Jurij Borisowitsch Levitan war, so Sowjetmarschall Rokossovskij, „mindestens eine ganze Division wert“. Die Deutschen haben seinen Kriegswert noch höher eingeschätzt: Hitler sah in ihm den „Reichsfeind Nummer 1“, schlimmer als Stalin selber. Goebbels setzte eine Prämie von 250.000 Reichsmark für denjenigen aus, der ihn lebend nach Berlin brächte (wo gerade er die Meldung vom deutschen Endsieg über die Sowjetunion verlesen sollte). Als es mit dem „Sieg“ nichts wurde, schwärmten SS-Spezialkommandos aus, um ihn zu liquidieren. Viel sowjetische Anerkennung und deutscher Aufwand für einen Rundfunksprecher, der mit Tausenden Kollegen im stürmisch expandierenden Radiowesen der Sowjetunion – 1940 7 Millionen Empfänger, dazu ungezählte Lautsprecher auf öffentlichen Straßen und Plätzen – tätig war. Aber so können wohl nur Statistiker rechnen, denn die reale Rechnung des sowjetischen Radios sah zu Kriegszeiten anders aus: Levitan plus (in gebührendem Abstand) der Rest der Rundfunkwelt.
Levitan wurde am 2. Oktober (19. September nach dem alten julianischen Kalender) 1914 in der Stadt Vladimir geboren, etwa 150 Kilometer östlich von Moskau gelegen. Bereits als Kind verfügte er über eine ausnehmend klare, durchdringende Stimme: Altersgenossen nannten ihn „Jurij-Truba“ (Posaunen-Jurij) und Mütter aus der Nachbarschaft baten ihn gelegentlich, ihre Kinder mit seinem Organ nach Hause zu beordern. Mit seiner Stimme beruflich zu reüssieren, fiel Levitan zunächst nicht ein: Filmschauspieler wollte er werden, klebte die ganze elterliche Wohnung mit Kinoplakaten und Autogrammkarten zu, schaffte es 1931 sogar, zur Aufnahmeprüfung für ein Moskauer „Kino-Technikum“ zugelassen zu werden. Dort fiel er allerdings mit Pauken und Trompeten durch: In Trainingshosen und Fußballhemd war er angetreten und hatte im dicksten Vladimirer „okanje“ – eine Sprechweise, die auch ein unbetontes O als solches spricht und bei Russen als primitiver Provinzdialekt gilt – etwas deklamiert, was die Jury die Daumen nach unten senken ließ. Zu seinem Glück saß unter den Juroren Vasilij Katschalov, Bühnenstar des Moskauer „Künstlertheaters“, der Levitan einen „Draht“ zum Rundfunk verschaffte. Damit war sein Glück gemacht.
Karriere mit Stalins Förderung
Allerdings ging es sehr langsam an. Tagsüber wurde Levitan damit verschlissen, Manuskripte in die Redaktionen zu tragen und den Redakteuren Tee und Stullen zu servieren. Nachts übte er, vom heimischen „Okanje“ aufs Moskauer „Akanje“ – das überhaupt kein O kennt und jedes als A spricht – umzusteigen. Dabei war ihm eine allgemein unbeliebte „Strafarbeit“ sehr hilfreich: Das Moskauer „Rundfunkkomitee“ ließ allnächtlich die wichtigsten Artikel der zentralen Blätter verlesen, damit diese von den entferntesten Redaktionen des sowjetischen Riesenreichs übernommen werden konnten. Levitan las die Texte gern, jede Silbe einzeln betonend, was den Stenographen in Fernost und anderswo die Mitschrift erleichterte und fortan sein „Markenzeichen“ blieb.
