„Iron Butterflies“ ist ein Film über einen Krieg, der nicht erst im Jahr 2022 ausgebrochen ist. Dieser Film behandelt den Ukrainekonflikt, bereits beginnend im Jahr 2014. Am 17. Juli dieses Jahres stürzte ein Passagierflugzeug auf dem Weg von Amsterdam nach Kuala Lumpur im Osten der Ukraine ab. Alle 298 Menschen an Bord kamen dabei in der „Volksrepublik Donezk“ ums Leben. Die Hintergründe des schrecklichen Absturzes sind zunächst unklar. Gab es einen technischen Defekt? Lag menschliches Versagen vor? Oder war es tatsächlich eine Militäroperation? Und wenn es eine Militäroperation war, von wessen Seite geht diese aus? Gibt es einen Zusammenhang zwischen dem schrecklichen Absturz und den niederländischen sowie malaysischen Opfern? Oder handelt es sich bei den Verunglückten um Zufallsopfer? All diese Fragen lassen die Welt vorerst im Dunkeln tappen. Der Film zeigt die Geschehnisse aus verschiedenen Blickwinkeln, die letztendlich aber alle zu dem gleichen Schluss kommen: Der Absturzgrund war eine russische Rakete. Die russische Regierung wies damals alle Vorwürfe für den Abschuss zurück und sprach von einer Verschwörung gegen Moskau. Die lange Unsicherheit der Öffentlichkeit rührte letztendlich daher, dass Russland weitreichende Falschinformationen verbreitet hat. Denn die Wahrheit ist: Das Flugzeug wurde von einer russischen BUK-Rakete abgeschossen. Damit ist klar: Der Ukrainekonflikt tobt bereits seit dem Jahr 2014. Der Abschuss der MH17 verdeutlicht dies und macht den Konflikt bereits damals für alle Welt sichtbar.
Nach und nach führt der Regisseur Roman Liyubyis das Publikum durch seine ausführlichen und tiefgründigen sowie weitreichenden Recherchearbeiten und bietet dem Zuschauer damit einen Einblick in einzigartiges Archivmaterial, Nachrichten sowie Social-Media-Videos. Der Regisseur legt mehr und mehr Hintergründe frei und ermöglicht es den Zuschauern somit in die furchtbaren Geschehnisse des 17. Juli 2014 einzutauchen.
„Iron Butterflies“ ist eine aufrüttelnde Mischung aus Dokumentar- und Spielfilm, der eine schmerzliche Sicht, nicht nur auf die Vergangenheit, sondern auch auf die Gegenwart freilegt. Gleichzeitig hilft dieser Essayfilm auch, die aktuelle Situation und die damit verbundenen Geschehnisse etwas besser zu verstehen. Auf der Suche nach der Wahrheit, in einer Gegenwart, die aktuell geprägt ist von linientreuen Medien und Journalisten, zeigt Roman Liubyi einen Weg auf, um wahren Tatsachen auf den Grund zu gehen. Er und sein Team haben Aufnahmen rund um den Prozess und das damit einhergehende Urteil gesichtet. Auch russische Lehrfilme und Unterrichtsmaterial für angehende russische Soldaten waren darunter. In diesen Lehrfilmen wurde unter anderem die Funktionsweise dieser Luftabwehrrakete erklärt.
Ein Teil der Rakete, welche das Flugzeug traf, besteht aus Eisenkugeln, die, wenn sie auf das Ziel treffen – in diesem Falle zu einem Großteil das Cockpit – direkt darin eindringen. Wegen der enormen Kraft und Heftigkeit der Explosion und des Aufpralls wirken diese Kugeln optisch wie „eiserne Schmetterlinge“. Dieses Bild inspirierte den Regisseur zu dem Filmtitel „Iron Butterflies“. Liubyi geht es jedoch nicht nur um eine pure Abbildung der Ereignisse. Dem Regisseur scheint es wichtig zu sein, einen Prozess zu verdeutlichen und sichtbar zu machen, der im gegenwärtigen Konflikt abermals auftritt. Liubyi entlarvt die Strategien russischer Manipulation und Kriegsführung, die gezielt mit falschen Informationen und Propaganda arbeitet, lange Zeit bevor der Begriff Fake News umgangssprachlich wurde. Liubyi weist somit zudem auf den sensiblen Umgang mit verschiedensten Informationsquellen hin.
Die ukrainisch-deutsche Koproduktion „Iron Butterflies“ beschreibt neue Fronten in diesem schrecklichen Angriffskrieg. Roman Liubyi bekam von einem Journalisten die Frage gestellt, ob er glaube, dass der Inhalt seines Filmes noch relevant sei in Hinblick darauf, dass der Krieg mittlerweile noch viel schlimmer geworden ist. Sinngemäß antwortete der Regisseur: „Dieser Flugzeugabschuss ist immer noch der größte internationale Fall. Dieser Angriff von Seiten Russlands betraf die Bürger verschiedener Länder – sogar verschiedener Kontinente. Ich setze in dem Film diese 298 Passagiere und die Flugbesatzung mit den übrigen Opfern des russisch-ukrainischen Krieges auf eine Stufe. Zusammen mit den Ukrainern sind sie alle Opfer der russischen Aggression. Angesichts dieses Falles, denke ich, ist es sehr wichtig, noch einmal zu sagen, dass der Krieg nicht erst im Jahr 2022 begonnen hat; er begann im Jahr 2014. Meiner Meinung nach ist MH17 einer der Gründe, warum eine groß angelegte Invasion begann.“