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Startseite > Rezensionen > Buchrezensionen > Verlorene Illusionen – von Jost Hermand
Geschrieben von: Uwe Ullrich | Erstellt: 20. Oktober 2012

Verlorene Illusionen – von Jost Hermand

Hermand, Jost: Verlorene Illusionen. Eine Geschichte des deutschen Nationalismus, Köln Weimar Wien 2012.

Verlagswerbung: „Was einmal vielen Bürgern als das Höchste erschien, nämlich der Stolz auf die eigene ‚Nation’, ist im Lauf der letzten Jahrzehnte zunehmend in Verruf geraten. Jost Hermand verfolgt die Spuren des Nationalgedankens in der deutschen Geschichte vom Mittelalter bis zur Gegenwart.“ – Der kurze Textbeitrag fordert einige grundsätzliche Fragen heraus: Warum erschien Bürgern der Nationalgedanke als Höchstes? Weshalb kam die „Nation“ in Verruf? Um die Wende zum 19. Jahrhundert verlangte in den Ländern des alten Kontinents mit einem aufstrebenden und aufgeklärten Bürgertum dieses nach neuen Staatsformen. Die Herrschaft einer feudalabsolutistischen Monarchie war zum wirtschaftlichen Hemmschuh geworden und verhinderte durch die mittelalterliche Ständeordnung die nationale ökonomische, technische und technologische Entwicklung. Im heutigen Zeitalter der Globalisierung sind die nationalen Befindlichkeiten im komplexen europäischen Gedanken aufgegangen und eine der weltweiten Herausforderungen besteht in der allumfassenden weiteren Vernetzung sämtlicher Gebiete des Erdballs. Der Begriff der Nation ist somit „scheinbar“ überflüssig geworden und hätte selbst ohne die Erfahrungen chauvinistischer oder faschistischer Übersteigerungen sein absehbares (?) Ende gefunden. In den hochindustrialisierten Staaten war dem Nationalgedanken schnell der Garaus gemacht, denn er hatte sich in der neoliberalen Tendenz ebenso überlebt wie einst der Feudalabsolutismus. Einher gehen schrittweise die andauernden Enthistorisierungs- und Entgesellschaftungsprozesse in den Staaten mit hohem Lebensstandard – „subjektorientiertes Wohlbefinden des Einzelnen“ im Mittelpunkt stellend und „immer mehr Menschen in der sogenannten Ersten Welt haben demzufolge eine tiefgehende Abneigung gegen alles Staatliche entwickelt, das sie als Einschränkung ihres persönlichen Wirkungsdranges empfinden“ (S. 7). Was uns heute nichts wert erscheint, dafür opferte mancher Patriot seinen Besitz, seine gesellschaftliche Stellung und sein Leben. Wie Franz Hebenstreit von Streitenfeld, den Kaiser Franz II. in Wien öffentlich hinrichten und „Französlinge“ zu langjährigen Gefängnisstrafen verurteilen ließ. Bayerns republikanisch gesinnte Illuminaten wurden verfolgt und die bislang geduldeten Freimaurer schlossen unter dem äußeren Druck ihre Logen. Vor und im Zug der Befreiungskriege schwoll der nationaldemokratische Gedanke an und wurde während der langwierigen Metternichschen Restaurationspolitik konsequent bis zu den Revolutionen von 1848/49 unterdrückt. Es dauerte weitere zwei Dezennien bis das deutsche Bemühen um die nationalstaatliche Einheit, die im Zusammenhang mit den Befreiungskriegen entflammt war, seinen Triumph 1871 im Spiegelsaal zu Versailles feierte. Vorausgegangen war nach 1850 die erste industrielle Revolution in einzelnen Bundesstaaten: Dem gigantischen Entwicklungsschub in der Industrie folgten sprunghaft unter anderem die Zuwachsraten des Banken-, Verkehrs- und Nachrichtenwesens sowie im Bergbau und der universitären Wissenschaftslandschaft. Kunst und Literatur reagierten auf das neue Zeitalter. „Dass sich daraus politische Folgerungen ergeben würden, war geradezu unausweichlich. Denn durch diese sozioökonomischen Modernisierungsschübe, …, wurde das Bürgertum auch in nationaler Hinsicht immer stärker zum Leitfaktor der gesellschaftlichen Entwicklung“ (S. 152). So recht zufrieden ist Jost Hermand mit der Reichsgründung nicht. Er misst die Erfolge von damals mit den Ansichten von heute. Der Wissenschaftler führt an, dass demokratische und liberale Erwartungen wie die „rechtliche Gleichstellung in anderen westlichen Ländern“ (S. 161) nicht zustande gekommen sei und bezeichnet das Dreiklassenwahlrecht als reaktionär. Das Kaiserreich tituliert er als „autoritär überformtes Reich“ und als „kein vom Volke ausgehender Nationalstaat“, der die Verwirklichung politischer Zielvorgaben nicht auf einem demokratischen Wege erreichte. Seine Meinung begründet/ beweist der Autor ebenso wenig wie er die vorgebliche Vorbildwirkung des europäischen Auslandes herausarbeitet. Unbestritten ist, das Deutschland mit seinem wirtschaftlichen Potential eigentlich als vierte Weltmacht neben England, Frankreich und Russland (die USA waren zu diesem Zeitpunkt in der gleichen Situation wie das Kaiserreich) gelten konnte. Hermand verurteilt das deutsche Hegemonialstreben. Offen lässt er jedoch eine Antwort, wie die Kräftekonstellation anders gelöst werden kann außer mit Krieg. Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges wurde die europäische politische Landkarte Europas neu gestaltet. Jost Hermand spricht jetzt von einem gerechtfertigten und ungerechtfertigten Nationalismus. Dieser willkürlichen Unterscheidung fehlt jegliche logische Konsequenz. Da der Wissenschaftler den neu entstandenen Nationalstaaten den Nationalismus als gerechten zurechnet und die anderen verdammt. Und das obwohl sich die „Neuen“ im „Stolz auf die endlich errungene Eigenstaatlichkeit, …, im Lauf der zwanziger Jahre zusehends in staatliche Gebilde verwandelten, in denen bewusst ‚völkisch’ auftretende Diktatoren die Herrschaft an sich rissen“ (S. 222). Jost Hermand entfaltet sein Panorama und seine Deutung deutscher Geschichte unter dem Gesichtspunkt der „Nation“ in kurzen Abschnitten. Es sind die historischen Zäsuren zwischen den „Auswirkungen der Französischen Revolution“ über „Bismarcks Reichsnation“ und den „Nationalistischen Tendenzen in der Berliner Republik nach 1990“. Der emeritierte Professor, 1930 in Kassel geboren, lebt und arbeitet seit 1958 in den USA. Er lehrte neben der Literatur- auch deutsche Kulturgeschichte an der University of Wisconsin-Madison und wirkt seit 2003 als Honorarprofessor an der Humboldt-Universität zu Berlin. Hermand erzählt holschnittartig wie eh und je. Der meinungsbildende wissenschaftliche Publizist schreibt wie gewohnt („Der alte Traum vom neuen Reich. Völkische Utopien und Nationalsozialismus“; Frankfurt am Main 1988) ohne sich um den Nachweis von Zitaten zu kümmern und ohne Fußnoten.

Autor: Uwe Ullrich

 

Hermand, Jost: Verlorene Illusionen. Eine Geschichte des deutschen Nationalismus; 390 Seiten, zahlreiche farbige und schwarz- weiß Abbildungen, 34,90 Euro; Köln Weimar Wien 2012

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