Wer von der Erfolgsserie „Homeland“ bereits in den Bann gezogen wurde, wird auch von der Spionageserie „False Flag“ nicht enttäuscht werden. Familienvater Ben Raphael (Ishai Golan) findet sich dabei in einem Alptraum wieder, als er zur Zielscheibe der Justiz wird. Mittels Berichterstattung im Fernsehen erfährt er, dass er mit vier anderen israelischen Staatsbürgern an einer Entführung in Moskau beteiligt gewesen sein soll – noch dazu an dem iranischen Verteidigungsminister.
Die Reisepässe, die die Entführer bei ihrer Einreise verwendet haben, führen die Ermittler auf direktem Wege zu den fünf unbescholtenen Männern und Frauen, die nun für die Ereignisse in Russland Rede und Antwort stehen sollen. Während der andauernden Ermittlungen wächst der internationale Druck stetig, weshalb der Inlandsgeheimdienst Israels, Schin Bet, Ergebnisse liefern muss. So wird schon bald klar, dass der vermeintlich unschuldige Familienvater Ben, womöglich doch noch etwas zu verbergen hat. Und nicht nur er – auch die weiteren vier Verdächtigen spielen nicht mit offenen Karten. So unterschiedlich sie auch sein mögen, Eines haben sie gemeinsam – persönliche Geheimnisse und verstrickte Beziehungen, die ihre Glaubwürdigkeit zunehmend in Frage stellen. Im Laufe der Erzählung erfährt der Zuschauer schon bald, dass sich weit mehr Verbindungen unter den fünf Verdächtigen auftun als zu Beginn angenommen.
Die Spionagethriller-Serie „False Flag“ wurde in acht Teilen ausgestrahlt, wobei sich Regisseurin Maria Feldman vereinzelt an den Fall des Hamas-Mitglieds Mahmud al-Mabhuh anlehnt. Der Mitbegründer der Kassam-Brigaden wurde 2010 in Dubai getötet, nachdem durch den Vorfall eine diplomatische Krise ausgelöst wurde.
Bereits „Homeland“ zog den Zuschauer durch Charaktere in den Bann, von denen man nie sicher sein konnte, ihr wahres Gesicht durchschaut zu haben und die Absichten, die sie verfolgen, zu kennen. Nichts bleibt lange so, wie es scheint, denn die Serie besticht in erster Linie durch einen sich stetig verändernden Handlungsstrang, der einige unerwartete Wendungen bereithält.
Da überrascht es nicht, dass „False Flag“ seit der Premiere auf der Berlinale 2015 durchwegs erfolgreich ist. Sogar den Preis des angesehenen französischen Serienfestivals Séries Mania konnte die Cast der Serie mit nach Hause nehmen. So rasant und mitreißend wie „False Flag“ erzählt wird, so hoch waren auch die Erwartungen an die Serie. Und diese hat sie nicht nur erfüllt, sondern vor allem Lust auf mehr, auf eine Fortsetzung, gemacht.
False Flag
Regie: Maria Feldman, Leora Kamenetzky, Oded Ruskin auf der Berlinale 2019
Israel 2018, Hebräisch
80 Min · Farbe
Berlinale – Sektion Berlinale Series