Ergänzungen zum Thema deutscher Kriegsgefangener bei der Roten Armee
„Zukunft braucht Erinnerung“ (ZbE) veröffentlichte am 11. August 2020 einen ausführlichen Report über den „Marsch besiegter Deutscher“ am 17. Juli 1944 durch Moskau (Hier geht es zu dem Artikel). Der Bericht konzentrierte sich auf Spezifika eines wahrhaft seltenen Ereignisses: Über 57.000 deutsche Kriegsgefangene, darunter „keine SS-Truppen“, marschierten durch die Metropole des hauptsächlichsten Kriegsgegners – zehn Monate vor Kriegsende, fast zwei Monate nach dem „D-Day“ (6. Juni 1944), an welchem mit der Landung der Alliierten in der Normandie der Schlussakt des Kriegs begann. Die Deutschen bewegten sich in Formationen, die wohl auf dem Reißbrett entworfen waren: Kolonnen à 600 Mann, 20 Mann in jeder Reihe. Der russische Autor Boris Egorov machte dazu eine Bemerkung (in „Russia Beyond“ 17. Juli 2019), die zutreffend sein kann, aber nicht muss: „Für die Öffentlichkeit schien es, als würden alle diese Kriegsgefangenen nur von einer Handvoll sowjetischer Soldaten und Kavalleristen mit gezücktem Säbel bewacht. Doch im Hintergrund passten zehntausende Rotarmisten und rund 12.000 NKWD- Offiziere auf, dass der Marsch reibungslos ablief“. NKWD war das damalige Innenministerium.
Deutsche Marschierer, im Film festgehalten
Die Tausenden deutschen Marschierer, ausgewählt aus 260.000, nach anderen Angaben 400.000 Kriegsgefangenen, zwei Wochen zuvor gemacht, waren relativ ordentlich gekleidet und nicht gerade unterernährt. Ihr Zug wurde von knapp zwei Dutzend Generälen angeführt (Bild oben) – in tadellosen Uniformen und mit allen Orden und Ehrenzeichen. Das Ereignis lief unter dem Codenamen „Bol‘ṧoj val’c“ (großer Walzer). Das war die russische Übersetzung des amerikanischen Filmtitels „The Great Waltz“, eines Musikfilms von 1938, der überall ein Riesenerfolg war, nicht zuletzt in der Sowjetunion, wo er Stalins Lieblingsfilm war. War es Schadenfreude, 1944 den Marsch besiegter Deutscher unter ein Motiv zu stellen, das Millionen Russen in beschwingter Erinnerung hatten?
Vermutlich war es Schadenfreude, russisch „zloradstvo“, die dahinter steckte, von Stalins zynischem Innenminister L. Berija inszeniert. Dabei hatte er Recht, wie ungezählte Pressestimmen bezeugten, die alle denselben Gedanken artikulierten: Hitler hat schon 1941 verkündet, er wolle demnächst eine deutsche Siegesparade in Moskau abnehmen – jetzt sieht alle Welt geschlagene Deutsche durch Moskau schlurfen. Am eindrucksvollsten veranschaulichte das ein sowjetischer Film, der erste einer ganzen Reihe zu diesem Thema, der mit zehn Minuten Dauer der kürzeste war. Fünfzehn Filmteams waren mit den Aufnahmen beschäftigt, darunter cineastische „Stars“ wie Boris Ėjberg (1904-1994). Äußerlich gab er sich der Film betont schlicht, trug Schadenfreude aber bereits im Titel: Prokonvoirovanie Nemcev čerez Moskvu. Das ist kaum übersetzbar, aber mit Blick auf den Hintersinn wiederzugeben mit Wie Deutsche durch Moskau abgeführt wurden.
