Holocaust ist einer der Begriffe für den nationalsozialistischen Völkermord an Millionen europäischen Juden während des Zweiten Weltkriegs
Der Begriff „Holocaust“ (aus dem Altgriechischen ὁλόκαυστος holókaustos, was „vollständig verbrannt“ bedeutet) oder auch „Schoa“ (auch Schoah, Shoah oder Shoa genannt; auf Hebräisch הַשּׁוֹאָה haSchoa, was „die Katastrophe“ oder „das große Unglück/Unheil“ bedeutet) bezieht sich auf die schreckliche Tragödie des nationalsozialistischen Völkermords an 5,6 bis 6,3 Millionen europäischen Juden während des Zweiten Weltkriegs. Dies entsprach etwa zwei Dritteln der zu dieser Zeit in Europa lebenden jüdischen Bevölkerung.
Die Entscheidung zur systematischen Ermordung aller Juden wurde im Verlauf des Krieges gegen die UdSSR im Sommer 1941 getroffen. Deutsche Behörden und ihre Helfer setzten sich daraufhin bis 1945 zum Ziel, alle Juden im Einflussbereich des nationalsozialistischen Deutschlands zu ermorden. Ab 1942 wurden dabei auch industrielle Methoden zur Durchführung dieser Gräueltaten angewandt. Dieses unfassbare Verbrechen gegen die Menschlichkeit basierte auf der staatlich geförderten Verbreitung von Antisemitismus und den rassistischen Gesetzen des NS-Regimes.
Die Nationalsozialisten verfolgten seit 1940 das Ziel, Europa von Juden zu „säubern“ und bezeichneten dies ab 1941 offiziell als die „Endlösung der Judenfrage“. Diese Bezeichnung wurde zur Tarnung für ihre systematischen Verbrechen an Juden verwendet und findet häufig Erwähnung in historischen Schriften. Ebenso diente der Begriff „Umsiedlung“ nach außen hin zur Verschleierung der Verbrechen des NS-Regimes.
Im deutschsprachigen Raum wurde der Völkermord an den europäischen Juden seit Mai 1945 als Judenvernichtung, Judenmord oder Massenmord bezeichnet. Seit dem ersten Frankfurter Auschwitzprozess im Jahr 1963 etablierte sich der Begriff „Auschwitz“ als symbolische Bezeichnung für die Geschehnisse in dem größten nationalsozialistischen Vernichtungslager (KZ Auschwitz-Birkenau).
Der Begriff Holocaust – Etymologie und Verwendung
Die heutzutage gebräuchliche Bezeichnung „Holocaust“ leitet sich von dem altgriechischen Adjektiv „holókaustos“ ab, das „vollständig verbrannt“ bedeutet. Das Neutrum „to holókauston“ bezieht sich auf ein vollständig auf Altären verbranntes Tieropfer. Das englische Wort „Holocaust“ wurde bereits seit etwa 1600 für Feuertode verwendet und seit etwa 1800 für Massaker. Schon im Jahr 1895 wurde es auf ethnische Massaker wie den Völkermord an den Armeniern angewendet. Die britische Tageszeitung News Chronicle verwendete das Wort erstmals im Dezember 1942 für Adolf Hitlers Vernichtungsplan gegen die Juden, allerdings ohne Kenntnis der genauen NS-Vernichtungsmethoden. Das US-amerikanische Magazin Life berichtete am 7. Mai 1945 über das Massaker von Gardelegen und bezeichnete es als „The Holocaust of Gardelegen“. Bis 1972 war dieser Begriff in der Geschichtswissenschaft in den Vereinigten Staaten üblich. Seit 1978 verbreitete die Fernsehserie „Holocaust – Die Geschichte der Familie Weiss“ den Begriff in vielen anderen Ländern, darunter in der Bundesrepublik Deutschland. Seitdem wird der Begriff meist auf die systematische Ermordung der europäischen Juden beschränkt. Gelegentlich wird er auch auf den Porajmos, den Völkermord an mehreren hunderttausend Roma, angewendet, die die Nationalsozialisten ebenfalls als „Zigeuner“ und „minderwertige Fremdrasse“ betrachteten und auslöschen wollten. Nur selten wird er auf die gesamte nationalsozialistische Vernichtungspolitik bezogen.
Die Bezeichnung „Holocaust“ wurde aufgrund ihrer religiösen Herkunft und der früheren Verwendung im christlichen Antijudaismus oft als problematisch angesehen. In Israel und im Judentum wird das Verbrechen seit 1948 als „Shoa“ („Katastrophe“ oder „großes Unglück“) bezeichnet. Seit 1985 wird dieses hebräische Wort auch in Europa für den Holocaust verwendet. Einige jüdische Theologen bezeichnen das Ereignis als den „dritten Churban“ („Vernichtung“ oder „Verwüstung“), was darauf hinweist, dass es eine Großkatastrophe ist, die alle Nachkommen der Israeliten, also alle Juden, betrifft, ähnlich den Zerstörungen des Jerusalemer Tempels im Jahr 586 v. Chr. und im Jahr 70 n. Chr.
Es ist wichtig zu beachten, dass die Begriffe „Verbrechen gegen die Menschlichkeit“, „Kriegsverbrechen“, „Völkermord“ und „Holocaust“ häufig fälschlicherweise als Synonyme verwendet werden. Tatsächlich handelt es sich bei den ersten drei Begriffen um Rechtsbegriffe, die gleichzeitig wissenschaftliche Kategorien sind. „Verbrechen gegen die Menschlichkeit“ sind breit angelegte oder systematische Übergriffe auf die Zivilbevölkerung, die im Völkerrecht als Oberbegriff dienen, unter den „Kriegsverbrechen“, „Verbrechen gegen den Frieden“ und „Völkermord“ fallen. „Kriegsverbrechen“ sind strafbare Handlungen, die während eines bewaffneten Konflikts begangen werden und gegen die Genfer Konventionen verstoßen. „Völkermord“ bezieht sich auf die gezielte und geplante Vernichtung einer bestimmten Gruppe von Menschen, wobei diese Gruppe von den Tätern festgelegt wird.
Weitere Informationen auf der Seite der Holocaust Gedenkstätte Yad Vashem.