Afghanistan. Die deutsche Polizistin Saskia Harder (Valery Tscheplanowa) arbeitet als Ausbilderin für afghanische Sicherheitskräfte, bis ein Bombenanschlag den Auslandseinsatz jäh beendet. Sie hat in der Folge zwar keine körperlichen Einschränkungen, doch zurück in Deutschland wird ihr vorsorglich ein „Einsatz mit leichtem Belastungsfaktor“ zugeteilt. Als Kripokommissarin wird sie mit einem vermeintlich unspektakulären Fall in der friedländischen Provinz betraut. Im Moor ist eine mumifizierte Leiche aufgetaucht.
Harder stürzt sich in ihre Ermittlungsarbeit und verdrängt die Erinnerungen an den Kriegseinsatz erfolgreich. Die Leiche entpuppt sich als Mädchen zwischen 13 bis 16 Lebensjahren. Ihr fehlen die Hände. Das Werk eines sadistischer Täters? Eine Kennerin des Moores und seiner Geschichte glaubt, die abgetrennte Hände könnten auch auf die Torfmaschinen zurückzuführen sein, die früher beim Torfstechen zum Einsatz gekommen waren. Bei den weiteren Ermittlungen stößt Kommissarin Harder auf eine Häufung von ungelösten Vermisstenfällen, die sich in der Vergangenheit in der Umgebung ereigneten. Mit ihren beharrlichen Ermittlungen lässt die Polizistin bald alte Wunden aufbrechen, sowohl in der Geschichte Friedlands als auch in der eigenen Vergangenheit. Während die Ermittlungen zum Leichenfund im Moor laufen, wird in einem Graben eines nahe gelegenen Herrenhauses eine Weltkriegsbombe gefunden, die gesprengt werden muss. Ein Polizeitaucher soll die der Bombe entschärfen. Er ist gefordert, denn er weiß, dass es „perverse Bomben“ mit ausgeklügelten Zündern gab, die absichtlich nicht sofort nach dem Abwurf explodierten, sondern die Rettungskräfte mit einer nachträglichen Sprengung treffen sollten. Könnte der Zünder aus dem Jahre 1945 auch heute noch eine tödliche Wirkung haben? Das ganze Dörfchen Friedland ist in Unruhe versetzt worden und Kommissarin Lisa Harder steht mittendrin.
Wie die Kommissarin herausfindet, war auch die Tochter des Besitzers des Herrenhaus vor längerer Zeit verschwunden. Damit beginnen Vergangenheit und Gegenwart der friedländischen Provinz zu verschmelzen und bei der Kommissarin vermischen sich die diese Ereignisse gleichzeitig immer stärker mit den traumatischen Erlebnissen ihres Einsatzes in Afghanistan. Große Aufregung entsteht, als im Wald abgetrennte Hände gefunden werden. Gehören sie zur Moorleiche? Auch eine Archäologin ist am Fundort. Sie glaubt, die Hände seien mindestens 2.000 Jahre alt. Die Polizeibeamtin hingegen ist fest davon überzeugt, dass die Hände zu ihrem Mordfall gehören und kämpft im wahrsten Sinne des Wortes mit der Wissenschaftlerin um die Hände.
Mareike Wegeners Film befasst sich mit der deutschen Geschichte, macht aber nicht beim Zweiten Weltkrieg halt, er geht zurück bis in die Antike. Der adlige Besitzer des Herrenhauses, Lorenz von Hüning, in dessen Graben die Bombe aus dem Weltkrieg gefunden worden war, gehört das halbe Dorf Friedland (gespielt Felix Römer). Er ist auch ein begeisterter Kunstsammler. Er zeigt der Ermittlerin ein altes Gemälde, das die Nymphe Echo darstellt. Die Nymphe Echo war gemäß der griechischen Mythologie von der Göttin Hera mit einem Bann bestraft worden, der sie sprachlos gemacht hatte. Sie konnte nur noch die Worte eines Gegenübers wiederholen, also ein Echo geben.
Im Pressegespräch betonte Felix Römer: „Mareike Wegener hat uns Schauspielern sehr viel Vertrauen entgegengebracht. Dieses große Vertrauen machte sich bezahlt“. Ein großes Lob erhält in den Medien auch Thom Kubli für die Musik. Jedes Geschehen, vom Bombenattentat in Afghanistan, dem Fund der Moorleiche und der Evakuierung der Dorfbewohner beispielsweise, gewinnen dank der Filmmusik besondere Aufmerksamkeit. Auch die Arbeit der Kamerafrau Sabine Panossian trug viel zum Gelingen bei. Panossian erhielt bei den Hofer Filmfestspielen beispielsweise 2018 für „Fünf Dinge, die ich nicht verstehe“ eine lobende Erwähnung.
Echo ist Mareike Wegeners Langspielfilmdebüt. Erfolgreich war sie zuvor bereits mit ihren Dokumentarfilmen. Sie war auch für Drehbuch und Schnitt verantwortlich. Die Kameraführung lag in den Händen von Sabine Panossian, die Musik komponierte Thom Kubli. Produziert wurde der Film von der Kölner Petrolio Film unter Senderbeteiligung des WDR. Die Produktionskooperative Petrolio hatte Wegeners 2012 gemeinsam mit Hannes Lang und Carmen Losmann gegründet. Wegeners und ist seither auch als Produzentin tätig. Grandfilm wird „Echo“ in die Kinosäle bringen, es soll voraussichtlich im April sein. Doch ein genauer Start ist aufgrund der Pandemie noch nicht bekannt gegeben worden.
Echo
Regie: Mareike Wegener
Berlinale – Sektion Perspektive Deutsches Kino