„Man hätte mir kein schöneres Geschenk machen können, als es mit dem wunderschönen Bilde unseres Führers Adolf Hitler geschehen ist.“ (1)
Hermann Körner, Bürgermeister von Werneuchen und Küstrin, und der Nationalsozialismus
Als Hermann Körner 1971 nach über 20 Jahren aus dem Amt des Reinbeker Bürgermeisters ausschied, erfreute er sich in Reinbek großer Beliebtheit. Auch die Würdigungen anlässlich seines Todes 1977 waren voll des Lobes und schlossen ausdrücklich seine berufliche Tätigkeit vor 1945 ein.[2] Erst als 2017 bei Grabungen im polnischen Kostrzyn, dem früheren deutschen Küstrin, dessen Bürgermeister Körner von 1939 bis 1945 gewesen war, Funde auftauchten, die auf seine NS-Vergangenheit verwiesen, begann man in Reinbek, Körners Tätigkeit vor 1945 zu problematisieren. Hier setzen die folgenden Ausführungen an: Sie sind weder eine vollständige Biografie Körners noch eine umfassende Würdigung seiner Tätigkeit als Bürgermeister von Werneuchen (1933 – 1939) und Küstrin (1939 – 1945); sie konzentrieren sich auf die chronologische Darstellung von Körners Verhältnis zur NSDAP als Partei und zum Nationalsozialismus als Ideologie sowie auf die Phase der sog. Entnazifizierung.
seit 1928: Alter Kämpfer[3]
Im Dezember 1948 behauptete Körner in einem mehrseitigen Schreiben an die Entnazifizierungskommission des Kreises Herzogtum Lauenburg, erst 1930 in die NSDAP eingetreten zu sein.[4] Die Wahl dieses Zeitpunkts war wichtig, weil Körner so seinen Parteieintritt als Reaktion auf die Krise in Deutschland seit 1929/30 darstellen konnte.
„1928 verlor ich im Rahmen des allgemeinen Abbaus meine Behördenstellung. Ich war praktisch arbeitslos […]. Als Arbeitsloser sah ich damals die Welt und ging auf die Suche nach einer politischen Partei, von der ich erhoffte, dass sie die grausame Not in Deutschland beheben würde. […] Einerseits liebte ich mein deutsches Vaterland und das Volk, zu dem ich gehörte, von ganzem Herzen, andererseits war ich aber gerade deswegen ein tieffühlender Sozialist. Dieses doppelseitige Wollen glaubte ich bei der NSDAP zu finden.“[5]
Diese Selbstauskünfte Körners sind in mehrfacher Hinsicht unzutreffend. Körner war, wie unter anderem drei Angaben von ihm selbst in seiner Personalakte belegen, seit dem 1. 10. 1928 Mitglied der NSDAP.[6] Auch die in seiner Personalakte aufbewahrte beglaubigte Abschrift aus dem NSDAP-Mitgliedsbuch nennt als Tag des Parteieintritts den 1. 10. 1928 und die frühe Mitgliedsnummer 101695.[7] Ohne dass Körner widersprach, wurde wiederholt in Zeitungsberichten[8] und Beurteilungen[9] das Jahr 1928 als Zeitpunkt seines NSDAP-Beitritts genannt.[10]
Auch für die Behauptung, er sei 1928 „im Rahmen des allgemeinen Abbaus“ arbeitslos geworden, gibt es in der Überlieferung keinen Beleg.[11] Sie widerspricht auch Körners eigener Aussage aus dem Jahre 1934: In einem Schreiben an den Landrat von Oberbarnim betont Körner, er habe zum 1. Oktober 1927 „freiwillig“gekündigt, um die Beamtenschule in Aschersleben besuchen zu können.[12]
1948 beteuerte Körner gegenüber der Entnazifizierungskommission: „In den Jahren bis 1933 habe ich mich aktiv für die Partei überhaupt nicht betätigt.“[13] Anders las sich das während der NS-Zeit. Nicht nur ließ er sich als Alter Kämpfer und treuer Gefolgsmann Hitlers feiern, er rühmte sich auch öffentlich, während der sog. „Kampfzeit“ für Hitler und die Politik der NSDAP eingetreten zu sein.[14]
1933 – 1939: Bürgermeister von Werneuchen und NS-Propagandist
