Gerne erklärte die geistige Elite Deutschlands, dass diese absolut nichts mit Hitler und den Nazis zu tun gehabt hätten. Im Rahmen der in der Alberthalle in Leipzig am 11. November 1933 durchgeführten „Feier der nationalsozialistischen Revolution“ unterzeichneten jedoch viele deutsche Professoren ein Bekenntnis zu Hitler unter dem Titel „Mit Adolf Hitler für des deutschen Volkes Ehre, Freiheit und Recht!“.
Von der geistigen Elite Deutschland im Jahr 1933 muss man erwarten, dass diese die menschenverachtende NS-Ideologie kannten, so dass ihr Bekenntnis zu Hitler und den Nazis durch nichts zu rechtfertigen ist. Zu Beginn erst einmal eine kleine Auswahl der Professoren, die sich am 11. November 1933 zu Hitler und den Nazis bekannten, und wie diese später trotzdem gesellschaftlich geehrt wurden:
Gustav Aeckerlein (18.3.1878 – 27.1.1965), Physiker
1958 wurde er zum Ehrensenator der Bergakademie in Freiberg ernannt
Hermann Altrock (2.1.1887 – 15.3.19809, Sportpädagoge
1957 erhielt er das Bundesverdienstkreuz 1. Klass
Adolf Bach (31.1.1890 – 19.4.1972), Germanist
1971 erhielt er das Große Bundesverdienstkreuz mit Stern
Heinrich Barkhausen (2.12.1881 – 20.2.1956), Physiker
1949 erhielt er den DDR Nationalpreis II. Klasse für Wissenschaft und Technik
Ludwig Binder (26.5.1881 – 12.9.1958), Elektrotechniker
1948 zum Vizepräsidenten der Sächsischen Akademie der Wissenschaften ernannt
Otto Friedrich Bollnow (14.3.1903 – 7.2.1991), Philosoph und Pädagoge
1980 erhielt er den Kulturpreis der deutschen Freimaurer
Adolf Busemann (20.4.1901 – 3.11.1986), Ingenieurwissenschaftler
1970 Aufnahme als Mitglied der National Academy of Engineering der USA
Adolf Butenadt (24.3.1903 – 18.1.1995), Biochemiker
1959 erhielt er das Große Bundesverdienstkreuz mit Stern, 1985 erhielt er das Großkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland
Rudolf Criegee (23.05.1902 – 07.11.1975), organischer Chemiker
1960 Träger der Emil-Fischer-Medaille der Gesellschaft Deutscher Chemiker
Adolf Dabelow (28.6.1899 – 27.7.1984), Mediziner
1945-1984 korrespondierendes Mitglied der Sächsischen Akademie der Wissenschaften
Hans Diller (8.9.1905 – 15.12.1977), klassischer Philologe
1962 Ehrensenator der Universität zu Kiel
Karlfried Graf Dürckheim (24.10.1896 – 28.12.1988), Psychologe
1977 Bundesverdienstkreuz erster Klasse
Das „Bemerkenswerte“ ist, dass das offizielle Bekenntnis zu Adolf Hitler und den Nazis den Professoren in ihrer Nachkriegszeit offensichtlich nicht geschadet hat, denn es regnete staatliche Auszeichnungen in höchster Kategorie auf die betroffenen Personen hernieder. Es stellt sich die Frage, wie dies die mehr als sechs Millionen Holocaust Opfer oder die Opfer der völkerrechtswidrigen Angriffe Hitlers sehen. Der Autor geht davon aus, dass diese die offizielle Nachkriegszeit-Wertschätzung dieser sich 1933 zu Hitler bekennenden Personen nicht unbedingt sehr begrüßen.
