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Startseite > Rezensionen > Buchrezensionen > Der arme Swoboda – von János Székely
Geschrieben von: Soraya Levin
Erstellt:

Der arme Swoboda – von János Székely

János Székely, Der arme Swoboda, München 2006.

János Székely, Der arme SwobodaDer Autor kommt 1901 in Budapest zur Welt. Im Alter von 18 Jahren flieht Székely vor dem Horthy-Regime nach Berlin. Als Drehbuchautor schreibt er für die damaligen Stummfilmstars wie Willy Fritsch und Marlene Dietrich. Auf Bitten von Ernst Lubitsch geht er 1934 nach Hollywood. Mexiko wird während der McCarthy-Ära sein Exil. Das Angebot der DEFA lässt ihn 1957 nach Berlin zurückkehren, wo er 1958 schwer krank stirbt.

Székelys Roman, Der arme Swoboda, erschien bereits 1941 in New York. 1944 wurde die geistreiche tragikomische Parabel um den böhmischen Gepäckträger Swoboda erfolgreich am Broadway aufgeführt.

Es ist das Jahr 1939 und der Erzähler führt den Leser in eine kleine böhmische Stadt, deren Unikat der einfältige Gepäckträger Swoboda ist. Swoboda ist während des Krieges als Verwundeter vor 25 Jahren in diese Stadt gekommen und seitdem geht er dem nichts einbringenden Job des Trägers nach. Für seinen Lebensunterhalt benötigt er nicht viel. Er schläft im Wartesaal des Bahnhofs, bietet, gegen ein geringes Entgelt oder Kleidung und Essen seine Dienste an. Er hat sogar eine Liebesbeziehung mit einer nicht ganz mittellosen Witwe. Sein Lebenswerk aber ist sein in 25 Jahren gespartes „kleines Vermögen“. Auch wenn er oft das Opfer eines bittersüßen Schabernacks der Bewohner der Stadt ist, so ist er doch stets freundlich und zufrieden mit sich und seinem Leben.

In der Stadt lebt es sich recht friedlich, die Dinge gehen ihren gewohnten Gang und das schon seit 180 Jahren. Es gibt ein Kaffee, einen Gasthof mit einem stets gut besuchten Lokal und einen Marktplatz, der den Namen des ersten Staatspräsidenten der Tschechoslowakei trägt. Selten kommen Fremde in die Stadt und die Bewohner bekommen von den um sie herum stattfindenden Problemen kaum etwas mit.

Im März 1939 wird jedoch die kleine Welt und ihre Ruhe gestört. In der Nacht vom 14. auf den 15. März 1939 erreicht das Dritte Reich die kleine böhmische Stadt. SA-Leute besetzen die wichtigsten Verwaltungsstellen. Eine Hakenkreuzfahne ziert nun das Rathaus und der Marktplatz hat einen neuen Namen und heißt nun Adolf-Hitler-Platz. Drei SA-Männer berauben zudem die betuchteren Bürger. In dem Justizrat der Stadt finden die SA-Männer einen willigen Helfer, um ihre Tat zu vertuschen. Der sich von seiner Uniform losgesagte tschechische Oberst außer Dienst leistet offenen Widerstand, der ihm schließlich das Leben kostet.

Swoboda wird ein vermeintlich geplantes Sprengstoffattentat auf Adolf Hitler unterstellt. Er kommt ins KZ und empfindet die Zeit als die schönste seines Lebens. Gut genährt und vermögend kehrt er nach zwei Monaten mit dem Hitler Gruß auf den Lippen in das Städtchen zurück. Seine Illusion über Adolf Hitler zerbricht, als ihm das Reichsfinanzministerium sein Lebenswerk, sein Vermögen, beschlagnahmt. In Swoboda wächst der Widerstand heran und ein vermeintlich geplantes Attentat wird zur Realität.

Mit klarer Erzählstimme zeichnet Székely ein satirisch scharfes Bild der fanatisch-grausamen und militärischen Zeit des Dritten Reiches. Im Vordergrund steht nicht das zeitgeschichtliche Desaster des Faschismus, sondern der böhmisch einfältige Gepäckträger Swoboda. Mit dieser karikativen Figur spielt der Autor auf die Blindheit der deutschen Bevölkerung gegenüber dem totalitären System und Adolf Hitler an. Dem Leser wird mit der geistreichen Parabel vor Augen geführt, dass letztendlich nur der Verlust des eigenen Lebenswerks und der persönlichen Perspektive ein Erkennen von Unrecht und Zerstörung ermöglicht. Für Swoboda bricht mit dem Verlust seines ein Leben lang Erspartem die Welt zusammen. Für die meisten Deutschen brach mit dem Verlust ihrer Familie, ihrer Freunde, ihrer Heimat auch ihre Illusion, ihre Welt zusammen. Erst die völlige Desillusionierung, öffnet Swoboda die Augen und öffnet dem Deutschen Volk die Augen und macht die Bedrohung des zerstörerischen Systems und die Folgen der Vernichtung deutlich.

Erst die persönliche Betroffenheit führt dazu, dass Swoboda gegen Hitler revoltiert. Auch der vereinzelte Widerstand im Dritten Reich entstand oft erst, in dem die Lebensumstände einzelner direkt erfasst und zerrüttet wurden.

Die teilweise erschreckend ironische Parabel zeigt aber auch mit der Figur des Oberst, dass das Erkennen eines zerstörerischen Systems und seiner Handlanger nicht unmöglich ist. Verräter, Korrumpierte und Nutznießer des „Neuen Systems“ sehen ihre Erkenntnis hingegen in der eigenen Selbstsucht.

Anhand der Bürger und ihres Verhaltens wird deutlich, dass der innere Widerstand nicht zwangsläufig der Akzeptanz aber der Gewohnheit weicht.

Eine gelungene Parabel und ein meisterhaft scharfes Lehrstück über das Übel der durch Adolf Hitler verkörperten Tyrannei des Dritten Reiches und seines vernichtenden totalitären Systems und ein Appell an und für die Freiheit des Menschen. Denn Swoboda heißt nichts anderes als Freiheit.

Autorin: Soraya Levin. Die Rezension wurde auch unter rezensionen.ch veröffentlicht.

János Székely, Der arme Swoboda, Roman, aus dem Englischen von Leon Scholsky, Leinen, mit Schutzumschlag und Lesebändchen, Die Erstausgabe erschien 1943 unter dem Titel „You Can’t Do That to Svoboda“ bei The Dial Press in New York, 175 Seiten, 18,80 Euro, 34,10 sFr, SchirmerGraf Verlag, München 2006, Umschlag unter Verwendung des Gemäldes „Der Todessturz Karl Buchstätters“ (1928, Ausschnitt) von Franz Radziwill, ISBN 3-86555-027-4

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