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Startseite > Rezensionen > Buchrezensionen > Wolfram Kastner: Nicht ich provoziere, sondern die Zustände provozieren mich – von Winfried Nerdinger
Geschrieben von: Elisabeth Brörken | Erstellt: 20. Mai 2018

Wolfram Kastner: Nicht ich provoziere, sondern die Zustände provozieren mich – von Winfried Nerdinger

Der Wahrheit verpflichtet, für eine bessere Zukunft

Die beiden Journalisten Hans Holzhaider und Bernd Kastner – letzterer mit dem Künstler nicht verwandt, es besteht rein zufällig eine Namensgleichheit – präsentieren in der Schriftenreihe des NS-Dokumentationszentrums die in Deutschland und Österreich bekanntesten Aktionen des Münchner Polit-Künstlers Wolfram Kastner in reich illustrierten Texten. Dabei berichten sie aus ihrer Perspektive als teilnehmende Beobachter und ordnen die Aktionen zugleich in ihren zeitgeschichtlichen Kontext ein. Die Darstellung wird ergänzt um eine kunsthistorische Einordnung des Herausgebers, ein Portrait Wolfram Kastners, ein Werkverzeichnis und nicht zuletzt eine Erklärung des Künstlers selbst.

Wolfram Kastner wurde 1947 in den Trümmern der ehemaligen „Hauptstadt der Bewegung“ geboren. Seit seinem Studium an der Akademie der Bildenden Künste in München reflektiert er die NS-Geschichte in diversen künstlerischen Arbeiten. Hierin ist er sich einig mit dem NS-Dokumentationszentrum München als eines Lern- und Erinnerungsorts. Dessen Gründungsdirektor und Herausgeber Winfried Nerdinger bedankt sich mit dem Band für den langjährigen gemeinsamen Einsatz gegen den gedankenlosen Umgang mit Militarismus, Krieg und Verbrechen gegen die Menschlichkeit.

Kastners künstlerisch-politische Aktionen wollen Verdrängtes, Unbequemes und zu gern Verstecktes öffentlich sichtbar machen. Der Nationalsozialismus ist nicht bewältigte Vergangenheit, er offenbart sich bis heute in vielen Köpfen sowie im öffentlichen Raum mit Denkmälern, auf Schrifttafeln oder durch Gedenkzeremonien. Diese Umstände provozieren den engagierten Künstler. Die Öffentlichkeit leide an einer „Seh-Störung“, nimmt sie doch die allfälligen NS-Relikte nicht wahr. Kastners „ästhetische Interventionen“ entstehen deshalb auch nicht im stillen Atelier, sondern finden auf der Straße statt und sind konzeptionell weder zur Dekoration noch zur Konservierung im Museum geeignet.

Kastner stellte beispielsweise eine Straßenszene zum 9. November 1938 nach, als in der sog. Reichspogromnacht jüdische Bürger auch durch die Münchner Stadtmitte getrieben wurden, flankiert von SA-Schergen und einer gaffenden Menge. 65 Jahre später heften er und seine Mitstreiter sich Judensterne an und laufen begleitet von zwei Darstellern in SA-Uniform durch die Haupteinkaufsstraße der Stadt, nicht ohne bei den Passanten teils heftige Empörung auszulösen. Ähnlich seine Re-Inszenierung der „Reibpartien“ in Wien, als kurz nach dem Anschluss Österreichs im März 1938 jüdische Frauen und Männer mit Schrubbeimer und Wasser die pro-österreichischen Parolen von der Kärntner Straße wischen mussten. Einen Gedenkstein für den verurteilten Hauptkriegsverbrecher Alfred Jodl auf der idyllischen Fraueninsel im Chiemsee hat Kastner mit einer Aufklärungstafel und der blutroten Aufschrift „Kriegsverbrecher“ kommentiert. Dem verehrenden Gedenken an gefallene Weltkriegsveteranen begegnet er mit der Erinnerung an die ungezählten zivilen Kriegsopfer. Und an den 10. Mai, den Tag der Bücherverbrennung im Jahr 1933, erinnert Kastner an prominenter Stelle. Auf dem Münchner Königsplatz brannte er einen großen, kreisrunden Fleck in den Rasen, auf dass kein Gras über die braune Geschichte wachse.

Das Buch würdigt auch die „gemäßigt optimistische“ Haltung Kastners, wenn seine Aktionen juristische Konsequenzen haben und er wegen „Belästigung der Allgemeinheit“ oder „gemeinschädlicher Sachbeschädigung“ vor Gericht steht.

Wo Kastners Aktionen das Schicksal der vielen namenlosen Opfer von Deportation und Todesmärschen benennen, ruft er auch dem aufgeklärten Leser noch unbekannte Details ins Bewußtsein.

In Zeiten „Identitärer Bewegungen“, aufstrebender Rechtspopulisten und einer unbestimmten Sehnsucht nach „Heimat“ entlarvt das Buch auf eindrucksvolle Art die Geister der deutschen Geschichte, von denen niemand mehr sagen soll, er kenne sie nicht.

Autorin: Elisabeth Brörken

 

Winfried Nerdinger (Hg), „Wolfram Kastner: Nicht ich provoziere, sondern die Zustände provozieren mich.“ NS-Dokumentationszentrum München mit Texten von Hans Holzhaider und Bernd Kastner. Metropol-Verlag 2018, 184 S., ISBN 978-3-86331-400-2 (Verlagsausgabe), EUR 29

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