Unser Projekt hat 2004, unterstützt durch den SAPPI – ITM Award, eine deutschlandweite Plakatkampagne unter dem Motto „Gegen das Vergessen“ initiiert.
Der Start der Kampagne erfolgte zunächst mit Großplakaten und Postkarten. Beide Medien präsentierten fast vollkommen leere Flächen. Sie zeigten auf Weiß lediglich den Kampagnenslogan „Gegen das Vergessen. Shoa.de“. Die ‚leeren’ Plakate und Postkarten waren Sinnbild für die Gefahr der Geschichtsvergessenheit. Von Mitte Dezember 2004 bis Ende Januar 2005 folgten CityPoster, die bei Tageslicht ebenfalls nur den Kampagnenslogan erkennen ließen. Sobald sie jedoch beleuchtet wurden, erschienen auf den Plakaten verschiedenste Zitate aus der Zeit des Nationalsozialismus.
Medien
Publiziert wurden 1800 Großplakate und CityPoster, 20 000 Postkarten, 12 500 Leporellos sowie Anzeigen in Tageszeitungen und Magazinen. Um die Nachhaltigkeit der Kampagne zu verstärken, veranstaltete Shoa.de zeitgleich auch einen Schulwettbewerb, der ebenfalls unter dem Motto „Gegen das Vergessen“ ausgeschrieben wurde. Zentraler Mittelpunkt der Kampagne war das Internetportal Shoa.de mit seinen facettenreichen Informations- und Diskussionsmöglichkeiten.
Unterstützer
Die Kampagne „Gegen das Vergessen“ stand unter der Schirmherrschaft der Bundestagsvizepräsidentin Frau Dr. Antje Vollmer und wurde unterstützt von der Heinrich-Böll-Stiftung, der Zeitzeugenbörse Berlin, der Berliner Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Sport sowie der Beigeordneten für Bildung, Kultur und Sport der Stadt Potsdam.
Grußwort der Bundestagsvizepräsidentin Dr. Antje Vollmer
Ich freue mich, daß die Initiative mit einer Plakatkampagne den Finger in eine Wunde legt, die nicht verheilen kann und wird. Der Mord an ungefähr zwei Dritteln der jüdischen und jüdischstämmigen Bevölkerung Europas durch den Holocaust fordert uns auch heute noch zur Auseinandersetzung, manchmal auch zum Handeln, heraus.
Ich bin wie die Mitglieder des Arbeitskreises überzeugt davon, daß Menschen aus der Geschichte Lernen sollen um neues Unheil zu verhüten. Mit dem Internet-Portal Shoa.de bieten Sie eine Kommunikationsform an, die gerade von jungen Menschen genutzt wird und neben der Information auch eine Vernetzung von Menschen ermöglicht, die gegen das Vergessen arbeiten wollen. Antisemitismus, Geschichtsvergessenheit und alter Nazismus in neuen Gewändern sind eine Realität in Deutschland. Wer einen Betrag zur Veränderung dieser Realität leisten möchte, findet bei Shoa.de Informationen, Kontaktmöglichkeiten und Ermutigung.
Ich freue mich über das ausdauernde Engagement des Arbeitskreises, wünsche der Plakataktion eine gute Öffentlichkeitswirkung und hoffe, daß sich viele Schulen am begleitenden Wettbewerb beteiligen werden.
Zukunft braucht Erinnerung!
Antje Vollmer,
Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages
Schulwettbewerb
Der in Zusammenarbeit mit den Schulverwaltungen von Berlin und Potsdam durchgeführte Schulwettbewerb fand ein außerordentlich breites Interesse bei Schülern und Lehrern und zeigte sehr beeindruckende Arbeiten zu dem Thema.