Das alles wurde von einem schmetternden Siegesmarsch untermalt, der die obligatorische Reminiszenz begleite – dass die Deutschen schon früher nach Moskau kommen wollten, aber erst jetzt dazu Gelegenheit hätten, aus zahlreichen Kriegsgefangenenlagern in die Hauptstadt gebracht. In Lager – insgesamt 2.454, davon 655 in Zentralrussland und 515 im Süden – würden sie nach dem Moskau-Aufenthalt weitergeleitet werden. Das „verpackten“ die Filmer optisch eindrucksvoll: Die Kamera schwenkte über ungezählte Deutsche, die erschöpft auf einer Wiese eingeschlafen waren – ein Anblick, als habe sie ein Blitz erschlagen. Plötzlich ertönt aus dem Hintergrund der Befehl „vstat‘“ (aufstehen), worauf sich alle schwerfällig erhoben und der „Walzer“-Marsch begann.
ZbE hat in ihrer ersten Beschäftigung mit dem „Walzer“ betont, dass der Marsch in erster Linie für Stalins West-Alliierte bestimmt war. Die trauten den Sowjets wenig zu, aber jetzt kriegten sie sozusagen Nachhilfeunterricht. Der Film zeigt einen Balkon voller schneidig uniformierter Amerikaner und Briten samt attraktiven Frauen, die sich unverkennbar über den Anblick deutscher Marschierer amüsierten. Der Kontrast zwischen den eleganten GI’s und den mitgenommenen „Landsern“, von denen manche in knielangen Armeeunterhosen aufliefen, war ja auch lachhaft. Allzu viele Moskauer bekamen das gar nicht mit, denn mitunter hatte man aus Filmen, Pressefotos etc. den Eindruck, es waren mehr Deutsche als Russen auf den Straßen.
Deutsche Generäle – aufgelistet
„Elegant“ waren auf deutscher Seite nur die Generäle, die der Film mit Namen und Truppenteil aufführte, wobei der Filmtext bald summarisch ausführte: „insgesamt 19 Personen“. Diese Zahlenangabe von den 19 Generälen wurde in zahllosen Publikationen wiederholt, auch von ZbE im ersten „Walzer“-Report, dabei muss sie nicht unbedingt zutreffen. Ein verwirrender Umstand war beispielsweise die sog. „Führerreserve“, eine Art Auszeit für höhere Offiziere, die als politisch missliebig galten und nun in irgendwelchen untergeordneten Stellungen, etwa in einem „Divisionsführer-Lehrgang“, auf eine ungewisse Neuverwendung warteten. Das konnte sogar mehrfach passieren. In den Biographien deutscher Generäle findet sich vielmehr häufig eine kuriose Abfolge von Führerreserve – Beförderung – Dekorierung. Bei den folgenden Namenslisten wird diese Strafe, wenn es denn eine war, mit der Abkürzung FR vermerkt, zusätzlich zu den Rangabkürzungen (Gen – General, GM – Generalmajor, GL – Generalleutnant
Rang, Name | Lebenslauf | Kommando |
GL Bamler, Rudolf | 1896-1972, FR 1944 | 12. Inf. Div. |
GL von Bercken, Werner | 1897-1976, FR 1939 | 102. Inf. Div. |
GM Conrady, Alexander | 1903-1983 | 36. Inf. Div. |
GM Engel, Joachim | 1897-1948, FR 1942 | 45. Inf. Div. |
GM Gihr, Gustav | 1894-1959, FR 1942 | 707. Inf. Div. |
Gen.Inf. Gollwitzer, Friedr. | 1889-1977, FR 1942 | LIII. Armeekorps |
GL Hamann, Adolf | 1885-1945 | siehe unten |
GL Heyne, Walter | 1894-1967 | 6. Inf. Div. |
