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Startseite > Geschichte der Juden > Antisemitismus > „Todesurteil“ gegen Juden – die „Hepp-Hepp“-Unruhen in Danzig 1819
Geschrieben von: Rolf Helfert
Erstellt:

„Todesurteil“ gegen Juden – die „Hepp-Hepp“-Unruhen in Danzig 1819

Monatelang wüteten 1819 in Deutschland die antijüdischen „Hepp-Hepp“ – Pogrome. Ende September 1819 wurden auch in Danzig Juden terrorisiert. Über diesen „Geist der Unruhe“ sandte Generalleutnant Ludwig von Borstell dem preußischen König Friedrich Wil­helm III. einen Bericht.

Borstell diente 1819 als Kommandierender General des 1. Armeekorps in Königsberg. Um „die Quelle des Übels“ zu entdecken, besuchte er Danzig [1] und verfasste das er­wähnte Schrei­ben, dem Bor­stell eine Flugschrift mit dem Ti­tel: „Todes Urtheil gegen Juden“ bei­fügte. Darin wird die Ermordung aller Dan­ziger Juden gefordert.

Im Anfang war der Streit zweier Professoren der Würzburger Universität. Der Staatsrecht­ler und Land­tagsabgeordnete Wilhelm Joseph Behr bekämpfte das bayerische Edikt zur Jude­nemanzipa­tion von 1813, das seit 1814 auch in Würzburg galt. Auf der Gegenseite stand der Jurist Se­bald Brendel; er hatte mehrere projüdische Artikel verfasst. 

Das ehemalige Hochstift Würzburg war 1814 an Bayern gefallen. Erst 1803 hatten sich Ju­den nach ihrer Vertreibung im 17. Jahrhundert in Würzburg erneut niederlassen dürfen. Ihre Zahl stieg bis 1819 auf etwa 400 Personen; viele christliche Kaufleute fürchteten die Konkur­renz jüdischer Ladenbesitzer.

Am 2. August 1819 folgten dem Streit der Professoren blutige Straßenkämpfe. Drei Tage lang wurden jüdische Kaufläden zerstört oder geplün­dert. Ein christlicher Kauf­mann und ein Soldat star­ben. Erst das Militär konnte die Exzesse beenden; kurzzeitig verlie­ßen die meisten Juden Würzburg [2].

Der zentrale Kampfruf der Judenfeinde lautete: „Hepp Hepp“! Die Herkunft dieses Wortes ist nicht eindeutig geklärt; denkbar wäre „Hierosolyma est perdita“ (= Jerusalem ist verloren). Auch ein Zuruf an Tiere, das Weite zu suchen, könnte gemeint sein [3].

Alle „Hepp-Hepp“ – Tumulte zielten gegen jene Emanzipationsedikte, welche die Rhein­bundstaaten und Preußen erlassen hatten. Sobald Napoleons Herrschaft endete, kehrten frühere Denkwei­sen zurück. Christ­lich-romantische, anti­jüdische, pseudonatio­nale Ideen des Wart­burgfestes 1817 verschärften die Krise [4].   

Preußen tat sich mit der `Judenemanzipation` schwer. Das 1750 erlassene frideriziani­sche Judenreglement [5] atmete den Geist des Mittelalters. Die Juden „schädigen den Handel der Christen und sind für den Staat nicht zu brauchen“, notierte Friedrich II. 1752 in seinem „Po­litischen Testament“ [6]. 1772 ließ der Preußenkönig tausende Juden aus polnischen Teilungsge­bieten vertreiben [7].

Hardenbergs Emanzipationsedikt von 1812 [8] gewährte den Juden der preußischen Kernprovin­zen „gleiche bürgerliche Rechte und Freiheiten“, doch blieb es ihnen verwehrt, höhere Staatsämter auszuüben. Genauso avancierten Juden im Regelfall nicht in das Offi­zierskorps, obwohl sie nun in die Armee eintre­ten durften und mussten [9].

Sehr schnell entfesselten Zeitungsmeldungen über das Würzburger Pogrom vielerorts den Judenhass. Zu erwähnen sind besonders Franken, Südwestdeutschland, Köln, Düsseldorf, Koblenz, Frankfurt/Main, Hamburg, Kopenhagen [10]. 