Im Juli 1933 bestellte der Oberbarnimer Landrat v. Thaer Hermann Körner zum kommissarischen Bürgermeister der Kleinstadt Werneuchen, nachdem der bisherige Amtsinhaber wegen zahlreicher Verfehlungen, nicht aus politischen Gründen, abgesetzt worden war.[15] Körner war zu diesem Zeitpunkt Mitarbeiter der Kreisverwaltung in Bad Freienwalde und galt als hochqualifiziert.[16] Als ab Ende 1933 seine Bestätigung als Bürgermeister von Werneuchen anstand, zeigte sich die Bedeutung der NSDAP-Mitgliedschaft für Körners Karriere: Bereits im November 1933 begründete der Werneuchener Beigeordnete Quarts den Antrag auf Bestätigung Körners mit dessen NSDAP-Mitgliedschaft[17]; Landrat v. Thaer spricht in einem die Beförderung befürwortenden Schreiben ausdrücklich von der „einwandfreien politischen Gesinnung“ Körners[18]; und Körner selbst unterstreicht sein Dringen auf Ernennung zum regulären Bürgermeister mit seiner langjährigen NSDAP-Mitgliedschaft.[19] So überrascht es nicht, dass laut Oberbarnimer Kreisblatt anlässlich der feierlichen Einweisung Körners in Reden „die wunderbare Harmonie“ gelobt wurde, die zwischen NSDAP, Landratsamt und Stadtverwaltung „in direkt musterhafter Weise in Werneuchen ausgeübt wird.“[20]
Körner sollte die in ihn gesetzten Hoffnungen nicht enttäuschen[21] und exekutierte als Bürgermeister in Werneuchen die Politik der NSDAP. Drei Beispiele:
Seit dem Erlass des Reichsbürgergesetzes 1935 kämpfte der Werneuchener Arzt Dr. Alfred Goetz um seine bürgerliche wie berufliche Existenz.[22] Obwohl er nach den Rassebestimmungen der Nationalsozialisten eigentlich ein sog. „Mischling 1. Grades“ war, galt er als „Volljude“, da er zum Zeitpunkt des Erlasses der Rassengesetze noch Mitglied der jüdischen Gemeinde war.[23] Vergeblich bemühte Dr. Goetz sich um seine Anerkennung als „Mischling 1. Grades“ und betonte, er habe sich bereits vor längerer Zeit zum Protestantismus hingewandt und den Austritt aus der jüdischen Gemeinde aus formalen Gründen versäumt. Körner kommentiert die Argumentation von Dr. Goetz: „Ich persönlich stehe auf dem Standpunkt, dass hierin eine typische jüdische Manier liegt, mit der sich Dr. Goetz den Weg nach zwei Seiten offenhielt.“[24] Zu dem Antrag von Dr. Goetz, ihn als Mischling 1. Grades anzuerkennen, schreibt Körner: „Die Arztverhältnisse im hiesigen Orte sind katastrophal, da Dr. Goetz als Jude von der Partei und von der Behörde bekämpft und gemieden wird, andererseits aber nur ein arischer Arzt im Orte vorhanden ist. Die Anerkennung des Dr. Goetz wird an diesem Zustand nichts ändern, da die Einstellung der Partei zu dem Halbjuden Goetz immer die gleiche bleiben würde. Ein öffentliches Interesse an dem Antrag des Dr. Goetz liegt somit nicht vor. Sehr wahrscheinlich würde diese Anerkennung in der Einwohnerschaft noch mehr Verwirrung anrichten und die Arbeit der Bewegung wesentlich erschweren.“[25]
Im Herbst 1935 erfolgten in Werneuchen Einquartierungen. Als ein Landwirt die ihm zugewiesenen Soldaten nach Auffassung von Körner nicht angemessen versorgte und zudem das Winterhilfswerk der N.S.V. kritisierte, beließ Körner es nicht bei einer Ermahnung. Er verunglimpfte vielmehr durch öffentlichen Aushang den Betreffenden und drohte mit einer weiteren öffentlichen Anprangerung, sollte dieser seine Kritik an ihm nicht einstellen.[26]
Seit 1934 lebte Karl Stroyek in Werneuchen.[27] Dieser machte im Alltag aus seiner Opposition gegen die NS-Herrschaft kein Hehl. So verweigerte er den Hitlergruß, problematisierte die Sinnhaftigkeit anti-jüdischer Maßnahmen und berief sich mit seiner Kritik an Staat und Partei ausgerechnet auf den Völkischen Beobachter. Mehrfach bestellte Körner Karl Stroyek ein, um ihn zu ermahnen. Am 22. Juni 1938 schließlich forderte der NSDAP-Ortsgruppenleiter von Werneuchen Körner auf, gegen Stroyek vorzugehen, da dieser die Autorität der Partei in Frage stelle. Noch am gleichen Tag verfügte Körner in seiner Funktion als Ortspolizeibehörde die Festnahme von Stroyek, um ihn anschließend in die Potsdamer Gestapo-Haft zu überführen. Stroyek solle, so Körner in seinem Schreiben an die Gestapo am 24. Juni 1938, mindestens einige Tage dort bleiben, „damit er einmal spürt, dass er nicht ungestraft heute im Dritten Reich dauernd sich über Gesetze und Einrichtungen des Staates abfällig äußern und dass er weiter nicht ungestraft die Arbeit der nationalsozialistischen Bewegung, ihrer Amtswalter usw. erschweren kann. […] M. E. wäre es richtig, Strojek [sic] für einige Zeit in ein K-Lager einzuliefern.“[28]
Parallel zu seiner Tätigkeit als Bürgermeister von Werneuchen begann Körners Karriere als NSDAP-Funktionär.