Ergebnisse
Im Zeitraum der Kampagne und auch darüber hinaus zeigte sich ein erheblicher Besucheranstieg des Portals. Zudem wurden mehrere Medien durch die Kampagne auf das Projekt aufmerksam und berichteten folglich über unsere Tätigkeit (z.B. RBB und Radio Einslive Webspecial). Zahlreiche neue Autoren boten ihre Mitarbeit an. Auf Anfragen von Schulen und Bildungsmultiplikatoren wurden insgesamt 12.500 Leporellos mit Erläuterungstexten zu den Plakatzitaten an Schulen in Berlin und Potsdam versendet.
Obgleich auf die Verwendung jeglichen schockierenden Bildmaterials verzichtet worden war, haben auch die alleinstehenden Zitate eine mit Bildern vergleichbare emotionale Resonanz zur Folge gehabt.
Neben positiven Berichterstattungen der Kommunikationsfachpresse wurde die Kampagne bis heute mit zahlreichen Kommunikationspreisen ausgezeichnet.
Auszeichnungen
Die Kampagne erhielt bis zum heutigen Tage folgende Auszeichnungen:
iF communication design award 2006
Die Kampagne „Gegen das Vergessen“ wurde mit dem iF communication design award 2006 in Gold ausgezeichnet. Die international besetzt Jury begründete Ihre Kampagne mit:
“Dies ist eine unglaublich berührende Kampagne, bei der es eine Übereinstimmung zwischen Idee und Form gibt. Das Design ist sehr einfach und dennoch dynamisch. Die Idee, gängige Citylight-Werbeflächen in den Städten einzubinden, ist perfekt und wirkt genau im Sinne der Kampagne. Hier ist alles pur, relevant, es tut genau das, was es braucht und muss. Es findet sich ein höchst ökonomischer Einsatz der Mittel, alles daran ist richtig. Ein schwieriges Thema, eine neuartige Annäherung.“
Josef Binder Award
Nominierung zum österreichischen Josef Binder Award 2006.
Designpreis der Bundesrepublik Deutschland
Nominierung durch die Hessische Landesregierung.
Festival d’affiches de Chaumont
Das internationale Festival d’affiches de Chaumont zeichnete 2006 die Kampagne „Gegen das Vergessen“ aus.
Deutsches Historisches Museum / Österreichische Nationalbibliothek
Sowohl das Deutsche Historische Museum als auch die Österreichische Nationalbibliothek nahmen 2006 die Motive der Kampagne „Gegen das Vergessen“ in ihre Plakatsammlung auf.
Red-Dot-Award
Der „red-dot – best of the best“ Junior Award des Designzentrums Nordrhein-Westfalen ging 2005 an die Kampagne „Gegen das Vergessen“.
FAW-Plakat- und Media Grandprix
2005 zeichnete der Plakat- und Media Grandprix des Fachverbandes Außenwerbung die Kampagne „Gegen das Vergessen“ mit der Bronzemedaille aus.
Auszeichnung Hundert beste Plakate
Der deutsch-österreichisch-schweizer Wettbewerb „Hundert beste Plakate“ zeichnete 2005 die Kampagne „Gegen das Vergessen“ aus und zeigte die Plakate in 8 Städten.
SAPPI Ideas that Matter Award
Der internationale SAPPI Ideas that Matter Award zeichnete 2004 die Kampagne „Gegen das Vergessen“ aus und ermöglichte ihre Realisierung.
Die Zitate der Kampagne
Die Zitate behandelten exemplarisch die unterschiedlichsten Verbrechen des nationalsozialistischen Regimes: Holocaust, Vernichtungskrieg, Euthanasie und gesellschaftliche Gleichschaltung im Dritten Reich.
Die Zitate sollten zum Nachdenken anregen und zugleich explizit verschiedenste Opfergruppen der Nationalsozialisten thematisieren. Damit forderten sie zur näheren Auseinandersetzung mit dem Thema und zum Dialog darüber auf. Da die Kampagne auch auf die Arbeit von Shoa.de verwies, fanden sich unter www.shoa.de daher entsprechende ausführliche Begleittexte zu allen zitierten Bereichen. Darüber hinaus konnten diese Texte auch als gedruckte Informationsleporellos bei angefordert werden.