Nimmt man die diesjährigen Filme auf der Berlinale als Grundlage, so besteht wenig Hoffnung darauf, dass eine Aussöhnung von Juden und Palästinensern jemals möglich ist und der israelische Staat auch inneren Frieden finden wird.
Die Filmemacherin Danae Elon hat in P.S. Jerusalem den Selbstversuch dokumentiert in Jerusalem eine Heimat zu finden. Elons Vater war einst mit seinen Eltern vor den Nazis nach Israel geflohen und wurde dort ein bedeutender Journalist und Kritiker der israelischen Regierungspolitik, wegen der er 2004 nach Italien auswanderte und dort seiner Tochter das Versprechen abnahm, niemals in ihr Herkunftsland zurückzugehen. Schon kurz nach seinem Tod wagt sie das Abenteuer und zieht mit Ehemann und zwei Söhnen von Kanada ausgerechnet nach Jerusalem, um dort trotz politischer Vorbehalte eine Heimat zu finden.
Kaum angekommen sind sie – trotz aller besten Vorsätze – der tiefen inneren Spaltung des Landes ausgesetzt. Siedlerbewegung, jahrzehntelanger mentaler Belagerungszustand durch die arabischen „Feinden“ und das Aggressionspotential der zerrissenen Nation fressen sich tief in den familiären Frieden. Elon dokumentiert all das mit sehr viel Empathie, einem wachen, aber subjektiven Blick – auch aus der Perspektive ihrer Kinder. Sie kondensiert ihre private Familiengeschichte zu einem kleinen politischen Lehrstück, das dem Zuschauer am Ende leider nur wenig Hoffnung für die israelische Gesellschaft lässt.
P.S. Jerusalem
Kanada 2015, 87 Min
Regie: Danae Elon
Berlinale 2016 – Sektion: Forum