GL Hitter, Alfons, | 1892-1968 | 206. Inf. Div |
GL Hoffmeister, Edmund | 1893-1951 | XXXXI. Pz. Korps |
GM Klammt, Günther | 1898-1971 | 260. Inf. Div. |
GL von Kurowski, Eberh. | 1895-1957 | 110. Inf. Div. |
GL von Lützow, Kurt-J. | 1892-1961 | XXXV. Armeekorps |
GM Michaelis, Herbert | 1897-1969, FR 1944 | 95. Inf. Div. |
GL Müller, Vincenz | 1894-1967 | XII. Armeekorps |
GM Müller-Blow, Claus | 246. Inf. Div. | |
GL Ochsner, Wilhelm | 1899-1990, FR 1941 | 31. Inf. Div. |
GL Richert, Joh.-Georg | 1890-1946 | 35. Inf. Div. |
GM von Steinkeller, Fr. C. | 1896-1961 | Pz. Gr.Div. „Feldhh.“ |
GL Traut, Hans | 1895-1974 | 78. Sturm-Div. |
GM Adolf Trowitz | 1893-1978, FR 1943 | 57. Inf. Div. |
Gen. Inf. Völckers, Paul | 1891-1946 | XXVII. Armeekorps |
Gen. Art. Wuthmann, Rolf | 1893-1977, FR 1942 | IX. Armeekorps |
GM von Erdmannsdorfer, Gottfried | 1893-1946,.FR 1944 | 456. Inf. Div |
Bei Kriegsende zählte man 11,5 Mio. deutsche Kriegsgefangene im Ausland, davon etwa 3,3 Mio. in der Sowjetunion. Von diesen kamen eine Million um oder galten als vermisst, während andere größtenteils bis 1947 heimkehrten. Die Sowjetunion ließ sich mehr Zeit. Das Gros der Marsch-Generäle konnte um 1955 heimkehren, offenkundig nach Bundeskanzler Adenauers erfolgreichem Moskauer Einsatz (8. – 14. September 1955) für deutsche Kriegsgefangene (Bild). Offiziell gab es seit etwa 1950 in der Sowjetunion gar keine „Kriegsgefangene“ mehr, nur noch rechtmäßig verurteilte Kriegsverbrecher. Das glaubte in Deutschland niemand, am wenigsten der „alte Fuchs“ Adenauer. Der traute den Sowjets nicht über den Weg, wollte gar „vorfristig“ (ran‘ṧe sroka) aus Moskau abreisen. Die verblüfften Sowjets stimmten ihn um durch ein „Ehrenwort“ (čestnoe slovo) der Chefs von Partei (N Chruṧčev) und Regierung (N. Bulganin), dass Moskau die verbliebenen 9.626 Kriegsgefangenen sowie rund 20.000 Zivilverschleppte repatriieren werde. Anderes blieb ihnen auch nicht übrig, nachdem sie am 25. Januar die „Beendigung des Kriegszustandes zwischen der Sowjetunion und Deutschland“ erklärt hatten.
Zudem hatten die Sowjets einsehen müssen, dass ihre Versuche, Kollaborateure unter deutschen Offizieren anzuwerben, nur bescheidenste Erfolge zeitigten. Dabei ging es um das „Nationalkomitee Freies Deutschland“ (NKFD, Juli 1943 bis November 1945) und den ihm unterstehenden „Bund deutscher Offiziere“ (BDO September 1943) unter General Walther von Seydlitz-Kurzbach (1888-1976). Nach den Niederlagen von Stalingrad und anderen war die Stimmung bei deutschen Offizieren laufend gesunken, aber mit den unverhüllt kommunistischen Organisationen zu kollaborieren, war nur wenigen willkommen. Auch konnte Moskau nach Belieben „antifaschistische“ deutsche Offiziere als „Kriegsverbrecher“ vor Gericht stellen. So hatte BDO-Führer von Seydlitz doppeltes Pech: Im August 1944 wurde er in Deutschland in Abwesenheit zum Tode verurteilt, im Juli 1950 in Moskau zu 25 Jahren Zwangsarbeit. Doch im Oktober 1955 kehrte er nach Deutschland zurück.
