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Startseite > Zeitalter der Weltkriege > Zwischenkriegszeit > Nanking – Das Blutbad, das bis heute einen Keil zwischen China und Japan treibt
Geschrieben von: Martina Meier
Erstellt:

Nanking – Das Blutbad, das bis heute einen Keil zwischen China und Japan treibt

Nanking Massaker - Gedenkstätte

Nanking Massaker – Gedenkstätte

Gemeinhin wird der 1. September 1939 als Beginn des Zweiten Weltkrieges angeführt, weil hier mit dem Angriff des Deutschen Reichs auf Polen der Krieg in Europa entbrannte. Da mit dem Antikominternpakt von 1936 jedoch schon ein Bündnis zwischen dem Deutschen Reich und dem Kaiserreich Japan bestand und Japan sich ab dem 7. Juli 1937 schon im Krieg mit der Republik China befand, müsste man eigentlich auch den 7. Juli 1937 als Anfang des Zweiten Weltkriegs sehen. Denn der Krieg Japans weitete sich mit dem Angriff auf Pearl Harbour zum Pazifikkrieg aus. Das wiederum hatte den Kriegseintritt der USA zur Folge und machte aus den zwei regionalen Kriegen in Europa und zwischen China und Japan überhaupt erst einen Weltkrieg.

Staatsoberhaupt des japanischen Kaiserreichs damals war Tennō Hirohito (1901 – 1989). Der Titel Tennō wird meist mit „Kaiser“ übersetzt. Bei Kriegseintritt war Naikaku Sōri Daijin Konoe Fumimaro (1891 – 1945) Regierungschef. Der Titel naikaku sōri daijin heißt wortwörtlich so viel wie „allgemein verantwortlicher Minister des Kabinetts“, also der Premierminister. In diesem Amt wurde Konoe 1941 jedoch von Tōjō Hideki (1884 – 1948) abgelöst, einem General der Kaiserlichen Armee, der gemeinhin als die wirklich treibende Kraft hinter Japans Angriffskriegen eingestuft wird. Hideki ist daher bis heute für seine ausgesprochene Grausamkeit berüchtigt.

Auch wenn die Kriegsverbrechen Japans nie das Ausmaß der Verbrechen der Nazis, insbesondere des Holocausts, annahmen, gibt es gewisse Parallelen. Die berüchtigte Einheit 731 etwa führte ähnliche Experimente durch, wie wir sie auch von Josef Mengele (1911 – 1979) kennen. Ein Kriegsverbrechen, das aber besonders heraussticht, ist das Massaker von Nanking (heute oft auch Nanjing transkribiert), eine Orgie der Gewalt, die ihresgleichen sucht.

Bereits 1931 hatte Japan den Bürgerkrieg zwischen der nationalistischen Kuomintang unter der Führung Chiang Kai-sheks (1887 – 1975) und den Kommunisten von Mao Zedong (1893 – 1976) genutzt, um sich ohne große Gegenwehr die Mandschurei einzuverleiben und auf ihrem Boden den Marionettenstaat Mandschukuo zu errichten. Als von Japan gelenkten Staatschef hatte man den abgedankten letzten chinesischen Kaiser Aisin Gioro Puyi (1906 – 1967) eingesetzt, um die Besatzung zu legitimieren. Am 7. Juli 1937 war es dann zum sogenannten Zwischenfall an der Marco-Polo-Brücke, einem Feuergefecht zwischen der japanischen Armee und chinesischen Nationalisten in Peking gekommen. Kriegsausbruch. Ähnlich wie Putins Truppen aktuell in der Ukraine war die japanische Armee in den folgenden Monaten auf einen Widerstand seitens der Chinesen getroffen, mit dem sie nicht gerechnet hatte. Hirohito hatte am 5. August 1937 eine Direktive erlassen, die den ausdrücklichen Befehl enthielt, sich hinsichtlich von chinesischen Kriegsgefangenen nicht an die Haager Konventionen zu halten. Auch die Genfer Konvention hatte das Kaiserreich nie unterzeichnet. In der Praxis hieß das, keine Gefangenen zu machen bzw. diese zu exekutieren. Dieser völligen Rücksichtslosigkeit gegenüber dem Leben der Chinesen lag genau wie bei den Nazis in Europa ein tiefverwurzelter Rassismus zugrunde. Die Japaner sahen die Chinesen als Untermenschen, als minderwertiges Volk.

Folglich wurden bereits auf dem Vormarsch auf die chinesische Hauptstadt Nanking zahlreiche chinesische Soldaten massakriert. Als die japanische Armee näher rückte, flohen die meisten Ausländer aus der Stadt. Einige wenige Europäer und Amerikaner blieben in Nanking und gründeten unter der Leitung des deutsche Siemens-Mitarbeiters John Rabe (1882 – 1950), den die Mitglieder des Sicherheitskomitees wegen der diplomatischen Beziehungen zwischen Deutschland und Japan als ihren Leiter bestimmten, eine Sicherheitszone. Hier sollte die Zivilbevölkerung Zuflucht finden, was sie auf Anordnung des Bürgermeisters von Nanking, Ma Chaochun (1886 – 1977), am 1. Dezember 1937 auch tat. Rabe ließ über seinem Haus neben der Schutzzone eine Hakenkreuzfahne aufhängen, was die japanischen Piloten erfolgreich von der Bombardierung des Gebietes abhielt. Es entbehrt nicht einer gewissen Ironie, dass die Flagge der Nazis, die für so viel Leid und Tod verantwortlich waren, in China wegen des deutsch-japanischen Bündnisses etwa 200.000 Menschen das Leben rettete. Rabe hielt später in seinem Tagebuch fest: „Das Vorgehen der Japaner in diesem Fall ist mir ganz rätselhaft. Auf der einen Seite wollen sie als eine den europäischen Großmächten gleichgestellte Großmacht anerkannt und behandelt werden, andererseits tragen sie zur Zeit eine Gefühlsrohheit, Brutalität und Bestialität zur Schau, dass man sie mit den Horden Dschingis Khans vergleichen könnte.“

