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Startseite > Zeitalter der Weltkriege > Zweiter Weltkrieg > Das Massaker von Oradour sur Glane
Geschrieben von: Martina Meier
Erstellt:

Das Massaker von Oradour sur Glane

Französische Wohltätigkeitsmarke anlässlich des 1. Jahrestages des Massakers von Oradour-sur-Glane (1945)

Französische Wohltätigkeitsmarke anlässlich des 1. Jahrestages des Massakers von Oradour-sur-Glane (1945)

Das am 10. Juni 1944 durch die Waffen-SS durchgeführte Massaker von Oradour sur Glane ist eines der größten Kriegsverbrechen der Waffen-SS in Westeuropa und war gleichzeitig eines der letzten großen Kriegsverbrechen in der Geschichte des westeuropäischen Kontinents. Noch heute beschäftigt das Massaker viele Menschen und wird auch auf juristischer Ebene aufgearbeitet.

Historischer Hintergrund

Nach der Eroberung von Frankreich wurde eine sehr rigide Besatzungspolitik eingeführt. Anfangs war diese, im Vergleich zu anderen Besatzungsregionen, noch human. Da sich die Schlinge um das Nazireich aber immer enger zog und durch die Erfahrungen des Partisanenkriegs im Osten bedingt, zog es die NS-Führung vor, eine verbrecherische Besatzungspolitik einzuführen. Für den Einsatz von Partisanen wurde vorgesehen, nicht mehr nur die Partisanen, sondern auch vermeintliche Unterstützer hart zu bestrafen. Das Massaker von Oradour sur Glane war aus Sicht der NS-Führung kein Kriegsverbrechen, sondern ein Akt der Partisanenbekämpfung. Die Waffen-SS war zudem für ihre brutale Kriegsführung gegenüber Zivilisten berühmt und berüchtigt. Die Lage in der Region war zu diesem Zeitpunkt sehr angespannt. Kurz vor dem Massaker erfolgte die Landung der Alliierten in der Normandie und zu diesem Zeitpunkt waren die wesentlichen Operationen der Landung bereits erfolgreich durchgeführt. Die in Südwestfrankreich stationierte 2. SS-Panzer-Division „Das Reich“ unter SS-Gruppenführer Heinz Lammerding erhielt den Marschbefehl in die Richtung der Ostfront. Die Bekämpfung von Partisanen wurde im Tagesbefehl nicht als eines der ausdrücklichen Missionsziele erwähnt, allerdings aktiv eingefordert und sollte mit „aller gebotenen Härte“ durchgeführt werden. Im Sinne der NS-Ideologie bedeutete dies, die größtmögliche Bestrafung für alle beteiligten und vermeintlich beteiligten Personen durchzuführen und dabei keine Rücksicht auf die zivile Bevölkerung zu nehmen.

Militärische Lage und Durchführung des Massakers

Auf dem Weg zur Front wurde die SS-Panzer-Division mit verstärkten Aktivitäten durch Partisanen konfrontiert. Diese wurden durch die Landung zusätzlich motiviert, waren gut ausgerüstet und organisiert und waren so aus militärischer Sicht ein erhebliches Risiko für die Division. Die Partisanen schafften Tulle, den Hauptort des Départements Corrèze, am 07. und am 08. Juni zu erobern. Diese Eroberung war zwar nur sehr kurzfristig erfolgreich und die Waffen-SS schaffte es schnell, gegen die schlechter bewaffneten und organisierten Partisanen einen Erfolg zu erringen und die Stadt zurückzuerobern. Daraus resultierte dann das Massaker von Tulle, bei dem über 2000 Menschen starben. Nachdem dieser Teil der Kampfhandlungen erledigt wurde, zog die Waffen-SS weiter. Allerdings wurde die Sicherung der rückwärtigen Gebiete verstärkt und die gefangenen Partisanen einem Verhör mit Folter unterzogen. Der französische Widerstand erschoss als Vergeltung für die Kriegsverbrechen der Deutschen gefangene Wehrmachtssoldaten, weswegen der Kommandeur Helmut Kämpfe ein weiters Vorgehen befahl. Als Zielort der Vergeltung wurde Oradour herausgesucht. Die Waffen-SS ging davon aus, dass die Partisanen hier einen großen Rückhalt genießen würden und zudem auch direkte Unterstützung bezogen. Gleichzeitig sollte ein nachhaltiges Zeichen gesetzt und der Bevölkerung verdeutlicht werden, was bei einem Widerstand gegen die Waffen-SS und die Wehrmacht droht.

