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Startseite > Rezensionen > Buchrezensionen > Walter Benjamin – von Jean-Michel Palmier
Geschrieben von: Uwe Ullrich
Erstellt:

Walter Benjamin – von Jean-Michel Palmier

Jean-Michel Palmier, Walter Benjamin. Lumpensammler, Engel und bucklicht Männlein. Ästhetik und Politik bei Walter Benjamin. Herausgegeben und mit einem Vorwort versehen von Florent Perrier, Frankfurt/M 2009.

Über Leben und Werk des Geisteswissenschaftlers Walter Benjamin erschienen in den letzten Jahrzehnten zahlreiche Interpretationen. Jean-Michel Palmiers (1944 bis 1998) – er lehrte Ästhetik und Kunstgeschichte an der Universität Paris I mit dem Forschungsschwerpunkt künstlerische und ideologische Strömungen während der Weimarer Republik – Sichtweise auf den Gelehrten blieb unvollendet. Die monumentale Studie verfolgt minutiös philosophische, politische und ästhetische Denkwege Benjamins, erschließt die gedankliche Komplexität des enigmatischen Autors und versucht schließlich erneut einen Schlüssel zum Verständnis des jüdischen Intellektuellen zu finden. Der stete Spannungsbogen zwischen den unterschiedlich geistig ausgerichteten Studien wird von vier Teilen, untergliedert in Kapitel und Abschnitte, getragen. Unvollendet blieb leider der abschließende veröffentlichte Teil „Materialismus und Messianismus“, unter anderem fehlen die Reflektionen „Über den Begriff der Geschichte“. Der konzipierte fünfte Teil ist unausgeführt.

Der zwischen seiner Bindung an das Judentum und revolutionären Überzeugungen hin und her gerissene Walter Benjamin (1892 bis 1940) wird oft als „marxistischer Rabbiner“ (S. 19) etikettiert. Benjamin war vom Materialismus überzeugt. Doch seine Geschichtsphilosophie, der er apokalyptische und messianische Dimension zubilligte, war mit der marxistischen Geschichtsdeutung nicht vereinbar. So wenig er nicht zwischen Paris, Moskau, Berlin und Jerusalem zu wählen vermag, so wenig weiß er sich zwischen seinen verfeindeten Freunden Gershom Scholem, Theodor W. Adorno und Bertolt Brecht zu entscheiden. Sind diese Fakten und Tatsachen als Unentschlossenheit interpretierbar, zeugen sie bei näherer Betrachtung von Aufgeschlossenheit gegenüber anderen theoretischen Überlegungen und Toleranz. Er hält sich damit jederzeit die Möglichkeit offen, mit Intellektuellen zu korrespondieren, welche wie er immer auf der Suche nach geistiger Anregung sind und die Weltverbesserung im Blickfeld behalten. Walter Benjamin ist kein Dogmatiker. Aber er erhebt Anspruch darauf, mit seinem Schreiben der „erste deutsche Literaturkritiker“ seit der Romantik zu werden, welcher der „Literaturkritik die Würde einer philosophischen Gattung“ (S. 23) zurückgibt.

Benjamins Engagement für den Marxismus und Erwartung einer proletarischen Revolution schlossen nicht aus, dass sich bei ihm anarchistische und elitäre Haltungen dauerhaft vermengten. Allerdings darf man bei der Untersuchung seines Werkes nie vergessen, dass es „oft in hoffnungsloser Lage geschrieben wurde und er stets eine am Ende versöhnte Welt vor Augen hatte, um die Aporien der Gegenwart zu überwinden“ (S.32).

Das Verhältnis Benjamins zum Marxismus ist schwierig zu erklären. Wenn man von den vereinfachenden Polemiken der sechziger Jahre absieht, ist nicht zu leugnen, dass er sich ab 1924 (Lukacs-Lektüre, Begegnung mit der lettischen Revolutionärin Asja Lacis und die Verhältnisse in der Weimarer Republik) von der Perspektive eines „radikalen Kommunismus“ angesprochen fühlt und „kommunistischen Signale“ (S.66) aufleuchten sah. Veröffentlichte Essays bezeugen die Ernsthaftigkeit der materialistischen Orientierung. Er war zwar mehrfach versucht der Kommunistischen Partei beizutreten, aber tat es nie, obwohl Walter Benjamin an das Bevorstehen eines Bürgerkrieges oder einer Revolution in Deutschland glaubte und den Kommunismus für den einzigen Weg zu einer Umwälzung der bürgerlichen Ordnung hielt. In den Augen der Vertreter der marxistisch-leninistischen Orthodoxie und der linksradikalen Intellektuellen war er wahrscheinlich ein Idealtyp des „kleinbürgerlichen Intellektuellen“. Praktisch heißt das: Während Benjamin an einer „materialistischen Kunsttheorie“ (S. 971) arbeitete, nahm er niemals Stellung zu den Theorien, die von der deutschen kommunistischen Kritik entwickelt worden waren, ja erwähnte sie nicht einmal.

Autor: Uwe Ullrich

 

Jean-Michel Palmier: Walter Benjamin: Lumpensammler, Engel und bucklicht Männlein. Ästhetik und Politik bei Walter Benjamin: Leben und Werk. Herausgegeben und mit einem Vorwort versehen von Florent Perrier, (Suhrkamp Verlag 2009), LXII, 1.372 S.

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