Die vorstehend aufgeführte Liste könnte noch merklich fortgesetzt werden. Aber diese Kurzauflistung mag genügen um aufzuzeigen, wie eng nationalsozialistisches Gedankengut und deutsche Akademikerelite 1933 miteinander verbunden waren. Nun könnte man den Eindruck gewinnen, dass es sich hierbei um Einzelpersonen handelte. Aus diesem Grunde werden nachfolgend die in dem Bekenntnis vertretenen Hochschulen aufgelistet:
- Hochschule für Lehrerbildung Kiel
- Veterinärmedizinische Fakultät Leipzig
- Pädagogisches Institut Leipzig
- Universität Marburg
- Pädagogisches Institut Rostock
- Bergakademie Clausthal
- Technische Hochschule Dresden
- Pädagogisches Institut der TH Dresden
- Bergakademie Freiberg i. Sa.
- Technische Hochschule Hannover
- Handelshochschule Berlin
- Handels-Hochschule Leipzig
- Hindenburg-Hochschule Nürnberg
- Landwirtschaftliche Hochschule Bonn-Poppelsdorf
- Forstliche Hochschule Eberswalde
- Technische Hochschule Dresden (Forstliche Hochschule Tharandt)
- Forstliche Hochschule Hann. Münden
- Bischöfliche Philosophisch-Theologische Hochschule Eichstätt i. B.
- Philosophisch-Theologische Hochschule Passau
- Philosophisch-Theologische Hochschule Regensburg
- Philosophisch-Theologische Hochschule Dillingen
- Deutsche Hochschule für Leibesübungen, Berlin-Charlottenburg
- Georg-August-Universität Göttingen
- Hamburgische Universität
Interessant ist aber auch, wie heutzutage sogar das Andenken an einen verstorbenen Professor für Philosophie gepflegt wird, der dem Nationalsozialismus wohl nicht so fernstand: Martin Heidegger
Lassen wir an dieser Stelle diesen deutschen „Philosophieprofessor mit Weltruhm“ selbst zu Wort kommen, um sein wahres Gedankengut erkennen zu können:
Vortrag des Philosophieprofessors Heidegger vor der Studentenschaft Tübingen am 30. November 1933:
„Wie sieht nun die Universität im neuen Staate aus? Der neue Student ist nicht mehr akademischer Bürger, er geht durch den Arbeitsdienst, steht in der SA oder SS, treibt Geländesport. Das Studium heißt jetzt Wissensdienst. Alles wird in Kürze in einen erfreulichen Einklang kommen. Der neue Dozent macht Pläne zur Hochschule, schreibt Broschüren über den neuen Wissenschaftsbegriff, man redet über den politischen Studenten, die politischen Fakultäten, hält Vorlesungen über Volkskunde und Arbeitsdienst. Das ist nichts anderes als das übermalte Alte. Das ist, wenn es hoch kommt, eine äußerliche Übertragung von gewissen Ergebnissen dieser Revolution bei einer sonst in der alten Ruhe dahinschleppenden Innerlichung.“
Quelle: Martin Heidegger, Reden und andere Zeugnisse eines Lebensweges, 1910 – 1976,
Band 16, Seite 766 Vittorio Klostermann-Verlag, ISBN 9783465030409
Auszug aus dem Seminar Heideggers, „Über Wesen und Begriff von Natur, Geschichte und Staat“, Wintersemester 1933/1934
„Einem slavischen Volke würde die Natur unseres deutschen Raumes bestimmt anders offenbar werden als uns, den semitischen Nomaden wird sie vielleicht überhaupt nie offenbar.“
Quelle: „Über Wesen und Begriff von Natur, Geschichte und Staat“ in Alfred Denker, Holger Zaborowski (Hrsg.): Heidegger und der Nationalsozialismus: I. Dokumente. Karl Alber, Freiburg/München 2009, S. 82.