Ende Januar 1934 war Levitan wieder einmal mit seiner Nachtlesung tätig, wobei er den wichtigsten Hörer überhaupt hatte: Stalin, der generell nur nachts arbeitete, hatte das Radio eingeschaltet, fand größten Gefallen an diesem „diktor“ (russisch für „Sprecher“) und befahl per augenblicklichem Telefonat, ihm eine besondere Aufgabe anzuvertrauen. Vom 26. Januar bis 10. Februar 1934 tagte in Moskau der 17. Parteitag der Kommunistischen Partei der Sowjetunion (KPdSU), offiziell „Parteitag der Sieger“. „Gesiegt“ hatte Stalin über die Bauern, die er mit Terror und Hungersnöten in die „Kolchosen“ zwang. „Golodomor“ (Hungerstod) nennen die Ukrainer bis heute dieses Stalin’sche Inferno, das sie Millionen Todesopfer kostete. Bei den Russen waren es kaum weniger, und dieses Elend stellte größte Anforderungen an den Propaganda- und Lügenapparat des Kreml. Stalins „Rechenschaftsbericht“ – der in seinen „Gesammelten Werken“ 84 Seiten füllte – konnte die „großen Unkosten“ der Zwangskollektivierung (Verfall der Landwirtschaft, starker Rückgang der Viehzucht, Entvölkerung ganzer Regionen et cetera) zwar nicht gänzlich verschweigen, übertönte sie aber mit einem Schwall von Anklagen gegen „imperialistische und trotzkistische Verleumder“.
Stalin hielt seinen „Rechenschaftsbericht“ am 26. Januar, die „Pravda“ druckte ihn am 28. Januar, aber bereits am Mittag des 27. Januar wurde ein vor Angst bleicher Levitan ins Radio-Aufnahmestudio geschleppt, wo ein versiegeltes Papierpaket mit Stalins Ausführungen geöffnet und ihm zum Verlesen übergeben wurde. Fünf geschlagene Stunden las er den „geheiligten Text“ ins Mikrophon „wobei er sich kein einziges Mal versprach“. So besagen es Moskauer Rundfunklegenden, die schwer glaubbar sind: Der Verfasser dieser Levitan-Biographie hat Hunderte Male vor Mikrophonen gesessen, dabei eigene Manuskripte verlesen, und kann sich nur an zwei Mal erinnern, wo er sich nicht versprochen hat. „Funkisches Lesen“ ist Teil jeder Schauspielerausbildung und das zu Recht: Es erfordert Höchstleistungen an Konzentration, Atemtechnik, vorbereitendem „Einlesen“ et cetera, was alles dennoch nicht davor schützt, bei der Aufnahme die grausigsten Fehler zu machen: Gelbes Studiolicht – einatmen, rotes – ausatmen und sofort zu sprechen beginnen. Und dann auf Gott vertrauen, dass er einen um alle „Klippen“ bringt – die man als Autor oft selbst verschuldet hat. Der Verfasser entsinnt sich noch mit Grausen daran, einmal in einem Manuskript das „Handteller-Territorium der DDR“ erwähnt und dann acht oder zehn Anläufe gebraucht zu haben, diesen Ausdruck fehlerfrei zu lesen. Im deutschen Rundfunk hat so etwas nie als Schande gegolten, im Gegenteil, denn „nur stumpfe Leute verlesen sich nicht“. Aber wie war es im alt-sowjetischen Rundfunk, wo es bei unterentwickelter Tonkonservierung vermutlich vorwiegend Lifeaufnahmen gab? Und wie war es mit Texten des „göttlichen“ Stalin?
Falls der damals 19-jährige Levitan sich in fünfstündiger Lesung wirklich nicht verlesen haben sollte, dann hat er eine in der globalen Rundfunkgeschichte einmalige Leistung vollbracht. Das ist zwar schwer vorstellbar, gerade bei ihm aber nicht ausgeschlossen. Levitan hatte sich ein gnadenloses Sprechertraining verordnet, ließ von Mitarbeitern die Manuskripte nach rechts oder links verdrehen, gar auf den Kopf stellen, und mühte sich unausgesetzt, sie dennoch fehlerfrei und ohne Stocken zu lesen. Mit anderen Worten: Er hatte sich die Sprechtechnik erarbeitet, den Inhalt völlig auszublenden und die Worte silbengetreu und langsam zu verlesen. Das dürfte die Funktechniker zwar zur Weißglut gebracht haben – die an die eiserne Radioregel gewöhnt sind, dass 15 Zeilen à 60 Anschläge exakt eine Minute Sprechen ausmachen. Aber es sparte ihnen umständliche Korrekturen und verlieh dem Sprechakt jenes sonor-pathetische Timbre, das Stalin für seine Worte als angebracht erachtete.