Als Ma Chaochun am 7. Dezember aus der Stadt floh, übernahm das Sicherheitskomitee im Grunde die Leitung der Stadt. Die Bombardierungen führten letztlich auch zur Flucht der Armee, deren Rückzug am 12. Dezember 1937 angeordnet wurde. In ihrer Panik überfielen chinesische Soldaten einfache Bürger, um ihnen ihre Zivilkleidung zu stehlen.

So gelang es am 13. Dezember 1937 dann den japanischen Truppen unter dem Kommando von Asaka Yasuhiko (1887 – 1981) Nanking einzunehmen. Über alles, was dann geschah, wissen wir wenig. Für etwa sechs Wochen wurde Nanking zu einem Hort der Gewalt, aus dem es kein Entrinnen gab. Die Japaner zelebrierten eine Orgie des Mordens und Folterns. Man schätzt, dass 300.000 Chinesen in dem Massaker ihren Tod fanden und 80.000 von ihnen vergewaltigt wurden. Zwei Offiziere etwa betrieben einen Wettstreit, über den man in der Heimat berichtete wie über einen sportlichen Wettkampf: Hyakunin-giri Kyōsō. Dabei wetteiferten sie darum, wer schneller 100 Menschen mit dem Schwert enthaupten könne.

Soldaten suchten Häuser systematisch nach jungen Frauen ab und vergewaltigten sie gemeinschaftlich über viele Stunden hinweg. Man zwang auch Väter, die eigenen Töchter zu vergewaltigen. Rabe schrieb hierzu: „Einem bleibt der Atem weg vor Ekel, wenn man immer wieder Leichen von Frauen findet, denen Bambusstangen in die Vagina getrieben werden. Selbst Greisinnen von über 70 Jahren werden andauernd vergewaltigt.“ Ein ehemaliger japanischer Soldat bezeugte später: „Es war üblich, einer jungen Frau, nachdem sie von der Gruppe vergewaltigt worden war, eine Flasche in die Vagina zu stecken, und die Frau dann, indem man die Flasche in ihr zerstörte, zu töten.“

Ein anderer Soldat, Tadokoro Kozo, verfasste später ein Buch, in dem er schrieb: „Zu dieser Zeit war die Kompanie, zu der ich gehörte, in Xiaguan stationiert. Wir benutzten Stacheldraht, um die gefangenen Chinesen zu Zehnerbündeln zusammenzuschnüren[,] und banden sie an Gestelle. Dann schütteten wir Benzin auf sie und verbrannten sie lebendig … Ich fühlte mich, als würden wir Schweine töten.“ Das Blutbad nahm solche Ausmaße an, dass sämtliche Wasserquellen verseucht waren, selbst der Reis von den Feldern, den die Japaner aßen, war blutrot getränkt, heißt es.

Anders als die NS-Kriegsverbrecher kamen viele der japanischen Befehlshaber davon. Nur wenige wurden nach Kriegsende vor Gericht gestellt und verurteilt. Doch in China hallt das Echo von Nanking bis heute nach, zahlreiche Mahnmale erinnern an die Verbrechen der Jahre 1937/38 in Nanking. Auch das Misstrauen der Chinesen gegenüber Japan hält bis heute an. Ausgerechnet der Oberbefehlshaber General Matsui Iwane (1878 – 1948), der wegen Tuberkulose bei der Eroberung Nankings gar nicht zugegen war und die Ereignisse scharf verurteilte, wurde in Tokio als Kriegsverbrecher zum Tode verurteilt und am 23. Dezember 1948 gehängt. Er hatte erklärt: „Meine Männer haben etwas getan, was absolut falsch und äußerst bedauernswert ist.“

Bemerkenswert ist auch, dass John Rabe 1938 aus China abgezogen wurde und bei seiner Rückkehr den Beistand seiner Regierung suchte. Es dürfte nicht sehr überraschen, dass der amtierende Reichskanzler auf Rabes Kontaktaufnahme nicht mit Empörung gegenüber Japan reagierte. Stattdessen stattete die Gestapo Rabe einen Besuch ab. Das spricht wiederum Bände über die Naivität vieler Deutscher gegenüber ihrer eigenen Führung.

Autorin: Martina Meier

Weitere Informationen unter:

https://youtu.be/R8oGlhQBE1c

https://www.welt.de/geschichte/zweiter-weltkrieg/article171539742/Warum-japanische-Soldaten-Hunderttausende-Chinesen-massakrierten.html

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