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Startseite > Rezensionen > Filmrezensionen > Als Hitler das rosa Kaninchen stahl
Geschrieben von: Redaktion Zukunft braucht Erinnerung
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Als Hitler das rosa Kaninchen stahl

Als Hitler das rosa Kaninchen stahlMit dem Erscheinen des Kinderbuchs Als Hitler das rosa Kaninchen stahl Anfang der 1970er-Jahre hatte die Thematik des Nationalsozialismus die deutschen Kinderzimmer erreicht. Die Geschichte der kleinen Anna, deren Vater zu den ersten ausgebürgerten Personen des „Dritten Reiches“ gehörte, der verfolgt und dessen Bücher verbrannt wurden, hatte einen wahren Hintergrund. Denn eigentlich erzählte das ursprünglich auf Englisch erschienene Buch When Hitler Stole Pink Rabbit (1971) vom Leben und der Flucht der Familie Kerr. Die Autorin Judith Kerr war die Tochter des berühmten und für seine spitze Feder berüchtigten Theaterkritikers und Schriftstellers Alfred Kerr, der in der Weimarer Republik eine glanzvolle Karriere hingelegt hatte und mit vielen großen Künstlern und Schriftstellern, Politikern, Theaterregisseuren und Musikern bekannt war. Mit der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten wurde Deutschland für die jüdische Familie Kerr zu gefährlich. Sie flüchteten 1933 von Berlin über Prag, die Schweiz und Paris schließlich 1935 nach London. Obwohl sie zu den wenigen Glücklichen gehörte, denen die Emigration gemeinsam gelang, musste die Familie Kerr all ihr Hab und Gut in Berlin zurücklassen, die neunjährige Anna ihre Spielsachen und Kuscheltiere, darunter auch ihr rosa Kaninchen.

Damit hatte die Autorin die Erzählebene eingenommen, mit der sie Kinder erreichte, die so alt waren wie die Autorin, als diese flüchten musste. Der Buchtitel war eben keine clevere Erfindung für die deutsche Übersetzung (1973), welche Annemarie Böll übernahm, sondern geht auf die Autorin selbst zurück. „Pink Rabbit“, das rosa Kaninchen steht damit nicht nur für alles, was die Autorin an materiellen Gütern verlor, nicht nur für die flächendeckende und gut organisierte Enteignung und Ausplünderung sämtlicher jüdischen Mitbürger, die nicht mehr fliehen konnten, sondern auch noch für etwas Immaterielles: für die Kindheit derjenigen, die von einem auf den anderen Tag erwachsen werden mussten, weil sie entrechtet und verfolgt wurden. Judith Kerr überlebte und ihr Buch erzählt davon, was es hieß weiterzuleben, in einem fremden Land und mit diesem Einschnitt in das eigene Leben und mit dem abrupten Ende einer glücklichen Kindheit fertig werden zu müssen. Kerr ist bewusst, dass sie noch Glück gehabt hat, denn sie wurde nicht wie andere jüdische Kinder durch die Nazis zu Waisen gemacht oder auf den Transporten und in den Konzentrationslagern ermordet. Ihre gleichwohl bitteren Erfahrung hat Kerr fiktionalisiert, eingeschlossen gewissermaßen in ein niedliches Plüschtier, als wäre dies auch für sie ein besonders geeignetes Mittel, das Schlimme zu ertragen. Und zu vergessen, dass die Unschuld der unwissenden Kinderperspektive selbst auf das, was sich an politischer Katastrophe anbahnte, nie mehr zurückkehren wird.

Bereits 1978 wurde der Kinderbuchbestseller erstmals verfilmt. Nun hat die Oscar-Preisträgerin Caroline Link zusammen mit Anna Brüggemann eine zweite Verfilmung des Kinderbuches unternommen, in der sich unter die bitterernste Geschichte eine spielerische Sichtweise mengt. Der Film folgt dem Buch von Judith Kerr bis ins Detail. Die jüdische Familie heißt hier allerdings Kemper und das junge Mädchen Anna, welches das alter ego der Autorin im Kindesalter darstellt, wird von der eindrucksvollen jungen Schauspielerin Riva Krymalowski gespielt. Ihr Bruder Max (Marinus Hohmann) ist drei Jahre älter und durchlebt mit Anna die schlimmen Erfahrungen von Ausgegrenzt-, Verspottet- und Beschimpftwerden sowie den Hass von Menschen, die sie eigentlich gar nicht kennen und die sie lediglich erniedrigen, weil sie Juden sind. Oder Flüchtlinge. Da sich zwar noch die Überfahrt nach London finanzieren lässt, sich aber in Großbritannien zunächst allerdings die Hoffnungen des Vaters, gespielt von Oliver Masucci, und der Mutter Dorothea (Carla Juri) zerschlagen, beruflich Boden unter den Füßen zu bekommen, erleben die Kempers dann das, was das Schicksal vieler Emigranten war und ist: Armut und Verzweiflung.

Doch Caroline Link endet in ihrem Film mit der Überfahrt, einem offenen Ende gewissermaßen, auch wenn die autobiografische Nähe zum Leben der Autorin für die Gewissheit sorgt, dass diese Flucht gut ausgehen wird. Ähnlich wie in diesem Buch das niedliche Plüschtier, das rosa Kaninchen, für eine schreckliche Phase deutscher und europäischer Geschichte steht und die Schrecken kindgerecht gleichsam in sich eingeschlossen hat, so formt Link die Bilder in eine schöne und buntglänzende Ästhetik, die nur auf den zweiten Blick zeigt, dass sich das Böse buchstäblich auch im Schönen verpuppen kann. Szenen spektakulärer Dramatik, NS-Horden oder Gewalt zeigt Caroline Link nicht. Sie versucht, den Ernst der Situation in ähnlicher Weise ruhig und in schönen Bildern zu vermitteln, wie es auch die Autorin in ihrem Roman unternahm. Judith Kerr hat aus dem Zusammenhalt der Familie immer Kraft gezogen und sich trotz des Schreckens, der ihre Kindheit überschattete, geborgen gefühlt. Wer heute die Fotos von Tom Kiefer betrachtet, der die Habseligkeiten mexikanischer Flüchtlinge fotografiert hat und vier Jahre Hausmeister eines Grenzschutzamtes im US-Bundesstaat Arizona war, versteht, welchen Schrecken harmlose Dinge wie niedliche Plüschaffen, mit kindlicher Schrift bekritzelte Malbücher, beschmutzte Quietscheentchen, Haarspangen, Socken, Plastikkämme, Seife, Schnürsenkel in Neonfarben, das Neue Testament auf Spanisch und andere auf den ersten Blick banal wirkende Gegenstände in sich tragen können: Sie erzählen davon, was man Flüchtlingen, die ohnehin schon nichts besitzen, noch alles abzuknöpfen in der Lage ist. Sie erzählen davon, dass man kleine Kinder von ihren Eltern trennt, bloß weil ein amerikanischer Präsident es befohlen hat. Herzzerreißende Geschichten gegenwärtiger Grausamkeiten, eingeschlossen in die Bilder bunter harmloser Gegenstände.

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