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Startseite > Rezensionen > Filmrezensionen > Holding Liat – von Brandon Kramer
Geschrieben von: Redaktion Zukunft braucht Erinnerung | Erstellt: 17. Februar 2025

Holding Liat – von Brandon Kramer

Holding Liat. Land: USA 2025. Regie: Brandon Kramer. Yehuda Beinin. 
Sektion: Forum 2025. 
Datei: 202512613_1. 
Meridian Hill Pictures © 2025

Holding Liat. Land: USA 2025. Regie: Brandon Kramer. Yehuda Beinin. Sektion: Forum 2025. Datei: 202512613_1. Meridian Hill Pictures © 2025

 

Der Dokumentarfilm „Holding Liat“ von Brandon Kramer, der auf der Berlinale 2025 seine Weltpremiere feierte, ist ein bewegendes und vielschichtiges Porträt einer Familie, die durch den Hamas-Terrorangriff vom 7. Oktober 2023 auseinandergerissen wurde. Der Film folgt dem Schicksal von Liat Beinin Atzili, einer israelisch-amerikanischen Lehrerin, Tour-Guide und Holocaust-Pädagogin bei Yad Vashem, die zusammen mit ihrem Mann Aviv aus dem Kibbuz Nir Oz entführt wurde.

Kramer, der mit den Beinins verwandt ist, begann seine Dreharbeiten bereits einen Tag nach dem Anschlag. Mit sensibler Kameraführung und einem ausgeprägten Gespür für die emotionale Dynamik innerhalb der Familie dokumentiert er die quälende Zeit der Ungewissheit und den Kampf für Liats Freilassung. Der Regisseur schafft es, die Intimität der familiären Beziehungen einzufangen, ohne dabei voyeuristisch zu wirken.

Im Zentrum des Films stehen Liats Eltern Yehuda und Chaya Beinin sowie ihr ältestes Kind Ofri Atzili. Besonders eindrücklich ist die Darstellung von Yehuda, einem gebürtigen US-Amerikaner aus New Jersey, der trotz seiner tiefen Verzweiflung an der Hoffnung auf Frieden festhält. Seine kritische Haltung gegenüber der israelischen Regierung und sein Einsatz für Verständigung zwischen Israelis und Palästinensern verleihen dem Film eine zusätzliche politische Dimension.

Kramer gelingt es, die unterschiedlichen Perspektiven innerhalb der Familie zu beleuchten. Während Yehuda für Friedensverhandlungen plädiert, zeigt sich Ofri, traumatisiert durch den Angriff, zunächst rachsüchtig. Diese Gegenüberstellung verschiedener Reaktionen auf das erlebte Trauma macht den Film zu mehr als nur einer Geiselgeschichte – er wird zu einer Reflexion über Gewalt, Vergebung und die Möglichkeit von Versöhnung im Nahen Osten.

Die Struktur des Films folgt der emotionalen Achterbahnfahrt der Familie. Von der anfänglichen Schockstarre über die verzweifelten Bemühungen, politische Unterstützung zu gewinnen, bis hin zu Liats Freilassung nach 54 Tagen Gefangenschaft nimmt der Film die Zuschauer mit auf eine intensive Reise. Der Moment der Wiedervereinigung ist von überwältigender Freude geprägt, wird aber überschattet von der Nachricht von Avivs Tod bei der Verteidigung des Kibbuz.
Kramer verzichtet auf reißerische Effekte und lässt stattdessen die Protagonisten für sich sprechen. Besonders berührend sind die Szenen, in denen Liat nach ihrer Freilassung von ihrer Gefangenschaft berichtet. Ihre Schilderungen der Interaktionen mit ihren Entführern und deren Familien fügen dem Narrativ eine weitere Ebene der Komplexität hinzu und zwingen das Publikum, über simplifizierende Gut-Böse-Dichotomien hinauszudenken.

„Holding Liat“ ist weit mehr als ein persönliches Familiendrama. Der Film eröffnet einen differenzierten Blick auf den Nahostkonflikt, indem er die individuellen Schicksale in einen größeren politischen Kontext einbettet. Kramers Ansatz, auch das Leid der palästinensischen Bevölkerung nicht auszublenden, zeugt von einem Bemühen um Ausgewogenheit, ohne dabei die Schwere der Verbrechen der Hamas zu relativieren.

Die Entscheidung Liats, sich nach ihrer Freilassung weiterhin als Friedensaktivistin und Holocaust-Pädagogin zu engagieren, verleiht dem Film eine hoffnungsvolle Note. Sie symbolisiert die Möglichkeit, selbst aus tiefster Tragödie Kraft für Versöhnung und Verständigung zu schöpfen. Der Film erwähnt auch das Schicksal von Alex Dancyg, Liats Kollegen bei Yad Vashem, der ebenfalls entführt wurde und dessen Tod im Juli 2024 bestätigt wurde, was die weitreichenden Auswirkungen des Angriffs unterstreicht.

Filmisch überzeugt „Holding Liat“ durch seine unaufdringliche, aber effektive Kameraarbeit. Kramer wechselt geschickt zwischen intimen Nahaufnahmen und weiteren Einstellungen, die den Kontext der Ereignisse vermitteln. Der Schnitt ist präzise und schafft es, die zeitliche Dimension der Geiselnahme spürbar zu machen, ohne dass der Film an Spannung verliert. Der Verzicht auf eine aufdringliche Filmmusik zugunsten der natürlichen Geräuschkulisse verstärkt die Authentizität des Gezeigten. In den wenigen Momenten, in denen Musik eingesetzt wird, unterstreicht sie subtil die emotionale Intensität der Szenen.

„Holding Liat“ ist ein wichtiger Beitrag zum Verständnis der komplexen Situation im Nahen Osten. Der Film schafft es, persönliches Leid mit politischer Analyse zu verbinden und dabei stets menschlich und mitfühlend zu bleiben. Er ist ein Plädoyer für Menschlichkeit und Dialog in Zeiten extremer Polarisierung. Kramers Dokumentation ist kein leichter Film, aber einer, der notwendig ist. Er fordert das Publikum heraus, über einfache Schuldzuweisungen hinauszudenken und die Möglichkeit von Verständigung selbst unter schwierigsten Umständen in Betracht zu ziehen. „Holding Liat“ ist ein bewegendes Zeugnis menschlicher Widerstandskraft und ein eindringlicher Appell für Frieden und Versöhnung.

Die Berlinale 2025 unter der neuen künstlerischen Leitung von Tricia Tuttle hat mit der Aufnahme dieses Films in ihr Programm bewiesen, dass sie ein Ort für differenzierte und wichtige Gespräche sein kann. „Holding Liat“ ist ein Film, der noch lange nachwirkt und hoffentlich dazu beiträgt, den Diskurs über den Nahostkonflikt zu vertiefen und zu humanisieren.

Holding Liat – von Brandon Kramer (Regie) / mit Yehuda Beinin, Liat Beinin Atzili, Chaya Beinin, Tal Beinin / 93′ / USA 2025 / Farbe / Englisch, Hebräisch / Untertitel: Englisch
Berlinale 2025 – Sektion Forum

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