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Startseite > Geschichte Österreichs > Österreich im Dritten Reich > Das „Zigeunerlager“ Lackenbach im österreichischen Burgenland
Geschrieben von: Cornelia Sulzbacher
Erstellt:

Das „Zigeunerlager“ Lackenbach im österreichischen Burgenland

Das Lager Lackenbach war das größte „Zigeuner-Anhaltelager“ in Österreich. Es wurde im November 1940 auf dem „Schaflerhof“, einem ehemaligen esterhazyschen Gutshof, eingerichtet und unterstand der Kriminalpolizeileitstelle Wien, von der auch die Beamten der Lagerverwaltung gestellt wurden. Der erste Lagerleiter war SS-Untersturmführer Hans Kollross, der im Jänner 1942 der im Lager wütenden Flecktyphusepidemie erlag. Ihm folgte SS-Obersturmführer Franz Langmüller, der 1948 wegen Verbrechens der Quälerei und Misshandlung und wegen des Verbrechens gegen die Menschlichkeit und die Menschenwürde zu einem Jahr schweren Kerker verurteilt wurde. Ihm folgte am 1.9.1942 SS-Obersturmführer Fritz Eckschlag, der wiederum ein Jahr später von SS-Untersturmführer Julius Brunner abgelöst wurde. Unter den letzten beiden Lagerkommandanten verbesserte sich, unter anderem durch die Abschaffung der Prügelstrafe, die Situation der Häftlinge. In das Lager wurden vor allem Burgenland-Roma eingewiesen, aber auch Sinti aus anderen Landkreisen der damaligen Ostmark und aus Süddeutschland. Anfangs lebten 180 Menschen im Lager. Im Frühling 1941 kam es zu Masseneinweisungen und die Zahl der Häftlinge bewegte sich danach zwischen 570 und 2000 Personen. Diese Masseneinweisungen wirkten sich sehr negativ auf die Lebensverhältnisse im Lager aus. Die größte Zahl an Häftlingen, 2335 Menschen, lebte im Oktober 1941 in Lackenbach.

Während die Lagerleitung im ehemaligen Gutsgebäude untergebracht war, mussten die Häftlinge in den ehemaligen Schafställen auf Strohlagern leben. Über bessere Lebensbedingungen verfügten lediglich jene Sinti, die mit ihren Wohnwägen eingewiesen wurden und auch weiterhin in ihnen wohnen konnten. Im Lager gab es zu wenig Wasser und keine sanitären Einrichtungen. Der Bau von Wohnungs- und Sanitätsbaracken und sanitären Einrichtungen erfolgte erst, nachdem im Winter 1941/42 eine Typhusepidemie ausgebrochen war. Während der Seuche überließ man die Häftlinge ihrem Schicksal und sperrte das Lager von außen. Es gab keine medizinische Versorgung und selbst jene Häftlinge, die auswärts Zwangsarbeit leisten mussten, wurden zurückgebracht und damit der Ansteckung ausgesetzt. Bei Fluchtversuchen herrschte Schießbefehl. Der Seuche fielen ca. 250-300 Menschen zum Opfer.

Die Häftlinge mussten ihren Unterhalt durch Zwangsarbeit selber bestreiten und dabei auch die nichtarbeitsfähigen Insassen miterhalten. Anfangs arbeiteten sie im Lager und auf den lagereigenen Feldern bzw. in einem Sägewerk. Durch den kriegsbedingten Arbeitskräftemangel wurden sie verstärkt außerhalb des Lagers eingesetzt, beim Reichsautobahnbau, beim Straßenbau, beim Regulieren von Bächen, beim Wehrbau, in Ziegeleien, in Mühlen, in Fabriken, in Wirtshäusern und auf Bauernhöfen. Kinder und Jugendliche vergab man an Guts- und Forstbetriebe. Die Häftlinge mussten 8-11 Stunden am Tag arbeiten und erhielten dafür 10% ihres Lohnes. Der Rest ging an die Lagerkasse. Da die Arbeitskraft wichtig war, waren besonders Alte und Kinder von den Deportationen bedroht.

Viele der Häftlinge wurden von Lackenbach aus in die nationalsozialistischen Konzentrations- und Vernichtungslager gebracht. Im Herbst 1941 gingen zwei Transporte mit jeweils 1000 Menschen in das Ghetto Lódz, in dem es keine Überlebenden gab, und 1943 begannen die Deportationen in das KZ Auschwitz-Birkenau. Im Lager selber wurden 35-40 Kinder mit vergifteter Milch ermordet. Bei Verstößen gegen Sprech- und Rauchverbote, gegen die Lagerordnung oder bei Fluchtversuchen wurden die Roma und Sinti mit Einzelhaft, Essensentzug, schwerer Strafarbeit oder der Einweisung in ein Konzentrationslager bestraft. Ende März 1945 setzte sich die Lagerleitung beim Heranrücken der sowjetischen Armee nach Wien ab und ließ die inhaftierten Roma und Sinti zurück, denen dadurch opferreiche Evakuierungsmärsche, wie sie in anderen Lagern durchgeführt wurden, erspart blieben.

Autorin: Cornelia Sulzbacher

Literatur

Benz, Wolfgang / Hermann Graml /Hermann Weiß: Enzyklopädie des Nationalsozialismus, München 1997.

Benz, Wigbert / Bernd Bredemeyer / Klaus Fieberg: Nationalsozialismus und Zweiter Weltkrieg. Beiträge, Materialien Dokumente. CD-Rom, Braunschweig 2004.

Mayerhofer, Claudia: Dorfzigeuner. Kultur und Geschichte der Burgenland-Roma von der Ersten Republik bis zur Gegenwart, Wien 1987.

Steinmetz, Selma: Österreichs Zigeuner im NS-Staat, Wien/Frankfurt/Zürich 1966 (Monographie zur Zeitgeschichte).

Thurner; Erika: Nationalsozialismus und Zigeuner in Österreich, Wien/Salzburg o.J. (Veröffentlichungen zur Zeitgeschichte 2).

Thurner, Erika: Kurzgeschichte des nationalsozialistischen Zigeunerlagers in Lackenbach (1940 bis 1945), Eisenstadt 1984.

Thurner, Erika: Ein „Zigeunerleben“? Als Sinto, Sintiza, Rom und Romni in Salzburg, in: Mozes F. Heinschink und Ursula Hemetek (Hg.): Roma. Das unbekannte Volk. Schicksal und Kultur, Wien/Köln/Weimar 1994, S. 54-96.

Österreichisches Volksgruppenzentrum (Hg.): Österreichische Volksgruppenhandbücher. Roma, 2. akt. Aufl., (Wien) 1996.

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