Gegenüber der Entnazifizierungskommission behauptete Körner 1948, er habe zumindest bis 1939[29] nur ein Amt in der NSDAP ausgeübt: Von 1935 bis 1937 sei er Vorsitzender des Reichsbundes der Deutschen Beamten Ortsgruppe Werneuchen gewesen.[30] Ob bzw. inwieweit Körner dieses Amt im Sinne des Nationalsozialismus ausgeübt hat, lässt sich angesichts der dürftigen Aktenlage nicht entscheiden.[31]Allerdings konzedierte Körner gegenüber dem Öffentlichen Kläger im Rahmen des Entnazifizierungsverfahrens 1949: „Dass mit diesem Amt politische Beurteilungen verbunden gewesen sind, mag in einzelnen Fällen zutreffend gewesen sein.“[32]
Nicht dass Körner den zeitweisen Verlust der Entnazifizierungsakte nutzte, um die Angabe zur Dauer seiner Tätigkeit im R.D.B. in für ihn günstiger Weise zu verändern, ist hier das Bemerkenswerte, sondern dass er die vergleichsweise unbedeutende Arbeit im R.D.B. anführte, wichtigere Funktionen für die NSDAP aber verschwieg: Im Zusammenhang mit der Vorbereitung der „Reichstagswahlen“ am 29. März 1936 verweist das Oberbarnimer Kreisblatt alleine für die Monate Januar bis März 1936 auf acht Propagandareden Körners.[33]Offenbar wurden Körners rhetorische Fähigkeiten auch in der NS-Führung goutiert, denn Körner wurde von der Gauleitung der Partei im Sommer 1936 zu einem vierwöchigen Rednerkurs einberufen.[34] Spätestens ab Januar 1938 trug Körner offiziell den Titel „Gauredner“; die Lokalpresse verzeichnete bereits für die ersten vier Monate des Jahres 1938 15 Propagandaauftritte Körners.[35]
„Als Propagandaredner habe ich mich nicht betätigt“, erklärte Körner im Rahmen der Entnazifizierung im März 1949.[36] Dies entspricht nicht der Wahrheit; das wird noch deutlicher, wenn man die Zeitungsberichte im Hinblick auf den Inhalt seiner Reden betrachtet:
Vor Angehörigen der Deutschen Arbeitsfront beschwor Körner den Gedanken der Volksgemeinschaft: „Der Sinn unseres Kampfes ist immer der Gleiche: Den Volksgenossen zu gewinnen, daß er seinen Standesdünkel und Klassenhaß ablegt und zur Gemeinschaft hinfindet.“[37]
Die „Wahl“ vom 29. März 1936 solle, so Körner, eine klare Botschaft senden: „Die Juden und Emigranten […] sollen […] von uns ihre Antwort bekommen. Sie sollen uns nicht mehr mit dem Deutschland von 1918 – 1933 verwechseln.“[38]
Im Dezember 1938 forderte Körner in religiöser Ekstase: „Wir wollen […] auch im kommenden Jahre die Aufgaben mutig anpacken. Kampf gegen das Weltjudentum und den Bolschewismus und den Kampf um den Frieden der Welt und alle Aufgaben, die der Führer stellen wird, – wir wollen sie meistern unter seiner starken Führung. Und die Weltanschauung der nationalsozialistischen Bewegung sei uns der Altar, vor dem wir uns immer wieder fragen, ob wir genug gearbeitet haben.“[39]
Im Herbst 1936 erreichte Körner einen weiteren Karriereschritt innerhalb der NS-Hierarchie. Er wurde Kreispropagandaleiter der Partei im NSDAP-Kreis Eberswalde-Oberbarnim[40], was er bis Ende Januar 1939 blieb.[41] Als „Rufer des Führers“[42] steuerte er die Propaganda der NSDAP in einem Gebiet, das von etwa 130.000 Menschen bewohnt war, und war Mitglied der Kreisparteileitung.
1939 – 1945: Bürgermeister von Küstrin und NSDAP-Kreisleiter[43]
Am 17. Januar 1939 wurde Körner Bürgermeister von Küstrin[44], nachdem sein Vorgänger abberufen worden war.[45] Der Reichsinnenminister stimmte der Bestellung Körners zu, weil die NSDAP-Gauleitung ihn zuvor für geeignet erklärt hatte.[46] Auch in Küstrin kam es zu einer engen Zusammenarbeit von Partei und Stadtverwaltung unter Körner, die u. a. darin mündete, dass Körner als Dank im Herbst 1940 das Goldene Ehrenzeichen der HJ verliehen wurde.[47] So war es nur konsequent, dass Körner als Ortspolizeibehörde der Küstriner HJ-Führung 1942 versicherte, gegen HJ-Mitglieder vorzugehen, die sich angeblich dem HJ-Dienst entzogen hatten.[48]
Im Herbst 1941, zwei Jahre nach Kriegsbeginn, äußerte Körner sich unter der Überschrift „Aufgaben der nationalsozialistischen Stadtverwaltung Küstrin“ grundsätzlicher: „Alles, was in den Jahren der nationalsozialistischen Revolution entstanden ist und in kommenden Jahren noch entstehen wird, beruht auf der vom Führer vollzogenen […] Volksgemeinschaft. […] Gleich wichtig im Kriege als auch im Frieden ist ein gutes und reibungsloses Zusammenarbeiten mit der NSDAP. […] Die Festungsstadt Küstrin hat […] immer wieder für Preußen und für das Reich Opfer über Opfer gebracht. […] Diese große Vergangenheit der Stadt Küstrin muß immer Mittelpunkt jeglicher kommunalpolitischer Maßnahmen auch in Zukunft bleiben.“[49]
Von großer Bedeutung im Entnazifizierungsverfahren Körners war die Frage, welche Funktion er wie lange in der NSDAP-Kreisleitung von Königsberg / Neumark ausgeübt hatte. Dies kann nicht verwundern, denn die Kreisleitungen waren für die Stabilität des NS-Regimes von zentraler Bedeutung. Körners eigene Aussagen im Entnazifizierungsverfahren sind widersprüchlich: Auf dem Fragebogen zur Entnazifizierung erklärt Körner am 28. Dezember 1948, er sei „Stellv. Kreisl. ca. 2 Jahre“ gewesen.[50] In seiner Erläuterung vom 29. Dezember 1948 zum Fragebogen erklärt er, von 1943 bis Januar 1945 die „Geschäftsführung der Kreisleitung für den Kreis Königsberg“ wahrgenommen zu haben.[51] 1950 behauptete Körner im Entnazifizierungsverfahren: „1943/1945 mit Unterbrechungen, zus. etwa 1 Jahr mit der vertretungsweisen Geschäftsführung der Kreisleitung […] beauftragt.“[52] Keine dieser Angaben hält einer Überprüfung stand: Nach eigener Aussage wurde Körner bereits am 1. April 1941 NSDAP-Kreisleiter von Königsberg/Nm.[53], nachdem er am 26. März 1941 „aus zwingenden Gründen der Reichsverteidigung zur Erfüllung kriegswichtiger Aufgaben“ vom Militärdienst freigestellt worden war.[54] Er übte diese Tätigkeit bis April 1945 aus, also auch in der Zeit, in der Küstrin zur Festung erklärt worden war.[55] Recherchen in der Lokalpresse zeigen, dass über Körners Tätigkeit in Küstrin seit 1941 kontinuierlich berichtet wird, er also nicht längere Zeit andernorts war. Körner war auch nicht „stellvertretender Kreisleiter“, sondern allenfalls „kommissarischer Kreisleiter“, weil die NS-Führung sich für einen späteren Zeitpunkt die förmliche Einsetzung der Kreisleiter vorbehalten hatte; sowohl in seiner Selbstdarstellung wie in der Wahrnehmung von Öffentlichkeit, Partei und Presse firmierte Körner als „Kreisleiter“.
