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Startseite > Biographien > Helmut Schmidt (1918–2015)
Geschrieben von: René Lindenau | Erstellt: 7. April 2020

Helmut Schmidt (1918–2015)

Helmut Schmidt (1977)

Helmut Schmidt (1977). Fotograf Hans Schafgans, 1977, Bundeskanzler Helmut Schmidt, CC BY-SA 2.0.

Erst der Tod ließ ihn mit dem Rauchen aufhören. Mit sechsundneunzig Jahren tat er seinen letzten Zug: Helmut Schmidt. In der Tat – viel Rauch hat er gemacht, aber bei dem Verstorbenen war nie nichts dahinter. Denn hinter dem Rauch verbarg sich einiges: Wenn er auch entsprechend eigenem Bekenntnis, nichts von Visionen hielt, Gestaltungswillen konnte man ihm nicht absprechen, ebenso wenig die Lust nach Einmischung. Schmidt hat Menschen bewegt und er schuf Bewegendes. Er provozierte Widerspruch, er regte zum Nachdenken an, er sorgte für Bewunderung.

Blicken wir zurück: Er war Weltkriegsteilnehmer, später wurde er zu einem Politiker von Weltrang, als Weltökonom wurde er betitelt und zum Welterklärer sollte er auch noch werden. Es schien, unter „Welt“ mache er es nicht. Aber der Reihe nach. Als Wehrmachtsoffizier hat er unbestritten Dinge gesehen und erlebt, die ihn geprägt haben. Allerdings: Sein Herausgeber-Kollege der „ZEIT“, Giovanni Di Lorenzo, kam nicht umhin in seinem Nachruf (ZEIT Extra, 11.11. 2015 ) die Frage zu stellen: „Wie soll man glauben, dass er die ganze Grausamkeit des Dritten Reiches erst als Zuschauer beim Prozess vor dem teuflischen Volksgerichtshof unter Roland Freisler 1944 bemerkt, von den Gräueln gegen die Juden erst nach dem Zusammenbruch Nazideutschlands gehört haben will?“ Schmidts Vater war Halbjude…

Nach dem Krieg studierte er in Hamburg Staatswissenschaften und Volkswirtschaft. Dem schloss sich der Gang in die Politik an: 1946 Eintritt in SPD, unter Karl Schiller Arbeit in der Senatsbehörde Wirtschaft und Verkehr und 1953 saß er erstmals im Bundestag. Legendär dürfte längst sein zupackendes Handeln als Innensenator bei der Hamburger Sturmflut (1962) sein. Vielleicht wurde hier das Image des Machers Helmut Schmidt geboren und er bundesweit bekannt. Jedenfalls wurde er Vorsitzender der SPD-Bundestagsfraktion (1967-1969) und anschließend gar Bundesminister für Verteidigung und Wirtschaft/Finanzen (1969-1972). Ja – und dann begann sein Kanzler-Dasein (1974-1982). Ein Moment seiner Kanzlerjahre war die Ölkrise, die für ernste wirtschaftliche Turbulenzen sorgte. Dass die Bundesrepublik die Wirtschaftskrise der siebziger Jahre besser überstand als andere Industrieländer, verdankte sie in erster Linie dem studierten Volkswirt Helmut Schmidt – so der Historiker Heinrich August Winkler (ZEIT-Extra, 11.11. 2015). Vor allem mit dem französischen Präsidenten Giscard d´Estaing unternahm er Schritte zur Verbesserung der beiderseitigen Beziehungen, aber auch hin zur europäischen Integration. Dass beide Staatsmänner eine persönliche Freundschaft verband, war dabei sicher vom Vorteil.

Weniger vorteilhaft gestaltete sich der vom RAF-Terror getragene „Deutsche Herbst“ (1977). Ob die Entführung der Lufthansa-Maschine nach Mogadischu, die Ermordung des Generalbundesanwalts Siegfried Buback und des Arbeitgeberpräsidenten Hanns Martin Schleyer, sie setzten dem „Kanzler der Krisen“ (H.A.Winkler) auch persönlich zu: Einmal in seinem Büro unbeobachtet, musste er weinen.

