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Startseite > Rezensionen > Filmrezensionen > Mickey 17 – von Bong Joon Ho
Geschrieben von: Redaktion Zukunft braucht Erinnerung | Erstellt: 21. Februar 2025

Mickey 17 – von Bong Joon Ho

Mickey 17. Land: USA, KOR 2024. Regie: Bong Joon Ho. Robert Pattinson. Sektion: Berlinale Special 2025. 
Datei: 202518039_1. © 2025 Warner Bros. Entertainment Inc. All Rights Reserved

Mickey 17. Land: USA, KOR 2024. Regie: Bong Joon Ho. Robert Pattinson. Sektion: Berlinale Special 2025. Datei: 202518039_1. © 2025 Warner Bros. Entertainment Inc. All Rights Reserved

 

Bong Joon-hos überdrehte Science-Fiction-Satire zwischen Klon-Drama und Kapitalismuskritik

Sechs Jahre nach seinem oscarprämierten Meisterwerk Parasite kehrt Bong Joon-ho mit Mickey 17 zurück – einem Film, der sich jeder einfachen Kategorisierung entzieht. Was als grotesk-komische Science-Fiction-Satire beginnt, entwickelt sich zu einer moralischen Parabel über menschliche Ausbeutung, koloniale Arroganz und die paradoxe Suche nach Menschlichkeit in einer entmenschlichten Welt. Robert Pattinson verkörpert hier in einer Doppelrolle den titelgebenden Mickey, einen „Expandable“, dessen Körper und Bewusstsein in einer dystopischen Zukunft zur austauschbaren Ware geworden sind. Doch trotz aller visueller Opulenz und schwarzhumoriger Kapriolen bleibt der Film letztlich ein zwiespältiges Unterfangen, das zwischen genialer Überzeichnung und narrativer Überfrachtung schwankt.

Die Prämisse klingt nach klassischem Bong-Joon-ho-Material: In einer nicht allzu fernen Zukunft flieht der mittellose Mickey Barnes (Robert Pattinson) vor einem brutalen Kredithai, indem er sich als menschliches Versuchsobjekt für eine Weltraummission anheuern lässt. Der größenwahnsinnige Milliardär Kenneth Marshall (Mark Ruffalo), eine giftige Mischung aus Donald Trumps Populismus und Elon Musks Technokraten-Gebaren, plant die Kolonisierung des Eisplaneten Niflheim. Dafür benötigt er „Expandables“ – entbehrliche Arbeiter, deren Bewusstsein auf einem speichersteinartigen Datenträger konserviert und deren Körper bei jedem Tod durch einen bio-technologischen 3D-Drucker recycelt werden. Pattinsons Mickey durchlebt diese Höllenspirale aus Sterben und Wiedergeborenwerden mit tragikomischer Ergebung: Mal wird er als lebender Strahlungstest geopfert, mal als viraler Versuchskaninchen-Ersatz, stets begleitet vom mechanischen Rattern des „Körperdruckers“, der bereits den nächsten Klon vorbereitet.

Doch die Erzählung gewinnt an Fahrt, als Mickey Nr. 17 – nach sechzehn tödlichen Missionen – wider Erwarten überlebt und auf seinen Nachfolger Nr. 18 trifft. Dieser Doppelgänger, aggressiver und zynischer als alle vorherigen Versionen, wird zum Katalysator einer Rebellion gegen Marshalls menschenverachtendes Regime. Bong inszeniert diese Begegnung als slapstickhaftes Chaos, das an frühe Peter-Sellers-Komödien erinnert: Die beiden Pattinsons balgen sich in schmutzigen Unterkünften, sabotieren sich gegenseitig bei Liebesannäherungen an die toughe Kolonie-Kommandantin Nasha (Naomi Ackie) und entlarven dabei die Absurdität ihres Daseins als endlos reproduzierbare Arbeitsdrohnen.

Was den Film besonders macht, ist sein schillerndes Genre-Mixing. In den ersten 45 Minuten dominiert eine beißende Satire auf Silicon-Valley-Utopien und den modernen Prekariat-Kapitalismus. Ruffalo stiehlt hier als selbstverliebter Tyrann die Show: Mit aufgeblasener Rhetorik, grellweißem Lächeln und einem Kostüm, das zwischen Space-CEO-Uniform und Diktatoren-Mäntelchen pendelt, verkörpert er die lächerliche Gefährlichkeit einer Elite, die Humanität als störenden Kostenfaktor betrachtet. Sein Plan, auf Niflheim eine „reine weiße Zivilisation“ zu züchten, während er die einheimische Fauna – eine Kreuzung aus gepanzerten Kellerasseln und sanftmütigen Faultieren – zur Auslöschung freigibt, zielt unverhohlen auf aktuelle rechtsradikale und ökologische Debatten ab.

Doch gerade wenn der Film seine politischen Konturen schärft, verliert er sich in einem Wirrwarr aus Subplots. Da ist die zarte Romanze zwischen Mickey und Nasha, die durch jede Klon-Generation hindurch funktionalisiert wird. Da sind die surrealen Alien-Begegnungen, die zwischen Horror und Herzschmerz pendeln. Da ist Marshalls Frau Ylva (Toni Collette), die als Lady Macbeth in Space-Overall ihr eigenes Spiel treibt. Und da ist schließlich die eigentliche Mission, die in bombastischen Set-Pieces wie einem Angriff der Alien-Mutterkreatur gipfelt – eine zehn Meter hohe Mischung aus Tausendfüßler und Betonmischer, die ihresgleichen im modernen Sci-Fi-Kino sucht.