Die Berichte über Körners öffentliche Auftritte ab 1941 zeigen zwei Tendenzen: Häufig wurde nicht zwischen „Kreisleiter“ und „Bürgermeister“ unterschieden, beide Funktionen wurden zusammen genannt; der Ton der Reden wurde zunehmend martialischer. In einem Bericht über Körners Besuch bei der HJ hieß es: „Er betonte, mit welchem Vertrauen der Führer auf seine Jugend schaue, die sich stets dieser Verpflichtung bewußt zu sein habe. Der Kampf Deutschlands gegen seine weltanschaulichen und militärischen Feinde müßte uns zu größter Einsatzbereitschaft verpflichten.“[56] Am 22. November 1943 zitierte das Oder-Blatt aus einer Ansprache Körners: „Unsere Gegner haben uns nur die Wahl gelassen: Die Freiheit zu erringen oder unterzugehen. Wir wählen das erstere [sic]. Die Kampffront der Heimat muß gestählt werden. […] Wir haben die besten Soldaten der Welt, weil unsere Soldaten Nationalsozialisten sind. Und wir sind als Volk unschlagbar, weil wir den Führer haben.“[57]Anlässlich einer sog. „Heldengedenkfeier“ steigerte Körner den Ton noch: „Zu aller Zeit in der deutschen Geschichte mußte bestes deutsches Blut in Strömen fließen, weil unsere Feinde uns nicht den Frieden gönnten. Juden und Freimaurer haben auch diesen Krieg vom Zaune gebrochen, um das ihnen verhaßte Deutschland zu vernichten. […] Keine ritterlichen Gegner kämpfen auf der anderen Seite, mit Grausamkeit und unmenschlichen Methoden führen die Feinde den Krieg. Diese Art der Kriegsführung gibt uns aber das Recht, unser völkisches Dasein ebenso rücksichtslos zu verteidigen.“[58]Selbst im Februar 1945, Küstrin war bereits von sowjetischen Truppen eingeschlossen, publizierte Körner noch Durchhalteparolen: „Harte Stunden, die manches Leid in unsere Familien gebracht haben, müssen wir durchleben. […] Notwendig ist, daß jeder Einzelne bis zum Äußersten seine Pflicht tut. Unter dem Kanonendonner der Sowjets vor den Stadtgrenzen scheiden sich in dieser harten Prüfungszeit die Geister. Laßt uns immer zu den Starken und Treuen gehören.“[59]
Im Entnazifizierungsverfahren legte Körner großen Wert darauf, dass er angeblich im Frühjahr 1945 nicht mehr in die NSDAP-Kreisleitung involviert war.[60] Die Ursache hierfür mögen die schweren Verbrechen sein, die im Februar und März 1945 in Küstrin begangen wurden. So vermeldeten die von Körner verantworteten Informationsblätter, die als Zeitungsersatz fungierten, alleine im Februar 1945 die Tötung von 19 Personen wegen angeblichen Plünderns, Desertierens etc.; 14 sog. „Ostarbeiter“ wurden am 4. Februar 1945 angeblich „beim Plündern ertappt“ und ohne Untersuchung, Verhandlung oder Urteil „auf der Stelle erschossen.“[61]Hingegen rühmte er sich, dass er sich im Februar 1945 allen Befehlen zum Trotz für die Evakuierung der Küstriner Zivilbevölkerung eingesetzt und auch Ende März 1945 den Ausbruch aus dem Kessel Küstrin maßgeblich herbeigeführt habe, wodurch mehreren Tausend Menschen das Leben gerettet worden sei.[62]
1945 – 1947: Hermann „Köhler“ in Hagenow
Wiederholt hat Körner behauptet, nach dem Zweiten Weltkrieg in russischer Kriegsgefangenschaft gewesen zu sein. Diese Aussage ist hier deshalb von Bedeutung, weil sie bereits in seinem Entnazifizierungsverfahren eine Rolle spielte, erfolgte die Einstufung von Körner als „Entlasteter“ (Kategorie V) ausdrücklich auch „unter Berücksichtigung des Umstandes, daß er von 1945 bis 1948 in russ. Kriegsgefangenschaft war“[63]. Eine genauere Betrachtung lässt erhebliche Zweifel aufkommen.