Wie dem auch war (und anders kann es kaum gewesen sein): Am Tag nach seinem fehlerfreien Parforceritt durch Stalins endlose Suada wurde Levitan zum „glavnyj diktor Sovetskogo Sojuza“ befördert, zum „Hauptsprecher der Sowjetunion“, der selbst für den obersten Rundfunkchef Aleksej Puzin sakrosankt war. Levitan wurde zur zweitwichtigsten Institution in Stalins Imperium, der den Menschen wie eine Art Götterbote erschien: Schon seine Ansage „Vnimanie, govorit Moskva“ (Achtung, Moskau spricht) war so getragen und gedehnt, dass sie mehr Zeit benötigte, als ein „normaler“ Sprecher für die ganze nachfolgende Meldung verbraucht hätte. Aber Levitan war eben kein „normaler“ Sprecher, vielmehr His masters voice, bei deren Erklingen selbst Klio, die Muse der Geschichte, den Griffel wartend ruhen ließ.
Levitans Stimme im Krieg
Das klingt übertrieben, war aber Realität, vom Meister selber bestätigt. 1975 erinnerte sich der inzwischen nicht mehr ganz jugendliche Levitan an seine Tätigkeit im Krieg – http://download.sovmusic.ru/m32/vdogonku.mp3 – (Seite nicht mehr abrufbar / 15. November 2014), als es zwar viele Sprecher gab, aber nur einen Levitan. Der wurde exklusiv für „triumphale“ Meldungen ans Mikrophon beordert, bekam seine top-secret-Texte erst auf dem Weg ins Studio ausgehändigt und merkte beim Lesen langsam, wovon eigentlich die Rede war. Wie schon oben angesprochen: Dieser Sprecher hat sein ganzes Berufsleben keinen Gedanken darauf verschwendet, was er las, aber alle Energie darauf, wie er es las – mit dieser Konzentration hätte er auch japanische Texte oder andere in Fremdsprachen verlesen können, sofern sie ihm in kyrillischer Schrift samt Akzentzeichen und Silbengliederung vorgelegt worden wären.
Levitan war ein Roboter, eine intonatorisch vollendete Umsetzung der „drögen“ Verlautbarungen des Regimes, beispielsweise dieser vom 22. Juni 1941, dem Beginn des deutschen „Feldzugs“ gegen die Sowjetunion:
„Achtung, Moskau spricht. Wir verbreiten eine wichtige Regierungserklärung: Bürger und Bürgerinnen der Sowjetunion! Heute haben um 4 Uhr morgens die deutschen Streitkräfte ohne jegliche Kriegserklärung die Grenzen der Sowjetunion angegriffen. Der Große Vaterländische Krieg des Sowjetvolks gegen die deutschen Eroberer hat begonnen. Unsere Sache ist gerecht, der Feind wird zerschlagen. Der Sieg wird unser sein!“
Das war Originalton Stalin, wie dieser ihn in seinem quäkigen Russisch mit stark georgischem Akzent später für den Rundfunk nachgesprochen hat. Dass Stalin bei den Menschen „ankam“, verdankte er Levitan: Wenn der verlas, Deutsche hätten die Sowjetunion „angegriffen“ – russisch und in der Intonation Levitans „a-ta-ko-va-li“ -, dann ging das den Menschen unter die Haut und mobilisierte massenhaften Widerstandswillen. Noch 1975 zitierte Levitan Briefe von der Front, die ihm rieten: „Genosse diktor! Wir marschieren und siegen weiter. Schonen Sie Ihre Stimme!“