Auch im preußischen Osten kam es, oft anlässlich jüdischer Feiertage, zu antijüdischen Kundgebungen [11]. Flugzettel mit dem „Signalwort Hep Hep“ wurden in Grünberg bei Lieg­nitz ver­breitet. Die Ursache hierfür, schrieb der zuständige Regierungsrat, sei die „Be­drü­ckung“ der Grünberger Tuchfabrikanten durch jüdische Händler [12]. In einem der Traktate las man, dass auf einen jüdischen Tuchhändler namens Philipp einzu­schlagen sei, „denn solche blut­saugende Creatur muß nicht unter lebenden Menschen geduldet wer­den“ [13]. Unter der Losung „Hep! Hep! Jude verreck!“ sollten sich die Gegner der Juden „bewaff­net“ in Grünberg versammeln [14].   

Antijüdisches war nicht minder aus Königsberg zu vermelden, wo Juden ebenfalls „das Lo­sungswort Hep Hep nachgerufen“ und das Gerücht verbreitet wurde, laut dem sich 400 Kö­nigsber­ger unter der Leitung „von vier Häuptlingen“ verschworen hätten, „die Juden aus der Stadt zu treiben, bei ihren Wohnungen keinen Stein auf dem anderen zu laßen“ [15].

Enorm gewalttätig verliefen die Ausschreitungen in Danzig. Flugschriften kursierten, deren Verfasser den Juden „Untergang, Vertreibung und Tod“ prophezeiten. Während des jüdischen Festtages der „langen Nacht“ (29. Sep­tember, Jom Kippur) sollten die mosaisch Gläubigen angegriffen werden [16].

Bereits am 28. Sep­tember versammelten sich bei einer Synagoge an­tijüdisch gesinnte „Men­schen in Haufen“. Ob­wohl Militär, Landgendarmerie und Polizei die Demonst­rationen auf­lösten, wurden Fenster jüdischer Häuser eingeworfen und Steine gegen Sol­daten und Polizis­ten ge­schleu­dert [17].

Tags darauf strömten noch mehr Judenfeinde herbei und beschädigten die Fenster dreier Sy­na­gogen. Als das Militär sie aufforderte, nach Hause zu ge­hen, weigerten sie sich, „schimpf­ten auf die Behör­den“, zerstörten Fenster­scheiben jüdischer Häuser, „schrien das berüchtigte Wort `Hepp Hepp` und daß man die Juden aus der Stadt jagen müße“. Daraufhin wurden ei­nige Personen festgenommen; das Militär attackierte „wüthende“ Tumultuanten mit „Kolben­stößen“ [18]. Nur die vollständig mobilisierte Garnison verhinderte Schlimmeres. Tagelang patroul­lierten Sol­daten durch die Stadt [19].

Die Danziger Provinzialregierung versuchte, das Geschehen zu entpolitisieren. Hinter den Unruhen stecke „gemeiner Krämergeist, der in den Juden einem ihm nacht­heiligen Be­werber seines Kramhandels nicht mit Unrecht (!) erblickt“. Beklagt wurden der „Muthwillen fri­voler La­dendiener, die Roheit von „Packträgern“ und deren „kleinliche Rach­sucht“. Nun kämen diese „frechen Störer der öffentlichen Ruhe“ vor das Danziger Stadtge­richt  [20].

Offiziell betonten die zuständigen Beamten allein `Ruhe und Ordnung`, mochten einige auch selbst antijüdische Ressentiments hegen und die Juden für ein „ori­entalisches Volk“ halten [21].

In einem Regierungsbericht steht zu lesen: „Die Erbitterung gegen die Juden zeigte sich un­ter allen Klassen der Einwohner“. Auch sol­che, die nicht direkt an den Ausschreitungen teil­nahmen, sa­hen „mit anscheinendem Vergnügen dem Tumulte zu, es fielen selbst von gebil­deten Män­nern und Bürgern der Stadt Äußerungen, welche dem gemeinen Mann noch mehr Aufmunte­rung gaben“. So habe es „niemand aus der Bürgerschaft“ gebilligt, „daß die Behör­den dem Unfuge so kräftig Wider­stand leisteten“. Gendarmerie und Polizei allein hätten die gefährliche Situation nicht zu kontrollieren vermocht [22].