Bereits Körners eigene Angaben sind widersprüchlich: Auf dem Fragebogen zur Durchführung der Entnazifizierung erklärte Körner am 28. Dezember 1948: „1945 – 1947 beim Russen interniert bezw. Kriegsgefangenschaft“.[64] Am 25. März 1950 behauptete Körner gegenüber dem Entnazifizierungshauptausschuss: „Im September 1948 bin ich aus russischer Gefangenschaft heimgekehrt.“[65] In seinem Lebenslauf, den er seinem Bewerbungsschreiben in Reinbek vom 26. Dezember 1950 beigefügt hatte, hieß es dann: „Nach meiner Heimkehr aus russischer Kriegsgefangenschaft Ende des Jahres 1948 nahm ich eine Stelle in einem Steuerberatungsbüro an.“[66] Auf einem Personalbogen, datiert auf den 13. Februar 1968 und von Körner unterschrieben, findet sich schließlich folgender Eintrag: „2.5.45 [-] Dez. 1949 Russ. Kriegsgefangenschaft“[67] Körners Angaben über seine Flucht aus Küstrin und die folgende Zeit aus dem Jahr 1951 bleiben insbesondere hinsichtlich der Orts- und Zeitangaben zu vage, als dass sie überzeugend eine russische Kriegsgefangenschaft zwischen 1945 und 1948 belegen könnten.[68]
Auch im Kreis ehemaliger Küstriner wurden Zweifel an Körners Darstellung geäußert. So gratulierte Dr. Schemensky im Oktober 1948 zur „gelungenen Flucht aus der Ostzone.“[69] Johannes Loeschen, Zeitzeuge aus Küstrin, schrieb 1971 an den ehemaligen Königsberger Landrat Reuscher: „Herr Körner hat dann einige Jahre unter falschem Namen in der Ostzone gelebt, bis er erkannt wurde und flüchten mußte.“[70]
Am 18. Dezember 1947 erschien in der Berliner Zeitung folgende Kurzmeldung aus Wittenburg (Mecklenburg): „Unter dem Verdacht, den früheren Kreisleiter von Königsberg, Körner, in seiner Stellung als Personalchef des Landratsamtes geduldet und gestützt zu haben, wurde der CDU-Stadtrat Bader verhaftet. Durch einen früheren Angestellten der Küstriner Stadtverwaltung war Körner, der sich mit falschen Papieren seine Stellung erschlichen hatte, entlarvt worden.“[71] Hintergrund des Berichts war, dass ein ehemaliger Mitarbeiter Körners diesen am Rande eines CDU-Empfangs in Hagenow erkannt und hierüber einige Wochen später Meldung gemacht hatte.[72]
Der Bericht des Landeskriminalamts Schwerin über die bei „Köhler“ am 4. Dezember 1947 durchgeführte Wohnungsdurchsuchung hält fest: „Unter Benutzung eines amtlichen Geburtsurkundenformulars hat sich Köhler selbst eine Geburtsurkunde, auf den Namen Hermann Köhler, geboren 16. 12. 1900[73] in Küstrin lautend, ausgestellt. Die Urkunde ist […] mit ‚Körner‘ Bürgermeister, unterzeichnet. […] Beachtlich sind zwei Ausweise, […] in dem dem Hermann Köhler bescheinigt wird, dass er vom Amtsgericht Küstrin am 14. 3. 1944 wegen verbotenen Umgangs mit Kriegsgefangenen zu 2 1/2 Monaten Gefängnis verurteilt wurde. […] Ferner befinden sich bei den Papieren Abschriften eines Briefwechsels Köhler’s wegen seiner Entlassung auf Grund des Berufsbeamtengesetzes mit dem Landrat in Königsberg.“[74]
Angesichts der ungenauen und widersprüchlichen Aussagen Körners zu seiner angeblichen russischen Gefangenschaft und der klaren Belege aus Hagenow darf davon ausgegangen werden, dass Körner seit dem 10. September 1945 unter dem Pseudonym „Hermann Köhler“ in Hagenow lebte.[75] Dank einer fiktiven Biografie, die ihn gar als Gegner des NS-Regimes auswies und ihm zugleich den Status eines früheren Kommunalbeamten zuschrieb, wurde er dort Personalchef im Landratsamt. So mag Körners erste Aussage zu seinem Leben nach 1945, in der er die Jahre 1945 bis 1947 zusammenfasst[76], zumindest insoweit der Wahrheit noch vergleichsweise nahe kommen, als diese Jahre eine Einheit bildeten und er hoffen mochte, die Zeit in der SBZ möge ihm später angesichts des Kalten Krieges in der Bundesrepublik als „Internierung“ anerkannt werden.
ab 1948: die Entnazifizierung
Zusammen mit seinem Antrag auf Entnazifizierung legte Körner Ende 1948 eine umfangreiche Akte vor, die zahlreiche entlastende Aussagen enthielt und Grundlage dafür war, dass Körner am 15. November 1950 als „entlastet“ eingestuft wurde. Diese Spruchentscheidung gilt es zunächst einmal zur Kenntnis zu nehmen.
Kritisch bleibt anzumerken, dass sich der Entnazifizierungshauptausschuss des Landes Schleswig-Holstein nicht konsequent mit der Validität der entlastenden Zeugnisse befasst hat, von denen nicht wenige von ehemaligen Nationalsozialisten stammten. Auch muss kritisiert werden, dass gutgläubig Körners eigenen Aussagen vertraut wurde, Widersprüche nicht hinterfragt wurden und eigenständige Recherchen zum Beispiel in der zeitgenössischen Presse offensichtlich nicht erfolgten.[77]
Am 8. März 1951 schrieb Körner an den ehemaligen Landrat von Königsberg/Neumark, Reuscher: „[D]ie Zeit ist für eine gerechte und objektive Beurteilung der Erlebnisse noch nicht reif. […] Ich bin zwar nach jahrelangem Kampf entbräunt – aber was nützt das? Ich bewerbe mich wie toll um jede Stelle […], aber wenn die Frage auf die frühere Parteizugehörigkeit kommt, ist es wieder aus. In meiner Gesinnung bin ich der alte [sic] geblieben, d.h. ich unterscheide im wesentlichen [sic] zwischen anständigen und unanständigen Deutschen.“[78] – Ein Bruch mit der Denkweise des Nationalsozialismus liest sich anders.
