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Startseite > NS-Völkermord > Holocaust > Vernichtungslager KZ Belzec
Geschrieben von: Martina Meier | Erstellt: 26. April 2022

Vernichtungslager KZ Belzec

Deutsche Luftaufnahme von Belzec; ca. 1944 (Gebäude sind abgerissen und nur eingezeichnet)

Deutsche Luftaufnahme von Belzec; ca. 1944 (Gebäude sind abgerissen und nur eingezeichnet). Luftwaffe, Belzec aerial photo (1944), als gemeinfrei gekennzeichnet, Details auf Wikimedia Commons.

Mitte 1941 erging der Befehl zur „Endlösung der Judenfrage“ von Reichsmarschall Hermann Göring (1893 – 1946) an den Chef der Sicherheitspolizei und des Sicherheitsdienstes des Reichsführers SS Reinhard Heydrich (1904 – 1942). Noch ehe dieser die wichtigsten Entscheidungsträger in einer Villa am Großen Wannsee zusammenrief, ließ der Reichsführer SS Heinrich Himmler (1900 – 1945) Konzentrationslager im besetzten Polen dahingehend prüfen, ob sie sich durch entsprechende Umbauten und Erweiterungen auch als Vernichtungslager eignen würden. So verfuhr das Schutzstaffel Wirtschafts- und Verwaltungshauptamt (SS-WVHA) in Auschwitz und Majdanek. Auf ausdrücklichen Wunsch von Josef Bühler (1904 – 1948), der Reichsrechtsführer und Generalgouverneur Hans Frank (1900 – 1946) auf der Wannseekonferenz vertrat, sollte die systematische Vernichtung der jüdischen Bevölkerung im Generalgouvernement ihren Ausgang nehmen. Zu diesem Zweck wurden bereits ab November 1941, also noch vor der Konferenz am 20. Januar 1942, zusätzliche Vernichtungslager im besetzten Polen errichtet, in denen dann im Zuge der „Aktion Reinhardt“ 1,8 Millionen Juden und 50.000 Sinti und Roma ermordet werden sollten: Belzec, Sobibor und Treblinka.

Die Aktion Reinhardt

Benannt wurde die „Aktion Reinhardt“ nach Reinhard Heydrich (nein, das ist kein Tippfehler – die Nazis haben den Namen wirklich falsch geschrieben). Tschechoslowakische Widerstandskämpfer hatten am 27. Mai 1942 in Prag ein Attentat auf Heydrich verübt, welcher acht Tage später seinen Verletzungen erlag. Mit der Benennung der Vernichtungspolitik nach Heydrich rechtfertigten die Nazis diese indirekt als Vergeltung, obwohl Heydrich sie zu Lebzeiten selbst mit geplant hatte.

Belzec als erstes Vernichtungslager in Polen

Belzec war das erste jener Vernichtungslager, die in entlegenen Gebieten direkt an Bahngleisen errichtet wurden. So sollte es ermöglicht werden, nahezu unbemerkt und „effizient“ möglichst viele Menschen in möglichst kurzer Zeit zu töten. Der Bau an Belzec begann am 1. November 1941 – fast drei Monate, bevor der Plan zur Liquidierung der jüdischen Bevölkerung Europas offiziell mit den Verantwortlichen abgesprochen worden war.

Lagerkommandant des Vernichtungslagers Belzec war SS-Hauptsturmführer Christian Wirth (1885 – 1944). Der hatte wie auch ein Großteil der etwa 30 ihm unterstellten SS-Männer bereits im Rahmen der „Aktion T4“ an der systematischen Ermordung mitgewirkt. „Aktion T4“, „Euthanasie“ oder „Tötung lebensunwerten Lebens“ waren Bezeichnungen der Nazis für die gezielte Tötung chronisch-kranker und behinderter Menschen im Reichsgebiet. Sie fungierte quasi als Testlauf für den Mord an der jüdischen Bevölkerung Europas, wurde aber wegen Widerstands in der deutschen Bevölkerung nicht weiter fortgesetzt. Es ist gut möglich, dass die Nazis daraus ihre Lehre zogen und die systematische Ermordung der Juden in abgelegenen Teilen Polens durchführten, vor den Augen der Bevölkerung verborgen, die aber vermutlich dennoch mitbekam, dass etwas vonstattenging, denn die Judenverfolgung als solche geschah keineswegs im Verborgenen.

Neben der deutschen SS bildeten Trawniki-Männer einen großen Teil des Wachpersonals. Im SS-Ausbildungs- und Arbeitslager Trawniki wurden nicht-deutsche, vor allem ukrainische, aber auch lettische, estnische, litauische und polnische Personen zu SS-Leuten ausgebildet. Diese machten in Belzec wie in den meisten Vernichtungslagern den überwiegenden Teil des Wachpersonals aus – zunächst war das Verhältnis deutscher SS-Leute zu den Trawniki-Männern noch 1:2, später 1:4.