Am 28. und 29. September wurden in Danzig 13 Personen verhaftet: Handwerks­gesellen, „Arbeitsmänner“, „Handlanger“, ein „Bauernknecht“. Da gegen sie, von einer Aus­nahme ab­gesehen, keine „er­schwerende Anzeige“ vorlag, kamen fast alle wieder frei [23].

An der Danziger Katharinenkirche war eine „Proclamation“ mit der Überschrift „Brüder in Christo!“ zu lesen. Die Juden seien „Feinde unseres Glaubens“ und wollen „un­sere Priester kreuzigen, unsere Heiligthümer schänden“. Juden seien „verzeh­rende Heuschre­cken“, die danach trachteten, das „ganze preußische Christentum umzustür­zen“. Die Parole laute: „Nun auf zur Rache! unser Kampfgeschrei sei Hepp! Hepp!! Hepp!!! Aller Juden Tod und Verder­ben, ihr müßt fliehen oder sterben!“ [24]

In einer damals weit verbreiteten Broschüre, die der Schriftsteller Hartwig Hundt (1780-1835), der sich „von Hundt-Radowski“ nannte, verfasst hatte, heißt es: „Am Besten wäre es jedoch, man reinigte das ganze Land von dem [jüdischen] Ungeziefer …“ Um die Juden an der Fortpflan­zung zu hindern, empfehle es sich,  sie künftig nicht zu „beschneiden“, sondern zu „ver­schneiden“. Einen Juden zu töten, sei nur ein „Polizeivergehen“. Daher könne man die Juden entweder „durchaus vertilgen“ oder aber „zum Lande hinausjagen“. Die günstigste Lösung bestehe darin, sie nach Palästina zu verbringen [25]. In nur drei Wochen sind 10 000 Exemplare dieser Schrift gedruckt worden [26].

Der wichtigste Quellentext, welcher die Danziger „Hepp Hepp“ – Unruhen betrifft, offenbart die Geisteshaltung der ext­re­men Judenhasser. Diese Flugschrift trägt die Überschrift „Todes Urtheil der Juden“ und galt der Provinzialregierung als „Ausgeburt des Hasses gegen die Ju­denschaft“ [27] . Solche „Anschlage Zettel“, schrieb Borstell, hingen an „Straßen Ecken und öffentli­chen Gebäuden“ der Stadt. Sie hätten der „hiesigen Judenschaft den Untergang“ vorhergesagt und die „tumultuarischen Auftritte herbeigeführt“ [28].

Der ungenannte Verfasser lehnte die Emanzipations­edikte der napo­leonischen Ära ab. „Nicht das Bürgerrecht hilft euch – Auch nicht der Soldaten­stand“. – „Denn als Auswürfe der Hölle seyd zum Tode Ihr verdammt“.

Beginnt die „lange Nacht … werdet ihr leise und sacht trotz aller Wacht plötzlich umge­bracht“. Nicht einmal ein „Strick“ sei den Juden zu gönnen. Stattdessen müsse man sie an ihren eigenen Bärten erhängen, die Köpfe ab­schlagen und auf dem „Wall“ der Stadtbefesti­gung zur Schau stellen, damit „Groß und Klein“ sich des Anblicks erfreuen.  Man werde den Juden „das Gehirn zerschlagen“; bald schon lä­gen der Juden „Männer Kind und Weib … ent­leibt“ [29].  Somit wurde der Ausrottungsge­danke formuliert oder, wie man damals sagte, die „Vertilgung“ der Danziger Juden gefordert.

Seine Morddrohungen meinte der Verfasser ernst, mochte er immer auch das Ziel verfol­gen, die Juden zu demorali­sieren, damit sie Danzig verließen. Das antijüdische Denken oszillierte häufig zwischen „fliehen“ oder „sterben“.

Weiter erfährt der Leser, dass die Juden auch dann eine „Schacherbrut“ blieben, wenn sie das Christentum annehmen und sich den Bart rasieren. Ihr „Gauner Angesicht“ behalten sie trotz der Taufe, denn „so verläßt der Jude den Schacher so wie die Sau das Grunzen nicht“.

