Kinobesucher, die nicht um die Vorlage von Bernhard Schlinks internationalem Bestseller wissen, werden überrascht sein. Es gibt wenige Filme, die ihre Geschichte so ergreifend und mächtig entfalten wie die des Vorlesers. Geradezu schmerzlich wird einem bewußt, wie wenig Drehbuchschreiben in den meisten Fällen mit guten Geschichten geschweige denn mit Literatur zu tun hat.
Erzählt wird die schier unglaubliche Geschichte des Gymnasiasten (gespielt von David Kross), der sich in der Bundesrepublik der 50er Jahre in die doppelt so alte Hanna (gespielt von Kate Winslet) verliebt. Bald verbindet beide eine leidenschaftliche Affäre. Hanna überrascht Michael mit einer großen Begeisterung für Bücher. Stundenlang lässt sie sich von ihm vorlesen. Michael merkt nicht, dass Hanna Analphabetin ist. Eines Tages jedoch ist sie spurlos verschwunden.
Einige Jahre später studiert Michael in Berlin Jura. Als Beobachter eines Prozesses, in dem sich fünf ehemalige Wärterinnen des Konzentrationslagers Auschwitz verantworten müssen, entdeckt er unter den Angeklagten Hanna. Ihnen wird 300-facher Mord vorgeworfen. Für die Menschen im Gerichtssaal ist Hanna Schmitz ein Monster. Doch Michael ist hin- und hergerissen zwischen seinem Entsetzen über Hannas Taten und der großen Liebe, die er einst für diese Frau empfunden hat – und anscheinend immer noch fühlt. Dann nimmt der Prozess eine Wendung, die Michael endgültig aus der Bahn wirft: Während alle anderen Angeklagten die Taten leugnen, gibt Hanna ehrlich Auskunft über die furchtbaren Ereignisse …
The Reader / Der Vorleser
USA, Deutschland, 2008, 119 min
Regie: Stephen Daldry
Darsteller: Kate Winslet, Ralph Fiennes, David Kross, Bruno Ganz, Lena Olin, Hannah Herzsprung, Karoline Herfurth, Matthias Habich, Burghart Klaußner, Alexandra Maria Lara, Jeanette Hain u.v.a.