Zudem führte er die von Willy Brandt begonnene Ostpolitik fort. Nicht komplikationslos war dieser Prozess, hat man zum Beispiel das Verhältnis zwischen Bonn und Moskau vor Augen. Denn hier saßen sich zwei Kriegsteilnehmer gegenüber: Der General der Roten Armee, Leonid Breschnew und der Oberleutnant der Wehrmacht, Helmut Schmidt. In „Menschen und Mächte“ (Berlin, Siedler, 1987) schilderte er wie sich die beiden über ihre Kriegserlebnisse austauschten. Möglicherweise hat dieses einander Erzählen für ein Stück persönlicher Nähe der Politiker beigetragen und Schritte zur politischen Entspannung erleichtert. In seiner in Buchform erschienenen Bilanz („Außer Dienst“, Siedler, 2008, 4. Auflage) schrieb der Altkanzler über Breschnew, er sei menschlich nicht unsympathisch, aber von begrenztem Horizont. Auch Honecker bekam darin sein Fett weg. Er erregte bei ihm beinahe mehrfach Mitleid, weil er in allem von Moskau abhängig war, ohne dass er wissen konnte, welche Meinung sich in der sowjetischen Hauptstadt durchsetzen würde. Das merkte man auch an Honeckers sehr vorsichtiger Gesprächsführung, was uns zu einem der Höhepunkte aus innerdeutscher Sicht, dem DDR-Besuch von Kanzler Schmidt bringt. Er fand im Dezember 1981 im Zeichen des NATO-Doppelbeschlusses und des über Polen verhängten Kriegsrechts statt.

Für beide Seiten keine einfache Konstellation: Zum einen begannen die Totenglocken des Sozialismus sowjetischer Bauart zu läuten und zum anderen drohte eine neue Spirale des Wettrüstens – und die beiden deutschen Staaten mittendrin. Während ein damaliger Gesprächspartner noch bis 1989 im Amt blieb danach aber alles verlor: Amt und Lebenswerk, warteten auf den anderen Gesprächspartner daheim weitere politische Auseinandersetzungen um den NATO-Doppelbeschluss auch in der eigenen Partei, ehe er 1982 sein Amt verlor. Ein Beispiel hierfür, im SPD-Parteipräsidium konnte sich Schmidt nicht mit seiner Forderung durchsetzen, Erhard Eppler den Auftritt auf einer Friedenskundgebung in Bonn zu verbieten. Eppler sprach am 10. Oktober 1981 vor über 250.000 Nachrüstungsgegnern. Die Raketen kamen dennoch. In Ost und West.

Jedoch war „Schmidt-Schnauze“nicht nur Politiker, er war auch Kunst- und Musikfreund. Das Schild „Bundeskanzler“ ließ er von seinem Büro abnehmen und durch „Nolde-Zimmer“ (Maler) ersetzen. Für den Pianisten Schmidt ging es auch mal kurz nach London ins Tonstudio. Neben Büchern produzierte er ebenso mehrere Schallplatten. Seine sich in den letzten Jahren verstärkende Schwerhörigkeit bereitete ihm psychische Schmerzen: Nur Konzerte schauen, aber nicht mehr hören zu können…

Im Spätsommer 1982 zerfiel die von Schmidt geführte sozialliberale Koalition. Der FDP-Minister Hans-Dietrich Genscher als Königsmörder? Ein konstruktives Misstrauensvotum (1.10.1982) erlaubte es praktisch, legal eine mehrheitlich gewählte Regierung zunächst – wahllos – auszuwechseln.

Nach seiner Kanzlerschaft wurde Schmidt 1983 zum Mitherausgeber der „ZEIT“. Zahllose Artikel bereicherten das Blatt seitdem, die jeden Freitag in „ZEIT“- gemäßen – Redaktionssitzungen inmitten von Keksdosen, eingehüllt vom Rauch der Zigaretten besprochen wurden.

Als Helmut.Schmidt 2010 von seiner Frau Loki Abschied nehmen musste, verabredete er mit seinem Freund Siegfried Lenz: „Siggi, eine Runde drehen wir noch“! Nun ist sie zu Ende.

Autor: René Lindenau

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