Visuell bleibt Mickey 17 stets ein Fest. Die Produktionsdesigner schufen eine Welt, die Terry Gilliams Brazil ebenso verpflichtet ist wie klassischen Cyberpunk-Ästhetiken. Der Körperdrucker, eine monströse Röhre aus rostigem Metall und blinkenden LEDs, wirkt wie eine Dystopie-Version von Willy Wonkas Schokoladenfabrik. Die Kolonie-Siedlungen kombinieren IKEA-Einheitsästhetik mit der klobigen Technik der 80er-Jahre-Raumfahrt. Selbst die Kostüme erzählen Geschichten: Marshalls Anzüge changieren zwischen Mussolini-Uniform und Tesla-Keynote-Looks, während die Expandables in schlabbrigen Overalls stecken, die an Gefängniskleidung erinnern.

Doch trotz aller visueller Virtuosität leidet der Film unter seinem eigenen Anspruch. Die Balance zwischen slapstickhafter Komödie (eine Szene, in der die beiden Mickeys sich bei der Essensausgabe mit Brei bewerfen, erinnert an Dumb and Dumber) und existenzieller Tragödie gelingt nicht immer. Pattinson, normalerweise ein Meister subtiler Mimik, übertreibt hier bewusst bis zur Karikatur: Sein Mickey spricht mit einem übertriebenen Südstaaten-Dialekt, der zwischen Forrest Gump und Boomhauer aus King of the Hilloszilliert. Das mag als Kommentar zur Austauschbarkeit von Identität gedacht sein, wirkt aber oft einfach nur albern.

Interessanter ist da die philosophische Ebene. Indem Bong die Klon-Technologie nicht als futuristisches Wunder, sondern als profanes Arbeitswerkzeug darstellt, entlarvt er die Illusion von Unsterblichkeit als kapitalistische Falle. Jeder neue Mickey behält zwar die Erinnerungen, doch seine Persönlichkeit verändert sich durch die Traumata – eine Analogie zur modernen Burnout-Gesellschaft, in der Menschen bis zur psychischen Zerrüttung „recycelt“ werden. Die zentrale Frage, ob ein Bewusstsein ohne körperliche Kontinuität bestehen kann, wird dabei klug mit der Kolonialthematik verknüpft: Marshalls Plan, den Planeten „sauber“ zu machen, spiegelt sich in der Behandlung der Expandables als lebende Sondermüll-Container.

Doch gerade wenn der Film tiefgründig werden will, verliert er sich in plakativen Symbolen. Die außerirdischen Kreaturen, zunächst als monströse Antagonisten eingeführt, entpuppen sich später als sanftmütige Wesen, die – ähnlich wie die Parasiten-Familie im Vorgängerfilm – nur ihr Revier verteidigen. Dass ausgerechnet sie Mickey zur Menschlichkeit erwecken, wirkt weniger ergreifend als vorhersehbar. Auch das Finale, das in einem Gefecht zwischen Marshalls Privatarmee und aufständischen Klonen gipfelt, bleibt narrativ schwach, trotz beeindruckender visueller Bombastik.

Was bleibt, ist der Eindruck eines Filmemachers, der nach dem Welterfolg von Parasitebewusst die Grenzen des Mainstream-Kinos austesten wollte. Mickey 17 ist weder der reibungslose Genre-Mix von Snowpiercer noch die präzise Gesellschaftsstudie von Parasite. Stattdessen bietet er ein überbordendes Panoptikum aus Ideen, Bildern und Botschaften, das mal genial, mal nervtötend wirkt. Die schrillen Farben, übertriebenen Performances und absurd-brutalen Tode erinnern an Paul Verhoevens Starship Troopers – doch anders als dieser verzichtet Bong auf ironische Distanz, was den Zuschauer oft ratlos zurücklässt.

Dennoch: Als kinematografisches Ereignis ist Mickey 17 einzigartig. Die Kameraführung balanciert zwischen claustrophobischer Enge in den Drucker-Kabinen und atemberaubenden Weiten der Niflheim-Gletscher. Ein Bild bleibt besonders haften: Hunderte von Klon-Speichersteinen, aufgereiht wie Fließbandware in einem Amazon-Lager, während Marshalls Propaganda-Videos an die „Helden der neuen Zivilisation“ preisen. Es ist diese Fähigkeit, das Absurde des Heute ins Futuristische zu übersetzen, die Bongs Werk auszeichnet – auch wenn er diesmal etwas zu sehr auf die Tröte drückt.

Fazit: Mickey 17 ist kein zweiter Parasite, und das will er auch nicht sein. Als hybrider Sci-Fi-Kracher zwischen Slapstick, Sozialdrama und Space-Opera bietet er genug Ideen für drei Filme – leidet aber genau daran. Pattinson und Ruffalo liefern mitreißende Performances, die visuelle Kraft ist unbestreitbar, und die Kapitalismuskritik trifft mit Wucht. Doch wer nach stringenter Erzählung oder subtiler Charakterentwicklung sucht, wird enttäuscht. Bleibt die Erkenntnis: Selbst wenn der Mensch unsterblich wird – seine Dummheit überlebt ihn bestimmt.

Mickey 17 – von Bong Joon Ho (Regie, Buch) / mit Robert Pattinson, Naomi Ackie, Steven Yeun, Toni Collette, Mark Ruffalo / 137′ / USA, Südkorea 2024 / Farbe / Englisch / Untertitel: Deutsch
Berlinale: Sektion Berlinale Special

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