Im Gegensatz zur religiös motivierten Katharinenkirchen – „Proklamation“ verortet der Autor des „Todes Urtheils“ das zentrale `Problem` nicht mehr in der Religion, sondern eher in einer nicht definierten jüdischen `Natur`. Insofern kann diese Flugschrift als Phä­no­men des historischen Übergangs gelten [30].  

In der Sekundärliteratur zum Thema „Hepp Hepp“- Unruhen wird oft die These vertreten, dass den antijüdischen Exzessen des Jahres 1819 primär „soziale und wirtschaftliche Mo­tive“ zu­grunde gelegen hätten [31]. Auch das „Todes Urtheil“ enthält wirtschaftliche Forderun­gen. „Doch trägt man euch nur erst zu Grabe – dann hat der Kaufmann wieder Brot“. Die Ju­den seien „des Landes Plage – des Christen Kaufmanns Herzeleid“. An „der Gurgel“ müsse man die Juden erhängen, „damit in Ost Süd Nord und Westen der Handel blühe freyer auf“.

Schon der Zeitgenosse Julius von Voß erkannte die Unhaltbarkeit dieser Sichtweise. „Emsi­ger Fleiß und Vermeidung unnützen Aufwands [bei den Juden] sind jedoch keine staatsbür­gerli­chen Laster, vielmehr das Gegenteil, liefern ein gutes Vorbild zum Nachahmen und gar nicht übel, wenn es deren in unserer Mitte giebt“ [32] .

Selbst­verständlich folgten die gegen Juden gerichteten `ökonomischen` Fehlurteile aus an­ders gelagerten Ursachen. Allzu oft verwechseln heutige Historiker die Schatten mit dem Licht. Wäre erstrangig der „Handel“ umstritten gewesen, hätte es genügt, den Juden die kaufmänni­sche Tätigkeit zu verbieten. Betrachtet man die sinistren Mord­pläne, in denen der Autor des „Todes Urtheils“ schwelgte, verliert die `wirtschaftli­che` Interpretation der Danzi­ger Er­eignisse ohnehin jegliche Plausibilität.

Der Judenhass entstammte vor allem dem Mittelalter. Im Laufe des 19. Jahrhun­derts wurde die mittelalterli­che `Gleichung` des Antijudaismus, dem verweltlichten Denken der Epoche gemäß, nur umgeformt. Eine Metamor­phose fand statt, jedoch kein grundsätzlicher Wan­del. In veränderter Gestalt hat das „Dritte Reich“ christlich-mittelalterli­che Kontinuitäten fortgesetzt.

1821 kam es in Danzig zu neuen „Hepp Hepp“ – Tumulten, bei de­nen wieder „Aufrufe zur Juden Ermordung“ umliefen [33]. Dabei hatten 1813 gerade wohlhabende Juden „ihre Söhne unter die Waffen“ ge­schickt; ihre Frauen aber „den verwundeten und kran­ken Streitern Hilfe brachten und die Spitäler täg­lich besuch­ten, worin der ansteckende Typhus herrschte“ [34]. Wenn es eines Nach­weises ihrer `patrioti­schen Tüchtigkeit` bedurfte, dann haben ihn die jüdi­schen Kriegs­freiwilligen des Jah­res 1813 eindrucks­voll erbracht.  

Autor: Dr. Rolf Helfert

 

Anmerkungen

[1] Generalleutnant Ludwig von Borstell an Friedrich Wilhelm III., 2. Oktober 1819, in: Geheimes Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz, IV. Hauptabteilung, Rep. 2, Preußische Armee, Militärkabinett, Unterdrückung von Unruhen, Nr. 3, Bl. 8f.  

[2] Rainer Erb und Werner Bergmann, Die Nachtseite der Judenemanzipation. Der Widerstand gegen die Integra­tion der Juden in Deutschland 1780-1860, Berlin 1989, S. 218-224. Stefan Rohrbacher, The „Hep Hep“ Riots of 1819: Anti-Jewish Ideology, Agitation, and Violence, in: Christard Hoffmann, Werner Bergmann and Helmut W. Smith (Editors), Exclusionary Violence. Antisemitic Riots in Modern German History, Michigan 2002, S. 27-31.

