6. bis 9. Dezember 2016 / Zeughauskino Deutsches Historisches Museum, Berlin
Aus aktuellem Anlass und in Erinnerung an einen wichtigen Jahrestag: Vor 70 Jahren rief Winston Churchill in seiner Zürcher Rede vom 19. September 1946 dazu auf, nach den Gräueln des Zweiten Weltkrieges gemeinsam am Aufbau eines neuen, friedlichen Europas zu arbeiten. Unter dem Titel Europe Unite! präsentiert das Zeughauskino vier Programme, deren zwischen 1949 und 1967 entstandenen Filme für die Gestaltung eines neuen Europas werben. Die Veranstaltungen widmen sich dem britischen, französischen, westdeutschen und italienischen Europafilm und stellen darüber hinaus Produktionen supranationaler Auftraggeber wie des Europarats und der Europäischen Gemeinschaften vor. Der Kurator Thomas Tode und die Geschichtswissenschaftlerin Anne Bruch erläutern in ihren Einführungen die historischen Hintergründe dieser beispiellosen filmischen Öffentlichkeitsarbeit.
Den europäischen Integrationsprozess begleitete seit Ende der 1940er Jahre eine umfassende, politisch motivierte und gesteuerte Filmarbeit, in deren Rahmen etwa 450 Kurzfilme sowie einige wenige Spielfilme entstanden. Die Werbefilme beabsichtigten, eine Identifikation der Bürger mit Europa zu befördern und die neu geschaffenen europäischen Institutionen zu legitimieren. Durch welche Bilder sollte die Identifikation der Bürger mit dem europäischen Einigungsprojekt herbeigeführt werden? Mit welchen Narrativen wurde Europa als gemeinsamer Erfahrungs- und Identifikationsraum konstituiert? Diesen Fragen ging ein von der Deutschen Forschungsgemeinschaft finanziertes Forschungsprojekt der Universität Hamburg nach. Die Ergebnisse der Untersuchung finden sich in der gerade erschienenen Publikation Werben für Europa: Die mediale Konstruktion europäischer Identität durch Europafilme (Schöningh 2016). Zentrale Ideen des Projekts werden die beiden Wissenschaftler Anne Bruch und Thomas Tode im Rahmen ihrer Filmeinführungen vorstellen.
Das Filmprogramm finden Sie auf der Homepage des Zeughauskinos.