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Startseite > Rezensionen > Filmrezensionen > Vergessene Solidarität: „Die Möllner Briefe“ und die Macht der verdrängten Erinnerung
Geschrieben von: Redaktion Zukunft braucht Erinnerung | Erstellt: 15. September 2025

Vergessene Solidarität: „Die Möllner Briefe“ und die Macht der verdrängten Erinnerung

Martina Priessners eindringlicher Dokumentarfilm legt 30 Jahre nach den rassistischen Brandanschlägen von Mölln eine erschütternde Leerstelle der deutschen Erinnerungskultur frei.

Vergessene Solidarität: "Die Möllner Briefe" und die Macht der verdrängten Erinnerung

„Die Möllner Briefe“ von Martina Priessners. 

Die rassistischen Brandanschläge von Mölln am 23. November 1992 markieren einen schwarzen Wendepunkt in der Geschichte des wiedervereinigten Deutschlands. Als erste rassistisch motivierte Angriffe nach der Wende kosteten sie drei Menschen das Leben und verletzten zahlreiche weitere. Doch was Martina Priessner in ihrem mit dem Amnesty International Film Award ausgezeichneten Dokumentarfilm „Die Möllner Briefe“ aufdeckt, ist mehr als nur eine weitere Aufarbeitung dieser Tragödie – es ist die Enthüllung eines systematischen Verschweigens von Solidarität.

Der Fund der vergessenen Stimmen

Im Zentrum des Films steht İbrahim Arslan, der als siebenjähriger Junge das Feuer überlebte, das seine Großmutter Bahide (51), seine Schwester Yeliz (10) und seine Cousine Ayşe Yılmaz (14) tötete. Drei Jahrzehnte später entdeckt er in den Archiven der Stadt Mölln Hunderte von Solidaritätsbriefen, die nach den Anschlägen eingingen – Botschaften, die nie bei den Betroffenen ankamen. Diese Briefe werden zur emotionalen und visuellen Brücke zwischen Vergangenheit und Gegenwart und offenbaren eine bislang unbekannte Dimension der Nachgeschichte. Priessner, die bereits mit Filmen wie „Die Wächterin“ ihre sensible Herangehensweise an gesellschaftspolitische Themen unter Beweis gestellt hat, wählt einen zutiefst persönlichen Zugang. Sie begleitet nicht nur İbrahim auf seiner schmerzhaften Erinnerungsreise, sondern auch seinen Bruder Namık, der noch immer mit den emotionalen Narben der Vergangenheit kämpft. Diese Gegenüberstellung zweier unterschiedlicher Bewältigungsstrategien verleiht dem Film eine zusätzliche emotionale Tiefe.

Mehr als Dokumentation: Ein Akt der Wiedergutmachung

Was „Die Möllner Briefe“ von anderen Dokumentationen über rechte Gewalt unterscheidet, ist der Fokus auf die Perspektive der Überlebenden. Zu oft werden Opfer rassistischer Gewalt zu stummen Objekten der Betrachtung degradiert. Priessner kehrt diese Dynamik um und macht İbrahim zum aktiven Erzähler seiner eigenen Geschichte. Seine Begegnungen mit drei Briefschreiberinnen werden zu bewegenden Momenten der verspäteten Verbindung zwischen anonymer Solidarität und konkretem Leid. Aus historischer Sicht beleuchtet der Film eine entscheidende Leerstelle in der deutschen Erinnerungskultur der 1990er Jahre. Die Möllner Anschläge ereigneten sich in einer Zeit, als Deutschland noch dabei war, seine neue Identität nach der Wiedervereinigung zu definieren. Die Tatsache, dass Solidaritätsbotschaften systematisch von den Betroffenen ferngehalten wurden, spricht Bände über den damaligen institutionellen Umgang mit rassistischer Gewalt und ihren Opfern.

Filmsprache als Heilung

Cinematographisch arbeitet Priessner mit einer zurückhaltenden, aber präzisen Bildsprache. Die Briefe selbst werden zu visuellen Protagonisten – ihre handschriftlichen Zeilen, Kinderzeichnungen und Beileidsbekundungen schaffen eine intime Atmosphäre, die die Kluft zwischen privater Anteilnahme und öffentlicher Ignoranz sichtbar macht. Die Musik von Derya Yıldırım unterstreicht die emotionale Reise, ohne jemals aufdringlich zu werden. Besonders bemerkenswert ist die Art, wie der Film İbrahims eigene Aktivismus einbettet. Sein Kampf für eine neue Erinnerungskultur, die Überlebende nicht zu Objekten degradiert, wird zur politischen Botschaft des Films. In Zeiten, in denen Rechtspopulismus und Rassismus wieder an gesellschaftlicher Akzeptanz gewinnen, erhält diese Botschaft eine erschreckende Aktualität.

Ein notwendiger Film

„Die Möllner Briefe“ ist mehr als ein Dokumentarfilm – er ist ein Akt der späten Gerechtigkeit und ein Plädoyer für eine empathischere Gesellschaft. Priessner gelingt es, ohne Pathos aber mit großer emotionaler Kraft zu zeigen, dass wahre Aufarbeitung nur möglich ist, wenn die Stimmen der Betroffenen gehört werden. Der Film macht deutlich, dass Erinnerungskultur nicht nur ein Blick zurück ist, sondern ein aktiver Gestaltungsauftrag für die Gegenwart. In einer Zeit, da die Demokratie in Deutschland erneut unter Druck steht, stellt „Die Möllner Briefe“ die richtigen Fragen und macht Solidarität sichtbar, wo sie vergessen schien. Ein Film, der nicht nur sehenswert, sondern gesellschaftlich notwendig ist.

 

  • Kinostart: 25.9.2025
  • Website: https://www.realfictionfilme.de/die-moellner-brief.html
  • Filmbegleitendes Schulmaterial von der Bundeszentrale für politische Bildung ist ab dem Kinostart auf der Website kostenfreien zum Download erhältlich.

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