Die Entscheidung, die Menschen zu vergasen und nicht zu erschießen, fiel nicht nur, weil man diese Methode als „effizienter“ erachtete, sondern auch, weil es das ausführende Personal psychisch schonen sollte. Die bisher durchgeführten Massenerschießungen hatten gezeigt, dass die Täter mit ihren Verbrechen im Nachhinein in der Tat haderten. Menschen in einen Raum zu führen und Gas einzuleiten, war weniger „persönlich“ als vor ihnen zu stehen und den Abzug zu drücken.

Struktur und Organisation

Der Hauptunterschied zwischen Belzec und anderen Lagern war die Aufteilung in zwei statt drei Bereiche. Belzec hatte nur einen Bereich für die Verwaltung, der zugleich als Ankunftsort diente, und einen Bereich für die Vernichtung.

Die Deportierten – meist polnische Juden – kamen mit dem Zug an und wurden durch das Eingangstor in den ersten Lagerteil, in dem auch Verwaltung und Unterkünfte waren, gebracht. Wie in anderen Lagern wurde den Häftlingen gesagt, sie seien nun in einem Übergangslager. Mit dieser Lüge konnten die Nazis die Kooperation ihrer Opfer gewährleisten, die annahmen, nun zur Arbeit eingeteilt zu werden. Bevor sie zur Arbeit eingeteilt würden und neue Kleidung bekämen, müssten sie duschen. Zu diesem Zweck entkleideten sich die deportierten Menschen und gaben ihre Habseligkeiten ab. Danach führte man sie durch einen „Schlauch“ genannten Gang zu den Gaskammern, in die dann Motorabgase eingeleitet wurden, die die Menschen erstickten. Man hatte hierzu schon bei den sogenannten „Probevergasungen“ im Februar 1942 einen eigens dafür gebauten und angeschlossenen Gaswagen verwendet. Diese umgebauten Lastkraftwagen liefen bei den Nazis unter euphemistischen Bezeichnungen wie „Spezialwagen“, „Sonderwagen“, „Sonderfahrzeug“, „S-Wagen“ oder „Entlausungswagen“.

Die wenigen Zwangsarbeiter, die man jeweils aus den Gruppen selektierte und so lange schuften ließ, bis sie so schwach waren, dass man sie ebenfalls tötete, mussten die Leichen beseitigen: Sowohl aus den Gaskammern als auch aus den Zügen, denn viele Menschen überlebten den Transport in die Lager nicht einmal. Eine Gruppe von Häftlingen war dabei einzig zum Leichenfleddern eingeteilt. Sie suchten die Toten nach noch verbliebenen, etwa im Mund versteckten Wertsachen ab. Goldene Zahnkronen wurden den Verstorbenen aus dem Mund herausgebrochen. Die Leichen wurden in einem Massengrab vergraben.

Aus Belzec gibt es kaum Augenzeugenberichte

Da Belzec einzig und allein dem industriellen Massenmord von Menschen diente, gibt es kaum Augenzeugenberichte, denn kaum jemand verließ Belzec lebend. Eine der wenigen Aufzeichnungen stammt von Rudolf Reder (1881 – 1977). Und die Täter? Die schwiegen, wenn sie den Krieg den überlebt hatten, über ihre Taten. Wirth selbst kam am 26. Mai 1944 in Slowenien bei einem Angriff von Partisanen ums Leben und musste sich folglich nie für seine Taten verantworten. Sein Nachfolger SS-Hauptsturmführer Gottlieb Hering (1887 – 1945) starb wenige Monate nach Kriegsende an einer nie eindeutig geklärten Erkrankung, wurde aber offiziell als Mitläufer eingestuft oder wie es im Juristendeutsch heißt, man sah ihn nicht als Hauptschuldigen oder Belasteten.

Bis zur Schließung und damit einhergehenden Vernichtung Belzecs durch die Nazis selbst im Dezember 1942 hatten etwa eine halbe Million Menschen dort den Tod gefunden. Die letzten Zwangsarbeiter wurden, nachdem sie die Leichen exhumiert und verbrannt hatten, ihrerseits nach Sobibor deportiert und dort ebenfalls ermordet.

Autorin: Martina Meier

 

Literatur & Links

Arad, Yitzhak: Belzec, Sobibor, Treblinka. The Operation Reinhard Death Camps. Indiana University Press, Bloomington and Indianapolis 1987.

Benz, Wolfgang / Hermann Graml /Hermann Weiß: Enzyklopädie des Nationalsozialismus, München 1997.

Gutman, Israel / Eberhard Jäckel / Peter Longerich (Hrsg.): Enzyklopädie des Holocaust. Die Verfolgung und Ermordung der europäischen Juden. München 1998.

Herbert, Ulrich / Karin Orth / Christoph Dieckmann: Die nationalsozialistischen Konzentrationslager. Frankfurt/M 2002.

Kammer, Hilde / Elisabet Bartsch / Manon Eppenstein-Baukhage: Lexikon Nationalsozialismus, Berlin 1999.

Kola, Andrzej: Belzec. The Nazi Camp for Jews in the Light of Archaeological Sources. Excavations 1997–1999. Warsaw–Washington 2000.

Witte, Peter / Stephen Tyas: A New Document on the Deportation and Murder of Jews during „Einsatz Reinhardt“ 1942. In: Holocaust and Genocide Studies, Vol. 15, No. 3, Winter 2001.

Website der Gedenkstätte

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