Annemarie Jacir ist nicht nur die erste palästinensische Regisseurin, die einen Spielfilm ins Kino brachte, sondern auch eines der begabtesten Talente des „New Arab Cinema“. Ihr zweiter Spielfilm LAMMA SHOFTAK – WHEN I SAW YOU spielt 1967 in Jordanien nach dem Sechs-Tage-Krieg und ist ein ergreifendes, mutiges Beispiel dafür wie es gelingen kann, ein sehr ernstes Thema mit großer Leichtigkeit zu erzählen, ohne dabei zu verharmlosen. Der Film erzählt von den Fähigkeiten eines Kindes, seine erwachsene Umwelt daran zu erinnern, sich nicht mit einer Situation, einem ‚Zustand’ abzufinden, wenn es doch Hoffnung auf Veränderungen gibt.
Der elfjährige Tarek ist, unweit von Palästina, mit seiner Mutter Ghaydaa im Flüchtlingscamp Harir gestrandet. In improvisierten Behausungen haben sich die Erwachsenen auf das Warten eingerichtet. Tarek hasst diesen Zustand, die Enge und Eintönigkeit seines täglichen Lebens. Als eine alte Frau ihm erzählt, dass sie bereits seit 20 Jahren im Camp ausharrt, beschließt der Junge auszubrechen und seinen Vater zu suchen.
Dabei landet er in einem Camp der Rebellen und erliegt sofort dem vorgeblichen Charme des revolutionären Heldentums. Selbst als seine Mutter ihn schließlich dort findet, siegt am Ende die Angst vor der Ausweglosigkeit des Flüchtlingscamps in Harir und so bleiben sie nach Ghaydaas anfänglicher Skepsis am Ende beide. Eine Zeit auch des inneren Aufbruchs hat für sie begonnen.
Palästinensische Gebiete / Jordanien / Vereinigte Arabische Emirate / Griechenland 2012, 93 Min
Arabisch
Regie: Annemarie Jacir
www.whenisawyou.com = Archivierte Seite vom 22. April 2018 (via Wayback Machine)