Gemeinsam mit ihrer Mitautorin, der Zeitzeugin Eva Szepesi, schildert Stephanie Lunkewitz als Autorin und Illustratorin in Ich war Eva Diamant das Leben der jüdischen Zeitzeugin während der Zeit des Nationalsozialismus. Eva Szepesi wurde 1932 als Eva Diamant in Budapest in einem bürgerlichen Elternhaus geboren. Die wöchentliche Shabbat-Feier prägte ebenso das Leben wie die Beachtung der anderen Regeln der jüdischen Religion, ohne dass dies zunächst die Integration der Familie in die übrige Budapester Gesellschaft zu stören schien. Dies änderte sich, als auch in Ungarn antisemitische Strömungen in der zweiten Hälfte der 30er Jahre des vorigen Jahrhunderts überhandnahmen. 1942 kam der Vater in ein Zwangsarbeitslager; wenig später wurde Eva von ihrer Mutter unter falschem Namen in die Slowakei geschickt, um sie vor der Shoa zu retten. 1944 geriet sie dann doch in die Fänge der Nationalsozialisten und wurde, gerade einmal 12 Jahre alt, nach Auschwitz-Birkenau deportiert. Der zweite Teil des Buchs schildert das Leben im KZ – bestimmt von Hunger, Todesangst, brutaler Willkür der Bewacher und wenigen kleinen Gesten der Solidarität unter den Gefangenen.
Den beiden Autorinnen gelingt es, für die jeweils auf einer Doppelseite dargestellten Lebensstationen von Eva Szepesi knappe, präzise und zugleich berührende Formulierungen zu finden. Diese Texte treffen nicht nur sehr gut den Erzählton eines Kindes, sie überzeugen auch in ihrer Reduktion auf das Wesentliche; wenige Worte genügen, um die Situation anschaulich zu machen. Mindestens ebenso gelungen sind die Illustrationen von Stephanie Lunkewitz zu den einzelnen Stationen. In der Regel nehmen die Illustrationen mehr als die Hälfte der Doppelseiten ein, die teils farbig, teils schwarz-weiß, bisweilen auch sinnvoll wechselnd den jeweiligen Lebensabschnitt bildhaft einfangen und so verständlich machen. Vor allem diese gelungene Symbiose von Text und Bild führt dazu, dass Ich war Eva Diamant auch jüngeren Leserinnen und Lesern empfohlen werden kann, zumal wenn die Lektüre gemeinsam mit Erwachsenen erfolgt.
Autor: Tomas Unglaube
Eva Szepesi / Stephanie Lunkewitz / Stephanie Lunkewitz (Illu.): Ich war Eva Diamant, Ariella 2025, 52 S., ab 10 J.