Die Berlinale 2013 zeigt im Rahmen ihrer Lanzmann-Hommage das Filmdebüt dieses engagierten, inzwischen fast 90-jährigen Publizisten und Sartre-Weggefährten WARUM ISRAEL.
Die Dokumentation – mit dem bewusst nicht gesetzten Fragezeichen im Titel – ist fraglos eines der bemerkenswertesten Zeitdokumente über den Staat Israel. Es zeigt dessen Selbstverständnis, erforscht seine religiösen und politischen Fundamente auf deren Suche sich Lanzmann an die unterschiedlichsten Orte des Landes begibt, sei es beim Wintersport in Hebron, im Alltag z.B. Supermarkt, beim Meeresbaden, in der Wüste und nicht zu vergessen in der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem. Persönliche Beobachtungen sind es, die Israels ‚Normalität’ untersuchen.
Es sind vor allem folgende Menschen, die im Film zu ihrem Staat zu Wort kommen: Israelis aus der gesamten gesellschaftlichen Breite, von Angehörigen der ersten Siedlergeneration, über Neueinwanderer aus der Sowjetunion bis hin zu Arbeitern, Intellektuellen und der Generation junger Israelis.
Mit wohltuender Zurückhaltung, ohne belehrenden Kommentar, zugleich aber mit großer persönlicher Anteilnahme spürt Lanzmann dem Wesen der entstandenen und bzw. immer noch entstehenden israelischen Nation nach.
Dem Betrachter zeigt sich auf diese Weise ein lebendiges Tableau der einzigartigen Vielfalt dieses Landes, seiner Paradoxien, Spannungen – und seiner oft nicht einfachen „Normalität“.
Israel / Frankreich 1973, 192 Min
Hebräisch, Englisch, Russisch, Französisch, Deutsch
Regie: Claude Lanzmann