Am 10. Juni 1944, kurz nach 14:00 Uhr begannen rund 150 Soldaten des SS-Panzergrenadier-Regiments 4 „Der Führer“ mit der Umstellung des Ortes Oradeur. Im ersten Schritt wurden alle Dorfbewohner aufgefordert, auf die Straße zu gehen und sich erkenntlich zu geben. Anschließend wurden die Bewohner in Männer, sowie Frauen und Kinder unterteilt. Der Befehl zur Vernichtung des Dorfes war zu diesem Zeitpunkt schon gegeben. Die rund 400 Frauen und Kinder wurden in die örtliche Kirche eingesperrt und dort mit der Hilfe von Rauchbomben und Feuer lebendig verbrannt. Die verbliebenen 200 Männer wurden in die umliegenden Garagen und Scheunen untergebracht, auf welche das Feuer eröffnet wurde. Insgesamt überlebten 36 Menschen das Massaker, während 642 umgebracht wurden. Aus militärischer Sicht und im Sinne der Partisanenbekämpfung konnte, selbst bei positiver historischer Betrachtung, kein Mehrwert durch die Aktion entstehen. Es handelte sich somit um ein schwerwiegendes Kriegsverbrechen der Waffen-SS.

Juristische Konsequenzen des Massakers und Revisionismus

Während die Bundesrepublik die volle politische Verantwortung in der Außenpolitik übernahm, waren innenpolitisch die Geschehnisse rund um das Massaker in Deutschland einem starken Revisionismus ausgesetzt. Noch in den 1970er Jahren gab es viele Publikationen, vorwiegend aus der rechtsextremen Szene und von ehemaligen Mitgliedern der Waffen-SS, welche das Massaker als reine Verteidigungshandlung oder aber als schlichtweg notwendig ansahen. Auch wurde in Deutschland wegen des Massakers niemand juristisch zur Verantwortung gezogen. In Frankreich wurden die Täter hingegen aktiv gesucht und verurteilt. So konnte ein großer Teil der Täter juristisch belangt und bestraft werden. Auch die Regierung und die Organe der DDR nahmen aktiv an der Strafverfolgung teil und konnten erfolgreich agieren. Zwar gelang es nicht alle Täter zu verurteilen, allerdings kann die Strafverfolgung aus gesamter Sicht als durchwegs positiv bewertet werden. Im Vergleich zu anderen Kriegsverbrechen des Deutschen Reiches wurde das Massaker von Oradour sur Glane juristisch sehr gut aufgearbeitet, wenn auch ohne größere Beteiligung der Bundesrepublik Deutschland. Die in Frankreich ausgesprochene Generalamnestie für Täter wurde national stark kritisiert und von den überlebenden Opfern als Beleidigung aufgefasst.

Die Gedenkstätte Oradour und filmische Rezeptionen

Die Gedenkstätte wurde 1999 eröffnet und beschäftigt sich intensiv mit dem Massaker, sowie der Phase der Nazi-Besetzung. Der Besuch des Bundespräsidenten Joachim Gauck war ein wichtiges Signal und wurde in Frankreich sehr positiv aufgenommen. Die Gedenkstätte ist heute international sehr gut vernetzt und möchte das Geschehen den nachfolgenden Generationen näherbringen. Dazu gibt es eine Reihe von Kooperationen, aber auch weitere Projekte, mit denen die Erinnerungen an das Massaker wach und bewusst gehalten werden. Die Gedenkstätte wird durch die Bundesrepublik, sowie durch die Republik Frankreich gefördert. Der Film Le Vieux Fusil („Das alte Gewehr“ oder „Abschied in der Nacht“) von Robert Enrico aus dem Jahr 1975 ist einer der wichtigsten Filme, die das Geschehen in Oradour filmisch verarbeiten. Der Film wurde in Deutschland in besonders brutalen Szenen zensiert, während er in der DDR vollständig unzensiert in die Kinos kam. Noch heute gilt der Film als wichtiges Dokument und ist bis heute die einzige Verfilmung, die sich direkt mit der Thematik auseinandersetzt und einen großen Wert auf die Nähe zur Realität legt. In Serien, sowie in anderen Historienfilmen wird das Massaker immer wieder erwähnt oder aber in seiner Schematik auf andere Orte übertragen.

Autorin: Martina Meier

 

Weitere Informationen unter:

https://de.wikipedia.org/wiki/Massaker_von_Oradour

https://www.bpb.de/kurz-knapp/hintergrund-aktuell/292407/vor-75-jahren-das-massaker-von-oradour-sur-glane/

https://www.focus.de/wissen/mensch/geschichte/642-tote-massaker-von-oradour-jedem-ss-mann-war-klar-worum-es-ging_id_10804950.html

https://www.dhm.de/lemo/kapitel/der-zweite-weltkrieg/kriegsverlauf/oradour-sur-glane-1944.html

https://www.welt.de/geschichte/zweiter-weltkrieg/article214155690/Oradour-Mahnmal-fuer-Opfer-der-Waffen-SS-geschaendet.html

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