„Wiederentdeckte“ Filme sind ein wichtiges Thema auf der diesjährigen Berlinale. Auch Ha’makah ha’shmonim ve’ahat – The 81st Blow verdankt seine Wiederaufführung als vollständige digitalisierte Fassung dem Projekt „Asynchron – Dokumentar- und Experimentalfilme zum Holocaust“ aus der Sammlung des Arsenal.
Der Mitte der 70er Jahre in Israel entstandene Film unterlegt historische Film- und Fotoaufnahmen mit Aussagen aus dem Eichmann-Prozess und einer eigens für den Film komponierten Musik.
Der Titel ist Programm des Filmes, denn er leitet eine Art Beweisführung ein. Mit 80 Schlägen wurde ein Junge im Ghetto von Przemysl fast zu Tode geprügelt. Dass man ihm dies später nicht glaubte, war für ihn wie ein 81. Schlag.
Dies nimmt der Film als Ausgangspunkt. Er erzählt vom jüdischen Leben in Europa, vom Aufkommen des Nationalsozialismus, von jubelnden deutschen Massen, von Pogromen, Deportation und Vernichtung, von Akten des Widerstands und dem Aufstand im Warschauer Ghetto.
Dabei wandelt sich der Charakter vom dokumentarischen Fokus dank der gezielt eingesetzten Musik immer mehr ins monumentale – im Sinne eines Denkmales. Das wirkt auf heutige Betrachter pathetisch, schmälert aber nicht den Verdienst des Filmes als künstlerischen Versuch einer Vergangenheitsbewältigung 30 Jahre nach dem Holocaust.
Berlinale – Sektion Forum
Israel 1975-1977, 115 Min
Hebräisch, Jiddisch
REGIE: David Bergman, Haim Gouri, Jacques Ehrlich, Miriam Novitch, Zvi Shner