Wohltuend an der israelischen Filmlandschaft ist, dass sich zahlreiche Filmemacher der brennenden sozialen und politischen Probleme des Landes annehmen.
Eines davon hat wie fast alles mit dem israelisch-palästinensischen Konflikt zu tun, zeigt aber eine besondere Facette. Es geht um die dramatische Situation von Flüchtlingen und Migranten, deren sich Regisseurin Silvina Landsmann annimmt, indem sie die Arbeit einer Hotline für eben diese Menschen portraitiert.
Tel Aviv: Rund um die Uhr sind die Frauen der Hotline einer kleinen NGO im Einsatz. Sie kümmern sich um Menschen ohne Papiere, geben juristischen Rat, übernehmen Behördengänge und versuchen die Situation ihrer Schützlinge ins Licht der Öffentlichkeit zu rücken. Seit Jahren kommen Tausende Flüchtlinge über den Sinai illegal nach Israel und werden alles andere als gut aufgenommen.
Der Film beginnt mit einer dramatischen Szene. Vor einer aufgebrachten Menschenmenge engagiert sich eine Aktivistin für den Aufenthalt von Flüchtlingen aus dem Sudan und Eritrea, die auf dem Sinai von ägyptischen Menschenhändlern verschleppt wurden und nun in Israel gestrandet sind. Die israelischen Zuschauer beschimpfen sie vehement. Migranten dieser Art sind in dem Land nicht willkommen. Sie sind keine Juden.
Landsmann begleitet die Aktivisten zu unterschiedlichsten Schauplätzen: in die Knesset, auf Ämter, vor Gerichte, bei der Öffentlichkeitsarbeit in eigener Sache. Ein selbstloser Kampf gegen Windmühlen. Denn die Gesetzgebung kriminalisiert Grenzübertritte und die Gefängnisse werden stetig ausgebaut.
Doch am Ende bleibt Hoffnung, solange es in einer Gesellschaft Menschen gibt, die mit aufopfernder Überzeugung so für Menschenrechte eintreten.
Berlinale – Sektion Forum
Israel / Frankreich 2015, 100 Min
Hebräisch, Englisch, Französisch
REGIE: Silvina Landsmann