Eine Stimme der Hoffnung

Albert Schweitzer, 1955 (Bundesarchiv) Unterschrift Albert Schweizer deutsch-französischer Forscher und Arzt. Bundesarchiv, Bild 183-D0116-0041-019 / Unknown / CC-BY-SA 3.0, Bundesarchiv Bild 183-D0116-0041-019, Albert Schweitzer, CC BY-SA 3.0 DE
Der Name „Albert Schweitzer“ hat Klang und Bedeutung. Es gibt kaum ein Kind, das ihn nicht kennt. Bücher sind geschrieben und Filme sind über ihn gedreht worden. Wir haben sein Bild vor uns: den Mann im weißen Tropenanzug in seinem Hospital in Lambarene – umgeben von seinen Mitarbeitern und Bewohnern des Spitals mit seinem aufmerksamen Blick. Er hat Geschichte geschrieben.
Zuerst als Evangelischer Theologe in Straßburg mit seinen wegweisenden Forschungen zu Themen der neutestamentlichen Theologie und dann plötzlich die Wende mit dem Entschluss, nicht aufzu geben aber doch einen neuen Weg zu geben. Er hörte den Hilferuf aus Lambarene und erkannte, dass das jetzt seine neue Aufgabe war. Als Gelehrter fing er nun an Medizin zu studieren – seine Umgebung wurde stutzig – aber er blieb fest dabei. Sein Leben hat sich gewandelt. Die Universität – das war nicht alles. Die Nachfolge Jesu sollte Glauben und Leben mit dem Handeln verbinden.
Als Arzt ging er und seine Frau Helene als Krankenschwester 1913 nach Afrika und gemeinsam legten sie den Grundstock für das künftige Hospital. Mit Ausbruch des Krieges 1914 wurde er als Deutscher interniert und musste seine Arbeit an dem Missionswerk unterbrechen.
Doch er ließ sich nicht beirren. Er hatte einen langen Atem und schöpfte Kraft aus seinem Glauben und der Liebe. Die philosophischen Prinzipien über Gut und Böse: Gut ist, Leben zu erhalten und zu fördern und böse ist, Leben zu hemmen und zu zerstören, haben sich bewährt. Die Philosophie der „Ehrfurcht vor dem Leben“ war seine Leidenschaft – und daneben, was sehr beeindruckt, die Musik. Seine Biographie über Johann Sebastian Bach gehört zur ausgezeichneten Musik-Literatur.
Als Organist bereiste er Europa und sammelte Spenden für den Auf- und Ausbau seiner nun zu einer ganzen Krankenstation gewordenen Gründung. Die Familien der afrikanischen Einwohner brachten ihre Kranken und blieben bis zu deren Genesung bei ihnen. Während ihres Aufenthaltes über nahmen sie Dienste in der Küche oder in der Wäscherei, auf dem Gelände oder auch in den Häusern. Müßiggang gab es nicht. Das Leben im Spital war streng geordnet.
Sonntags hörten sie mit viel Interesse, großer Aufmerksamkeit und Spannung den bewegenden Predigten Albert Schweitzers zu. Die Stimme Jesu gab ihnen Kraft und Freude. Der gute Ruf des Werkes der Barmherzigkeit drang durch – über den Kontinent und bis nach Europa. Sein Dienst war wie ein Weinstock, der reife Früchte brachte und gesegnet wurde.
Albert Schweitzer war ein Mensch mit Weisheit und Verständnis für die Zeit und die Gesellschaft, in der wir leben. Sein Gewissen war erschüttert über den Unfrieden in der Welt und die Tatsache, dass man aus den Kriegen, die unendliches Leid gebracht hatten, nicht wirklich gelernt hatte. Mit Schrecken nahm er wahr, dass die Aufrüstung und die atomare Bedrohung weiter getrieben wurden. Er wurde darüber zu einem Mahner und aktiven Pazifisten. Seine Appelle blieben nicht ungehört, obwohl er die Entwicklung nicht aufhalten konnte. Im Jahr 1954 konnte er in Oslo den Friedensnobelpreis entgegennehmen.
Das Spital ist bis heute weltberühmt und wird von seinen Nachfolgern mit derselben Liebe und Leidenschaft weitergeführt.
Autorin: Beate Barwich