In einem Beduinendorf irgendwo in der Wüste Südisraels lebt Jalila mit ihren Kindern und ihrem Ehemann Sulimann. Es ist ein trauriger Tag für sie, denn Sulimann heiratet ein zweites Mal und nicht nur die Ausrichtung des Hochzeitsfestes für seine Zweitfrau verlangt Jalila einiges ab. Doch es kommt noch schlimmer, als ihr Ehemann mit der neuen Frau in ein nahezu herrschaftliches Haus zieht und sie und die Kinder allein in ihrer ärmlichen Wohnung zurücklässt.
Trotz der Demütigung und Verletzung fügt sie sich in ihre Rolle. Anders geht es ihren Töchtern. Sie gehen selbstbewusst zur Schule und dürfen teilweise ohne Verschleierung in die Öffentlichkeit. Deshalb ist sich auch die älteste Tochter Layla sicher, dass sie sich ihren zukünftigen Ehemann selbstständig auswählen darf. Eine Hoffnung, die sich jedoch als Trugschluss erweist und Jalila schließlich dazu bewegt, den Kampf für ihre Tochter aufzunehmen.
Elite Zexer porträtiert in ihrem Spielfilmdebüt starke Frauen, die trotz alltäglicher Demütigungen versuchen, ihren Männern auf Augenhöhe zu begegnen. Aber mehr als ein Anfang ist hier nicht gemacht. Denn am Ende müssen sie sich immer wieder einfügen in die alte, immerhin leicht bröckelnde Ordnung. Das hinterlässt einen sehr zwiespältigen Eindruck. Auch wenn der Film die kleinen Schritte der Emanzipation abbildet drückt er sich vor einer klaren Stellungnahme. Autoritär-patriarchalische Strukturen sollten klar als das benannt werden was sie sind: menschenverachtend. Nur dann kann sich etwas jetzt ändern, ohne dass die Hoffnung der kommenden Generation aufgebürdet wird.
Sufat Chol
Israel 2015, 88 Min
Regie: Elite Zexer
Mit: Lamis Ammar, Ruba Blal-Asfour, Haitham Omari, Khadija Alakel, Jalal Masarwa
Berlinale 2016 – Sektion: Panorama