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Startseite > Rezensionen > Ausstellungsrezensionen > Hitler und die Deutschen. Volksgemeinschaft und Verbrechen
Geschrieben von: Matthias Reichelt
Erstellt:

Hitler und die Deutschen. Volksgemeinschaft und Verbrechen

„Hitler und kein Ende“ lautet das letzte der acht Kapitel in der Ausstellung „Hitler und die Deutschen“ und es zeigt, dass die Ausstellungsmacher unter Leitung von Hans-Ulrich Thamer die zeitgenössische Rezeption der populärsten Persona non grata auf allen Kanälen mitgedacht haben. Denn, auch wenn es unzählige Ausstellungen zu den Verbrechen des NS gab und „der Führer“ dort immer eine zentrale Rolle gespielt hat, so scheint es im Museum immer noch problematisch, die Beschäftigung mit ihm bereits im Titel ins Zentrum zu rücken. Und dies trotz einer nicht verebbenden Flut von Farbdokumentationen auf Spiegel TV oder den pseudo-aufklärerischen und Filmen von Guido Knopp.

Zu erinnern ist, dass vor allem auf Druck der Jüdischen Gemeinde 1994 die bereits annoncierte Übernahme von Rudolf Herz’ wissenschaftlich fundierten Ausstellung über das medienpolitisch wirksame Zusammenspiel von Heinrich Hoffmann und Hitler, also von Fotografie und Politik zwecks Propaganda, vom DHM abgesagt werden musste. Absurderweise wurde befürchtet, dass die im Münchner Stadtmuseum erfolgreich gezeigte Ausstellung durch die konzentrierte Präsentation von Titelblättern mit dem Konterfei Hitlers eine neue Begeisterung wecken und Neonazismus befördern könne. Deshalb habe es, so der Direktor des DHM, Hans Ottomeyer, so lange gedauert, bis die jetzt gezeigte Ausstellung realisiert werden konnte.

Wie konnte „ein sozialer und politischer Niemand“ eine solche Wirkung erlangen? Wie konnte die NSDAP diese breite Akzeptanz realisieren? Das zumindest sind die großen und hinter der Ausstellung stehenden Fragen. Die von den Nazis beschworene Einheit zwischen „Führer“ und Volk und die daraus resultierende Projektion der Volksgemeinschaft konnte nach Ausschaltung der Opposition (vor allem der Kommunisten und Sozialdemokraten wie auch der Gewerkschaften) und der Exklusion der Juden und als „minderwertige“ und gar „Volksschädlinge“ definierte Menschen recht erfolgreich hergestellt werden.
Die Ausstellung gibt –  vor allem in den Texten – eine, dem Forschungsstand entsprechende multikausale Antwort. Aus verschiedenen Versatzstücken und historisch-politischen Motiven wie des Versailler Friedensvertrags, Arbeitslosigkeit, vorherrschende antisemitische Grundstimmung komponierte die NS-Bewegung eine Ideologie, für die sich viele empfänglich zeigten. Wie diese Ideologie, unter Verwendung einiger sozialistischer Elemente, auf die man später verzichtete, Demonstrationsformen, die aus der Arbeiterbewegung bekannt waren und massenwirksame Inszenierungen zu Herrschaftsinstrumenten wurden, haben Ausstellungen wie „Inszenierung der Macht“ der NGBK von 1987 schon recht früh und erschöpfend abgehandelt.

Untersucht werden kann nur die mutmaßliche Wirkungsweise, die Anfälligkeit des Einzelnen kann damit aber nicht erschöpfend erklärt werden. Und wäre das nicht die eigentliche Frage, wie die Persönlichkeit strukturiert sein muss, um auf eigenständiges Denken zu verzichten, den Argumentationen der Nazis blindlings zu folgen und auch für die bis hin zum Mord bereite Exklusion von Menschen aus der definierten „Volksgemeinschaft“ bereit zu sein? Denn weder Bildungsstand noch Klassenstellung sind letztendlich tauglich für eine befriedigende Erklärung. Autonom im Denken und fähig zum Widerstehen sind Personen aus allen Schichten gewesen, und bürgerlich-humanistisch gebildete Menschen waren in vorderster Reihe beim Morden dabei.

