus dem Orient hatte er neben Ritualen der Freimaurer auch den Sufismus, islamische Mystik also, mitgebracht. Diesen vermische er mit der Theosophie der russlanddeutschen Okkultistin Helena Petrovna Blavatsky (1831 – 1891), der daraus abgeleiteten Theozoologie und der ihr zugrund liegenden Ariosophie, einer rassistischen und antisemitischen Religionslehre, die vor allem von Jörg Lanz von Liebenfels (1874 – 1954; eigentlich: Adolf Joseph Lanz), dem Gründer des Neutemplerordens, geprägt wurde. Daraus resultierte dann, obwohl von Sebottendorf ja angibt, er habe einen jüdischen Mentor gehabt, die Wahnidee einer „jüdischen Weltverschwörung“, die er mit seinen geheimen Lehren zu bekämpfen hätte. Diese Ziele deckten sich mit denen des antisemitischen Geheimbundes Germanenorden, für den von Sebottendorf nach seinem Beitritt die Werbetrommel rührte. 1918 entstand aus einem Zusammenschluss der Münchener Mitglieder dieses Bundes von Sebottendorfs eigener Geheimbund, der in seinen Lehren die krude Ideologie, die von Sebottendorf sich zusammengeschustert hatte, verkörperte: Die Thule-Gesellschaft, benannt nach einer mythischen Insel, die sich im hohen Norden befinden soll. Hier kamen unter dem Deckmantel von Okkultismus und Deutschtümelei aber vor allem Antisemiten zusammen, die eine Diktatur errichten und alle jüdischen Menschen wenn schon nicht vom Angesicht der Erde, so doch zumindest aus dem Deutschen Reich tilgen wollten. Das Wappen der Thule-Gesellschaft zierte ein abgerundetes Hakenkreuz, was wohl wiederum auf die Flagge des Neutemplerordens zurückging.

Zeit als Verleger

Wenige Monate vor Kriegsende, im Juli 1918, erwarb von Sebottendorf vom Vermögen seiner Frau die Boulevardzeitung „Münchener Beobachter“ von der Franz Eher Nachfolger Verlags GmbH. Er formte sie als Chefredakteur zum publizistischen Arm und Zentralorgan der Thule-Gesellschaft um und benannte sie schon im August 1918 in „Völkischer Beobachter“ um, als welche sie später zur Parteizeitung der NSDAP werden sollte. Hier hetzte er im November 1918 etwa gegen die Münchener Räterepublik, denn laut von Sebottendorf steckte die „jüdische Weltverschwörung“ hinter der Novemberrevolution, dem Rätesystem und überhaupt dem Kommunismus. Um sie zu bekämpfen, gründete von Sebottendorf einen bewaffneten Kampfbund, den Freikorps Oberland. Dieser direkte Vorläufer der Sturmabteilung (SA) war dann auch aktiv an der Niederschlagung der Münchener Räterepublik beteiligt. Anton Graf von Arco auf Valley (1897 – 1945), der Mörder des ersten Ministerpräsidenten des Freistaates Bayern, des USPD-Politikers Kurt Eisner (1867 – 1919), war bis zu seinem Ausschluss (er hatte eine jüdische Mutter) Mitglied der Thule-Gesellschaft.

Ende 1918 trat von Sebottendorf an ein Thule-Mitglied, das auch für den „Völkischen Beobachter“ als Sportredakteur tätig war, heran: Karl Harrer (1890 – 1926). Dieser solle sich in einem „Freien Arbeiterausschuß“ engagieren, zu dem auch Anton Drexler (1884 – 1942) gehörte. 1919 gründeten Harrer und Drexler zusammen mit Gottfried Feder (1883 – 1941) dann die Deutsche Arbeiterpartei (DAP), der ihr neustes Mitglied, ein gewisser Adolf Hitler, wenige Monate später den Zusatz „Nationalsozialistische“ verpassen sollte.

Ausgeschlossen aus der Thule Gesellschaft und „Bevor Hitler kam“

Doch schon bald nach Gründung der DAP wurde von Sebottendorf aus der von ihm selbst gegründeten Thule-Gesellschaft ausgeschlossen. Er hatte zugelassen, dass die Räteregierung Mitgliederlisten bei ihm beschlagnahmt und auf ihrer Grundlage Thule-Gesellschafter in Geiselhaft genommen hatte, die dann von Rotgardisten erschossen worden waren. Mit dem Vorwurf, den Tod von Mitgliedern verschuldet zu haben, konfrontiert, sah von Sebottendorf sich gezwungen zu gehen. Er schrieb astrologische Kolumnen und Bücher, reiste wieder für einige Jahre durch die Welt. Nach der Machtergreifung 1933 kehrte er ins Deutsche Reich heim und wollte nun die Anerkennung dafür, dass er – so seine Sichtweise – die NS-Bewegung begründet hatte. Das sahen die Nazis gar nicht gerne, verboten sein Buch „Bevor Hitler kam“ und schoben den Verfasser, der ja die türkische Staatsangehörigkeit hatte, ab. Gerüchten zufolge soll er nach Istanbul zurückgekehrt sein und dort von 1942 bis 1945 für den deutschen Geheimdienst Abwehr tätig gewesen sein. Als das Deutsche Reich am 8. Mai 1945 kapitulierte, ertränkte von Sebottendorf sich im Bosporus.

 

Literatur

Hermann Gilbhard: Die Thule-Gesellschaft. Vom okkulten Mummenschanz zum Hakenkreuz. Kiessling Verlag, München 1994.

Nicholas Goodrick-Clarke: Die okkulten Wurzeln des Nationalsozialismus. 2. Auflage, Leopold Stocker Verlag, Graz u. a. 2000.

Ellic Howe: Rudolph Freiherr von Sebottendorff. Herausgegeben und mit einer vorläufigen Bibliografie seiner Schriften versehen von Albrecht Götz von Olenhusen. Privatdruck, Freiburg 1989 (2. Aufl. 2009).

Klaus Kreiser: Bektaşî-Studien 4. Der „Freiherr von Sebottendorff“, ein deutsch-türkischer Bektaşî und „Wegbereiter“ Hitlers. In: Turcica. Revue des Etudes Turques. Bd. 21–23 (1991), S. 123–127.

Detlev Rose: Die Thule-Gesellschaft. Legende – Mythos – Wirklichkeit. Grabert, Tübingen 1994, ISBN 3-87847-139-4 (= Veröffentlichungen des Institutes für Deutsche Nachkriegsgeschichte. 21).

Wolfram Selig: Sebottendorff, Rudolf von [auch Sebottendorf]. In: Wolfgang Benz (Hrsg.): Handbuch des Antisemitismus.Band 2/2: Personen. De Gruyter Saur, Berlin 2009., S. 757 f.+

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