Autor: Tomas Unglaube. Ersterscheinung des Textes im Bad Freienwalder Heimatkalender 68 (2024), S. 166 – 177
Anmerkungen
[1] Körner am 24.2.1934 in einem Schreiben an ehemalige Kollegen im Landratsamt des Kreises Oberbarnim [BLHA (Brandenburgisches Landeshauptarchiv) Rep. 6B Oberbarnim 236, Bl. 93 – Personalakte Hermann Körner]
[2] In der offiziellen Todesanzeige der Stadt Reinbek heißt es: „32 Jahre hat der Verstorbene das Amt des Bürgermeisters erfolgreich innegehabt, davon über 20 Jahre in Reinbek.“ Während der Trauerfeier lobte Reinbeks damaliger Bürgermeister Kock Körner als Mann, „der sich ausgezeichnet hat durch große fachliche Leistung und beruflichen Erfolg als Bürgermeister in drei Städten.“[Todesanzeige und Manuskript der Ansprache Kocks in StA R (Stadtarchiv Reinbek) Archiv-Nr. III / 254, o. Blattzählung – Personalakte des Bürgermeisters Hermann Körner. 1950 – 2007]
[3] Zum Begriff „Alter Kämpfer“ s. Anja Stanciu: ‚Alte Kämpfer‘ in der NSDAP. Eine Berliner Funktionselite 1926 – 1949, Köln: 2018, insbes. S. 242 – 246; 257
[4] s. Schreiben Körners an die Entnazifizierungskommission des Kreises Herzogtum Lauenburg vom 29.12.1948, S. 1 [LASH (Landesarchiv Schleswig-Holstein) Abt. 460 Nr. 2026 – Anlagen betr. Entnazifizierung Körner – Ratzeburg, o. Blattzählung]
[5] ebd.
[6] s. BLHA Rep. 6B Oberbarnim 236, Bl. 69; 82-83; 137
[7] s. BLHA Rep. 6B Oberbarnim 236, Bl. 141
[8] s. beispielsweise den Artikel im Oberbarnimer Kreisblatt vom 26.7.1933 anlässlich der Bestellung Körners zum kommissarischen Bürgermeister von Werneuchen [BLHA Rep. 6B Oberbarnim 236, Bl. 57] oder die Meldung im Oberbarnimer Kreisblatt vom 30.9.1938, S. 5, in der ausdrücklich Körners „zehnjährige Mitgliedschaft in der NSDAP“ gewürdigt wird.
[9] s. beispielsweise die Beurteilung Körners durch Landrat Dr. v. Thaer im Jahre 1936 [BLHA Rep. 2A I Kom. 5959, Bl. 316 – Wahl und Einführung der Bürgermeister […] in Werneuchen]
[10] Auch der Entnazifizierungshauptausschuss des Landes Schleswig-Holstein geht in seiner Spruchentscheidung vom 15.11.1950 davon aus, dass Körner bereits 1928 in die NSDAP eintrat, ohne aber aus dieser Falschaussage Körners Schlussfolgerungen für dessen generelle Glaubwürdigkeit zu ziehen. [s. LASH Abt. 460 Nr. 1175 – Körner, Hermann – Ratzeburg]
[11] Die Personalakten von Körner dokumentieren vielmehr eine nahezu bruchlose Beschäftigung im öffentlichen Dienst in der fraglichen Zeit. [s. BLHA Rep. 6B Oberbarnim 236; StA R III / 254, Bl. 1]
[12] Schreiben Körners an Landrat Dr. v. Thaer vom 7.12.1934 [BLHA Rep. 6B Oberbarnim 236, Bl. 129-131]
[13] Schreiben Körners an die Entnazifizierungskommission vom 29.12.1948, S. 2 [LASH Abt. 460 Nr. 2026]
[14] s. Oberbarnimer Kreisblatt, 24.3.1934 [BLHA Rep. 6b Oberbarnim 236, Bl. 92]
[15] s. BLHA Rep. 31B FrankfurtO 1147 – Dienststrafverfahren […] Werneuchen
[16] In einer Beurteilung durch den Landrat von Oberbarnim schreibt dieser über Körner, „daß er wohl der Tüchtigste unserer jüngeren Kreisausschußangestellten ist. […] M. W. gehört er seit längerer Zeit der N.S.D.A.P. an.“ [BLHA Rep. 6B Oberbarnim 236, Bl. 59]
[17] s. BLHA Rep 6B Oberbarnim 236, Bl. 79-80
[18] Landrat von Thaer am 6. 1. 1934 an den Regierungspräsidenten in Potsdam [BLHA Rep. 6B Oberbarnim 236, Bl. 89]
[19] s. Schreiben Körners an den Landrat des Kreises Oberbarnim vom 12. 6. 1934 [BLHA Rep. 6B Oberbarnim 236, Bl. 104]
[20] Oberbarnimer Kreisblatt, 13. 11. 1934 [BLHA Rep. 6B Oberbarnim 236, Bl. 117]
[21] Der NSDAP-Kreisleiter hatte am 8. 10. 1934 der Beförderung Körners ausdrücklich zugestimmt: „Körner ist alter Nationalsozialist, sodass gegen seine Berufung als Bürgermeister nichts einzuwenden ist, sondern dieselbe im Gegenteil von allen Dienststellen der Partei wärmstens begrüsst wird.“ [BLHA Rep. 2A I Kom 5959, Bl. 270]
[22] s. zu dem gesamten Vorgang BLHA Rep. 2A I St 8986 – Goetz, Dr. med. Alfred
[23] s. § 5(2)a der Ersten Verordnung zum Reichsbürgergesetz vom 14. November 1935 [RGBL. Jg. 1935 I 1333f]
[24] Stellungnahme von Körner zu Dr. Goetz vom 11.7.1938 [BLHA Rep. 2A I St 8986, Bl. 26]
[25] ebd.
