Mit Und in der Mitte, da sind wir präsentierte Sebastian Brameshuber einen Film, der sich nicht nur mit dem schweren Erbe eines Ortes beschäftigt, sondern auch mit nüchternem Blick und klaren Bildern ein unromantisches Porträt einer Generation zeichnet, die zwischen Brauchtum und McDonald‘s, zwischen vorgestern und übermorgen versucht, ihren Weg zu finden.
Schauplatz ist Ebensee, ein kleiner Ort im ländlichen Österreich, wo wir drei Teenager Ramona, Andreas und Michael bei ihrem tristen Alltag beobachten. Während das Eintreffen der Besucherbusse zur alljährlichen KZ-Gedenkfeier die Neugier, aber auch das Misstrauen der jungen Bewohner weckt, sind die Älteren überwiegend skeptisch, die sich von der dunklen Vergangenheit des Ortes distanzieren wollen.
In einem der KZ-Stollen ereignete sich im Jahr 2009, während einer Gedenkfeier, eine rechtsextreme Störaktion durch ortsansässige Jugendliche. Regisseur Sebastian Brameshuber nahm den Vorfall zum Anlass, ein Jahr lang drei Jugendliche aus dem Ort beim älter werden zu begleiten: von der Softgun zur Gitarre, von der Lederhose zu DocMartens, von der Schulbank ins Berufsleben. Mit nüchternem Blick und klaren Bildern zeichnet sein Film dabei ein unromantisches Portrait einer Generation, die zwischen Brauchtum und McDonald’s, zwischen vorgestern und übermorgen versucht, ihren Weg zu finden. Ein intimes Stück Zeitgeschichte, das die Schwierigkeiten formalisierter Erinnerungskultur aufzeigt.
Berlinale – Sektion Forum
Österreich 2014, 91 Min, Deutsch
REGIE: Sebastian Brameshuber