Und zwar nach „Westdeutschland“, obwohl in der Sowjetischen Besatzungszone (DDR) seit Januar 1958 mit der „Arbeitsgemeinschaft ehemaliger Offiziere“ (AeO) eine Nachfolgeorganisation von NKFD und BDO bestand. Bei westdeutschen „Veteranen“ galten die AeO-„Kameraden“ als Verräter und Handlanger der Sowjets, obwohl sich im Vorstand sieben prominente Wehrmachts-Generale fanden:
Rang, Name | Biographie |
GM Dr. Otto Korfes, Leiter der AeO | 1889-1964 |
GL Bamler, Rudolf | 1896-1972 |
GM Brandt, Arthur | 1887-1967 |
GM Freytag, Walter | 1887-1982 |
GM Hähling, Kurt | 1893-1983 |
GM Kunze, Wilhelm | 1894-1960 |
GM Lattmann, Martin | 1896-1976 |
Eine der Aufgaben der AeO war, die Aufstellung ostdeutscher Streitkräfte (Kasernierte Volkspolizei, KVP, *1952; Nationale Volksarmee, NVA, *1956) fachlich zu beraten, was sie auch tat – frühere Generäle wie Vincenz Müller brachten es bis zum Vize-Verteidigungsminister. Daneben hatte sie die SED-Politik zu unterstützen, etwa beim Mauerbau 1961, bei dem Überfall des Warschauer Pakts auf Dubčeks Tschechoslowakei 1968 und bei anderen Anlässen. Im November 1971 wurde sie aufgelöst. Sie war nutzlos und sie störte die Arbeit der Stasi, die befürchtete, die AeO könne mittels regionaler Zweigstellen ein Netzwerk „faschistischer Offiziere“ werden, die man gerade aus der NVA ausgemustert habe.
General Adolf Hamann: Unmensch oder Humanist?
In dem oben erwähnten Film über den Moskauer Marsch deutscher Kriegsgefangener wird einer der Beteiligten in Bild und Kommentar besonders herausgestellt: „Der Kommandant von Bobrujsk und ehemalige Kommandant von Orël, ein Henker (palač) und Mörder (ubijca). Zehntausende Sowjetmenschen wurden Opfer seiner Untaten“. Die Rede war von General Adolf Hamann (3. September 1898 – 30. Dezember 1945), und die Vorwürfe gegen ihn basierten auf der Anklage, welche die „Staatliche Sonderkommission zur Ermittlung und Aufklärung der Verbrechen deutsch-faschistischer Aggressoren“ (ČKG) am 7. September 1943 gegen Hamann publizierte hatte. Die im März 1943 geschaffene ČKG diente am Jahreswechsel 1945/46 als Stichwortgeber der sowjetischen Beteiligten am Nürnberger Prozess, aber der Fall Hamann war eine erste „Fingerübung“. Hamann hatte am Jahresende 1945 zusammen mit General Friedrich-Gustav Bernhard (1888-1945) und wenigen anderen in Brjansk vor Gericht gestanden, wobei unglaubwürdigste Dinge gegen ihn laut wurden, die er unbewegt hinnahm: 96.000 sowjetische Kriegsgefangene und 130.000 Zivilpersonen habe er erschießen oder verhungern lassen, darunter „allein in Bobrujsk im November 1941 Zehntausende Juden“. An Sowjetbürgern wurden „Experimente mit Giftgas vorgenommen, sie dienten als „lebendige Minenspürer“, „rund 218.000 Menschen wurden nach Deutschland zur Zwangsarbeit verschleppt, Dutzende Städte in den besetzten Gebieten wurden niedergebrannt oder zerstört“.
Davon stimmte nichts. Hamann war ein sehr fähiger Soldat, den Hitler mit neun (oder sogar elf) Orden und Ehrenzeichen dekorierte und dem auch seine Gegner Achtung zollten: Sowjet-Marschall Konstantin Rokossovskij (1886-1968) bewunderte in seinen Memoiren, wie umsichtig „General Gaman“ die von ihm geleiteten Ortschaften befestigt und verteidigt hatte.
Hamann hatte ein zeitweilig abenteuerliches Leben, denn offenkundig schickte ihn die deutsche Heeresleitung mit Vorliebe dorthin, wo es gerade „brannte“. Kurz nach Kriegsausbruch übernahm er bis Anfang Januar 1940 die Kommandogewalt im Grenzbereich des okkupierten Polens, dann kommandierte er im Sommer 1941 kurze Zeit ein Reservebataillon der Infanterie, am Jahreswechsel 1941/42 leitete er Teile der 239. Infanterie-Division, im Frühjahr 1942 diente er als Regimentskommandeur in Reims im besetzten Frankreich. Jeder Ortswechsel war mit einer Beförderung verbunden, mitunter auch mit einer Abschiebung in die „Führerreserve“. Am 22. Juni 1941 startete Hitlers „Unternehmen Barbarossa“, der Krieg gegen die Sowjetunion. Hamann fand Verwendung im okkupierten Belarus, wo er nacheinander militärischer Kommandant der Städte Orël, Brjansk und Bobrujski war.