[26] s. LASH Abt. 460 Nr. 2026
[27] Zu Körners Vorgehen gegen Karl Stroyek s. auch Tomas Unglaube: ‚M.E. wäre es richtig, Strojek für einige Zeit in ein K.-Lager einzuliefern‘, in Bad Freienwalder Heimatkalender 2023, 156 – 160
[28] s. Kreisarchiv Barnim E. I. RdKB 26401
[29] An anderer Stelle in seinem Schreiben vom 29.12.1948 erwähnt Körner selbst seine Tätigkeit in der Kreisleitung von Königsberg/Nm. nach 1939. [LASH Abt. 460 Nr. 2026]
[30] Als seine ursprüngliche Entnazifizierungsakte 1950 vorübergehend nicht auffindbar war, wurde Körner aufgefordert, einen neuen sog. Verkürzten Fragebogen mit Angaben zu seinen Tätigkeiten in der NS-Zeit einzureichen. Jetzt reduzierte er die Tätigkeit in Werneuchen für den R.D.B. auf „1935/1936“. [LASH Abt. 460 Nr. 1175, Bl. 69]
[31] Zur Bedeutung des Reichsbundes der Deutschen Beamten s. Elisabeth Volquardts: Beamtenverbände im Nationalsozialismus. Gleichschaltung zum Zwecke der Ausschaltung aufgrund politischer oder weltanschaulicher Gegnerschaft, München 2001
[32] Körner gegenüber dem Öffentlichen Kläger lt. Protokoll am 29.3.1949 [LASH Abt. 460 Nr. 2026]
[33] Oberbarnimer Kreisblatt 9.1.1936, S. 5; 26.2.1936, S. 5; 17.3.1936, S. 5; 19.3.1936, S. 6; 20.3.1936, S. 6; 23.3.1936, S. 5; 26.3.1936, S. 6
[34] s. BLHA Rep. 6B Oberbarnim 236, Bl. 177
[35] Oberbarnimer Kreisblatt 26.1.1938, S. 5; 29.1.1938, S. 6; 2.3.1938, S. 5; 24.3.1938, S. 5; 31.3.1938, S. 7;20.4.1938, S. 5
[36] Körner gegenüber dem Öffentlichen Kläger lt. Protokoll am 29.3.1949 [LASH Abt. 460 Nr. 2026]
[37] s. Oberbarnimer Kreisblatt, 9.1.1936, S. 5
[38] s. Oberbarnimer Kreisblatt, 26.3.1936, S. 6
[39] s. Oberbarnimer Kreisblatt, 21.12.1938, S. 5
[40] s. Märkischer Stadt- und Landbote, 28./29.11.1936, S. 5; Oberbarnimer Kreiskalender 1938. Ein Handbuch für Stadt und Land 1938, Eberswalde [Oktober] 1937, S. 132; Oberbarnimer Kreiskalender 1939. Ein Heimatbuch für Stadt und Land für das Jahr 1939, Eberswalde [Oktober] 1938, S. 133
[41] s. Oberbarnimer Kreisblatt vom 27.2.1939, S. 5; Der Märkische Adler, 24.2.1939, S. 11
[42] Überschrift eines Artikels über eine Tagung für Redner im NSDAP-Kreis Eberswalde-Oberbarnim, Oberbarnimer Kreisblatt, 29.3.1938, S. 5
[43] Kriegsbedingt stehen für diese Zeit wenige Quellen zur Verfügung; das gilt auch für die Lokalpresse.
