Ein positiver Film über die Palästinafrage? Der jüdische Filmemacher Dan Setton legt bei der Berlinale Premiere seines Films „State 194“ wert darauf, dass es sein erster optimistischer Film sei.
Der Regisseur erhielt auf palästinensischer wie israelischer Seite exklusiven Zugang zu den Zirkeln der Macht und interviewte die wichtigsten politischen Akteure wie Aktivisten und Lobbyisten auf allen Seiten. In seiner Dokumentation findet er viel Positives auf beiden Seiten und hat sich klar die Aufgabe gesetzt dies auch zu zeigen.
Dabei waren die Chancen für eine geregelte Staat-Werdung der palästinensischen Gebiete nie besser als jetzt. Hinter den hohen Mauern der Westbank tut sich seit Jahren Erstaunliches. Ministerpräsident Salam Fayyed, Wirtschaftsmanager mit Weltbankerfahrung arbeitet mit Erfolg an den Grundlagen des State-Building: Innere Sicherheit, Aufbau der Verwaltung und Infrastruktur. Zielsicher tritt er den Gegenbeweis an, dass die palästinensischen Gebiete ein von extremistischen Splittergruppen beherrschter Ort des Chaos sind, sondern ein Ort wo Menschen in geregelten Verhältnissen, in Frieden und Freiheit leben möchten.
Doch auch Setton muss am Ende gestehen, dass trotz aller Fortschritte und Bemühungen auf beiden Seiten die „große Politik“ weit von einer Einigung entfernt ist. Die Aufnahme Palästinas als 194. Staat durch die UN lässt auf sich warten und eine Einigung in den Grenzen von 1967 ist in weiter Ferne. Zu festgefahren sind die Fronten und die fortschreitende israelische Siedlungspolitik lässt eine Einigung unwahrscheinlicher werden.
Dennoch. Man bewundert den Mut und den Wunsch des israelischen Filmemachers aktiv in das Geschehen einzugreifen und nicht auf das politische Establishment zu warten. „State 194“ soll in Kürze sowohl in Israel als auch in den palästinensischen Gebieten im Fernsehen laufen, Vorurteile widerlegen und Menschen zum positiven bewegen. Das ist dem Film ehrlich zu wünschen.
USA / Israel 2012, 98 Min
Englisch, Hebräisch, Arabisch
Regie: Dan Setton