Auszug aus einer Rede Heideggers vom 22. Januar 1934 an der Universität zu Freiburg:
„Wissenschaft‘ ist nicht der Besitz einer bevorzugten Klasse der Bürger, etwa gar, um diesen Besitz als Kampfmittel bei der Ausbeutung des werktätigen Volkes zu missbrauchen […]. Das Wissen der echten Wissenschaft unterscheidet sich im Wesen gar nicht vom Wissen des Bauern, des Holzfällers, des Erd- und Grubenarbeiters, des Handwerkers. […] Der ‚Arbeiter‘ ist nicht, wie der Marxismus wollte, der bloße Gegenstand der Ausbeutung durch die herrschende Klasse. Der Arbeiterstand ist nicht die Klasse der Enterbten, die zum allgemeinen Klassenkampf antreten sollen. Die Arbeit ist weder selbst eine Ware noch dient sie lediglich zur Erzeugung von Gütern für Andere. Arbeit ist auch nicht nur die Gelegenheit und das Mittel, Lohn zu verdienen. […] Arbeiter und Arbeit, wie der Nationalsozialismus diese Worte versteht, trennt nicht in Klassen, sondern bindet und einigt die Volksgenossen und Stände in den einen großen Willen des Staates. […] Dem Mann dieses unerhörten Willens, unserem Führer Adolf Hitler, ein dreifaches: ‚Sieg Heil!“
Quelle: Martin Heidegger, Reden und andere Zeugnisse eines Lebensweges, 1910 – 1976, Band 16, Seite 234 Vittorio Klostermann-Verlag, ISBN 9783465030409
Aufruf Heideggers an seine Studenten am 3. Oktober 1933:
„Deutsche Studenten! […] Täglich und stündlich festige sich die Treue des Gefolgschaftswissens. Unaufhörlich wachse Euch der Mut zum Opfer für die Rettung des Wesens und für die Erhöhung der innersten Kraft unseres Volkes in seinem Staat. / Nicht Lehrsätze und ‚Ideen‘ seien die Regeln Eures Seins. Der Führer selbst und allein ist die heutige und künftige deutsche Wirklichkeit und ihr Gesetz. Lernet immer tiefer zu wissen: Von nun an fordert jedwedes Ding Entscheidung und alles Tun Verantwortung. Heil Hitler!“
Quelle: Bernd Grün: Der Rektor als Führer? Die Universität Freiburg i. Br. von 1933 bis 1945. Karl Alber, Freiburg/München 2010, S. 170.
Auszug aus einer an 27. Mai 1933 gehaltenen Rede Heideggers an der Universität Freiburg:
„Die geistige Welt eines Volkes ist nicht der Überbau einer Kultur, sowenig wie das Zeughaus für verwendbare Kenntnisse und Werte, sondern sie ist die Macht der tiefsten Bewahrung seiner erd- und bluthaften Kräfte als Macht der innersten Erregung und weitesten Erschütterung seines Daseins.“
Quelle: Martin Heidegger, Reden und andere Zeugnisse eines Lebensweges, 1910 – 1976, Band 16, Seite 112 Vittorio Klostermann-Verlag, ISBN 9783465030409
Auszug aus dem Gutachten Heideggers vom 26. Juni 1933 bzgl. der von NS Studenten der Uni München geforderten Entlassung des jüdischen Philosophieprofessors Richard Hönigswald:
„Hönigswald kommt aus der Schule des Neukantianismus, der eine Philosophie vertreten hat, die dem Liberalismus auf den Leib zugeschnitten ist. Das Wesen des Menschen wurde da aufgelöst in ein freischwebendes Bewusstsein überhaupt und dieses schließlich verdünnt zu einer allgemein logischen Weltvernunft. Auf diesem Wege wurde unter scheinbar streng wissenschaftlicher philosophischer Begründung der Blick abgelenkt vom Menschen in seiner geschichtlichen Verwurzelung und in seiner volkhaften Überlieferung seiner Herkunft aus Blut und Boden. Damit zusammen ging die bewusste Zurückdrängung jeden metaphysischen Fragens, und der Mensch galt nur noch als Diener einer indifferenten, allgemeinen Weltkultur. Aus dieser Grundeinstellung sind die Schriften Hönigwalds erwachsen. Es kommt aber noch hinzu, dass nun gerade Hönigswald die Gedanken des Neukantianismus mit einem besonders gefährlichen Scharfsinn und einer leerlaufenden Dialektik verficht. Die