Großes Hollywood Kino mit aktuellem Bezug präsentierte sich auf der Berlinale 2014. Während des Zweiten Weltkrieges brachten die Nazis über fünf Millionen Kunstobjekte aus ganz Europa nach Deutschland. Die US-amerikanische Kunstschutz-Sondereinheit der Monuments Men wurde 1943 gegründet, um das kulturelle Erbe Europas zu schützen. Nach 1945 suchten die Kunstexperten nach gestohlenen Werken und gaben sie ihren Besitzern zurück. Im gleichnamigen Film agiert nun George Clooney als Hauptdarsteller, Regisseur und Retter von Kunstschätzen. Basierend auf dem Buch von Robert M. Edsel, beschreibt der Film die gefährlichste Jagd nach Kunstschätzen, die es je in der Geschichte gab. Ein filmisches Dreamteam mit Qualitäten von Albert Schweitzer bis Indiana Jones rettet Kunst vor den bösen Nazis und der Ignoranz der eigenen Leute.
Viel Kritik hat Clooney bereits für das Werk bekommen. Zu didaktisch, zu pathetisch und nicht wirklich spannend. Aber vielleicht muss es ja sein, dass man Menschen, die nicht auf Du und Du mit Michelangelos Brügger Madonna sind, das eine oder andere höflich näher bringen sollte zwischen durchaus spannend inszenierten Action-Szenen. Ein bisschen ärgerlich ist leider die Charakterinszenierung: die Protagonisten sind Nerds, die zu richtigen Männern und Helden mutieren und eine holzschnittartige gut-böse-Inszenierung mit blonden bösen Nazis, die es selbst in amerikanischen Filmen seit über 10 Jahren so eigentlich nicht mehr gibt. Dem Erfolg des Filmes wird es keinen Abbruch tun und man sieht es ihm nach, da er am Ende des Tages die spannende Geschichte von spannenden Männern erzählt.
Ganz unerwartet erhielt der Film vor kurzem eine hohe Aktualität durch den Fall Gurlitt. Im Zuge ihrer Ermittlungen befragten die Monuments Men übrigens auch die Familie, deren geheimer Gemäldebesitz aktuell so viele Fragen aufwirft. Hildebrand Gurlitt, der Kunsteinkäufer Hitlers und Vater von Cornelius Gurlitt, musste die Herkunft von 200 Bildern aus ehemals französischem Besitz erklären. Er gab damals an, alle Bilder in den letzten Kriegsjahren legal gekauft zu haben. Rund 150 „Kunstwerke, Antiquitäten und Gegenstände von kulturellem Wert“ wurden damals beschlagnahmt und erst 1950 an Gurlitt zurückgegeben. Ob es sich dabei um einen Teil der in München gefundenen Sammlung handelt, ist bisher nicht bekannt.
Artikel bei Einestages zu den Monument Men
Berlinal – Wettbewerbe (außer Konkurrenz)
USA / Großbritannien / Deutschland 2013, 120 Min, Englisch
REGIE: George Clooney
DARSTELLER: George Clooney, Matt Damon, Bill Murray, John Goodman, Jean Dujardin