Mit den Ausschreitungen vom 9. November 1938 offenbarten die nationalsozialistischen Machthaber ihren Judenhass und Antisemitismus in vollem Ausmaß. Jüdische Einrichtungen, Geschäfte und Synagogen wurden zerstört und Jüdinnen und Juden wurden im ganzen Deutschen Reich verhaftet, misshandelt und ermordet. Genauso empörend wie die Gräueltaten der Machthabenden in der „Reichskristallnacht“, wie die Aktion zynisch genannt wurde, war, dass sich weite Kreise der Bevölkerung daran ungeniert beteiligt haben und so gut wie niemand seine Stimme dagegen erhob.
Zu Beginn der Nazizeit wurde ein Viertel der deutschen Einzelhandelsbetriebe von jüdischen Händlern und Händlerinnen betrieben – ab 1939 war es Jüdinnen und Juden verboten, Einzelhandelsgeschäfte zu betreiben. In den Jahren dazwischen wurden diese Geschäfte boykottiert, zerstört, geplündert und zwangsarisiert.
Mindestens 119 Geschäfte befanden sich damals dort, wo in diesem Jahr unser Gedenkweg entlangführt. Welche Schicksale und Geschichten hinter dieser Zahl stecken, lässt sich heute nicht mehr vollständig rekonstruieren.
Am 8. November wird zudem der am diesjährigen Gedenkweg liegende bisherige Joachimsthaler Platz in Grünfeld-Ecke umbenannt. Mit dieser Namensgebung wird eine bedeutende jüdische Händlerfamilie gewürdigt, welche an der Kreuzung zum Kurfürstendamm ein legendäres Geschäftshaus unterhielt.
- 85 Jahre nach der Reichspogromnacht findet in Berlin der Gedenkweg statt.
- Gehen Sie mit am 9. November 2023 um 16:00 Uhr!
- Mehr Informationen unter www.gedenken.berlin und hier zur Pogromnacht.