Gefahr besteht vor allem darin, dass dieses Treiben den Eindruck höchster Sachlichkeit und strenger Wissenschaftlichkeit erweckt und bereits viele junge Menschen getäuscht und irregeführt hat. Ich muss auch heute noch die Berufung dieses Mannes an die Universität München als einen Skandal bezeichnen, der nur darin seine Erklärung findet, dass das katholische System solcher Leute, die scheinbar weltanschaulich indifferent sind, mit Vorliebe bevorzugt, weil sie gegenüber den eigenen Bestrebungen ungefährlich und in der bekannten Weise ‚objektiv-liberal‘ sind. Zur Beantwortung weiterer Fragen stehe ich Ihnen jederzeit zur Verfügung. Mit ausgezeichneter Hochschätzung! Heil Hitler! Ihr ergebener Heidegger.“
Quelle: Reinhold Aschenberg: Ent-Subjektivierung des Menschen: Lager und Shoah in philosophischer Reflexion. Königshausen & Neumann, Würzburg 2003, 121-122
Auszug aus einer Anfang August 1933 gehaltenen Rede Heideggers vor dem Institut für pathologische Anatomie der Universität Freiburg:
„Was gesund und krank ist, dafür gibt sich ein Volk und ein Zeitalter je nach der inneren Größe und Weite seines Daseins selbst das Gesetz. Das deutsche Volk ist jetzt dabei, sein eigenes Wesen wieder zu finden und sich würdig zu machen seines großen Schicksals. Adolf Hitler, unser großer Führer und Kanzler, hat durch die nationalsozialistische Revolution einen neuen Staat geschaffen, durch den das Volk sich wieder eine Dauer und Stetigkeit seiner Geschichte sichern soll. Diese Revolution war nicht das Werk von Menschen, die Vorhandenes nur umstürzen und Altes überrennen oder gar in blinder Wut das Bisherige beseitigen, sondern sie ist das Werk von Menschen, die eine neue geistige Ordnung wollen und aus der tiefsten Verantwortung heraus für die Geschicke des Volkes handeln. Jedes Volk hat die erste Gewähr seiner Echtheit und Größe in seinem Blut, seinem Boden und seinem leiblichen Wachstum. Wenn es dieses Gutes verlustig geht oder auch nur weitgehend geschwächt wird, bleibt jede staatspolitische Anstrengung, alles technische und wirtschaftliche Können, alles geistige Wirken auf die Dauer nutz- und ziellos.“
Quelle: Martin Heidegger, Reden und andere Zeugnisse eines Lebensweges, 1910 – 1976, Band 16, Seite 151 Vittorio Klostermann-Verlag, ISBN 9783465030409
Rede Heideggers zum Schluss der 7. Seminarsitzung seines Seminars „Über Wesen und Begriff von Natur, Geschichte und Staat“, Wintersemester 1933/1934:
„Nur wo Führer und Geführte gemeinsam in ein Schicksal sich binden und für die Verwirklichung einer Idee kämpfen, erwächst wahre Ordnung. Dann wirkt sich die geistige Überlegenheit und Freiheit aus als tiefe Hingabe aller Kräfte an das Volk, den Staat, als strengste Zucht, als Einsatz, Standhalten, Einsamkeit und Liebe. Dann ist die Existenz und Überlegenheit des Führers eingesenkt in das Sein, in die Seele des Volkes und bindet es so mit Ursprünglichkeit und Leidenschaft an die Aufgabe. Und wenn das Volk diese Hingabe spürt, wird es sich in den Kampf führen lassen und den Kampf wollen und lieben. Es wird seine Kräfte entfalten und ausharren, treu sein und sich opfern. In jedem neuen Augenblick werden sich Führer und Volk enger verbinden, um das Wesen ihres Staates, also ihres Seins zu erwirken; aneinanderwachsend werden sie den beiden bedrohenden Mächten Tod und Teufel, d. h. Vergänglichkeit und Abfall vom eigenen Wesen, ihr sinnvolles, geschichtliches Sein und Wollen entgegensetzen.“
Quelle: „Über Wesen und Begriff von Natur, Geschichte und Staat“ in Alfred Denker, Holger Zaborowski (Hrsg.): Heidegger und der Nationalsozialismus: I. Dokumente. Karl Alber, Freiburg/München 2009, S. 76 f.
