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Startseite > Geschichte Deutschlands > Drittes Reich > Der Lebensborn e.V.
Geschrieben von: Rebecca Abe | Erstellt: 26. Oktober 2004

Der Lebensborn e.V.

Der uralte Menschheitstraum, den „Übermenschen“ zu erschaffen, ist mit Hilfe der Gentechnik heute näher gerückt. Eine „arische Elite“, die sogenannten „Herrenmenschen“ wollten auch die Nationalsozialisten im 3. Reich „herstellen“. Die Geheimsache Lebensborn, ein Lieblingsprojekt Heinrich Himmlers, Reichsführer SS, waren Geburtshäuser und Kinderheime. Das erste Heim entstand 1935 in Steinhöring, unter dem Decknamen „Heim Hochland“, bei München. Nach und nach wurden weitere Heime gegründet, über Deutschland und die Nachbarländer verteilt, bis nach Skandinavien. Die Gebäude waren Enteignungen aus jüdischem Besitz oder Schenkungen von treuen NSDAP-Mitgliedern.

Eine Frau, ob verheiratet oder alleinstehend, musste neben der arischen Herkunft, mindestens bis zu den Großeltern, bestimmte Rassekriterien erfüllen (z. B. groß, blauäugig) und diese bei der Verwaltung des Lebensborn e. V., in der Herzog-Max-Straße in München, auf sogenannten RS-Fragebögen nachweisen. Auch der Vater des Kindes musste, meist Angehöriger der SS, solche Nachweise bringen. Diese Angaben hielt der Lebensborn vor anderen staatlichen Behörden geheim. Bei einer Zusage konnte die Frau inkognito, auf Wunsch auch weit weg vom Heimatort, die gesamte Schwangerschaft bis einige Wochen nach der Geburt des Kindes in einem Lebensbornheim verbringen. Manche Mütter arbeiteten danach im Lebensbornheim, um in der Nähe ihres Kindes zu sein, hatten aber auch die Möglichkeit, das Kind tagsüber zur Betreuung dort zu lassen oder es in Pflege oder zur Adoption frei zu geben. Ob verheiratet oder alleinstehend, den Müttern ging es in den Lebensbornheimen auch während des Krieges vergleichsweise gut. Ein- oder Zweibettzimmer, Vollwertkost. Stillen war oberstes Gebot. Neugeborene wurden, in einer Mischung aus germanisch-nationalsozialistischem und pseudochristlichem Ritual, durch Dolchauflegung unter der Hakenkreuzfahne getauft. Als Taufgeschenk ein Kerzenleuchter, von KZ-Häftlingen in Dachau gefertigt. Konnte das Paar nicht heiraten, übernahm der Lebensborn e. V. die Vormundschaft des Kindes.

Die Geburtenrate stieg zwar, aber der begonnene Krieg „fraß seine Kinder“ und die „arische Elite“ wuchs nur mäßig. So griff Himmler zu drastischeren Mitteln und befahl seinen Soldaten jedes „arisch“ aussehende Kind zur „Eindeutschung“ in den besetzten Ländern, wie Polen, Frankreich, Jugoslawien „mitzunehmen“. Sie entführten blonde, blauäugige Kinder einfach von der Straße weg oder nahmen sie den Eltern, unter falschen Versprechungen, weg. In den Nachkriegswirren, im „kalten Krieg“ fanden die wenigsten Eltern ihre Kinder wieder. Sie gingen als Kleinkind, wurden vom Lebensborn an verschiedenen Pflegestellen vermittelt, adoptiert und konnten sich später kaum noch an ihre richtigen Eltern erinnern. Ein entführtes Kind bekam einen neuen Namen, musste unter Strafe nur noch deutsch sprechen, wurde vermessen und in „arische Klassen“ eingestuft. Wichtigstes Kriterium war die Distanz zwischen Stirn und Hinterkopf. Diese sogenannte „Arier-Tabellen“ entschieden über das Schicksal des Kindes. Oberste Klasse: Adoption durch eine SS- Familie, unterste Klasse Abschiebung in ein KZ. Die Ausnahme waren Norwegerkinder, die Himmler als direkte Nachfahren der Wikinger ansah, und deshalb die deutschen Soldaten bei der Besetzung Norwegens aufforderte, möglichst viele Affären mit Norwegerinnen einzugehen. Die eigenen Landsleute misshandelten diese Norwegerinnen, die ein Kind mit einem Deutschen hatten, als „Deutschenhuren“.

Finanziert wurde der Lebensborn von dem Gehalt der SS-Soldaten. Kinderlose hatten die höchste Abgabe zu machen, ab vier Kindern, ehelich oder unehelich, wurden sie vom Beitrag befreit. Schon aus diesem Grund gingen die SS-Angehörigen ihrer „völkischen Verpflichtung“ nach, möglichst viel Nachwuchs zu zeugen.

In deutschen Lebensbornheimen wurden bis Kriegsende 8000 Kinder geboren, in Norwegen 12000. In Steinhöring, wo alles begann, endete auch der Lebensborn. Die Lebensbornangestellten verbrannten die Originalpapiere und ließen die aus allen Lebensbornheimen evakuierten und nach Steinhöring gebrachten Kinder zurück, als die amerikanischen Truppen anrückten. Von vielen Kindern konnte die Identität nicht geklärt werden.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Kinderheim weitergeführt. Der Leiter, der Arzt Gregor Ebner, unter der Naziherrschaft verantwortlich für die „Eindeutschung“ entführter Kinder und die Ermordung behinderter Kinder, wurde am 10. März 1948 bei den Nürnberger Prozessen zu zwei Jahren und acht Monaten Haft verurteilt. Er starb 1974. Heute ist der Verwaltungssitz des Lebensbornvereines in München ein großes Kaufhaus und anstelle des Kinderheimes in Steinhöring befindet sich eine Behindertenwohnanlage. Die große Steinfigur eines Nazikünstlers „Mutter stillt ihr Kind“, die im Garten unter Buchen versteckt steht, erinnert noch an den Lebensborn. Viele Lebensborn-Kinder suchen noch heute nach den Wurzeln ihrer Herkunft.

Autor: R. Abe

 

Literatur

Albrecht, Jörg:“Rohstoff für Übermenschen“, Artikel in Zeit-Punkte 3/2001 zum Thema Biomedizin, S. 16-18

Kammer, Hilde / Elisabet Bartsch / Manon Eppenstein-Baukhage / Manon Eppenstein- Baukhage: Lexikon Nationalsozialismus, Berlin 1999.

Clay, Catrine / Michael Leapman: „Herrenmenschen“, Das Lebensborn-Experiment der Nazis, Heyne-TB 1997.

Georg Lilienthal „Der Lebensborn e. V.“, Fischer Verlag 1993, vergriffen.

Heidenreich, Gisela: Das endlose Jahr. Die langsame Entdeckung der eigenen Biographie – ein Lebensbornschicksal.2002.

Lilienthal, Georg : Der Lebensborn e.V. Ein Instrument nationalsozialistischer Rassenpolitik. Frankfurt/M 2003.

Schmitz-Köster, Dorothee: „Deutsche Mutter bist du bereit“, Alltag im Lebensborn, Aufbau-Verlag 2002.

Olsen, Kare: Vater: Deutscher. Das Schicksal der norwegischen Lebensbornkinder und ihrer Mütter von 1940 bis heute. München 2002.

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