Allein diese wenigen Umstände passen nicht zu dem propagandistischen Bild, das die Sowjetpropaganda von deutschen Soldaten entwarf. Bei Hamann kam noch hinzu, dass er wusste oder ahnte, wie ausgeprägt die Abneigung der lokalen belarussischen oder polnischen Bevölkerung gegen Russen und Sowjets war. Das machte er sich erfolgreich nutzbar. Beispielsweise sind Polen und Belarussen fromme Christen, während in Russland bis 1947 ein militanter Atheismus die Norm war. Als Hamann gerade in Orël angekommen war, bat ihn die Priesterschaft der Stadt, die seit Jahrzehnten geschlossenen Kirchen wieder zu öffnen. Dem kam Hamann gern entgegen, worauf er während seiner einjährigen Dienstzeit in Orël Ehrengast an allen Kirchen-, Volks- und Kinderfesten war, darunter am 4. Oktober, dem „Tag der Befreiung“ (Den‘ osvoboždenija). Und das war erst der Anfang, dem zahlreiche Aktivitäten Hamanns folgten, mit denen er die Menschen auf die deutsche Seite zog. So befahl er am 23. Dezember 1942 die Umwandlung der „Volksmiliz“ in eine Polizei, die „gut in Form und gut gekleidet zu sein habe, wie es der Reputation des Ortes entspricht. Polizeioffiziere sollen ein Beispiel sein“. Und zwar in deutschen Uniformen, versehen mit nationalen Zeichen und Orden, wie Hamann anordnete.
Neben solchen Befehlen standen strengere, als „Soldatenpflicht“ ausgegeben und befolgt. Die wohl exotischste stammt vom März 1943, wonach jede Frau, die „ein Kind von einem deutschen Soldaten geboren hat, ein Anrecht auf Alimente hat. Sofern der Kindesvater die Vaterschaft bestätigt, kriegt die Mutter 30 Mark im Monat“.
Am 5. August 1943 mussten die Deutschen unter dem Druck der Roten Armee Orël verlassen und zogen sich ins benachbarten Brjansk zurück. Im Juni 1944 konnten sie sich auch dort nicht mehr halten und wichen nach Bobrujsk aus. Dort blieben sie immerhin bis Juni 1944. Im Juli 1944 versuchte Hamann an der Spitze von 12.000 deutschen Soldaten einen Ausbruch, der aber bald in sowjetischer Kriegsgefangenschaft endete.
Der erste Akt von Hamanns kriegerischen Ende war der schon häufig erwähnte Moskauer „Marsch der besiegten Deutschen“. Der Schluss folgte vor dem „Militärtribunal“ in Brjansk, wo die Generäle Hamann und Bernhardt sowie der Gefreite Martin-Adolf Lämmler am 30. Dezember 1945 „zur Höchststrafe“ verurteilt wurden, also zum Tod. Nur wenige Stunden nach der Urteilsverkündung wurden die drei Verurteilten auf dem Theaterplatz von Brjansk vor aller Augen gehängt. Lag darin auch ein Verweis für die ortsansässige Bevölkerung, die den Deutschen Hamann konträr anders erlebt und in Erinnerung hatte, als es sowjetische Propaganda und Tribunale wollten? Oder steht zufällig seit 1966 im Zentrum von Brjansk ein Beton-Denkmal „Für unsere Sowjetische Heimat“? Und was denkt darüber der belarussische Präsident Aleksandr Lukaṧenko, der seit zwei Jahrzehnten Brjansk und weitere Umgebung nach Belarus heimholen möchte?
Autor: Wolf Oschlies