Man könnte nun vielleicht argumentieren, dass sich Heidegger nach der Machtergreifung Hitlers nur mit den Nazis arrangieren wollte. Das dem wohl nicht so gewesen sein mag, kann aus dem nachfolgenden Schriftsatz Heideggers vom 2.10.1929 entnommen werden:
Brief Heideggers vom 2.10.1929 an Victor Schwoerer, stellvertretender Präsident der „Notgemeinschaft der deutschen Wissenschaft“:
„Was ich in meinem Zeugnis nur indirekt andeuten konnte, darf ich hier deutlicher sagen: es geht um nichts Geringeres als um die unaufschiebbare Besinnung darauf, dass wir vor der Wahl stehen, unserem deutschen Geistesleben wieder echte bodenständige Kräfte und Erzieher zuzuführen oder es der wachsenden Verjudung im weiteren u. engeren Sinne endgültig auszuliefern.“
Quelle: Ulrich Sieg, (Die Zeit, 22. Dezember 1989), Die Verjudung des deutschen Geistes –
Ein unbekannter Brief Heideggers
Vergegenwärtigen wir uns an dieser Stelle nun, wie Heidegger im Jahr 2016 gesehen wird. Auf der Startseite der Heidegger-Gesellschaft fand sich am 7. Mai 2016 folgender einleitende Text:
„Die Martin-Heidegger-Gesellschaft wurde am 11. November 1985 gegründet. Sitz der Gesellschaft ist Heideggers Geburtsort Meßkirch.
Martin Heidegger gilt inzwischen allgemein als einer der bedeutendsten Denker der Moderne. In seinem Denken sind maßgebliche Ansätze und Richtungen der modernen Philosophie auf neue Weise verbunden und eigenständig in den Zusammenhang einer radikalen Besinnung auf die Möglichkeit der Philosophie überhaupt gestellt. Als einziger Denker nach Hegel hat Heidegger dabei die philosophische Tradition von ihren griechischen Anfängen an neu durchdacht und sich über die im zwanzigsten Jahrhundert mögliche Stellung zu dieser Tradition Rechenschaft gegeben. Heideggers Wirkung ist unübersehbar. Die moderne Philosophie, besonders in ihrer phänomenologischen und hermeneutischen Ausprägung, verdankt ihr Entscheidendes. Das Werk von Philosophen wie Hans-Georg Gadamer, Hannah Arendt, Jean-Paul Sartre, Maurice Merleau-Ponty, Emmanuel Lévinas, Michel Foucault und Jacques Derrida wäre ohne Heidegger nicht möglich. Heideggers Denken wird weltweit erforscht und diskutiert.
Die Martin-Heidegger-Gesellschaft will ein internationales Forum für die Beschäftigung mit Heideggers Denken und seiner Wirkungsgeschichte sein. Die Gesellschaft steht jedem offen, der sich dem Denken Heideggers verbunden fühlt – sowohl aus freiem philosophischem Interesse als auch im Zusammenhang akademischer Forschung. Die Gesellschaft versteht sich hier als Vermittlungsinstanz. Sie will Möglichkeiten bieten, die akademische Forschung und das nicht spezifisch akademische Interesse an Heidegger füreinander zu öffnen.
Oberstes Ziel der Gesellschaft ist die lebendige Auseinandersetzung mit Heideggers Denken. Mit ihren Aktivitäten will sie die Aneignung, Deutung und Weiterführung dieses Denkens unterstützen. Besondere Aufgaben sieht die Gesellschaft in folgenden Bereichen:
- Förderung der Herausgabe der Schriften Martin Heideggers
- Förderung der Heidegger-Forschung, besonders des wissenschaftlichen Nachwuchses
- Zusammenarbeit mit dem Deutschen Literaturarchiv in Marbach am Neckar, das den Nachlaß Martin Heideggers pflegt, und dem Martin-Heidegger-Archiv der Stadt Meßkirch
- Durchführung und Förderung von Tagungen und sonstigen Veranstaltungen, die dem Denken Martin Heideggers und seiner Wirkungsgeschichte gewidmet sind
- Zusammenarbeit mit philosophischen Gesellschaften, deren sachliche Orientierung derjenigen der Heidegger-Gesellschaft verwandt ist.“
Quelle: www.heidegger-gesellschaft.de
Es ist aus diesseitiger Sicht mehr als beschämend, dass sich die Heidegger-Gesellschaft auf der Startseite ihrer Internetseite nicht mit einem Wort der Nähe Heideggers zum Nationalsozialismus oder gar dem Antisemitismus widmet. Dies ist umso kritischer zu sehen, als dass die Heidegger-Gesellschaft zu einer der größten philosophischen Gesellschaften Deutschlands gehört.