Bis heute werden ausländische Touristen in Moskau am „Zentralen Telegraphenamt 155“ vorbeigefahren und belehrt: „Während des gesamten Krieges arbeitete in diesem Gebäude der berühmte Sprecher Jurij Levitan“. Und das ist Unsinn: Bei ihren ersten Bombenangriffen auf Moskau zerstörte die deutsche Luftwaffe das Rundfunkzentrum. Bereits zuvor waren die wichtigsten technischen Anlagen nach Swerdlowsk im Ural – bis 1924 und seit 1991 wieder Jekaterinenburg, viertgrößte Stadt Russlands – verlegt worden. Dorthin wurde auch Jurij Levitan beordert, über dessen Lebensbedingungen heute Boris Koscheljow, Direktor des russischen „Rundfunkmuseums A.S.Popow“, berichtet: Levitan durfte sich nur unter Bewachung in der Stadt bewegen, da man Anschläge von Scharfschützen auf ihn befürchtete. Ansonsten blieb er der gewohnte „Roboter“: Per Telefon bekam er täglich aus Moskau die relevanten Texte, die er dann verlas, wobei seine Lesungen von Sendeanlagen am Stadtrand Swerdlowsks über Hunderte Transmitter in der ganzen Sowjetunion verbreitet wurden. Im März 1943 übersiedelte das ganze Equipment in andere Regionen, aber aus Moskau war Levitan während des Krieges nie zu vernehmen – nicht einmal dann, als es um die erfolgreiche Verteidigung die Hauptstand ging, die er in allen Einzelheiten schilderte. Und so war es mit Hunderten Meldungen von Hunderten Kriegsschauplätzen: Wo Siege oder heroische Taten zu vermelden waren, musste Levitan ans Mikrophon.
Levitans Höhe- und Endpunkt kam am 8. Mai 1945. Er und seine Chefs wurden in den Kreml beordert und dort beauftragt, das Kriegsende und den sowjetischen „Sieg“ zu verkünden. Sie eilten zurück ins Studio, das auf der anderen Seite des benachbarten Roten Platzes, neben dem Kaufhaus GUM, lag. Aber die Nachricht hatte sich längst verbreitet, und der Trupp kam nicht über den von glücklichen Menschen überfüllten Roten Platz hinweg. Levitan erinnerte sich später, wie kurios das war – die Leute glaubten ihren „dienstlichen“ Legitimationen nicht, denn „Levitan hat gerade die Siegesmeldung verkündet“. Da fiel ihm ein, dass es im Kreml ebenfalls ein Rundfunkstudio gab, das die Truppe umgehend enterte und von dort der ganzen Sowjetwelt verkündete, was diese längst wusste: „Deutschland ist restlos zerschlagen“.
Der Mensch Levitan
Levitan war ein Mensch von gelassenem Humor. Gefragt, wie ihm sein Starruhm bekomme, antworte er ganz spontan: „Scheußlich! Früher habe ich meine Kippen rechts und links weggeworfen. Heute, wo mich jeder kennt, muss ich mir immer öffentliche Mülleimer suchen“. Legendär wurde sein Heiratsantrag an seine spätere Frau, eine bildschöne Studentin des Moskauer Fremdsprachen-Instituts. Er begann „Ljubllu tebja“ (Ich liebe dich) und fuhr nach bedeutungsschwerer Pause fort „Petra Tvorenije“ (Schöpfung Peters) und zitierte dann den ganzen Anfang von Puschkins Epos „Der eherne Reiter“, das mit eben dieser Lobpreisung auf Sankt Petersburg einsetzte.
Die beiden heirateten 1938, die junge Ehefrau wurde von ihren Freundinnen in Anspielung auf Levitans Funktion „Verlautbarungs-Madame“ genannt. Aus der Ehe entstammte die Tochter Natascha. Nach elf Ehejahren verließ die Ehefrau Levitan, der nie wieder heiratete, aber zu Ex-Gattin und ihrem neuen Ehemann freundschaftliche Beziehungen wahrte – bis hin zu gemeinsamen Silvesterfeiern. Mit seiner Tochter und der (Ex-)Schwiegermutter lebte er in einer kleinen Wohnung in der Moskauer Gorki-Straße, früher und heute wieder „Twerskaja-Straße“. Nach seiner Dienststellung standen Levitan gewichtige „l’goty“ (Privilegien) zu, beispielsweise der freie Zugang zur Kreml-Kantine. Das dortige Essen gefiel ihm überhaupt nicht, aber Schwiegermutter Faina schrieb ihm stets genau auf, was er bestellen und mitbringen sollte.