[44] s. Oberbarnimer Kreisblatt, 13.1.1939, S. 5
[45] Körners Vorgänger war 1933 wegen seiner „Verdienste um die Bewegung“ Bürgermeister von Küstrin geworden und offensichtlich überfordert. [BLHA Rep. 61A NSDAP Brbg 21, Bl. 50 – Personalkartei des Hauptamtes für Kommunalpolitik der RL der NSDAP, Gau Mark Brandenburg]
[46] s. Schreiben des RMI in BLHA Rep. 2A I Kom 5960, Bl. 85 – Berufung der Bürgermeister; auch der Öffentliche Kläger geht in seinem Schreiben vom 24.5.1949 davon aus, dass die Ernennung in Küstrin „mit seiner Parteizugehörigkeit in enge Verbindung gebracht werden muss.“ [LASH Abt. 460 Nr. 2026]
[47] s. Oder-Zeitung, 4.11.1940, S. 5; Der Märkische Adler, 8.11.1940, S. 8
[48] s. BLHA Rep. 3B I Pol 1523, Bl. 4 – Vorgänge der allg. und Sicherheitspolizei
[49] s. Königsberger Kreiskalender 1942, Neudamm [1941] S. 67 – 72
[50] s. Fragebogen zur Durchführung der Entnazifizierung, S. 1 [LASH Abt. 460 Nr. 2026]
[51] s. Schreiben Körners an die Entnazifizierungskommission vom 29.12.1948, S. 3; 5 [LASH Abt. 460 Nr. 2026]
[52] s. Angabe Körners im Verkürzten Fragebogen am 23.5.1950 [LASH Abt. 460 Nr. 1175, Bl. 69]; vgl. Anm. 30
[53] s. Kreisleiter Körner, Küstrin: Die Partei verbindet Front und Heimat. Die NSDAP im Kriege, in: Königsberger Kreiskalender 1942, Neudamm [1941], S. 25 – 28; s. auch Oberbarnimer Kreisblatt, 1.4.1941, S. 5
[54] s. Bescheinigung von Landrat Reuscher vom 26.3.1941 [St R III / 254, Bl. 22]
[55] Am 5. April 1945 richtet Körner ein Schreiben an Bormann, das er mit „Kreisleiter“ zeichnete, zit. in Fritz Kohlase: 1945. Als Küstrin in Trümmer sank, Sehnde 2006², S. 444 – 460; am 12.2.1945 unterschrieb er einen Aufruf an die Bevölkerung Küstrins mit „Kreisleiter und Bürgermeister“ in Feste Küstrin Nr. 1, 12.2.1945, S. 1
[56] s. Oberbarnimer Kreisblatt, 1.8.1941, S. 6
[57] s. Oder-Blatt, 22.11.1943, S. 3
[58] s. Oder-Blatt, 15.3.1944, S. 4
[59] s. Feste Küstrin Nr. 1, 12.2.1945, S. 1
[60] s. hierzu die Darstellung oben, insbesondere Anm. 51
[61] s. „Nachrichten“ vom 5.2.1945, als Faksimile abgedruckt in Hermann Thrams: Küstrin 1945, Berlin 1992, S. 47; zu den Erschießungen Thrams: aaO., 45; zu den Nachrichtenblättern insgesamt Thrams: aaO., S. 128f
[62] s. Schreiben Körners an die Entnazifizierungskommission vom 29.12.1948, S. 19f [LASH Abt. 460 Nr. 2026]
[63] Spruchentscheidung vom Entnazifizierungshauptausschuss des Landes Schleswig-Holstein, Kiel vom 15.11.1950, S. 4 [LASH Abt. 460 Nr. 1175]
[64] s. Fragebogen zur Durchführung der Entnazifizierung, S. 2 [LASH Abt. 460 Nr. 2026]
[65] Schreiben Körners an den Entnazifizierungshauptausschuss vom 25.3.1950 [LASH Abt. 460 Nr. 1175, Bl. 28]
[66] StA R III / 254, Bl. 3, S. 4
[67] StA R III / 254, Bl. 416, S. 2
[68] abgedruckt in Gerd-Ulrich Herrmann: Festung Küstrin 1945: Anspruch und Wirklichkeit, Aachen 2022, S. 213 – 217
[69] Schreiben von Dr. Schemensky an Frau Körner vom 4.10.1948 [LASH Abt. 460 Nr. 2026, Bl. 46]
[70] abgedruckt in Fritz Kohlase: 1945. Als Küstrin in Trümmer sank, Sehnde 2006², S. 371; unter Berufung auf Hermann Thrams: Küstrin 1945, Berlin 1992, S. 130, berichtet Kohlase von der Vermutung bzgl. Körners Aufenthalt in der SBZ, erwähnt aber auch, dass Frau Körner noch 1986 behauptet habe, dass ihr Mann „erst 1949 vom R. heim kam.“ [aaO., S. 459]
[71] Berliner Zeitung, 18. 12.1947, S. 2; ein ausführlicherer Bericht, in dem auch die Flucht Körners aus der SBZ mitgeteilt wurde, war bereits am 16.12.1947 in der Landes-Zeitung, Schwerin, S. 2 erschienen. Dass in den Artikeln auf den CDU-Politiker Bader hingewiesen wird, hat vermutlich seinen Grund in der damals die CDU der SBZ bestimmenden Kontroverse um die politische Ausrichtung (Kaiser – Nuschke). Bader wurde nach einigen Wochen aus der Haft entlassen und zunächst rehabilitiert.
[72] s. Vernehmungsprotokolle in LHA MV (Landeshauptarchiv Mecklenburg-Vorpommern) 9.4-1 Obj. 02 ZD 0151 – NS-Archiv des MfS. Akte zu Bruno Bader
[73] Tag und Monat des Geburtstags von Frau Gerda Körner [St R III / 254, Bl. 1]
[74] LHA MV 9.4-1, Obj. 02 ZD 667 – NS-Archiv des MfS. Akte zu Hermann Köhler
[75] Am 10. September 1945 wurde ein Hermann Köhler, geb. am 16.12.1900 in Küstrin, in Hagenow angemeldet. [Kreisarchiv Ludwigslust-Parchim, Umsiedlerkartei Hagenow]
[76] s. Anm. 64
[77] Erster, sehr knapper Überblick zur Entnazifizierung in Schleswig-Holstein mit Literaturhinweisen bei Uwe Danker / Astrid Schwabe: Die Volksgemeinschaft in der Region, Husum 2022, S. 474 – 478; Hinweise zur Entnazifizierung in Lauenburg bei Manfred Hanisch: Entnazifizierung in Schleswig-Holstein und in Lauenburg, in: Ausgewählte Aspekte der Nachkriegsgeschichte im Kreis Herzogtum Lauenburg und in den Nachbarterritorien, Bochum 2004, S. 15 – 29
[78] s. Stiftung Heimatkreisarchiv Königsberg/Neumark. Akte Joachim Reuscher, o. Blattzählung [Bad Freienwalde]