Wie war das also möglich, und kann man diese Frage in einer Ausstellung überhaupt sinnvoll untersuchen? Gleich zu Beginn der Ausstellung zeigt ein Trick der Ausstellungstechnik die Fassade und widersprüchliche Wirklichkeit des Regimes in einer gelungenen Inszenierung. Eine Gaze mit einem der üblichen propagandistischen Portraits von Hitler spannt sich über einen Leuchtkasten mit verschiedenen Bildmotiven von Fackelumzügen, begeisterten, die Straßen säumenden Menschenmassen und auch Verhaftungen und Lagerrealität. In Intervallen wird das Licht des Leuchtkastens intensiviert und das Hitlerportrait verschwindet hinter der disparaten Wirklichkeit.

Es sind weitere gelungene konzeptuelle Details, die die Ausstellung auf jeden Fall sehenswert machen. So zum Beispiel das komplett erhaltene Fotobuch eines NSDAP-Anhängers aus Heilbronn, der „begeistert“ die Unterdrückung der Opposition sowie die antisemitischen Maßnahmen en detail im Bild festgehalten hat, und durch das man per Mausklick virtuell blättern kann. Die Organisatoren haben sich große Mühe gegeben, viele originale Exponate, von einem Marschallstab von Manfred von Richthofen bis zum Zeitungshandwagen des „Völkischen Beobachters“ zu integrieren und präsentieren sie entgegen ihrer formulierten Absicht eben doch wie Devotionalien.

Briefe von Kindern mit entsprechenden Zeichnungen und von Erwachsenen an den „geliebten Führer“ sind zu sehen, und zeigen, wie innig die Beziehung der Deutschen zu Hitler war. Dass das Ziel, eine breite Unterstützung der NS-Politik in der Bevölkerung zu organisieren, aufgegangen war, davon gehen die Organisatoren folgerichtig aus. Doch ist dies längst in vielen Ausstellungen zur „Arisierung“ und Götz Alys Untersuchungen zum Profit, den breite Bevölkerungskreise aus imperialistischen Politik, Ausbeutung der Zwangsarbeit und des Diebstahls von jüdischem Besitz gezogen haben, nachgewiesen worden. Die Ausstellung mündet dann doch wieder darin, zu bebildern, mit welchen populären Mitteln der NS-Staat seine Politik propagandistisch schmackhaft machte und mit welchem Erfolg. Aber auch hier könnte man bereits auf Vorläuferausstellungen verweisen.

In allen Kapiteln wird in Form von Briefen, Zitaten aus Tagebüchern die Minderheit berücksichtigt, die sich ihre Skepsis nicht nehmen ließ, das Regime rundweg ablehnte oder gar zum Widerstand bereit war. Warum aber hier nur Georg Elser und der 20. Juli Berücksichtigung finden, und z.B. die „Rote Kapelle“ um Harro Schulze-Boysen keinerlei Würdigung erfährt, bleibt das Geheimnis der Organisatoren.

Resümierend bleibt festzuhalten, dass der Katalog sehr interessante Essays enthält, die der Fragestellung und der Darstellung der Gemeinschaft von Hitler und den Deutschen näher kommen, als das die Ausstellung leistet. Hier verliert man sich in Nebengleisen, die Hauptfragestellung gerät aus dem Blickfeld, und man konzentrierte sich zu selbstverliebt auf die Präsentation vieler Alltagsgegenstände, technischer Propagandamittel, bis hin zu einem Sideboard aus Hitlers „Neuen Reichskanzlei“.

Autor: Matthias Reichelt

 

Bis 6.2.2011, täglich 10–18 Uhr
Katalog, 25 €
Umfangreiches Begleit- und Filmprogramm unter
http://www.dhm.de/ausstellungen/hitler-und-die-deutschen/begleitprogramm.html

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