Beruflich nahm Levitan einen zwiespältigen Weg. Natürlich blieb er der Sprecher-Star, der für höchst „zeremonielle“ Anlässe eingesetzt wurde. Nur gab es davon immer weniger – das letzte Mal war er am 12. April 1961 zu vernehmen, als der Russe Jurij Gagarin im Raumschiff „Wostok 1“ den ersten bemannten Raumflug absolviert hatte, Levitan wurde aus tiefstem Mittagsschlaf geweckt, ins Studio gefahren, wo er in gewohnt sonorer Theatralik der Welt diese Neuigkeit mitteilte – mehr gerührt als bei der Siegesmeldung vom Mai 1945 (wie er später bekundete). Aber das war’s dann auch: Einen Levitan Nachrichten, Lottozahlen oder Fußballergebnisse verlesen zu lassen, kam natürlich nicht in Frage. Also beschäftigte ihn der Rundfunk damit, Texte zu alten Dokumentar- und neuen Historienfilmen zu sprechen, was er in seiner charakteristischen Routine tat. Ihm war das herzlich egal, wie es ihn auch nicht weiter tangierte, wenn ihn der Staat mit Ehrentiteln und Sonderpensionen überhäufte. So etwas freute ihn höchstens als Aufwertung seines Berufsstandes, der anonymen und auswechselbaren Rundfunksprecher.
Im August 1983 wurde Levitan gebeten, an den 50-Jahrfeiern einiger Städte in der Ukraine teilzunehmen. Vor Reiseantritt klagte er bereits über Herzprobleme, fand aber, „ich kann die Leute nicht enttäuschen – sie warten auf mich“. Also fuhr er in die tropische Sommerhitze des Südens, die ihm nicht bekam. Er wurde ohnmächtig, man lieferte ihn in ein ländliches Krankenhaus ein. Die dortigen Ärzte taten, was in ihrer Macht stand, aber das war zu wenig. Am 4. August 1983 starb er, später wurde Moskau als sein Sterbeort angegeben. In Moskau ist auch seine Grabstätte, in rotem Marmor und mit Bronzebüste. Vergessen ist er nicht – bis heute gibt es weltweit keinen Film über den Zweiten Weltkrieg, der nicht irgendwann die Stimme von Jurij Levitan erklingen ließe. Diese Stimme war pathetisch, theatralisch, bombastisch, aber in all ihrer Künstlichkeit auch ehrlich: Genau das wollten die Menschen hören, die über Jahrzehnte hinweg von den hohlen Phrasen der Funktionäre gelangweilt worden waren – exakt diese appellative Intonation rührte sie an. Russland war in militärischen Dingen immer absolut unfähig, hat viele Kriege begonnen, aber kaum einen allein, aus eigener Kraft gewonnen. Gerade das unter Präsident Putin renovierte Getöse über „unseren großen Sieg im Zweiten Weltkrieg“ klingt schmerzhaft hohl: Russland gehörte bei Kriegsende zur Koalition der Sieger, dorthin gebracht durch westliche Waffenlieferungen, Attacken, Bombardements und Siege. Russland allein hat dazu wenig beigetragen, ausgenommen seinen Widerstandswillen und Siegesglauben – zwei Beiträge, die Jurij Levitans Stimme mehr als alles andere erzeugt und gefördert hat.
Autor: Wolf Oschlies
Tondokument: 1975 erinnerte sich der inzwischen nicht mehr ganz jugendliche Levitan an seine Tätigkeit im Krieg – http://download.sovmusic.ru/m32/vdogonku.mp3