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Startseite > Rezensionen > Buchrezensionen > Vom Verschwinden der Täter. Der Vernichtungskrieg fand statt, aber keiner war dabei. – von Hannes Heer
Geschrieben von: Matthias Reichelt
Erstellt:

Vom Verschwinden der Täter. Der Vernichtungskrieg fand statt, aber keiner war dabei. – von Hannes Heer

Hannes Heer, „Vom Verschwinden der Täter. Der Vernichtungskrieg fand statt, aber keiner war dabei“, Berlin: Aufbau-Verlag 2004 (ISBN 3-351-02565-3), 395 S. , € 22,90Auf einer Veranstaltung im Haus der Friedrich-Ebert-Stiftung las am 24.3.2004 Hannes Heer aus seinem soeben beim Aufbau-Verlag erschienen Buch „Vom Verschwinden der Täter. Der Vernichtungskrieg fand statt, aber keiner war dabei“ (ISBN3-351-02565-3) und vertiefte in einem Gespräch mit der fachkundigen Gabriele von Arnim („Das große Schweigen“, 1989 bei Kindler erschienen) die verschiedenen Aspekte des „roll back“ und des Revisionismus in der historischen und politischen Debatte. Heer konzentrierte sich dabei vor allem auf die revidierte Wehrmachtsausstellung und das Buch von Jörg Friedrich „Der Brand“, das von allen letztens erschienenen Publikationen zu den Themen Bombenkrieg und Vertreibung am deutlichsten eine Umwertung von Termini vornimmt.

Der neuen Wehrmachtausstellung, die das fotografische Material nicht nur um die von den Gutachtern beanstandeten 20 Fotos, sondern um die Hälfte der vormals 1.400 Bildzeugnisse reduzierte, warf Heer eine Rückkehr zu dem Forschungsstand der frühen 80er Jahre vor und wertete dies als opportunistischen Gefälligkeitsdienst, der mit Anerkennung der frühen Kritiker und Besuchen von Bundeswehreinheiten belohnt wurde. Heer machte seine Ausführungen in einem sachlichen Ton, wertete die Revision als politischen Akt im Kontext einer größeren Um- und Neubewertung von Geschichte und vermied wohltuend einen Ton der Rache.

An Zitaten aus dem Jörg Friedrich-Buch wies Heer detailliert nach, wie bewusst Friedrich die Begriffe „Vernichtung“, „Massenvernichtungsgruppe“„zur Rampe“, „liquidieren“, „Scheiterhaufen“, „Gastod“ jetzt mit dramatisierten Verve in den Kontext des alliierten Kampfes gegen den deutschen Faschismus ins Felde führt, von dem in Friedrichs Buch im Übrigen nicht viel die Rede ist. Die emphatische Sprache mit der Friedrich das Leiden und qualvolle Sterben schildert, das Ausblenden von Ursache und Wirkung, die Reduktion von deutschen Städten auf Gebiete rein ziviler Nutzung und Wohnstätten von Frauen, Kindern, Familien und, als ob es keine Steigerung der Perfidie gäbe, „Fremdarbeitern“, von denen viele bei der von den Alliierten betriebenen Massenvernichtung aus der Luft das Leben einbüßten bzw. einen fürchterlichen Gastod starben, definiert Geschichte völlig neu. Bei Friedrich sind die Massenmörder weder SS, deutsche Wehrmacht, Einsatzgruppen, sondern die britischen und amerikanischen Bombengeschwader. Dass diese Entwicklung oder besser gesagt der ideologische shift Friedrichs, der in den achtziger Jahren Standardwerke über das Versagen der Bundesrepublik bei der Verfolgung von NS-Tätern („Freispruch für die Nazijustiz“, 1983 und „Die kalte Amnestie. NS-Täter in der Bundesrepublik“ 1984) geschrieben hatte, nicht plötzlich eingetreten ist, sondern seine Vorbereitung in der Publikation „Das Gesetz des Krieges. Das deutsche Heer in Russland 1941 bis 1945“ (1993 bei Pieper erschienen) fand, wies Heer kundig nach. Bereits im programmatischen Titel seiner Kriegsforschung deutet sich eine Entschuldung der Wehrmacht an, die, so Heer, in dem Buch letztendlich auch eingelöst wird. Das grausame Töten von Juden und Partisanen erledigten „Asphaltsoldateska“ und enthemmte „Horden“, aber nicht die normalen Wehrmachtsangehörigen, die einfachen Soldaten. Der letzte Rest von Friedrichs Erklärungsnot ist der Eigengesetzlichkeit des Krieges und dem Zwang zum schnellen Vordringen in die Sowjetunion geschuldet. Letztendlich bleibt also nur Sachzwang und vielleicht ein paar Tausend rüpelhafte Mörder, aber die Wehrmacht ist letztendlich sauber. Genau dieses durch die ganze Bundesrepublik hindurch wirkende Bild hatte die erste Wehrmachtsausstellung unter Leitung von Hannes Heer erfolgreich ins Wanken gebracht, indem sie u.a. viele Fotos aus familiären Fotoalben präsentierten, die Väter und Großväter stolz vor erhängten und erschossenen Juden und Partisanen zeigten. Genau diese Art von Fotos, auf denen das mordende Individuum zu sehen sind, wurden nach Heer aus der neuen Ausstellung entfernt.

In dem Gespräch zwischen Gabriele von Arnim und Hannes Heer sowie in der anschließenden Diskussion mit dem Publikum wurde auf die Bedeutung von Geschichtsrevisionismus für den politischen Kontext von Tagespolitik hingewiesen. Während augenblicklich die Deutschen als Opfer entdeckt werden, konnte die Bundesrepublik unter der Ägide von SPD und Grünen vor fünf Jahren endlich einmal auf der richtigen Seite in Jugoslawien ein neuerliches Auschwitz verhindern, das dort Bundesaußenminister Fischer im Verbund mit Verteidigungsminister Scharping ausgemacht hatten.

Trotz ernüchternder Erkenntnisse zeigte sich Heer nicht resigniert. Zur Zeit arbeitet er bereits an einer neuen Ausstellung über die Heeresgruppe Mitte.

Autor: Matthias Reichelt

 

Hannes Heer, „Vom Verschwinden der Täter. Der Vernichtungskrieg fand statt, aber keiner war dabei“, Berlin: Aufbau-Verlag 2004 (ISBN 3-351-02565-3), 395 S., € 22,90

 

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