Das öffentliche Programm der Internationalen Filmfestspiele Berlin zeigt jedes Jahr ca. 400 Filme, überwiegend Welt- oder Europapremieren. Filme aller Genres, Längen und Formate finden in den verschiedenen Sektionen der Berlinale ihren Platz. Traditionell positioniert sich das Festival als politischer Impulsgeber, der es deutlich und positiv von vergleichbaren Festspielen abgrenzt.
Im Folgenden unsere wichtigsten Berlinale Empfehlungen
Elser
Es fehlten nur 13 Minuten, und der Schreiner Georg Elser hätte die Weltgeschichte verändert. Am 8. November 1939 platzierte er hinter dem Rednerpult Adolf Hitlers im Münchner Bürgerbräu-Keller eine Bombe. Doch der „Führer“überlebte das Attentat. Oliver Hirschbiegel, der bereits in Der Untergang die letzten Tage der verbrecherischen NS-Diktatur nachgezeichnet hat, beleuchtet die Hintergründe der mutigen Tat und setzt dem “kleinen Schorsch“ von der Schwäbischen Alb ein Denkmal. Mehr
The Memory of Justice
Eine monumentale Erzählung über die Nürnberger Prozesse von Marcel Ophüls mit der Fragestellung: Wie ist es möglich, das Verhalten einer Nation oder eines Individuums zu beurteilen? Ist das Urteil einer siegreichen Nation über eine besiegte notwendigerweise heuchlerisch? Und hat Amerikas Grausamkeit in Vietnam nicht seine bei den Nürnberger Prozessen erworbene moralische Integrität beschädigt? Mehr
Woman in Gold
In ihre österreichische Heimat wollte Maria Altmann nie mehr zurück. Denn nach dem Einmarsch der deutschen Wehrmacht wurden die Mitglieder ihrer jüdischen Familie entweder vertrieben oder umgebracht. Doch Ende der Neunzigerjahre macht sich die Dame auf den Weg von Los Angeles nach Wien. Dort, im Schloss Belvedere, hängt ein Werk, das einst ihrer Familie gehörte. Mit der „Frau in Gold“, einem Jugendstil-Porträt, hatte der berühmte Maler Gustav Klimt eine Tante Marias verewigt, die Wiener Salondame Adele Bloch-Bauer. Mehr
Censored Voices
1967 hatte Israel im Sechstagekrieg die übermächtig erscheinende gegnerische Koalition besiegt und sein Territorium auf die dreifache Größe ausgedehnt. Das Land befand sich im Siegestaumel. Am Rand der allgemeinen Euphorie interviewte der Schriftsteller Amos Oz junge Kibbuzniks, die gerade vom Dienst an der Front zurückgekehrt waren. Die Männer redeten offen über die Zerstörung, die Gräuel des Krieges und über ihre Ängste weit offener und kritischer als Oz erwartet hatte. Mehr
Iraqi Odyssey
Die Schicksale der Mitglieder von Samirs irakischer Familie, Hauptakteure einer wahrhaften Odyssee und in der Diaspora lebend, geben die Möglichkeit, sich jenseits aller Klischees mit der Geschichte der arabischen Welt und dem Irak zu befassen. Der Regisseur stellt Vertreter mehrerer Generationen eines säkularisierten, auch religiösen aber immer fortschrittlichen Bürgertums vor und zeigt uns ein arabisches Universum, das mittlerweile vergessen scheint. Mehr
Die Widerständigen „also machen wir das weiter …“
„Die Filme, die ich mache, müssen gemacht werden, denn wenn die Menschen tot sind, sind sie tot, dann haben wir nur noch die Gestapo-Protokolle, die Protokolle der Täter, das geht doch nicht.“ Dieses Zitat der am 27. Juni 2012 verstorbenen Regisseurin Katrin Seybold steht am Anfang ihres letzten Films, den ihre langjährige Freundin und Kollegin Ula Stöckl jetzt vollendete. Mehr
Ce gigantesque retournement de la terre
Die Normandie ist ein geschichtsträchtiger Ort – nach der Landung der Alliierten am 6. Juni 1944 war sie umkämpfter Schauplatz des Zweiten Weltkriegs. Mit Bezug auf Jean Grémillons 1944/45 unmittelbar unter dem Eindruck der völlig zerstörten Region gedrehten Film Le six juin à l’aube unternimmt dieser dokumentarische Essay 70 Jahre später eine Ortsbegehung auf der Suche nach Spuren der Geschichte. Mehr
Ha’makah ha’shmonim ve’ahat – the 81st Blow
Mit 80 Schlägen wurde ein Junge im Ghetto von Przemysl fast zu Tode geprügelt. Dass man ihm dies später nicht glaubte, war für ihn wie ein 81. Schlag. Ausschließlich aus historischen Film- und Fotoaufnahmen kompiliert, erzählt er vom jüdischen Leben in Europa, vom Aufkommen des Nationalsozialismus, von jubelnden deutschen Massen, von Pogromen, Deportation und Vernichtung und schließlich von kleinen Akten des Widerstands und dem Aufstand im Warschauer Ghetto. Mehr
Hotline
Rund um die Uhr sind die Frauen der Hotline für Flüchtlinge und Migranten in Tel Aviv im Einsatz. Die Regisseurin Silvina Landsmann nimmt den Zuschauer mit zu den verschiedenen Schauplätzen – Ämter, Gerichte, die Knesset – und montiert ihr Material so, dass deutlich wird, woraus der Kampf um Menschenrechte besteht: reden, mobilisieren, dokumentieren, überzeugen. Mehr
Me’kivun ha’yaar – Out of the forest
Ausgehend von den wiederentdeckten Tagebucheinträgen eines Einwohners von Ponar begibt sich Me’kivun ha’yaar – nach fast sechzig Jahren – auf die Spurensuche zurück in das litauische Dorf. Hier wurden zwischen 1941 und 1944 bei Massenhinrichtungen in einem Wald mehr als einhunderttausend Menschen ermordet. Die meisten von ihnen waren Juden aus dem nahen „Ghetto“ in Vilnius. Mehr
Strange Victory
Was bedeutete der Sieg über Hitler für den inneren Frieden der US-amerikanischen Gesellschaft? Zwar haben die USA den Krieg gewonnen, aber „die Ideen der Verlierer sind im Land der Sieger noch immer in Mode„. In einer Collage aus dokumentarischem Material, Wochenschau-Ausschnitten und nachgestellten Szenen rekapituliert der Film den militärischen Sieg über die Ideologien der ethnischen Ungleichheit und stellt fest, dass Antisemitismus und Rassismus im Nachkriegsamerika überlebt haben. Mehr