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Startseite > Rezensionen > Buchrezensionen > Wir Gutkrieger – von Eric Chauvistré
Geschrieben von: Wigbert Benz | Erstellt: 7. August 2009

Wir Gutkrieger – von Eric Chauvistré

Eric Chauvistré: Wir Gutkrieger: Warum die Bundeswehr im Ausland scheitern wird. Frankfurt/New York 2009

Noch Anfang der 90er Jahre war klar: Deutsche Soldaten gehören in die Kasernen und dienen der Landesverteidigung. 1992 wurden erstmals ein paar Sanitäter nach Kambodscha entsandt. Es folgte eine kleine Truppe in Somalia. Die Einsätze waren ohne großes Risiko. Präsentiert wurde die Bundeswehr als Truppe leicht bewaffneter Rotkreuzhelfer in Uniform. Heute agieren etwa 7300 Bundeswehrsoldaten auf drei Kontinenten, davon 2140 im Kosovo und 4150 in Afghanistan. Künftig sind noch stärkere Beteiligungen an Interventionen in allen Teilen der Welt geplant. Im „Weißbuch“ des Verteidigungsministeriums alarmiert ein eindrucksvoller Bedrohungskatalog: Pandemien, Seuchen, Waffenhandel, Migration, Globalisierung, zerfallende Staaten, Proliferation, Terrorismus, Energieversorgung, Ressourcenverknappung – alles bedroht die Sicherheit und kann Auslandseinsätze erforderlich machen.

Der Autor, ein zum Thema Nuklearrüstung und militärische Interventionen promovierter Politologe, der heute als freier Journalist arbeitet, problematisiert nicht nur die Fragwürdigkeit moralisch aufgeladener Rechtfertigungen für Auslandseinsätze und einen überzogenen Sicherheitsbegriff. Er analysiert die Illusionen, ja auch Unehrlichkeiten, welche die deutsche Militärpolitik inzwischen prägen, und plädiert für eine öffentliche Debatte. Er macht es weder Befürwortern noch Gegnern von Militäreinsätzen leicht. Während er bei den Politikern die überzogene Erwartung kritisiert, eine Art weltweite Kontrollfähigkeit durch den Einsatz militärischer Macht erlangen zu können, unterliegen seiner Ansicht nach auch Gegner der Militäreinsätze dieser Machbarkeitsillusion. Indem sie bei jedem Einsatz vor imperialen Ansprüchen einer vermeintlichen Großmacht Deutschland warnen, tragen sie ebenso zu einer maßlosen Überschätzung der Bundeswehr bei und verkennen, dass selbst die Militärmacht USA eine neue Politik zur Schadensbegrenzung ihrer wenig erfolgreichen Interventionen in Betracht zieht.

Illusionen und Unehrlichkeiten untersucht Chauvistré vor allem an den beiden größten Militärmissionen der Bundeswehr, im Kosovo und in Afghanistan. Beim ersten Kampfeinsatz der Bundeswehr im Kosovokrieg wurde das erklärte Ziel, die ethnischen Säuberungen zu beenden, notfalls die Beachtung von Menschenrechten herbeizubomben und dann mit massiver Militärpräsenz eine demokratische, multiethnische Gesellschaft zu erzwingen, verfehlt. Die Bundeswehr und ihre Verbündeten konnten nicht verhindern, dass viele tausend Serben und Roma vertrieben wurden. Das friedliche Zusammenleben von Albanern und Serben scheint vorläufig nicht realisierbar. Mit der Dämonisierung des Gegners – der damalige Bundesaußenminister Joschka Fischer nannte den jugoslawischen Ministerpräsidenten Milosevic einen neuen Hitler und verglich die Verbrechen im Kosovo mit Auschwitz – wurde 1999 ein Krieg als moralisch gut erklärt, der in eine nun zehn Jahre andauernde Militärpräsenz mündete, ohne dass ein Erreichen der Ziele in Sicht wäre.

Noch weitaus problematischer ist der Einsatz der Bundeswehr in Afghanistan. Sie beteiligt sich dort seit Anfang 2002 an der vom UN-Sicherheitsrat beschlossenen International Security Assistance Force (Isaf). Ihr ursprünglich bescheidener Auftrag sah vor, Gebäude und Personal der UN, internationaler Hilfsorganisationen und der afghanischen Regierung in Kabul zu schützen. Dieser Einsatz wurde inzwischen viele Male verlängert, personell verdreifacht, räumlich ausgedehnt und der ursprüngliche Auftrag uminterpretiert. Nun gilt es, der afghanischen Regierung die Kontrolle über das ganze Land zu erkämpfen.

Chauvistré recherchierte, wie dieser Einsatz in der Praxis aussieht: Die Bundeswehr schützt vor allem sich selbst, die Hälfte der Soldaten verlässt bei ihrem viermonatigen Aufenthalt das Lager nicht. Trainiert wird, wie man selbstgebaute Sprengkörper erkennt. Schafft es eine Handvoll Soldaten, heil von einem Lager zum anderen zu kommen, ist das ein Erfolg. Kontakt zur afghanischen Bevölkerung besteht kaum, humanitäre Hilfeleistungen sind entsprechend selten. Dass der Isaf-Einsatz organisatorisch und logistisch vielfach mit dem „Operation Enduring Freedom“ (OEF) genannten Kriegseinsatz verwoben ist, thematisiert die Regierung ungern. Mit den menschlichen Kollateralschäden des Krieges, Tausenden getöteten afghanischen Zivilisten und drei Millionen Flüchtlingen, will die Bundeswehr nichts zu tun haben.

„Ohne die Bundeswehr im Ausland wird die Welt nicht zwangsläufig besser“, resümiert Chauvistré, „aber mit ihr eben auch nicht.“

Autor: Wigbert Benz. Quelle: Süddeutsche Zeitung. Nr.176, Montag, den 03. August 2009 , Seite 16

Eric Chauvistré: Wir Gutkrieger: Warum die Bundeswehr im Ausland scheitern wird. Frankfurt/New York, Campus Verlag 2009. 188 S., 17,90 Euro.

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