[3] Erb, Bergmann, Nachtseite, ebd., S. 219

[4] Werner Bergmann, Ulrich Wyrwa, Antisemitismus in Zentraleuropa, Darmstadt 2011,  S. 22.

[5] Judenreglement vom 17. April 1750, in: GStA, XII. HA, VI. Edikte und Verordnungen, Nr. 366.

[6] Friedrich der Große, Das Politische Testament von 1752, Reclam Verlag, Stuttgart 1974, S. 44

[7] Tobias Schenk, Das Emanzipationsedikt – Ausdruck „defensiver Modernisierung“ oder Abschluss rechtsstaatli­cher Entwicklungen des „(aufgeklärten) Absolutismus“?, in: Irene A. Diekmann (Hrsg.), Das Eman­zipationsedikt von 1812 in Preußen. Der lange Weg der Juden zu „Einlän­dern“ und „preußischen Staatsbürgern“, Europäisch-jüdische Studien, Bd. 15, Berlin, Boston 2013, S. 28.

[8] „Edikt vom 11. März 1812 betreffend die bürgerlichen Verhältnisse der Juden in dem Preußischen Staate“, abgedruckt in: Diekmann, ebd., S. 335-340.

[9] Julius H. Schoeps, Von der Untertanenloyalität zum Bürgerpatriotismus. Preußen, die Juden und die Anfänge des Identifikationsprozesses zu Beginn des 19. Jahrhunderts,  in: Diekmann, ebd., S. 16, S. 14.

[10] Stefan Rohrbacher, Gewalt im Biedermeier: antijüdische Ausschreitungen in Vormärz und Revolution (1815-1848/49),  Frankfurt/Main, New York, 1993,  S. 94-156.  Ders., The „Hep Hep“ Riots, aaO, S. 23-42.

[11] Rohrbacher, Biedermeier, ebd., S. 115-117,  gibt hierzu eine knappe Zusammenfassung.   

[12] Geheimer Regierungsrat Reitzsch an den preußischen Innen- und Polizeiminister Friedrich von Schuckmann, 10. Sept. 1819, in: GStA, I. Hauptabteilung ,  Rep. 77, Ministerium des Innern, Tit. 30,  Nr. 4,  Bl. 22f.

[13] „Copie“, ebd., Bl. 26.

[14] „Abschrift“, ebd., Bl. 27.

[15] Der Polizeipräsident von Königsberg, Schmidt, an Innenminister Schuckmann, 29. Sept. 1819,  in: GStA, I. Hauptabteilung,  Nr. 4,  aaO, Bl. 33. Rohrbacher, Biedermeier, aaO, S. 116f. , zitiert diese Stelle nicht. 

[16] Major und Kreisbrigadier (der Gendarmerie) von Lüblow an den Generalleutnant und (Militär)-Commandan­ten von Berlin, Chef der Gendarmerie, mehrerer hoher Orden Ritter, (Ludwig Matthias) von Brauchitsch, „Be­richt über den in Danzig am 28. und 29. September 1819 vorgefallenen Aufstand der Einwohner“, 2. Okt. 1819, in: GStA, I. Hauptabteilung, Nr. 4, aaO, Bl. 55.  

[17] ebd., Bl. 56; vgl. Oberst Karl von Kamecke, „interimistischer“ Militärkommandant von Danzig, „Bericht über die in Danzig statt gehabten Unruhen gegen die Juden“, o. Dt., (Oktober 1819), in: GStA, IV. Hauptabtei­lung,  Nr. 3, aaO, Bl. 9. 

[18] Bericht Lüblow, aaO,  Bl. 56f.  

[19] Bericht Lüblow, ebd., Bl. 58; Bericht Kamecke, aaO, Bl. 10f.

[20] Schreiben der Danziger Provinzialregierung, I. Abtheilung, an Innenminister Schuckmann, 19. Okt. 1819, in: GStA, I. Hauptabteilung, Nr. 4, aaO, Bl. 71.

[21] ebd., Bl. 74f.  Vgl. Michael Szulc, Emanzipation in Stadt und Staat. Die Judenpolitik in Danzig 1807-1847, Göttingen 2016, S. 176.