Bis heute wird totgeschwiegen, dass sich die geistige Elite Deutschland 1933 in großem Umfang zu Hitler bekannte. Noch beschämender ist jedoch, dass daraus oftmals keinerlei Konsequenzen gezogen wurden und diese Elite nach dem Krieg so leben konnte, als sei nichts geschehen.
Autor: Stefan Loubichi, Wirtschaftswissenschaftler des Jahrganges 1966, der sich seit vielen Jahren auf wissenschaftlicher Basis mit dem Thema beschäftigt und durch sein Engagement verhindern möchte, dass durch Vergessen jemals wieder vergleichbare Gräueltaten wie die der Nazis im III. Reich entstehen könnten – Zukunft braucht Erinnerung.
Literatur
- Alfred J. Noll:Der rechte Werkmeister. Martin Heidegger nach den »Schwarzen Heften«. PapyRossa, Köln 2016, ISBN 978-3-89438-600-9
- Lutz Hachmeister:Heideggers Testament: Der Philosoph, der SPIEGEL und die SS. Propyläen, Berlin 2014, ISBN 978-3-549-07447-3.
- Michael Grüttner:Biographisches Lexikon zur nationalsozialistischen Wissenschaftspolitik. Heidelberg 2004, ISBN 3-935025-68-8
- Ernst Klee:Das Personenlexikon zum Dritten Reich. Fischer, Frankfurt/Main 2003, ISBN 3-10-039309-0.
- Leonore Siegele-Wenschkewitz, Carsten Nicolaisen (Hrsg.):Theologische Fakultäten im Nationalsozialismus. Reihe: Arbeiten zur Kirchlichen Zeitgeschichte. Evangelische Arbeitsgemeinschaft für Kirchliche Zeitgeschichte Leipzig. Reihe B: Darstellungen. Band 18. V&R, Göttingen 1993, ISBN 3525557183
- Niels C. Lösch:Rasse als Konstrukt. Leben und Werk Eugen Fischers. Reihe: Europäische Hochschulschriften. Reihe 3: Geschichte und ihre Hilfswissenschaften. 737. Peter Lang, Bern 1997, ISBN 9783631317464 (zur Lpz. Veranstaltung: S. 262 f.)
- Bernd Grün:Der Rektor als Führer? Die Universität Freiburg i. Br. von 1933 bis 1945. Karl Alber, Freiburg/München 2010, S. 170.
- Martin Heidegger, Reden und andere Zeugnisse eines Lebensweges, 1910 – 1976, Vittorio Klostermann-Verlag, ISBN 9783465030409
Weblinks
- http://www.zeit.de/1989/52/die-verjudung-des-deutschen-geistes/komplettansicht
- http://www.swr.de/swr2/programm/sendungen/swr2-forum/heideggers-schwarze-hefte/-/id=660214/did=12935086/nid=660214/hyehz4/index.html
- http://www.zeit.de/2005/34/AntwortHeidegger
- http://www.deutschlandradiokultur.de/philosophie-schwer-verdichtetes.984.de.html?dram:article_id=284711
- http://www.freidok.uni-freiburg.de/volltexte/1973/pdf/Martin_Die_Universitaet_Freiburg_im_Breisgau_im_Jahre.pdf
- http://www.archive.org/stream/bekenntnisderpro00natiuoft#page/2/mode/2up