[22] Bericht der Danziger Provinzialregierung an Innenminister Schuckmann, 1. Okt. 1819, in: GStA, I. Hauptabtei­lung, Nr. 4, aaO, Bl. 43f. Stundenlang hätten „wohlgebildete junge Leute, Ladendiener, Handwerks­gesellen“ Steine gegen die Hausfenster jüdischer Kaufleute geworfen. Ein Polizist und ein Soldat seien durch Steinwürfe verletzt worden. Ebd., Bl. 42. Lüblow hebt ebenfalls hervor, dass sich an den Danziger Vorfällen auch „junge Menschen, welche auf Bildung Anspruch erheben“, beteiligt hätten. Bericht Lüblow, aaO, Bl. 58.

[23] Ludwig von Borstell an Friedrich Wilhelm III., 7. Okt. 1819, in: GStA, IV. Hauptabteilung, Nr. 3, aaO, Bl. 14R; „Nachreichung der arretirten Personen“, o. Dt.,  beigefügt in: Bericht Borstell, ebd., Bl. 11.

[24] „Proclamation“, Abschrift, in: GStA, I. Hauptabteilung, Nr. 4, aaO, Bl. 76; abgedruckt in: Stefan Rohrba­cher, Michael Schmidt, Judenbilder. Kulturgeschichte antijüdischer Mythen und antisemitischer Vorurteile, Reinbek 1991,  S. 263.

[25] Hartwig von Hundt-Radowski, Judenspiegel. Ein Schand- und Sittengemälde alter und neuer Zeit, 2. Aufl., Würzburg (November) 1819, S. 146-148. In: GStA, I. Hauptabteilung,  Nr. 4, aaO, Bl. 159.  

[26] Peter Fasel, Revolte und Judenmord: Hartwig von Hundt-Radowsky. Biografie eines Demagogen, Berlin 2010, S. 154-172.    

[27] Bericht der Danziger Provinzialregierung an Innenminister Schuckmann, 1. Okt. 1819, in: GStA, I. Hauptabtei­lung, Nr. 4, aaO, Bl. 39.

[28] Bericht Borstell, 7. Okt. 1819, aaO, Bl. 14R.

[29] „Getreue Abschriften, Todes Urtheil der Juden“, ohne Verfasserangabe, o. Dt., (Sept. 1819), in: GStA, IV. Hauptabteilung, Rep. 2, Nr. 3, Bl. 12-13R. Vgl. Michael Szulc, Emanzipation in Stadt und Staat, aaO, S. 198-200. Wesentliche Teile dieser Schrift, nämlich die blutrünstigsten, hat  Szulc nicht zitiert.

[30] Ähnlich wie im „Todes Urtheil“ steht bei Hundt-Radowski zu lesen: „Man gebe einem Juden alle sieben Sakra­mente … aber ewig wird er ein Jude bleiben“. Hundt-Radowski, Judenspiegel, aaO, S. 144. Der „ewige Jude“ wurde also nicht (primär) durch den religiösen Glauben erschaffen.   

[31] Rohrbacher, Schmidt, Judenbilder, aaO, S. 264. Rohrbacher, Biedermeier, aaO, S. 28-30. Szulc, Emanzipa­tion in Stadt und Staat, aaO, S. 187, S. 298.

[32] Julius von Voß, Die Hep Heps in Franken und anderen Orten, 1819, S. 15f.,  in: GStA, I. Hauptabteilung, Nr. 4, aaO, Bl. 141.   

[33] Bericht der Danziger Provinzialverwaltung, o. Dt., IV. Hauptabteilung, Rep. 2, aaO, Nr. 3, Bl. 33. Vgl. Stefi Jersch-Wenzel, Die Marktbuden der Juden in Danzig 1821/22, in: Geschichte als Aufgabe, hrsg. von Wilhelm Treue, Festschrift für Otto Büsch, Berlin 1988, S. 185-200.  (Die hier verwendete Akte hat Jersch-Wenzel nicht benutzt). Szulc, Emanzipation in Stadt und Staat, aaO, S. 190-195.

[34] Julius von Voß, Die Hep Heps, aaO, S. 27. Vgl.  Schoeps, Von der Untertanenloyalität zum Bürgerpatrio­tismus, aaO, wie Fußnote 9, S. 13.  

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